[Dreamcatcher]

Auswertung

So, ich habe mir jede Geschichte nun mehrmals gründlich durchgelesen und schweren Herzens eine Entscheidung gefällt. Und das dürft ihr wörtlich nehmen. Stundenlang hab ich vor euren Beiträgen gesessen, irgendwelche Punkte in mein Punktesystem eingetragen und mir Anmerkungen und Notizen aufgeschrieben. Was dabei rauskam: ich würde wirklich gerne euch allen einen ersten Platz geben!! Ihr habt es echt verdient!
Vor allem freue ich mich über die verschiedenen Geschichten die ihr euch zu diesem Thema habt einfallen lassen. Es sind traurige, gruselige, feinfühlige und sogar lustige Texte von völlig unterschiedlichem Charakter entstanden.
Nachdem ich nach langem Hin und Her meine drei Favoriten ausgesucht hatte, habe ich mir als erstes die Gesichter derer vorgestellt, die keinen der ersten drei Plätze abbekommen haben. Und dann die Kommentare, weil keiner mit meiner Plazierung einverstanden ist (auch von Außenstehenden). Und dann habe ich mir kurz entschlossen zwei unparteiische Leser geschnappt und mir ihre Meinungen angehört. Und wisst ihr, was rauskam?? Alle von euch waren unter den Lieblingsstorys! Wirklich!
Spätestens an diesem Punkt habe ich eingesehen dass ich das Ganze selbst in die Hand nehmen und nach meinen eigenen Gefühlen entscheiden muss. Immerhin ist dieser erste Contest von mir ins Leben gerufen worden und ich muss auch mein Urteil fällen. Geschmack ist eben Geschmack. Aus diesem Grund bitte ich euch alle, die Auswertung als aus meiner Sicht anzusehen und, wenn ihr nicht unter den ersten drei Plätzen seit, euch nicht als Niete zu fühlen. Denn ich kann euch eines sagen: jeder von euch hat Talent. Vielleicht liegt nicht allen von euch Fantasy so sehr, eure Schreibstile gehen sehr auseinander und und und, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht eure Storys zu lesen!
Jetzt aber, ohne weiteres Gequatsche, zur Auswertung der Geschichten.


Luna_Bezi: Das Verwunschene Tal

Die Idee dieser Geschichte hat mir sehr gefallen. Ein übermächtiger Blitz, dessen Einschläge ein ganzes Tal zu vernichten drohen. Und dann diese Wahrheit die dahinter steckte. Irgendwie habe ich dieses Volk in dem Tal als die gesamte Menschheit der Erde angesehen. Ist es nicht auch in der Wirklichkeit so, dass wir Menschen uns alles aneignen wollen und unseren Lebensraum mehr oder weniger töten?
Zum Aufbau der Geschichte: Während noch am Anfang alles ziemlich genau erklärt wird, (mit längeren Dialogen etc.), kommt das Ende ziemlich abrupt. Auch traten aus meiner Sicht einige Unklarheiten auf: plötzlich erschienen Irjen und seine Schwester auf der Bildfläche und der Hintergrund zu ihren Personen (die Herkunft, das Besondere an ihnen) wurde vielleicht zu kurz angeschnitten. Der Ring und die Kette am Ende, den Irjen und Tenji nach Geheiß des Alten ablegen sollte, hat mich dann auch etwas irritiert. Wo kam er auf einmal her? Und vor allem: was hatte es mit ihm auf sich?
Alles in allem aber eine gelungene Geschichte. Obwohl Fantasy, steckt doch sehr viel Weisheit dahinter und übermittelt dem Leser eine Botschaft.

LGRG: Das verwunschene Tal – Blaue Lagune

Die Geschichte hat es mit angetan. Von Anfang an sehr packend und spannend und man denkt: o Gott, die Situation ist mehr als ernst. Die menschlichen Gefühle hast du sehr gut rübergebracht. Die Konflikte die Sam innerlich ausgefochten hat und seine kleine Schwester, die zurück zu ihrem Vater will und gleichzeitigen droht sich in Lebensgefahr zu bringen. Und wenn ich die Story an sich mit drei Worten beschreiben müsste, würden sie lauten: Spannung! Grusel! Gefühl!
Eine sehr sehr tiefgründige Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Vielleicht beinhaltet sie ein bisschen wenig Fantasy, d.h. das Tal mit den geheimnisvollen Wesen kommt ein bisschen kurz in der Geschichte. Doch das offene Ende macht das wieder wett. Der eigentliche Höhepunkt der Geschichte spielt sich nur im Kopf des Lesers ab und ist daher geradezu doppelt so düster-schaurig.
Eine sehr schöne Geschichte!

Melian: Das verwunschene Tal

Auch diese Geschichte ist sehr anspruchsvoll geschrieben. Das erste was mir auffiel war der wunderschöne Schreibstil. Schon allein er ist mystisch. In dieser verhältnismäßig kurzen Story wurde so etwas wie eine kleine Sage entworfen. Die detailgetreue Schilderung der Ereignisse erinnerte mich ein bisschen an die Bücher von J.R.R. Tolkien.
Leider muss ich an eben dieser Stelle wieder mal ein kleines Minus setzten. Vielleicht lag es gerade an der Kürze des Textes oder letzten Endes an meiner Begriffsstutzigkeit, doch teilweise kam er mir etwas unüberschaubar und verwirrend vor. Vielleicht hätte man auch an einigen Stellen mehr Gefühl einbauen können.
Doch ansonsten eine tolle Ideenumsetzung und sehr viele Einfälle. Die Geschichte vermittelte das Gefühl eines Berichtes, und die Eile und die Verfassung in der er geschrieben wurde kamen sehr gut rüber.

Fepa: Das verwunschene Tal

Wieder eine Geschichte die sehr anspruchsvoll und tiefgründig ist. Eine junge Frau die alles verloren hat. Ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen. Wirklich sehr bewegend und einfühlsam. Als ich die Story las überfiel mich immer mehr das Gefühl der Lebensmüdigkeit, geradezu beängstigend!
Vielleicht ist die Schilderung an manchen Stellen etwas in die Länge gezogen und ein bisschen um den heißen Brei herumgeredet. Aber dafür kommt das Ende dann um so passender! Auch kommt nicht wirklich viel Fantasy darin vor, was aber eigentlich Voraussetzung für den Contest war. Nun ist der Begriff „Fantasy“ sehr vielseitig. Die neblig-düstere Stimmung hatte schon etwas phantastisches an sich. (Man denke nur an Marion Zimmer Bradleys Arthus-Saga).
Die Geschichte steckt voller Romantik und tiefen Gefühlen. Doch der glühende Punkt darin besteht einzig im letzten Satz: „Ich komme.“ Allein diese zwei Worte haben in mir etwas Unbeschreibliches ausgelöst ...

Mija90: Das verwunschene Tal

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Düster-Geschichten hebt sich deine Story durch ihre locker-leichte und an einigen Stellen sogar kecke Schreibweise hervor. Die Idee bestand darin, dass ein frisch getrautes junges Ehepaar (welches sich teilweise recht rentnerhaft anzickt) in einem unbekannten Tal verirrt und in die Hände böser Fremdlinge fällt. Trotz der fatalen Situation in der sich beide befinden, gibt es immer wieder Stellen zum Schmunzeln.
Eine Frage hat sich mir jedoch beim Durchlesen der Geschichte gestellt: was haben sie für eine Geheimnis im Tal aufgedeckt, so dass sie von dem bösen Herrscher gefangen genommen werden? Doch nicht etwa das Tal an sich? Eigentlich ist ihnen doch nichts Ungewöhnliches aufgefallen ...
Bis auf diese Stelle, die etwas unglaubwürdig erscheint, ist der Text wirklich gut gelungen. Den katzenkraulenden Bösewicht fand ich cool. (Hat mich ein wenig an Mr Filch erinnert, aber nur ein wenig!)


*chrissie*: Die Sage vom verwunschenen Tal

Eine traurig-schöne Liebesgeschichte. Die Idee der verbotenen Liebe ohne Zukunft an sich ist nicht schlecht, doch schon ein bisschen durchgekaut. Von der Schreibweise her ist mir bei dieser Geschichte eine schöne Wortwahl aufgefallen. Es passiert zwar nicht all zu viel, doch die Gefühle wie Bedrängung, Hast und Verzweiflung hast du sehr gut verdeutlicht. Du konntest dich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen.
Manchmal habe ich den Überblick verloren, als du über die Sage geschrieben hast. Ich weiß nicht, aber das war schon ziemlich verwirrend ...
Was mir am besten gefallen hat war die Verwandlung der schönen Elfe zu einem dunklen, von Trauer und Hass erfüllten Wesen. Das war wirklich sehr bewegend und ich konnte die Bilder vor meinem Inneren Auge sehen. Gehüllt in einen schwarzen Mantel, ohne Glanz und Freude, wie sie auf ihrem Pferd durch einen dunklen, nebelverhangenen Wald reitet, auf der vergeblichen Suche nach ihrem Geliebten. Sehr schön.

Fanny: Das verwunschene Tal

Wie du schon selbst gesagt hast, du schreibst in einem sehr eigenwilligen und ausgefallenen Stil. Doch gerade dieser macht deine Geschichte zu etwas so Besonderem. Er spiegelt die Sichtweise einer Teenagerin wie Amy perfekt wieder! Die Story sprudelt geradezu über von Spannung und Gefühl. Zusätzlich ist sie mit einer kräftigen Portion Humor aufgefüllt.
Der Text liest sich fast wie das Tagebuch eines pubertierenden Mädchens, das mit ihren Eltern nicht zurechtkommt und wie durch Zufall in eine märchenhafte Welt geholt wird (Wirklichkeit oder Phantasie?) um wieder auf den Boden zu kommen und die wahren Dinge des Lebens zu schätzen lernt.
Am Ende angekommen beginnt man sich zu fragen: tragen wir nicht alle irgendwo ein verwunschenes Tal in unserem Innern? Ein Ort der Sorglosigkeit und Schönheit an den man sich zurückziehen und die harten Dinge des Alltags vergessen kann?
Eine sehr gelungene Geschichte. Toll.

Platzvergabe:

3. Platz: Fepa
2. Platz: LGRG
1. Platz: Fanny

Herzlichen Glückwunsch euch dreien und willkommen Fanny auf dem Thron! Hiermit lege ich mein Amt ab und übertrage dir den Titel: Die-die-im-Elfenbeinturm-sitzt!
Alle anderen: bitte bitte nicht traurig sein. Wie gesagt ich hätte eure Storys gerne alle prämiert. Hoffentlich sehen wir uns beim 2. Fantasy-Contest wieder!!