I wake up lonely...
#1


I wake up lonely, there’s air of silene, in the bedroom, all around


Ich spürte eine Hand auf meinem Arm und ich wusste, das es soweit war. Ich musste aufstehen, einen Fuß vor den anderen setzen, ihr das letzte Geleit erweisen. Ich konnte mich kaum aufrecht halten und nun musste ich einen Schritt nach dem nächsten tun. Es kam mir vor, als wäre es die unmöglichste Sache der Welt.

Eigentlich war es nur ein simpler Gang aus dem Haus hinaus hinter das dunkle Gehäuse aus Holz. Es wäre nicht schwer, hinterher zu laufen, wenn obendrauf nicht überdimensionale weiße Lilien gebunden zu abstrakten Sträußen hängen würden.

Vorsichtig mit den schwarzen Lackschuhen über den feinen Kies, fein sortiert mit Rock und Mantel immer brav dem dunklen Etwas hinterher . Ja, es wäre ein einfacher Gang. Ich starrte abwesend auf die weißen Blüten. Liefen schon Tränen über meine Wange? Ich spürte es nicht, mein Gesicht war kälter als Eis.

Ich verabscheute weiße Lilien, doch meine Mutter hatte wieder einmal über meinen Kopf entschieden. Obwohl es das Einzige war, das ich für sie tun konnte. Das wäre meine Aufgabe gewesen. Ich wurde wie schon so oft übergangen. Ich duldete diese Gedanken nicht in meinem Kopf, dies war ihr Tag, ich ging ein letztes Mal an ihrer Seite, die ständige Frage nach dem "Was hätte sein können?" in meinem Hinterkopf.

Ich schweifte schon wieder fiel zu sehr mit meinen Gedanken ab, stolperte über den weißen Kies. Sofort spürte ich einen Ellenbogen an meiner rechten Seite. Ja sie war da. Meine Mutter war immer da, um darauf zu achten, dass ich mich gut benahm. Die verdammten Schuhe drückten meine Fußsohle gnadenlos zusammen. Die Glocken der Kapelle im Hintergrund unterstützten den Trauerzug. Es hallte in meinen Ohren wieder.

Ich schlang meine Arme um meinen Körper, zitterte als der Wind mir entgegenwehte. Das Wetter spiegelte meinen Gemütszustand wieder, es war nebelig, die Wolken hingen schwer am Himmel. Als ich aus dem Haus getreten war, hatte ich den ersten Regentropfen auf meinem Gesicht gespürt, er hatte sich mit meinen Tränen vermischt, der Himmel weinte mit mir und das gab mir mehr Trost als meine Mutter es je zustande bringen würde.

Mein Blick schweifte in die Ferne. Hinauf in den dunklen Himmel. Regentropfen trafen meine Wimpern. Ich blinzelte. Ja, sogar der Himmel weinte an diesem Tag. Es schien alles so unwirklich. War es nicht doch nur ein Traum? Ich konnte doch jeden Moment aufwachen. Sie wieder in meinen Armen halten. Das kleine Bündel Mensch, das ich mehr liebte als irgendetwas auf der Welt mir je bedeuten könnte. Da kam schon wieder der Ellenbogen. Hart stieß er an meine Rippen. Ach ja, auf einer Beerdigung geht man mit gesenktem Kopf.

Ich stand brav da. Was sollte ich auch anderes tun? Ich konnte ja doch nichts tun. Selbst versuchen wäre aussichtslos gewesen. Und immerhin hatte ich gelernt mich zu benehmen. Bei so einem Anlass konnte man sich nicht danebenbenehmen. Es wäre eine Schande für meine Mutter gewesen. Vorsichtig zog ich meine Fingerknöchel noch mehr um meine Ellenbogen. Musste mich ganz vorsichtig bewegen, hatte Angst, dass noch mehr zerbrechen und mich verletzten könnte. Mein Kopf konnte nicht unten bleiben. Meine Augen bahnten sich den Weg erbarmungslos hinauf zu ihr. Es musste einfach ein Alptraum sein. Es schwirrte in meinem Kopf so schrecklich laut, dass ich inzwischen fürchtete, gleich umzufallen.

[font=&quot]Ich sah den Wolken zu, wie sie weiterzogen, an uns vorbei und mir wurde schlagartig klar, wie vergänglich alles war. Was für einen Sinn hatte ein Leben, in dem alles nur auf das Eine zusteuert, unausweichlich kommt es auf uns zu je älter wir werden. Wozu rackern wir uns Tag für Tag ab? Es ist sowieso nicht von Dauer. Meine Mutter zischt mir wütend ins Ohr ich sollte nicht wie Hans Guckindieluft herumstolzieren sondern Trauer zeigen, so wie es sich gehört, ich wäre eine Schande für die Familie. Was wusste sie schon? Verächtlich starrte ich sie für einen Bruchteil einer Sekunde an, bevor ich mein Gesicht wieder hinter einer aufgesetzten Maske aus Ruhe und Abgeklärtheit aufsetzte. Sie hatte keinen blassen Schimmer, was in mir tobte, in meinem Kopf schrie, mir immer wieder dieselben Vorwürfe an den Kopf warf, "Hättest du sie nur besser beschützt"...

- perfect match -


So, das war der Pilotteil, den ich grade beim durchstöbern meiner Archive gefunden hab, der entstand gemeinsam mit MissLilli.

Würde mich über feedback freuen Smile

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~
And I start to feel for him again. Stupid me.
[SIZE=2]~

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I wake up lonely... - von Ssandy - 06.08.2005, 14:57
I wake up lonely... - von Leni88 - 06.08.2005, 16:05
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I wake up lonely... - von Selene - 06.08.2005, 17:56

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