12.08.2005, 20:14
Das Telefon in der einen, den Türknauf in der anderen schlieÃt sie die Badezimmertür hinter sich, ein lautes Klicken als sie ins Schloss fällt. Sie runzelt die Stirn, ein unzufriedener, entschuldigender Blick, der nicht der Tür, sondern dem Mann dahinter gilt. Dennoch geht sie zu der Badewanne und setzt sich auf den kühlen Rand, atmet tief durch ehe sie den Hörer wieder aufnimmt, braucht einige Sekunden ehe sie zu sprechen beginnt.
"Das kann nicht dein Ernst sein, Hope", sagt sie mit gedämpfter Stimme, sagt es mit trockenem Gaumen, merkt, dass ihre Hände leicht zittern und versucht es zu unterdrücken.
"Ist er da?"
"Hope!", mahnt sie ihre Schwester, doch diese ignoriert den Tadel geflissentlich.
"Er ist da. Ich kann es einfach nicht fassen, dass du dich nach wie vor mit diesem Mann triffst."
"Dieser Mann, wie du ihn nennst, ist mein Ehemann. Und jetzt komm bitte zurück auf den Punkt! Was wollten sie?"
"Er ist nicht gut für dich, Emily."
"Hope, bitte."
"Er wird dich wieder verlassen."
"Ich habe ihn verlassen."
"Sehr konsequent warst du bei dieser Entscheidung jedenfalls nicht."
"Ich habe mich scheiden lassen, das einzige was noch konsequenter gewesen wäre, wäre ihn zu erschieÃen."
"Ein Schande, dass du es nicht getan hast", erwidert sie zuckersüÃ. "Denn ich bezweifle, dass er es als Toter geschafft hätte, dich um den Finger zu wickeln."
"Er hat mich nicht -"
"Das hat er", fällt Hope ihr ins Wort. "So war es schon immer. Er konnte tun und lassen was er wollte und du hast ihn angehimmelt."
"Das ist nicht wahr", sagt sie, sagt es schnell, Wut und Trotz schwingen mit.
"Er wird dir wieder das Herz brechen."
"Das wird er nicht!", zischt sie, beeilt sich sofort wieder ihre Stimme zu senken, das Thema zu wechseln. "Was wollten sie, Hope?", erkundigt sie sich in scheinbar kalten Tonfall, bemüht die Fassung zurückzugewinnen, Beherrschung zu zeigen.
"Nichts."
Emily kann das unschuldige Schulterzucken beinahe sehen, ein leises Stöhnen, sie schüttelt den Kopf und seufzt. "Hope", fordert sie ihre Schwester ruhig auf, hat es endlich wieder geschafft sich zu fokussieren.
"Sie haben sich danach erkundet, wo du dich aufhältst."
"Weshalb sollte sie sich plötzlich für meinen Verbleib interessieren? Es hat sie 40 Jahre lang nicht interessiert wo ich bin oder wie es mir oder ihrer Enkeltochter geht."
"Du solltest nicht fragen weshalb, sondern wieso, meine Liebe."
"Wieso?"
"Vater wird bald Fünfundachtzig. Und zu diesem groÃen Ereignis, das übrigens in der Villa in Cape Cod stattfinden wird, will er die Erbschaftsangelegenheiten klären."
"Das kann er von mir aus gerne tun."
"Das Alter stimmt ihn Milde. Er bittet um dein Erscheinen."
"Da kann er lange bitten."
"Es geht um viel Geld, Emily."
"Das Geld interessiert mich nicht."
"Wenn ich mich Recht erinnere, dann war das nicht immer so."
"Ich hatte eine kleine Tochter, Hope. Eine Tochter für die ich Sorgen musste."
"Die hast du jetzt auch noch. Oder willst du sie etwa um deines Stolzes willen um ihr Erbe prellen?"
Sie sagt nichts, schweigt, ihre Gedanken rasen, tun es ohne eine Antwort zu finden, einen Sinn oder ein vernünftiges Gefühl. "Haben sie sonst noch etwas gesagt?"
"Sie wollten wissen wo du steckst. Nicht das sie es nicht wüssten, aber so war es. AuÃerdem soll ich dir mitteilen, dass du dich bis Ende der Woche telefonisch oder schriftlich bei ihnen melden sollst."
"Sie wissen es?", fragt sie leise. "Aber..."
"Natürlich wissen sie von der Scheidung." Eine Pause. "Genauso wie von eurer heimlichen Heirat. Und du kannst dir sicherlich vorstellen, dass weder das eine noch das andere für ihr Wohlwollen sorgt."
"Von wem.... Ich hatte dich doch gebeten -", wieder fällt Hope ihr ins Wort.
"Ich habe nichts gesagt, Emily. Ich bin vielleicht nicht damit einverstanden, aber ich halte mich an meine Versprechen. Du kennst sie, sie haben ihre Mittel und Wege, ihre Schnüffler und Informanten. Sie wissen besser über unsere Leben bescheid, denn wir selbst."
"Hope...", hilflos klingt sie und verloren, starrt die weiÃe Tür des Badezimmers an. "Bitte", flüstert sie. "Bitte, Hope."
"Nein, Emily, gewiss nicht. Das ist deine Sache. Ich bin lediglich der neutrale Bote."
"Neutral", ein verzweifeltes Lachen, dann legt sie auf, legt auf und lässt den Hörer sinken, vergräbt den Kopf auf ihren Knien.
To be continued
ATN: So, ein kurzer Zwischenteil
Verstehen muss ihn keiner, reviewen schon :biggrin: Lg, Franziska
"Das kann nicht dein Ernst sein, Hope", sagt sie mit gedämpfter Stimme, sagt es mit trockenem Gaumen, merkt, dass ihre Hände leicht zittern und versucht es zu unterdrücken.
"Ist er da?"
"Hope!", mahnt sie ihre Schwester, doch diese ignoriert den Tadel geflissentlich.
"Er ist da. Ich kann es einfach nicht fassen, dass du dich nach wie vor mit diesem Mann triffst."
"Dieser Mann, wie du ihn nennst, ist mein Ehemann. Und jetzt komm bitte zurück auf den Punkt! Was wollten sie?"
"Er ist nicht gut für dich, Emily."
"Hope, bitte."
"Er wird dich wieder verlassen."
"Ich habe ihn verlassen."
"Sehr konsequent warst du bei dieser Entscheidung jedenfalls nicht."
"Ich habe mich scheiden lassen, das einzige was noch konsequenter gewesen wäre, wäre ihn zu erschieÃen."
"Ein Schande, dass du es nicht getan hast", erwidert sie zuckersüÃ. "Denn ich bezweifle, dass er es als Toter geschafft hätte, dich um den Finger zu wickeln."
"Er hat mich nicht -"
"Das hat er", fällt Hope ihr ins Wort. "So war es schon immer. Er konnte tun und lassen was er wollte und du hast ihn angehimmelt."
"Das ist nicht wahr", sagt sie, sagt es schnell, Wut und Trotz schwingen mit.
"Er wird dir wieder das Herz brechen."
"Das wird er nicht!", zischt sie, beeilt sich sofort wieder ihre Stimme zu senken, das Thema zu wechseln. "Was wollten sie, Hope?", erkundigt sie sich in scheinbar kalten Tonfall, bemüht die Fassung zurückzugewinnen, Beherrschung zu zeigen.
"Nichts."
Emily kann das unschuldige Schulterzucken beinahe sehen, ein leises Stöhnen, sie schüttelt den Kopf und seufzt. "Hope", fordert sie ihre Schwester ruhig auf, hat es endlich wieder geschafft sich zu fokussieren.
"Sie haben sich danach erkundet, wo du dich aufhältst."
"Weshalb sollte sie sich plötzlich für meinen Verbleib interessieren? Es hat sie 40 Jahre lang nicht interessiert wo ich bin oder wie es mir oder ihrer Enkeltochter geht."
"Du solltest nicht fragen weshalb, sondern wieso, meine Liebe."
"Wieso?"
"Vater wird bald Fünfundachtzig. Und zu diesem groÃen Ereignis, das übrigens in der Villa in Cape Cod stattfinden wird, will er die Erbschaftsangelegenheiten klären."
"Das kann er von mir aus gerne tun."
"Das Alter stimmt ihn Milde. Er bittet um dein Erscheinen."
"Da kann er lange bitten."
"Es geht um viel Geld, Emily."
"Das Geld interessiert mich nicht."
"Wenn ich mich Recht erinnere, dann war das nicht immer so."
"Ich hatte eine kleine Tochter, Hope. Eine Tochter für die ich Sorgen musste."
"Die hast du jetzt auch noch. Oder willst du sie etwa um deines Stolzes willen um ihr Erbe prellen?"
Sie sagt nichts, schweigt, ihre Gedanken rasen, tun es ohne eine Antwort zu finden, einen Sinn oder ein vernünftiges Gefühl. "Haben sie sonst noch etwas gesagt?"
"Sie wollten wissen wo du steckst. Nicht das sie es nicht wüssten, aber so war es. AuÃerdem soll ich dir mitteilen, dass du dich bis Ende der Woche telefonisch oder schriftlich bei ihnen melden sollst."
"Sie wissen es?", fragt sie leise. "Aber..."
"Natürlich wissen sie von der Scheidung." Eine Pause. "Genauso wie von eurer heimlichen Heirat. Und du kannst dir sicherlich vorstellen, dass weder das eine noch das andere für ihr Wohlwollen sorgt."
"Von wem.... Ich hatte dich doch gebeten -", wieder fällt Hope ihr ins Wort.
"Ich habe nichts gesagt, Emily. Ich bin vielleicht nicht damit einverstanden, aber ich halte mich an meine Versprechen. Du kennst sie, sie haben ihre Mittel und Wege, ihre Schnüffler und Informanten. Sie wissen besser über unsere Leben bescheid, denn wir selbst."
"Hope...", hilflos klingt sie und verloren, starrt die weiÃe Tür des Badezimmers an. "Bitte", flüstert sie. "Bitte, Hope."
"Nein, Emily, gewiss nicht. Das ist deine Sache. Ich bin lediglich der neutrale Bote."
"Neutral", ein verzweifeltes Lachen, dann legt sie auf, legt auf und lässt den Hörer sinken, vergräbt den Kopf auf ihren Knien.
To be continued
ATN: So, ein kurzer Zwischenteil
