22.08.2005, 12:45
Kapitel 12, Gerüchte
I'm tired of rumors startin'
I'm sick of being followed
I'm tired of people lyin'
Sayin' what they want about me
Why can't they back up off me
Why can't they let me live
I'm gonna do it my way
Take this for just what it is
Wütend ging Lorelai durch Stars Hollow in Richtung Lukeâs Diner.Sie ignorierte die Blicke und das Geflüster, das ihr folgte, hartnäckig.
Zwar schnappte sie hin und wieder Dinge wie âWurde ja auch Zeitâ und âMan hat ihnen doch schon immer angesehen, dass sie was voneinander wollen.â Auf, und sie fragte sich auch, was das heiÃen sollte, doch sie verdrängte es. Zumindest für den Moment. Denn sie hatte nun wirklich keine Zeit für Stars Hollow- Tratsch.
Als sie vor Lukeâs stand nahm sie die Türklinke in die Hand und atmete noch einmal kurz durch.
Einen kurzen Augenblick zweifelte sie sie daran, ob sie dass wirklich tun sollte. Hatte Luke wirklich Schuld daran, dass Rory weggegangen war?
âNatürlichâ, redete sie sich selbst in Gedanken ein. Dann öffnete sie entschlossen die Tür.
Als die Türglocke wandten sich alle Blicke augenblicklich ihr zu. Es schien fast so, als hätten sie erwartet, dass sie reinkommen würde.
Nun ja, alle Blicke war nicht richtig. Nur Luke schaute sie nicht an.
Lorelai fiel auf, dass es merkwürdig still geworden war. Sie hörte nicht einmal jemanden atmen. Dafür hörte sie sich umso lauter.
Als der scheinbar endlose Gang zur Theke endlich endete, blickte Luke auch endlich auf.
Sie blickte ihm direkt in die Augen, und sie spürte dass es ihr in jedem Moment schwerer fiel Luke anzuschreien.
Sie fühlte sich so gelähmt, wie zu dem Zeitpunkt als sie sich geküsst hatten.
Geküsst!
Sie und Luke hatten sich geküsst. Sie hatte dass bis jetzt noch nicht verarbeiten können, und hatte es einfach verdrängt.
Doch jetzt wo Luke vor ihr stand konnte sie es einfach nicht verdrängen.
Dann fiel ihr noch etwas anderes ein: Die Leute sprachen wahrscheinlich über sie und Luke.
Nun ergaben die Kommentare auch Sinn.
Wahrscheinlich hatte sie jemand gesehen, oder Babette hatte gehört, wie sie sich mit Chris darüber gestritten hatte.
Luke räusperte sich laut, und Lorelai zuckte zusammen.
Er sah sie fragend an, doch sie schüttelte abwesend den Kopf. Sie konnte es nun einfach nicht.
Mit schnellen Schritten lief sie aus dem Diner, und lieà einen verwirrten Luke und ein immer noch wissbegieriges Diner zurück.
Auf dem Weg nach Hause traf sie eine Person, der sie an diesem Tag lieber nicht über den Weg gelaufen wäre.
Miss Patty.
âUnd?â, fragte sie unentwegt strahlend. Lorelai konnte sie nicht verstehen. Was gab es jetzt zu strahlen?
Lorelai setzte ein halb-freundliches Gesicht auf. Mehr brachte sie nun nicht zu Stande.
âUnd was?â Besser de Ahnungslose spielen.
âWie läufts mit Luke?â
âGar nicht.â
âWas soll dass heiÃen?â Miss Pattyâs Strahlen verschwand.
âEinfach dass gar nichts läuft.â Lorelai verlor ihr freundliches Gesicht, und blickte Miss Patty halb wütend, halb traurig an.
âOh. Und, wo ist Rory gerade? In Yale, nehm ich an.â, versuchte sie das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
âWeg.â Bevor Patty noch etwas sagen konnte, klärte Lorelai sie auf. âAbgehauen. Mit Jess.â
Lorelai ging weg. Sie konnte nicht glauben, dass sie dass gerade ausgesprochen hatte. Das macht es so wahr.
Schnellen Schrittes marschierte Lorelai durch Stars Hollow. Wieder ignorierte sie die Blicke, und das Geflüster.
Sie spürte, wie sie zu zittern begann.
Sie ging schneller.
Sie wollte nun wirklich nicht, dass jemand sie so sah.
Als sie endlich vor ihrem Haus angekommen war, lieà sie sich auf die Treppe sinken.
Sie fing an ihre Schläfen zu massieren. Ihr tat ihr Kopf so weh.
Es war einfach alles zuviel. Rory war weg, sie hatte Luke geküsst, und ganz Stars Hollow redete über sie. Und sie hatte so schreckliche Kopfschmerzen.
Sie hätte sich in diesem Moment nichts mehr gewünscht, als einen Partner. Einen Freund.
Es war so, wie an dem Abend, an dem sie weinend zusammen gebrochen war. So fühlte sie sich gerade.
Aber diesmal nahm sie niemand in den Arm. Diesmal war sie allein.
Nach einer Weile stand sie auf, und ging ins Haus.
Eigentlich wollte sie dort nicht hinein.
Alles erinnerte sie an Rory. Jedes einzelne Möbelstück, jeder einzelne Quadratzentimeter.
Selbst die Luft schien sie an Rory zu erinnern. Die Luft schien âvollâ von Rory zu sein.
Deswegen tat es ihr weh zu atmen.
Hier, im Haus. Und auch überall sonst.
Am besten wäre es, sie würde die Stadt verlassen, weg ziehen. Dann könnte sie alles hinter sich lassen. Alles vergessen.
Hier hielt sie ohnehin nichts mehr.
Oder doch?
Konnte sie die Stadt einfach so verlassen?
Immerhin waren hier ihre Freunde.
Freunde?
Immerhin tratschten alle über sie. Waren dass wirklich Freunde?
Sie seufzte, und lieà sich auf die Couch fallen.
Sie kuschelte sich in ein Kissen.
Wieso war nur alles so schwer? Und wieso konnte nicht mal jemand da sein, und ihr helfen?
In ihrem ganzen Leben war sie mehr oder weniger alleine zurecht gekommen. Hatte alles alleine geschafft.
Doch nun wünschte sie sich jemanden, der ihr half. Ihr eine Stütze war.
Aber dieser jemand war nicht da.
Und langsam bezweifelte sie, ob der überhaupt noch kommen würde.
In diesem Moment sah sie sich selbst in 20 Jahren, allein und verlassen im Haus. Niemand da.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Unruhig stand Luke hinter der Theke.
Sein Diner war vollkommen leer. Keine Menschenseele war da.
Und er wusste genau wieso.
Es war nicht eine dieser Flauten, die hin und wieder kamen. Nein.
Es war wegen dem neuesten Stars Hollow- Gerücht. Oder vielmehr einer bestehenden Tatsache.
Und zwar die, dass Rory weg war. Rory Gilmore. Die brave Schülerin, von der niemand etwas derartiges erwartete hatte.
Und zwar war sie abgehauen. Mit Jess Mariano. Lukeâs Neffen.
Und natürlich gaben alle Luke die Schuld daran. Denn er hatte Jess immerhin erst nach Stars Hollow geholt, und somit nach Taylorâs Meinung âUnheil über die ganze Stadt gebrachtâ.
Doch Luke war es egal. Sollten sie ihm doch die Schuld geben.
Er war es nun schon gewohnt.
Noch einmal blickte er wütend ins leere Diner und drehte sich dann um, um in seine Wohnung zu gehen.
Manchmal fragte er sich wirklich, was ihn in dieser Stadt noch hielt.
Doch er wusste genau was ihn hier hielt. Es kam gerade zur Tür hinein. Oder besser gesagt sie.
Er drehte sich um, und blickte in ihre unglaublich blauen Augen. Und ihm war klar, dass sie gekommen war, um genau dass zu tun, was ohnehin schon die ganze Stadt tat.
BEING DIFFERENT IS WHAT MAKES US ALL THE SAME. | icon credit.