[sunshinesmile]

Sodele, nach langem Hin und Her, hab ich es endlich geschafft einen neuen Teil zu schreiben. Das ganze ist im Moment nicht so einfach, da mein Internet nicht funktioniert. Jetzt muss ich alles auf Diskette speichern und zum Computer von meinem Dad übersiedeln. Aber ist jetzt auch egal, hier geht es weiter...



Als sie die Seite umblätterte, kniff sie mehrmals die Augen zusammen. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Sie konnte die Sätze nicht mehr lesen, die einzelnen Wörter nicht mehr erkennen. Mit der Konzentration war es schon seit einer Ewigkeit vorbei. Also legte sie die Zeitschrift auf den kleinen Tisch und rieb sich die Augen. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Schon 2 Uhr. Und sie hatte noch keine Minute geschlafen. Ihr Blick fiel auf Luke. Er war auf der Couch eingeschlafen. Nachdem sie ihn angerufen hatte, war er sofort gekommen und hatte sie wieder beruhigt. Er hatte sie getröstet und Kaffee gekocht. Sogar er hatte eine Tasse getrunken. Sie hatten sich beraten, wo Rory sein könnte. Lorelai hatte sich schon die schlimmsten Szenen ausgemalt und war immer wieder in Tränen ausgebrochen. Die schreckliche Ungewissheit brachte sie fast um. Es hieß warten. Warten auf Rory. Warten auf einen Anruf. Warten auf eine Nachrichten. Irgendwann gegen Mitternacht war Luke dann eingedöst. Lorelai hatte ihm eine Decke geholt und sich dann eine Zeitschrift geschnappt, um sich abzulenken. Besonders gut war ihr das aber nicht gelungen. Die Sorgen waren zu groß. Und jetzt war es schon 2 Uhr und Rory war noch immer nicht aufgetaucht. Jede Minute wuchsen Lorelais Ängste ins Unerträgliche.
Trotz der 3 Tassen Kaffee kam langsam Müdigkeit auf. Sie gähnte herzhaft, ermahnte sich jedoch zur Disziplin. Se musste durchhalten. Sie durfte nicht einschlafen. Sie musste auf irgendein Zeichen von Rory warten.

Sie hörte das Auto nicht. Sie hörte auch nicht, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Erst als die Tür vorsichtig zugedrückt wurde, schreckte sie hoch. Der erste Blick auf die Uhr. 4 Uhr. Sie musste doch noch eingenickt sein. Sie hatte fast 2 Stunden geschlafen. Sie rieb sich die Augen, um die Müdigkeit zu verscheuchen, dann stand sie auf. Und stand geradewegs vor ihrer Tochter. Rory sah ihre Mum überrascht an. Dann ließ sie ihren Blick durchs Zimmer schweifen, und war noch mehr überrascht, als sie Luke auf der Couch friedlich schlafen sah.
„Wo warst du so lange?“, fragte Lorelai wütend.
Die letzten Stunden war sie aus Angst um ihre Tochter fast gestorben, doch diese Sorge war jetzt in Gefühle der Wut umgeschlagen.
Rory zuckte gleichgültig mit den Schultern und sagte nur: „Ist doch egal.“
Sie wollte sich an Lorelai vorbeischieben, doch diese ließ sich nicht so einfach abspeisen.
„Stehen bleiben, junges Fräulein. So kommst du mir nicht davon. Wo warst du?“, fragte sie diesmal mit mehr Nachdruck.
„Weg“, kam die knappe Antwort von Rory.
„Werde nicht frech, hast du gehört. Du sagst mir jetzt sofort, wo du warst, oder ich schwöre dir, du wirst dieses Haus bis zu deinem 30. Geburtstag nicht wieder verlassen.“
Lorelais Stimme war laut geworden, wodurch Luke aufwachte. Er rieb sich die Augen und gähnte mehrmals. Als er sah, dass Rory wieder da war, war er erleichtert. Er überlegte kurz, ob er sich zwischen die beiden stellen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Die beiden sollten das jetzt klären. Auch wenn es wieder einmal in einen Streit ausartete.
„Ich war noch aus. In einer Bar. Ich hab nur das getan, was alle jungen Mädchen in meinem Alter machen“, antwortete Rory schnippisch auf die Frage ihrer Mum.
„Das glaub ich nicht. Ich und Luke sitzen zu Hause herum, haben keine Ahnung wo du bist, machen uns schreckliche Sorgen, während die liebe Rory in einer Bar sitzt und sich vergnügt.“
Rory verdrehte die Augen. Auf eine solche Predigt hatte sie jetzt wirklich keinen Bock.
„Hast du getrunken?“
„Was?“, Rory war überrascht über diese Frage.
„Hast du getrunken und bist dann noch mit dem Auto gefahren?“, wiederholte Lorelai ihre Frage.
Rory seufzte und ging an ihrer Mum vorbei.
„Ich bin volljährig, da ist es nicht mehr verboten, Alkohol zu trinken“, rief sie über ihre Schulter zurück.
„Es ist aber verboten, angetrunken Auto zu fahren. Rory, da kann eine Menge passieren. Also, hast du getrunken oder nicht?“
„Sag du es mir. Du kannst dir doch so toll Geschichten ausdenken“, schrie sie noch, bevor sie die Tür zu ihrem Zimmer hinter sich zuschlug.
Das war zu viel für Lorelai. So durfte nicht einmal Rory mit ihr umspringen. Mit großen Schritten ging sie zu Rorys Zimmertür und hämmerte darauf ein, bis Luke dazwischen ging.
„Lorelai, beruhige dich. Wolltest du Rory nicht friedlich gegenüber treten?“
„Ich habe es mir anders überlegt. Jetzt mache ich ihr die Hölle heiß“
Sie wedelte mit der Hand, damit Luke aus dem Weg ging, doch der rührte sich keinen Zentimeter.
„Lorelai, denkst du nicht, dass du ein bisschen übertreibst?“
„Dass ich übertreibe?“
Sie sah ihn mit großen Augen an. Auf wessen Seite war er hier?
„Nein, ich übertreibe ganz sicher nicht. Verstehst du nicht Luke? Sie hat getrunken und ist dann noch mit dem Auto gefahren.“
„Das hat sie doch gar nicht gesagt.“
„Aber abgestritten hat sie es auch nicht.“
Da musste er ihr recht geben. Rory hatte zwar wütend auf diese Unterstellung reagiert, aber sie hatte mit keinem Wort widersprochen.
„Du solltest ihr vielleicht ein bisschen vertrauen, Lorelai.“
„Das ist der springende Punkt. Ich kann meiner Tochter seit gestern nicht mehr vertrauen. Sie hat sich innerhalb kürzester Zeit verändert. Und du brauchst mir schon gar nicht mit Vertrauen daherkommen. Hast du etwa Jess vertraut? Nein, du hast ihm sogar nachspioniert und ihm das Auto geklaut.“
Luke erwiderte darauf nichts, sondern sah sie nur aus traurigen Augen an. Er wandte sich von ihr ab. Er ging zur Spüle und stützte sich darauf ab.
Lorelai griff sich an den Kopf. Na toll, das hatte sie wieder gut gemacht. Sie hatte ihre ganze Wut über Rory jetzt auf Luke projiziert. Und ihn verletzt.
„Luke, es tut mir leid“, sagte sie wieder viel ruhiger.
Luke drehte sich um und sah sie direkt an.
„Hör zu, Jess und ich hatten kleine Anfangsschwierigkeiten, aber das ist nun einmal so. Ich hatte keine Ahnung mit Kindern und er war nicht ganz einfach. Aber wir haben unsere Probleme aus dem Weg geschafft und jetzt verstehen wir uns richtig gut.“
Lorelai nickte. Sie hatte Luke auch niemals so weh tun wollen. Sie wollte doch nur ihre ganze Wut rauslassen.
„Ich weiß, tut mir leid. Es ist nur...ich erkenne meine Tochter nicht mehr.“
Ihr versagte die Stimme und langsam stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen.
Luke ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. Vorsichtig strich er ihr durchs Haar.
Er hatte heute auch zum ersten Mal das neue Bild von Rory gesehen. Sie hatte sich wirklich verändert. Sie war irgendwie...verbittert.
„Ich verstehe dich, aber durch Streit kannst du eure Probleme auch nicht beiseite legen. Glaub mir, das weiß ich nur zu gut.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“
„Naja, bei Jess hat ein Selbsthilfe-Buch geholfen...“
Luke grinste und auch Lorelai musste bei diesem Kommentar lächeln.
„...aber so wie ich Rory kenne, braucht sie einfach nur Zeit. Sie ist gerade von Dean abserviert worden. Sie badet sich zuerst ein bisschen im Selbstmitleid, bevor sie zu dir kommt. Vielleicht solltest du sie in den nächsten Tagen einfach nicht darauf ansprechen und schon gar nicht anschreien.“
Lorelai war erstaunt, wie gut Luke ihre Tochter kannte.
„Ich hoffe, du hast Recht.