[Katrin]

Euch dreien vielen Dank für das Feedback
Und wie immer kann ich auf Eure Fragen nur sagen, dass sich alle Rätsel lösen werden und dass keine neuen rätselhaften Dinge mehr dazukommen werden, weil es wahrscheinlich sowieso nur noch 2-3 Teile werden :biggrin:


Stunden später räume ich ein paar Dinge in mein Regal und blicke mich dann im Zimmer um. Seit ich mich vor etwa zwei Stunden endlich aufgerafft habe auszupacken, sind wenigstens schon ein paar der Umzugskartons verschwunden.
Ich blicke auf die Uhr und beschließe, mich langsam für die Stadtversammlung fertig zu machen. Noch immer habe ich absolut keine Lust dazu, doch ich habe ja Lorelai gesagt, dass ich kommen werde.
Als ich etwa zehn Minuten später in meine Schuhe schlüpfe, klopft es an der Tür.
,,Ich wollte nur sichergehen, dass du zur Versammlung kommst," meint Lorelai lachend, als ich vollkommen überrascht die Tür geöffnet habe.
,,Ich habe doch gesagt, dass ich komme."
,,Man kann nie wissen... es hätte ja sein können, dass du irgendeine Ausrede erfindest, um doch zuhause bleiben zu können." Bei dem Wort "zuhause" schielt sie an mir vorbei, schiebt mich dann zur Seite und betritt die Wohnung. Sie blickt sich prüfend um, streicht kurz über das Regal und sieht mich schließlich fast anerkennend an. ,,Du hast ja wirklich aufgeräumt."
Lorelai in meiner Wohnung - das erinnert mich an die Szene vor drei Wochen.


Ich saß, wie sooft an meinen freien Tagen vor dem Fernseher und sah mir irgendeine langweilige Dokumentation an, als es an der Tür klopfte. Seufzend stand ich von meinem Bett auf und ging zur Tür. Das war vermutlich wieder Taylor, der irgendwelche Sachen bezüglich der Wohnung "klären" wollte. So nannte er es, wenn er herausfinden wollte, wie weit ich die Wohnung schon eingerichtet hatte.
Mein Erstaunen war groß, als nicht mein Vermieter vor der Tür stand - sondern Lorelai.
,,Hey! Ist was passiert?" fragte ich, weil ich sofort an ihrem Gesicht erkennen konnte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Als sie nicht antwortete, trat ich zurück und deutete einladend in meine Wohnung. ,,Willst du reinkommen?"
,,Klar, gerne." Sie nickte und betrat die Wohnung. Dann beäugte sie das Chaos näher. ,,Du hast noch nicht ausgepackt?"
,,Nein, ich hatte noch keine Zeit dafür," antwortete ich, während ich mich suchend im Zimmer umsah. Auf den beiden Stühlen stapelten sich Kisten. Ich begann wenigstens einen Stuhl freizuräumen, als Lorelai abwinkte: ,,Keine Umstände, ich kann mich auch hier hinsetzen." Sie deutete auf das Bett und setzte sich.
,,Willst du Kaffee?"
,,Ja, gerne. Danke."
Als ich kurze Zeit später wieder aus der kleinen Küche kam und Lorelai eine Tasse in die Hand drückte, nahm ich mir einen der Stühle und setzte mich ihr gegenüber. Dann nahm ich noch einen der Kartons und stellte ihn dazwischen.
,,Toller Tisch," meinte Lorelai lächelnd, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und verzog angewidert das Gesicht. ,,DAS ist kein Kaffee."
,,Es ist Schnellkaffee."
,,Er schmeckt auch so," gab Lorelai zurück, nahm aber dennoch einen weiteren Schluck aus der Tasse, bevor sie sich wieder im Zimmer umsah. ,,Du solltest Bilder aufhängen, das macht das Zimmer freundlicher."
,,Lorelai?"
,,Das ist wahr. Es dürfen nur nicht zuviele Bilder sein, sonst wirkt das Zimmer überfüllt und-"
,,Lorelai..." versuchte ich sie wieder zu unterbrechen.
,,Hm?"
,,Irgendetwas ist doch nicht in Ordnung. Habe ich Recht?"
,,Ja, der Kaffee ist wirklich nicht in Ordnung," sagte sie mit einem Lächeln, doch als sie bemerkte, dass ich nicht lachte, fügte sie ernster hinzu: ,,Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll."
,,Was ist los?"
Sie legte die Finger ihrer linken Hand auf ihre Augen, atmete tief durch und sah mich dann hilfesuchend an. ,,Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll."
Langsam wurde ich noch nervöser, als ich es sowieso schon gewesen war. Was war passiert, wenn Lorelai so aufgelöst war und nicht einmal sagen konnte, was geschehen war? Plötzlich kam mir ein furchtbarer Gedanke. ,,Ist irgendetwas mit Rory? Ist ihr irgendwas passiert? Ist-"
,,Sie hat sich verlobt," fiel Lorelai mir ins Wort und ließ somit die Katze aus dem Sack.
,,Sie hat sich verlobt?" wiederholte ich ungläubig und spürte wie sich mein Magen zusammenkrampfte. Rory hat sich verlobt? Sie wird heiraten? Diese Gedanken kamen wir völlig absurd vor und ich blickte Lorelai hoffnngsvoll an. Hoffnungsvoll, weil ich mir in diesem Moment nichts sehnlicher wünschte, als dass Lorelai in Lachen ausbrechen und zugeben würde, dass es nur ein Scherz war.
Doch Lorelai nickte nur und sah mir nicht in die Augen, sondern auf ihre Hände, in denen sie die Tasse hielt. ,,Es tut mir so leid." Wie oft hatte sie diesen Satz in den vergangenen Jahren zu mir gesagt? Doch wieso entschuldigte sie sich immer und immer wieder für etwas, für das sie nichts konnte?
Sie stellte die Kaffeetasse auf den Tisch und fasste mit ihrer rechten Hand über den Karton nach meiner Hand, die dort still lag.
,,Ist schon ok." Ich versuchte meine Stimme so fest wie nur irgendwie möglich klingen zu lassen, bevor ich meine Hand wegzog, aufstand und unschlüssig in der Mitte des Zimmers stand.
,,Wirklich?" Sie stellte die Frage, doch ich wusste genau, dass sie mir nicht glaubte.
Am liebsten hätte ich geschrieen: ,,Natürlich nicht! Oder wie würdest du reagieren, wenn du erfährst, dass die Person, auf die du seit zwei Jahren wartest, heiraten wird?" Dennoch nickte ich und fragte leise: ,,Seit wann weißt du es?"
,,Seit gestern," antwortete sie und kramte schließlich in ihrer Handtasche, ehe sie eine Karte herausholte. ,,Ist das zu fassen? Sie schickt mir einfach eine Einladung zu ihrer Verlobungsparty. Das passt einfach nicht... das passt vielleicht zu einem Verhältnis wie ich es mit meinen Eltern habe. Aber ich dachte eigentlich immer, dass es bei Rory und mir anders ist." Ich sah wie sich einige Tränen ihren Weg aus ihren Augen bahnten, aber Lorelai wischte sie sofort mit einer heftigen Handbewegung weg. Dann steckte sie die Karte wieder zurück in die Tasche und sah mich abwartend an. Was erwartete sie? Dass ich ausraste? Dass ich sage, wie sehr ich mich für Rory freue?
,,Und? Was schreibt sie so über ihn? Du kennst ihn ja nicht und sie muss irgendwas über ihn erzählt haben, oder?" fragte ich betont beiläufig, als ich mich wieder auf den Stuhl setzte.
,,Naja,..." Lorelai brach ab und blickte mich mitleidig an.
,,Du kannst es ruhig erzählen... es macht mir nichts aus," log ich, fragte mich aber gleichzeitig, ob der Satz überzeugend rüberkam. Lorelai wollte wahrscheinlich nichts über Rory's Verlobten erzählen, weil sie dachte, dass es mich zu sehr verletzten würde. Aber was soll's? Es war mir doch in diesem Moment egal, wen Rory heiratete - zumindest dachte ich das damals -.... für mich war nur von Bedeutung, DASS Rory heiraten würde
,,Es ist schwerer als du dir vielleicht vorstellst," sagte Lorelai leise und wich bewusst meinem Blick aus.
,,Ist es das nicht immer?" fragte ich bitter, bevor ich, übertrieben gleichgültig, hinzufügte: ,,Sag schon! Hat Rory dir stundenlang vorgeschwärmt wie toll er ist?"
,,Dean," unterbrach Lorelai mich mit sanfter Stimme.
Ich reagierte jedoch gar nicht darauf, sondern fuhr fort: ,,Hat sie dir gesagt, dass er der perfekte Mann ist und du dich freuen wirst, ihn zum Schwiegersohn zu bekommen? Du kannst es mir ruhig sagen, es macht mir nichts aus."
,,Komm schon. Warte einen kurzen Augenblick. So einfach ist das Ganze nicht."
,,Wieso nicht? Was hat sie noch gesagt? Sag mir nicht, dass sie auch nur irgendwie so etwas erwähnt hat wie: Es tut mir zwar leid, dass es damals nicht mit Dean geklappt habe, aber jetzt bin ich glücklich. Sie hat so etwas nicht gesagt. Und du brauchst auch nicht deswegen lügen, nur weil du glaubst, dass es dann einfacher ist."
,,Ja, du hast Recht! Sie hat so etwas nicht gesagt und vielleicht hätte ich dir wirklich irgendwie sowas erzählt, damit es dir besser geht. Aber das ist nicht der Punkt." Ihr Tonfall hat nun auch einen wütenden Unterton. Vermutlich, weil ich ihr sowas vorgeworfen hatte.
,,Und was ist dann der Punkt?"
,,Der Punkt ist, dass du Schwachsinn redest. Er ist sicherlich nicht perfekt und ich freue mich auch ganz bestimmt nicht, dass er mein Schwiegersohn wird."
Ich schaute sie kurz verwirrt an. ,,Du kennst ihn doch gar nicht. Wie willst du dann sagen können, ob du ihn magst oder nicht?"
,,Ich kenne ihn." Das ist das Einzige, was Lorelai sagte, bevor sie wieder schweigend auf ihre Hände blickte.
,,Du kennst ihn?" fragte ich ungläubig. ,,Aber du hast Rory nie besucht und er war auch nie hier - das hätte ich mitbekommen." In dem Moment als ich den Satz ausgesprochen hatte, wurde mir plötzlich klar, was Lorelai meinte. Ihr mitfühlender Blick war die Bestätigung.
,,Nein!" Es war das einzige Wort, was ich in diesem Moment aussprechen konnte.
,,Doch!" Lorelai schlug die Augen nieder und vermied es völlig mich anzublicken.
,,Aber..." setzte ich an, verstummte dann aber wieder. Das war doch Alles total surreal. Rory wollte heiraten? Und nicht nur irgendjemanden, sondern... Ich wollte den Satz nicht zu Ende denken, ich wollte seinen Namen nicht sagen; nicht hören, wie Lorelai ihn aussprach. Also stand ich auf und verließ das Zimmer. Der Nachteil dieser kleinen Wohnung ist, dass man nur in die Küche flüchten kann und diese ist so klein, dass kein einziger Stuhl reinpasst.
Deshalb stand ich vor einem der Küchenschränke und wusste selbst nicht, was ich suchte; als Lorelai die Küche betrat.
,,Es tut mir so leid."
,,Du kannst doch nichts dafür, dass... es ist doch nicht deine Schuld."
,,Ich hätte es dir sagen müssen." Sie warf mir wieder einen Blick zu, der halb-entschuldigend-halb mitleidig war. ,,Dann wärst du vielleicht nicht so geschockt, obwohl ich sagen muss, dass du ziemlich ruhig bist."
,,Was soll ich denn auch tun? Und was meintest du damit, dass du es mir sagen hättest sollen? Du wusstest doch auch nichts davon, oder?"
,,Nicht von der Hochzeit... aber ich wusste, dass die beiden seit ungefähr anderthalb Jahren zusammen sind," gab Lorelai schließlich zögernd zu.
,,Was?" Ungläubig starrte ich sie an. Sie wusste davon? Sie wusste, dass Rory und er zusammen waren und hatte kein Wort gesagt? Sie wusste es und hatte sich trotzdem ganz normal mir gegenüber verhalten?
,,Ich wollte dir nicht so weh tun und deshalb habe ich nichts gesagt," versuchte sie sich zu entschuldigen.
,,Du wusstest, dass Rory und -" Ich wollte noch einmal nachfragen, wollte noch einmal hören, dass es wirklich die Wahrheit war - doch ich konnte seinen Namen nicht aussprechen. Rory und Jess - diese beiden Namen sollte nicht zusammengehören.
,,Ja, ich wusste, dass Rory und der Typ in der Lederjacke," Lorelai lächelte kurz und hatte anscheinend genau bemerkt, dass ich seinen Namen weder sagen noch hören wollte. ,,zusammen sind, doch ich habe wirklich nie gedacht, dass die beiden sich verloben. Ich hätte gedacht, dass er kurz auftaucht und gleich wieder verschwindet. Das wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen und ich dachte, du würdest dich dann grundlos aufregen. Bitte versteh' das und sei mir nicht böse."
,,Ich bin dir nicht böse," sagte ich, lief an ihr vorbei in das andere Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich wollte jetzt einfach nur alleine sen und hoffte, dass Lorelai jetzt gehen würde. Tatsächlich stand sie einen Augenblick später ebenfalls wieder im Raum und verabschiedete sich: ,,Ich denke, ich sollte jetzt gehen. Wenn du mit jemanden reden willst, weißt du ja wo du mich findest." Sie drehte sich um und ging in den Flur, als ich ihr noch hinterher rief: ,,Lorelai?"
,,Ja?" Fragend drehte sie sich wieder um.
,,Glaubst du wirklich, dass die beiden heiraten? Rory hat es zwar gesagt, aber glaubst du auch, dass sie es durchziehen wird?"
Lorelai zögerte einen Augenblick, bevor sie antwortete: ,,Sie hätte keine Verlobungsparty organisiert, wenn sie nicht fest entschlossen wäre, glaubst du nicht?"
,,Ich will wissen, was DU denkst! Du kennst Rory besser als jeder Andere und..."
,,Ich kenne meine Tochter nicht so gut, wie ich immer geglaubt habe," fiel Lorelai mir ins Wort und sah plötzlich wahnsinnig verletzt aus, als sie zurück in den Raum trat. ,,Aber ich will dir etwas sagen und ich hoffe du nimmst es dir zu Herzen: Lass' endlich los! Vergiss die Zeit, die du damit verbracht hast auf sie zu warten. Sie wird nicht wieder kommen. Sieh' dir doch mal deine Wohnung an - noch nichts ausgepackt. Du musst dein Leben weiterleben - auch ohne sie. Du kannst nicht dein Leben wie ein Einsiedler verbringen und darauf warten, dass alles wieder gut wird. Dein Leben kann nur besser werden, wenn du etwas dafür tust. Es ist nicht leicht, das weiß ich selbst. Glaubst du, es ist für mich leicht, wenn meine einzige Tochter mit einem der größten Versager der Welt in Europa sitzt und plötzlich eine Einladung zur Verlobung ins Haus flattert? Glaubst du das? Wenn ja, dann kann ich dir nur sagen, dass es nicht so ist. Es ist verdammt schwer! Aber ich habe nicht vor mein ganzes Leben zuhause rumzusitzen und im Selbstmitleid zu ertrinken. Und ich kann nur hoffen, dass du irgendwann genauso denkt." Sie hatte sich so in Rage geredet, dass sie nun versuchte sich zu beruhigen, in dem sie ein paar Mal aus-und-einatmete. ,,Es ist schwer, aber nicht unmöglich," fügte sie schließlich noch sanfter hinzu, bevor sie die Wohnung verlies und die Tür ins Schloss fallen ließ.


,,Ja, ich dachte, dass es endlich mal Zeit dafür wird," gebe ich lächelnd zurück.
,,Sieht gut aus, auch wenn du noch nicht fertig bist."
,,Danke! Ich hole nur noch meine Jacke dann können wir los."
Als ich mit der Jacke in der Hand wieder ins Zimmer komme, sehe ich wie Lorelai sich gerade bückt und das Foto aufhebt, das ich vorher gegen die Wand geworfen habe. Ich sehe, wie ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht huscht, als sie sich das Bild genauer anguckt.
Sie hat nicht gemerkt, dass ich das Zimmer wieder betreten habe und als ich mich räuspere, dreht sie sich ertappt um.
,,Wir sollten los. Max wartet auf mich und Taylor und Patty waren kurz davor sich zu prügeln, als ich ging. Ich hoffe wenigstens noch mitzubekommen, wer gewonnen hat. Also los!"
Ein paar Minuten später stehen wir vor dem Tanzstudio und ich würde am liebsten wieder nach Hause gehen.
,,Vielleicht sollte ich wieder zurück in die Wohnung gehen und weitermachen," schlage ich vor, weiß aber im selben Moment, dass Lorelai nicht damit einverstanden sein wird.
,,Du kommst mit und Ende... egal wie unangenehm es wird. Glaubst du, dass es für mich immer einfach war auf Versammlungen zu erscheinen? Als ich mich von Luke getrennt habe, war es die Hölle... aber ich lebe immer noch." Das war gerade eins der wenigen Male, in denen Lorelai Luke erwähnt. ,,Also, jetzt komm!" Sie schiebt mich hinein und plötzlich drehen sich alle zu uns um.
,,Lorelai, Sie sind wie immer zu spät dran! Zum Glück haben Sie einen Freund, der Ihnen Plätze freihält," schreit Taylor von vorne, bevor sein Blick an mir hängen bleibt.
,,Der Junge ist ja wieder da." Patty steht auf und kommt auf uns zu. ,,Ist doch schön, dass er sich auch mal wieder hier blicken lässt, nicht wahr?"
,,Ja, das ist wirklich schön." Lorelai deutet auf Max, der in der zweiten Reihe sitzt. ,,Los, setzen wir uns!"
Erst als ich mich auf einen der freien Stühle fallen lasse, bemerke ich, dass Luke genau vor uns sitzt. Er dreht sich um und blickt für einen Bruchteil einer Sekunde Lorelai an, wendet sich dann aber wieder nach vorne. Ich höre schon die ersten Leute hinter uns, die diesen kurzen Blick von Luke gesehen haben, flüstern. Egal, wieviel Zeit vergeht... Lorelai und Luke sind immer noch eins der beliebtesten Klatschthemen. Warscheinlich weil niemand weiß, wieso sich die beiden getrennt haben. Ist das nicht unfassbar? Niemand aus der "Stadt, die keine Geheimnisse kennt" weiß, wieso Lorelai nicht mehr ins Diner geht; niemand weiß, wieso sich das ehemalige "Traumpaar von Stars Hollow" keines Blickes mehr würdigt; niemand weiß, wieso Luke die Straßenseite wechselt, wenn er Lorelai sieht; niemand weiß, was Max plötzlich wieder in Lorelai's Leben zu suchen hat.
Das Einzige, das jeder weiß ist, dass Lorelai von einen Tag auf den anderen nicht mehr das Diner betrat. Und wenn man Gerüchten Glauben schenken darf, hat anscheinend Chris etwas damit zu tun... was ich aber eher bezweifle. Er war zu dieser Zeit zwar in Stars Hollow, aber eigentlich aus einem anderen Grund.
Ich gucke nach vorne und versuche mich ganz auf Taylor's langweiligen Vortrag über den Müll in Stars Hollow zu konzentrieren. Ich habe keine Lust zu hören, wie die Leute rätseln, wieso ich hier bin. Ehrlich gesagt wundert es mich, obwohl ich erst seit ein paar Minuten hier bin, dass mich noch niemand auf das Haus angesprochen hat.
,,Und deshalb fordere ich-" Taylor hält plötzlich inne und blickt nach hinten. ,,Wer sind Sie?"
,,Ich bin Jake Hanston und das ist meine Frau Astrid, wir werden in kürze hierher ziehen und wir dachten es wäre ganz nett, gleich mal Alle kennenzulernen. Und was wäre dazu besser geeignet als eine Bürgerversammlung?"
Ich versuche ein Aufstöhnen zu unterdrücken, als ich die Stimme höre. War ich vor ein paar Sekunden noch erleichtert, dass sich niemand nach dem Haus erkundigt hat, weiß ich jetzt mit Sicherheit, dass "das Klatschen" gleich beginnen wird.