[Nici]

Hier ist also der nächste Teil. Um ehrlich zu sein, ich bin nicht sehr zufrieden damit und es ist auch nur ein Übergangsteil... aber ich schreib jetzt schon seit Wochen an diesem Teil und ich kann einfach nicht mehr heraus holen Aber da ich will, dass es endlich mal wieder voran geht, poste ich ihn jetzt einfach. Ich würde mich trotzdem über euer ehrliches fb freuen

Kapitel XV

Luke wischte über die Tische und stellte Ketchup- und Senfflaschen wieder in ihre richtige Position. Der letzte Gast war vor 10 Minuten gegangen und Luke war auch ganz froh darüber, so konnte er heute wenigstens früher schließen. Der heutige Tag war wie jeder andere gewesen und doch war ihm die Arbeit heute schwerer gefallen. Die Trennung von Nicole schlug sich stärker, als er erwartet hatte, auf sein Gemüt aus.
Luke widmete sich gerade dem letzten Tisch, als die kleine Glocke über der Tür zu klingeln begann.
„Ich schließe heute früher“, brummte er wie gewöhnlich und sah nicht einmal auf.
„Bei mir machst du doch sicher eine Ausnahme.“ Luke musste sie nicht sehen, um zu wissen, das diese Stimmer zu IHR gehörte. Seine Stimmung verbesserte sich von einer Sekunde auf die andere. Als er jedoch aufsah, blickte er in die Gesichter von drei fröhlichen Frauen.
„Hey Luke“, begrüßte ihn Sookie und winkte ihm kurz zu. Die rothaarige Frau lächelte ihm freundlich zu und Lorelai sah ihn mit ihrem Hundeblick an. Ihre Unterlippe hatte sie vorgeschoben und ihre Wimpern klapperten im Sekundentakt.
„Gut, aber höchstens 10 Minuten.“
Lorelai klatschte freudig in die Hände und lachte siegessicher. „Gewonnen.“
Luke verschwand hinter dem Tresen und setzte die Kaffeemaschine in Gang. Während sich Sookie und Amy schon auf Stühlen niederließen, folgte Lorelai Luke zur Theke.
„Unsere zehn Minuten fangen aber erst an, wenn der Kaffee durchgelaufen ist. Du hast nämlich eine uralte Maschine, die immer ewig braucht.“
„Du kannst deinen Kaffee in Zukunft gerne woanders trinken.“
„Du würdest es doch keinen Tag ohne mich aushalten“, entgegnete Lore und grinste ihr Gegenüber frech und provokativ an. Luke schmunzelte und sah Lorelai direkt an. Und wie er sie vermissen würde... ihre blauen Augen, ihren Himbeermund und ihre kleinen Kabbeleinen.
„Woher kennst du eigentlich diese Frau... die Frau mit den roten Haaren?“, wechselte der Dinerbesitzer geschickt das Thema, bevor es noch unangenehm für ihn wurde.
„Amy? Ich kenne sie schon seit fast 19 Jahren. Ich habe sie im Independence Inn kennen gelernt... ihre Mutter war damals noch Küchenchefin. Du hättest ihre Brownies kosten müssen... sie waren einfach unbeschreiblich.“ Während Lorelai ins Schwärmen geriet, wurde Luke stutzig. Kannte er diese Frau wirklich so gut, wie er glaubte?

~Flashback~
Lorelai stand vor dem Spiegel. Nervös zupfte sie ihre Uniform zurecht, zog die Schleife ihrer Schürze fester und steckte ihre letzten ungezähmten Locken mit kleinen Spangen fest. Stolz betrachtete sie das Ergebnis. Heute wollte sie, dass alles perfekt saß... es war schließlich ihr erster Arbeitstag. Endlich konnte sie für sich selbst und ihre kleine Tochter sorgen. Emily und Richard hatte sie zurück gelassen, und blickte nun ihn die Zukunft.
Ein leises Quengeln holte die junge Mutter aus ihren Gedanken. Sie schritt zu dem kleinen Bettchen ihrer Tochter und beugte sich darüber. Kaum spürte das kleine Mädchen die Hand ihrer Mutter auf ihrer Wange, hörte sie mit dem leisen Wimmern auf.
Lorelai betrachtete das kleine Geschöpf noch einmal genau. Das braune, dünne Haar und die großen, blauen Augen ließen sie wie einen kleinen Engel aussehen. Rory war einfach perfekt.

Unsicher betrat sie die große Halle des Inns, schließlich wusste sie nicht, was sie erwartete. Es war wohl ein sehr ruhiger Tag, denn kaum jemand war zu sehen... eigentlich nur das junge Mädchen, das gelangweilt am Empfangschalter saß. Sie blätterte in einer Modezeitschrift und schenkte ihrer Umwelt keine Beachtung. Lorelai sah sich genau im Hotel um. Als sie gestern Abend hier angekommen war, hatte sie nicht gerade viel davon gesehen.
„Kann ich dir vielleicht helfen?“, fragte das rothaarige Mädchen genervt und seufzte. Lore atmete kaum merkbar tief durch und nahm sich entschlossen vor, ihre Nervosität nicht zu zeigen.
„Kannst du das denn?“ Lore schritt selbstbewusst auf die Rothaarige zu und setzte ihr Pokerface auf. Ein selbstsicheres Grinsen überzog ihre Lippen und ihre Augen funkelten angriffslustig.
„Nur, wenn ich will und wenn du so weiter machst, hab’ ich leider keine Lust dazu.“ Sie lächelte ihr Gegenüber noch einmal gespielt freundlich an und richtete ihren Blick wieder in die Zeitschrift.
„Hör mal, wenn du nur ein aufgeblasenes Hausmädchen bist, das gerade seine Macht austesten möchte, kann ich gern darauf verzichten.“
„Was bildest du dir eigentlich ein?“, fauchte das rothaarige Mädchen. „Du stehst hier in deiner Uniform vor mir und willst mir etwas von aufgeblasenen Hausmädchen erzählen? Das ich nicht lache...“ Das Mädchen schüttelte verächtlich ihren Kopf und funkelte Lorelai böse an.
„Was machst du hier eigentlich? Du blätterst in einer Modezeitschrift und suchst nach den neusten Trends, während vielleicht Gäste auf Hilfe warten.“
„Es geht dich zwar nichts an, aber ich helfe nur aus. Der Concierge ist krank und ich vertrete ihn.“ Warum rechtfertigte sich eigentlich vor diesem aufgeblasenen Neuankömmling?
„Sie können sich glücklich schätzen dich zu haben, du bist eine große Hilfe“, gab Lorelai überheblich zurück und sah das rothaarige Mädchen abwertend an.
„Jetzt reicht es aber! Ich hole meine Mom... sie wird wissen, was man mit zickigen Gören wie dir macht.“ Die ungefähr 18-jährige erhob sich von ihrem Hocker und trat hinter dem Schalter hervor. Lorelai betrachtete ihr Gegenüber geschockt und überrascht. Ihre Augen wurde groß und ihr Mund klappte auf. Sie wollte etwas sagen, doch sie konnte es nicht. Es hatte ihr, Lorelai Gilmore, tatsächlich die Sprache verschlagen.
„Was ist denn? Noch nie ne Schwangere gesehen?“ Der runde Bauch des rothaarigen Mädchens zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Lorelai schätze die Schwangerschaft auf den 7. oder 8. Monat und sie lag auch gar nicht so falsch damit. Die junge Frau wurde wieder an ihr eigentliches Vorhaben erinnert und stolzierte auf die Küche zu, als Lore ihr nachging.
„Ich bin selbst Mutter von einer entzückenden Tochter.“
Sie schob ihren runden Bauch wieder zurück, bis sie fast vor Lorelai zum Stehen kam.
„Wirklich?“
Lore nickte eifrig. „Ja.“
Die werdende- und die Mutter standen sich schweigend gegenüber und sahen sich einfach nur an. Keine wagte etwas zusagen, um diesen besonderen Moment nicht zu zerstören. Plötzlich verband die Beiden etwas – ihre Kinder. Ihre kleine Streiterei war vergessen und nicht mehr wichtig, denn sie wussten, dass sie in der jeweils anderen eine ‚Leidensgefährtin’, eine Seelenverwandte gefunden hatten.
~Flashback Ende~

Lorelai schmunzelte, als sie an ihre erste Begegnung mit Amy zurück erinnert wurde. Seit diesem Tag verband die beiden Frauen eine tiefe Freundschaft, die nicht einmal von 7 Jahren und einem ganzen Kontinent zerstört werden konnte. Es war auch nach all den Jahren noch wie früher.
„Lorelai?“ Luke betrachtete seine Stammkundin skeptisch mit hochgezogenen Augenbrauen. „Lorelai?“, wiederholte er ihren Namen und hoffte auf eine Reaktion.
„Was?“
„Der Kaffee... er ist fertig! Schon seit mindestens zwei Minuten, folglich hast du nur noch 8 Minuten um ihn zu trinken.“ Lorelai lächelte.
„Ich weiß, dass du mich niemals rausschmeißen würdest.“ Mit diesen Worten, einem arroganten Grinsen und drei Tassen in der Hand, verschwand sie zu ihren Freundinnen. Luke sah ihr nach... sie hatte Recht, er würde sie niemals wegschicken.
Während Lore versuchte alle drei Tassen unfallfrei auf dem Tisch abzustellen, hatte Amy ihr Augenmark auf den Dinerbesitzer im Flanellhemd gerichtet. Sie wusste seinen Blick zu deuten.
„Na dann lasst uns mal anstoßen“, rief Lorelai aufgekratzt und sicherte sich so wieder Amys Aufmerksamkeit. Die drei Frauen hoben ihre Kaffeetassen an und warfen sich glückliche Blicke zu.
„Auf Amy, das neue Mitglied in unserem Hotelteam“, hielt Sookie den kleinen Toast, stieß mit ihren Freundinnen darauf an und nahm einen großen Schluck von dem schwarzen Gebräu zu sich.

~~~

Die Sonne war noch nicht einmal ganz aufgegangen, als Jess schon wach in seinem Bett, der Couch, lag. Er konnte einfach nicht mehr schlafen. Zu viel spukte in seinem Kopf herum. Er hatte in der Nacht fast kein Auge zugetan... mal wieder, doch dieses Mal war nicht Rory der Grund für seine schlaflose Nacht gewesen, sondern Corey.
Er hatte sich immer wieder gefragt, was gestern Morgen eigentlich in der Küche geschehen war... was es zu bedeuten hatte. Sie war die feste Freundin seines besten Freundes, also nicht einmal einer Überlegung wert. Jess kam sich erbärmlich vor.

Bostons Straßen waren um dieses Uhrzeit noch ziemlich leer, zumindest im Vergleich zu New York. Aber welche Stadt konnte man schon mit der Stadt, die niemals schläft, vergleichen?
Das Wasser im Hafen war von der aufgehenden Sonne rot verfärbt. Fischer kehrten auf ihren Schiffkuttern vom Fischfang zurück und freuten sich auf ihr warmes Zuhause. Der eiskalte Wind blies erbarmungslos. Der Winter hatte den Herbst schon abgelöst, es fehlte nur noch der Schnee.
Jess stand, gegen seinen Wagen gelehnt, da und stieß den Rauch seiner Zigarette in die bittere Novemberluft. Er inhalierte den Rauch so tief, dass er ein leichtes Brennen in seiner Lunge spürte, doch es war ihm egal. Er versuchte mit einem Schluck seines heißen Kaffees das Brennen zu lindern und die Kälte aus seinem Körper zu vertreiben. Ein letzter Zug an seiner Zigarette, bevor diese im Atlantischen Ozean und Jess wieder in seinem Wagen landete.
Er fuhr in seinem rostbraunen Auto ziellos durch die Straßen. Das Radio lief leise nebenher, doch Jess schenkte ihm keine weitere Beachtung... bis ihn etwas aufhören ließ.
Oh I want to say this right and it has to be tonight. Just need you to know... „Was hast du mir noch mitzuteilen?“... „Ich liebe dich.“... I don't want to live this life. I don't want to say goodbye. With you I wanna spend the rest of my life...
Die Erinnerung an diesen Abend verbreitete sich von einem Moment auf den anderen in seinem Kopf. Er konnte nichts dagegen tun... sie ließ ihn einfach nicht gehen, sosehr er sich auch anstrengte.
What can I do, to make you mine? Falling so hard so fast this time. What did I say, what did you do? How did I fall in love with you?