[Mrs Czuchry]

Ich dachte ich hätte mich verhört, sie glaubte das Jess, mein Bruder Jess in mich verleibt war. Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Ich schaute zu ihr doch ihr Blick war auf den See gerichtet. Irgendwie wirkte sie plötzlich verändert und abwesend. Ich meinte sogar eine Träne auf ihrer Wange erkennen zu können. Langsam fragte ich mich selbst was in ihrer Vergangenheit passiert war.
„Weißt du…“ fing sie dann plötzlich an ohne mich anzusehen.
„Kerle sind so, vor allem in dem Alter von Jess. Sie wissen nicht wie sie damit umgehen sollen wenn sich Gefühle plötzlich verändern und dann tun sie Sachen die eigentlich falsch sind. Früher, ich war vielleicht 3 oder so lernte ich Chris und seine Familie kennen. Er war genau so alt wie ich und von da an trafen wir uns öfters zum Spielen. Unsere Familie mochten sich, wir wuchsen gemeinsam auf, wurde beste Freunde. Selbst in der High School waren wir noch ein Herz und eine Seele, wir Streitteten nie, waren nicht auseinander zu bringen. Meine Eltern sahen in ihm den perfekten Ehemann, sie wollten einfach nicht verstehen das wir einfach nur Freunde waren, dann plötzlich änderte sich alles. In der Schule ging er mir aus dem Weg, in der Freizeit trafen wir uns nicht mehr, ging ich zu ihm nach Hause oder rief ich ihn als ließ er sich verleugnen. Ich wusste nicht was passiert war, wir hatten keine Streit, es war nichts Vorgefallen, er wollte noch nicht mal zu meinem 15. Geburtstag kommen. Ich hatte irgendwie gar keine Lust mehr zu feiern, Chris fehlte mir. Und plötzlich mitten in der Nacht, ich schlief schon klopfte es am Fenster zu meinem Balkon. Ich stand auf und dann sah ich ihn schon. Es hatte geregnet, er war total nass, aber das schien ihm egal zu sein. Er hielt einen Strauß Blumen in der hand und so öffnete ich die Balkontür. Er trat ein und wir standen uns eine Zeit lang gegenüber. Keiner von uns beiden sagte was. Die Zeit schien still zu stehen. Dann ging er einen weiteren schritt auf mich zu, beinahe berührte sich unsere Nasenspitzen. Kurz darauf küssten wir uns“

Sie beendete ihre Erzählung und atmete tief durch, sah mich aber weiterhin nicht an. Ich bemerkte das ich Gänsehaut hatte, mich hatte den Einblick aus ihrer Vergangenheit total berührt und ich wusste nicht mal wieso. „War es denn für dich auch mehr als nur Freundschaft?“ fragte ich neugierig „Ja, von diesem Augenblick an. Vielleicht sogar schon früher nur das ich es nicht bemerkt habe. Ich hab Chris mal gefragt wann für ihn der Zeitpunkt gekommen war als sich seine Gefühle änderten er konnte mir keine Antwort darauf geben. Von dieser Nacht an waren wir zusammen und keinen überraschte es. Unsere Familien waren glücklich und in der Schule, waren alle froh das wir beide selbst bleibe endlich eingesehen hatten was offenbar schon Monate offensichtlich gewesen war“ „Schön“ „Hmm“ „Was ist aus dir und Chris geworden?“ fragte ich zögernd da ich Lorelai noch nie mit einem Mann gesehen hatte. Ich zögerte aber auch weil ich mir nicht sicher war ob ich solch eine persönliche Frage stellen durften schließlich kannte ich sie kaum wenn man mal den Altersunterschied außer acht ließ „Sich in seinen besten Freund zu verlieben, der auch diese Gefühle erwidert kann das beste sein was einem passiert. Man kennt sich weiß was der andere denkt auch ohne das er was sagt. Man weiß wenn es dem anderen schlecht geht, man weiß man kann ihm alles erzählen doch manchmal, ist es einfach besser gute Freunde zu bleiben. Es erspart einem jede Menge Sorgen.“ Ich wusste nicht wirklich was ich darauf sagen sollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl das hinter dieser Trennung von Chris mehr steckte. Und so dachte ich das erste bald selbst über die vielen Gerüchte nach die ich versucht hatte zu verdrängen. Irgendwie war ich Lorelai an diesem Tag näher gekommen wie nie zu vor, schien sie aber trotzdem plötzlich weniger zu kennen. So saßen wir einfach nur weiterhin beide auf dem Steg und sahen auf den See hinaus. Minuten vergingen ohne das wir einen Ton von uns gaben irgendwann meinte ich
„Jess ist mehr als nur mein bester Freund er ist mein Bruder“ doch sie antwortete nicht und sah weiterhin abwesend auf den See.