04.12.2005, 16:01
So, hier ist also der nächste Teil. Mal wieder nicht viel Handlung aber trotzdem notwendig. Ich würde mich über fb wie immer freuen. Vorhang auf für Kapitel 59...
Lorelai faltete die ihre Hände zusammen und legte sie auf die weiÃe Decke. Sie wusste, dass das folgende Gespräch nicht leicht werden würde. Sie wählte ihre Worte behutsam aus und bereitete sich gedanklich schon einmal vor. Christopher sah sie erwartungsvoll an.
„Lorelai, mach es doch nicht so spannend. Was willst du mir sagen?“ Chris wirkte äuÃerlich vielleicht ruhig und entspannt, doch innerlich kochte er vor Neugierde. Ihm war klar, dass Lorelai ihm etwas Ernstes mitteilen wollte, das merkte er ihr einfach an.
„Immer raus damit!“
„Nun ja“, begann Lore und spielte an ihrer Bettdecke herum. „Ich... nein, eigentlich wir... also nicht du und ich, sondern Luke und ich... wir...“ Chris erhielt die Fassade aufrecht und grinste immer noch erheitert doch sein Körper war angespannt.
„Komm schon, Lor. Sonst bist du doch auch nicht auf den Mund gefallen.“ Lorelai verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah den Vater ihrer Tochter empört an.
„Ich bin eine ruhige und ausgeglichene Person.“
„Ja und das ist auch genau dein Ruf.“ Christopher lachte und legte seine Hand auf die von Lore.
„Du kannst mir alles sagen.“ Lorelai seufzte. Ja, sie war immer ehrlich zu Christopher gewesen und hatte mit ihm immer über alles sprechen können, also warum sollte sich das jetzt ändern?
„Ich... ich bin schwanger“, platzte es aus Lore heraus.
„Das ist doch groÃartig.“ Christophers Lippen waren immer noch von einem Lächeln bezogen, nun jedoch nur noch von einem schwachen. ÃuÃerlich wirkte er entspannt und erfreut doch innerlich spannte sich gerade sein gesamter Körper an. Mit einer Neuigkeit dieser Art, hatte er nicht gerechnet. Es tat ihm weh, dass sich Lorelais Beziehung zu Luke so ernst entwickelte... sie war mit diesem Mann verheiratet und erwartete nun sein Kind. Gerade als ihm seine egoistischen Gedanken zu schaffen machten, wurde ihm bewusst in welch tragischer Situation Lorelai sich befand.
„Ihr werdet es schaffen.“ Chris beugte sich über Lore und küsste sie vorsichtig auf die Stirn. „Da bin ich mir sicher.“ Lorelai lächelte matt und drückte Christophers Hand noch fester. „Ich hoffe es“, flüsterte sie und seufzte. „Ich hoffe es.“
Sam klingelte an der wuchtigen Haustüre ihres Zuhauses und nicht einmal eine Minute später wurde diese auch geöffnet.
„Hallo Samantha. Und, wie war die Schule?“, begrüÃte Maria das Mädchen freundlich. Sam lächelte nur matt und zuckte mit den Schultern. „Wie immer.“ Die Beiden gingen in die Küche, wo sich das schwarzhaarige Mädchen auf einem der vielen Hocker niederlieà und ihren Rucksack auf den Boden gleiten lieÃ.
„Was hältst du von ein paar frischen Pancakes?“ Maria huschte hinter der groÃen Theke herum und holte schlieÃlich den Orangensaft aus dem Kühlschrank. Sie gab etwas davon in ein Glas und reichte es dann Sam.
„Pancakes klingen wunderbar.“
„Gut, dann werde ich dir mal ein paar davon zaubern.“ Die schon etwas ältere und rundliche Frau grinste Samantha breit an und wischte ihre Hände an ihrer weiÃen Schürze ab.
„Also, was ist mit deinem Auge passiert?“, erkundigte sich Maria nebenbei und gab etwas Fett in die Pfanne.
„Was?“ Sams Augen wurden groà und ein ungutes Gefühl kochte in ihr hoch. „Nichts“, stammelte sie, als sie halbwegs die Sprache wieder gefunden hatte.
„Samantha, deine Augen sind zwar schon immer schön blau gewesen aber noch nie in diesem AusmaÃ. Also, wer hat dir das angetan?“
Sam starrte auf ihre Hände und mied Marias Blick. Diese Frau war schon jahrelang für sie da, da konnte sie ihr doch nicht direkt ins Gesicht lügen.
„Niemand... ich bin gestolpert und...“
„Bevor du mir weiterhin irgendwelche Lügengeschichten auftischst, will ich lieber, dass du deinen Mund hältst.“ Die rundliche Frau wirkte verärgert. Sam atmete tief durch und überlegte gut, was sie jetzt tun konnte.
„Meine Mom... sie hat mich geschlagen“, gab Samantha schlieÃlich zu und sah das Hausmädchen traurig an. Diese schüttelte verächtlich ihren Kopf und murmelte spanisch vor sich hin. Wäre dieses Mädchen nicht, hätte sie schon längst ihren Job an den Nagel gehängt.
„Was?“, kam es geschockt von einer Männerstimme. Sam wirbelte herum und blickte in das Gesicht ihres Vaters. Sie ahnte schreckliches auf sich zukommen.
Lorelai betrat leise Lukes Krankenzimmer. Sie hatte sich frisch gemacht und trug wieder ihre normale Kleidung.
„Hey Luke, ich hab dir frische Blumen mitgebracht“, begrüÃte sie ihren Ehemann und stellte den eben gekauften Blumenstrauà in die Vase auf einem kleinen Tischchen. Sie ging zu seinem Bett und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen. SchlieÃlich lieà sie sich auf dem Stuhl neben seinem Bett nieder und griff nach seiner Hand.
„Es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen nicht bei dir war aber die Ãrzte haben mich nicht aufstehen lassen. Keine Sorge, mir und unserer Tochter geht es gut... du weiÃt ja, wie Ãrzte sind.“ Lorelai versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nur spärlich gelingen wollte. Sie strich vorsichtig über Lukes Wange und sah ihn intensiv an. Es tat ihr unheimlich ihn hier so liegen zu sehen aber am schlimmsten war, dass sie selbst so gut wie nichts tun konnte... nur hoffen und warten. „Luke... lass mich und unsere Tochter bitte nicht im Stich... ja?“ Wieder einmal wartete Lorelai vergeblich auf eine Reaktion.
„Hey Liz“, begrüÃte Jess seine Mutter, als er das Zimmer, dicht gefolgt von Rory, betrat. Diese lächelte und hob ihren Arm. „Hallo.“
Liz setzte sich aufrecht und begann augenblicklich zu strahlen. „Na ihr Zwei, es ist schön euch zu sehen.“ Sie winkte Jess zu sich ans Bett, worauf er etwas widerwillig auf seine Mutter zuging, die Hände in den Hosentaschen. Liz nahm das Gesicht ihres Sohnes zwischen ihre Hände und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Rory stand noch immer etwas unbeholfen an der Tür. Als Jess seine Freundin kurz beobachtete huschte ihm ein flüchtiges Grinsen über die Lippen. Sie war einfach immer zu süÃ, wenn sie peinlich berührt war oder nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Jess nickte ihr zu und Rory trat langsam auch an das Bett von Liz.
„Und, verhält er sich anständig?“, erkundigte sie sich und zwinkerte Rory zu. Diese errötete leicht und starrte auf die weiÃe Bettdecke.
„Ich kann mich nicht beklagen.“
Jess Grinsen wurde immer breiter, worauf er von Liz einen schwachen Schlag auf seinen Arm abbekam. Liz schüttelte ihren Kopf, formte mit ihren Lippen ein du bist unmöglich und begann leise zu lachen.
„Was gibt’s Neues, Kinder?“
Jess warf Rory einen vielsagenden Blick. Es war jetzt also so weit. Sie trat direkt neben Jess und griff nach seiner Hand. Liz beobachtete, wie ihr Sohn tief durchatmete und die unmittelbare Nähe seiner Freundin suchte.
„Was ist los?“, fragte sie etwas unsicher nach und sah abwechselnd zwischen Jess und Rory hin und her.
„Ich… eigentlich wir… werden nach Sam suchen.“ Jetzt war es raus. Jess hatte seiner Mom seine Entscheidung mitgeteilt... die Entscheidung, bei der er von Rory, so gut es ihr eben möglich war, unterstützt wurde.
Liz lieà sich zurück in die weiÃen Kissen sinken. Sie atmete schwer und wirkte unschlüssig.
„Hör’ zu Jess. Mir ist bewusst, dass ich dir von deiner Halbschwester berichtet habe und das auch mit dem Hintergedanken, dass du neugierig auf sie wirst aber mir ist mittlerweile klar, dass wir Samantha nicht einfach aus ihrer Welt reiÃen können. Sie hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie adoptiert wurde und...“
„Liz“, unterbrach Jess seine Mom, „ich bin mir absolut im Klaren darüber. Du musst mir das alles nicht sagen... ich werde auch ganz sicher nicht an ihrer Türe klingeln und sagen: ‚Hey, ich bin dein Bruder. Wie geht’s?‘ Nein, ich will sie einfach nur mal sehen. Ich will sehen, dass es ihr wirklich gut geht und will wissen, wie sie so lebt. Mehr nicht!“ Liz wirkte noch immer unsicher. Sie musste zugeben, dass es Jess zustand seine Schwester einmal zu sehen aber das ungute Gefühl, das etwas schief gehen konnte, lieà sie einfach nicht los. „Ich weià nicht“, seufzte Liz und schüttelte kaum wahrnehmbar ihren Kopf.
„Ich bin nicht hier, um mir deine Zustimmung zu holen“, erwiderte Jess entschlossen und funkelte seine Mutter an. Er hatte es einfach satt, dass jeder ihm sagte, was Recht und Unrecht war. Er konnte und vor allem wollte selbst entscheiden. Er schenkte seiner Mutter noch einmal einen kurzen Blick, bevor er sich von Rory löste und das Zimmer verlieÃ.
„Rory, bring ihn doch bitte zur Vernunft“, flehte Liz schon fast, „es wird ihn nur verletzen sie zu sehen.“ Doch Rory warf der Mutter ihres Freundes nur einen entschuldigenden Blick zu und meinte dann schlieÃlich: „Ich werde ihn dabei unterstützen.“ Mit diesen Worten verlieà dann auch sie das Krankenzimmer und lieà Liz mit ihren Zweifeln zurück.
„Ich fasse es nicht“, murmelte Jess vor sich hin und ging den Gang wütend auf und ab. Rory legte ihre Hand auf seine Schulter. „Jess“, versuchte sie beruhigend auf ihn einzureden. Doch ihr Freund schüttelte nur fassungslos seinen Kopf und fuhr mit seinem unruhigen Auf- und Abgehen fort.
„Warum erzählt sie mir von meiner Schwester, wenn ich sie dann nicht einmal aufsuchen darf?“
„Sie macht sich nur Sorgen um dich.“ Wieder legte Rory ihre Hand auf seine Schulter und versucht zu ihm durchzudringen. „Liz meint es nur gut, vergiss das bitte nicht.“ Jess seufzte. „Ich weià doch“, lenkte er schlieÃlich ein. „Ich werde aber trotzdem nach Rhode Island fahren.“ Rory zog Jess an seiner Jeansjacke näher zu sich, legte ihre Stirn gegen seine und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Ich weià und ich werde dich auch begleiten.“ Jess lächelte, legte seine Hände um ihre Taille und küsste Rory auf ihre Nasenspitze. So viel Unterstützung hatte er noch nie von jemandem erfahren.
Lorelai faltete die ihre Hände zusammen und legte sie auf die weiÃe Decke. Sie wusste, dass das folgende Gespräch nicht leicht werden würde. Sie wählte ihre Worte behutsam aus und bereitete sich gedanklich schon einmal vor. Christopher sah sie erwartungsvoll an.
„Lorelai, mach es doch nicht so spannend. Was willst du mir sagen?“ Chris wirkte äuÃerlich vielleicht ruhig und entspannt, doch innerlich kochte er vor Neugierde. Ihm war klar, dass Lorelai ihm etwas Ernstes mitteilen wollte, das merkte er ihr einfach an.
„Immer raus damit!“
„Nun ja“, begann Lore und spielte an ihrer Bettdecke herum. „Ich... nein, eigentlich wir... also nicht du und ich, sondern Luke und ich... wir...“ Chris erhielt die Fassade aufrecht und grinste immer noch erheitert doch sein Körper war angespannt.
„Komm schon, Lor. Sonst bist du doch auch nicht auf den Mund gefallen.“ Lorelai verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah den Vater ihrer Tochter empört an.
„Ich bin eine ruhige und ausgeglichene Person.“
„Ja und das ist auch genau dein Ruf.“ Christopher lachte und legte seine Hand auf die von Lore.
„Du kannst mir alles sagen.“ Lorelai seufzte. Ja, sie war immer ehrlich zu Christopher gewesen und hatte mit ihm immer über alles sprechen können, also warum sollte sich das jetzt ändern?
„Ich... ich bin schwanger“, platzte es aus Lore heraus.
„Das ist doch groÃartig.“ Christophers Lippen waren immer noch von einem Lächeln bezogen, nun jedoch nur noch von einem schwachen. ÃuÃerlich wirkte er entspannt und erfreut doch innerlich spannte sich gerade sein gesamter Körper an. Mit einer Neuigkeit dieser Art, hatte er nicht gerechnet. Es tat ihm weh, dass sich Lorelais Beziehung zu Luke so ernst entwickelte... sie war mit diesem Mann verheiratet und erwartete nun sein Kind. Gerade als ihm seine egoistischen Gedanken zu schaffen machten, wurde ihm bewusst in welch tragischer Situation Lorelai sich befand.
„Ihr werdet es schaffen.“ Chris beugte sich über Lore und küsste sie vorsichtig auf die Stirn. „Da bin ich mir sicher.“ Lorelai lächelte matt und drückte Christophers Hand noch fester. „Ich hoffe es“, flüsterte sie und seufzte. „Ich hoffe es.“
Sam klingelte an der wuchtigen Haustüre ihres Zuhauses und nicht einmal eine Minute später wurde diese auch geöffnet.
„Hallo Samantha. Und, wie war die Schule?“, begrüÃte Maria das Mädchen freundlich. Sam lächelte nur matt und zuckte mit den Schultern. „Wie immer.“ Die Beiden gingen in die Küche, wo sich das schwarzhaarige Mädchen auf einem der vielen Hocker niederlieà und ihren Rucksack auf den Boden gleiten lieÃ.
„Was hältst du von ein paar frischen Pancakes?“ Maria huschte hinter der groÃen Theke herum und holte schlieÃlich den Orangensaft aus dem Kühlschrank. Sie gab etwas davon in ein Glas und reichte es dann Sam.
„Pancakes klingen wunderbar.“
„Gut, dann werde ich dir mal ein paar davon zaubern.“ Die schon etwas ältere und rundliche Frau grinste Samantha breit an und wischte ihre Hände an ihrer weiÃen Schürze ab.
„Also, was ist mit deinem Auge passiert?“, erkundigte sich Maria nebenbei und gab etwas Fett in die Pfanne.
„Was?“ Sams Augen wurden groà und ein ungutes Gefühl kochte in ihr hoch. „Nichts“, stammelte sie, als sie halbwegs die Sprache wieder gefunden hatte.
„Samantha, deine Augen sind zwar schon immer schön blau gewesen aber noch nie in diesem AusmaÃ. Also, wer hat dir das angetan?“
Sam starrte auf ihre Hände und mied Marias Blick. Diese Frau war schon jahrelang für sie da, da konnte sie ihr doch nicht direkt ins Gesicht lügen.
„Niemand... ich bin gestolpert und...“
„Bevor du mir weiterhin irgendwelche Lügengeschichten auftischst, will ich lieber, dass du deinen Mund hältst.“ Die rundliche Frau wirkte verärgert. Sam atmete tief durch und überlegte gut, was sie jetzt tun konnte.
„Meine Mom... sie hat mich geschlagen“, gab Samantha schlieÃlich zu und sah das Hausmädchen traurig an. Diese schüttelte verächtlich ihren Kopf und murmelte spanisch vor sich hin. Wäre dieses Mädchen nicht, hätte sie schon längst ihren Job an den Nagel gehängt.
„Was?“, kam es geschockt von einer Männerstimme. Sam wirbelte herum und blickte in das Gesicht ihres Vaters. Sie ahnte schreckliches auf sich zukommen.
Lorelai betrat leise Lukes Krankenzimmer. Sie hatte sich frisch gemacht und trug wieder ihre normale Kleidung.
„Hey Luke, ich hab dir frische Blumen mitgebracht“, begrüÃte sie ihren Ehemann und stellte den eben gekauften Blumenstrauà in die Vase auf einem kleinen Tischchen. Sie ging zu seinem Bett und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen. SchlieÃlich lieà sie sich auf dem Stuhl neben seinem Bett nieder und griff nach seiner Hand.
„Es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen nicht bei dir war aber die Ãrzte haben mich nicht aufstehen lassen. Keine Sorge, mir und unserer Tochter geht es gut... du weiÃt ja, wie Ãrzte sind.“ Lorelai versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nur spärlich gelingen wollte. Sie strich vorsichtig über Lukes Wange und sah ihn intensiv an. Es tat ihr unheimlich ihn hier so liegen zu sehen aber am schlimmsten war, dass sie selbst so gut wie nichts tun konnte... nur hoffen und warten. „Luke... lass mich und unsere Tochter bitte nicht im Stich... ja?“ Wieder einmal wartete Lorelai vergeblich auf eine Reaktion.
„Hey Liz“, begrüÃte Jess seine Mutter, als er das Zimmer, dicht gefolgt von Rory, betrat. Diese lächelte und hob ihren Arm. „Hallo.“
Liz setzte sich aufrecht und begann augenblicklich zu strahlen. „Na ihr Zwei, es ist schön euch zu sehen.“ Sie winkte Jess zu sich ans Bett, worauf er etwas widerwillig auf seine Mutter zuging, die Hände in den Hosentaschen. Liz nahm das Gesicht ihres Sohnes zwischen ihre Hände und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Rory stand noch immer etwas unbeholfen an der Tür. Als Jess seine Freundin kurz beobachtete huschte ihm ein flüchtiges Grinsen über die Lippen. Sie war einfach immer zu süÃ, wenn sie peinlich berührt war oder nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Jess nickte ihr zu und Rory trat langsam auch an das Bett von Liz.
„Und, verhält er sich anständig?“, erkundigte sie sich und zwinkerte Rory zu. Diese errötete leicht und starrte auf die weiÃe Bettdecke.
„Ich kann mich nicht beklagen.“
Jess Grinsen wurde immer breiter, worauf er von Liz einen schwachen Schlag auf seinen Arm abbekam. Liz schüttelte ihren Kopf, formte mit ihren Lippen ein du bist unmöglich und begann leise zu lachen.
„Was gibt’s Neues, Kinder?“
Jess warf Rory einen vielsagenden Blick. Es war jetzt also so weit. Sie trat direkt neben Jess und griff nach seiner Hand. Liz beobachtete, wie ihr Sohn tief durchatmete und die unmittelbare Nähe seiner Freundin suchte.
„Was ist los?“, fragte sie etwas unsicher nach und sah abwechselnd zwischen Jess und Rory hin und her.
„Ich… eigentlich wir… werden nach Sam suchen.“ Jetzt war es raus. Jess hatte seiner Mom seine Entscheidung mitgeteilt... die Entscheidung, bei der er von Rory, so gut es ihr eben möglich war, unterstützt wurde.
Liz lieà sich zurück in die weiÃen Kissen sinken. Sie atmete schwer und wirkte unschlüssig.
„Hör’ zu Jess. Mir ist bewusst, dass ich dir von deiner Halbschwester berichtet habe und das auch mit dem Hintergedanken, dass du neugierig auf sie wirst aber mir ist mittlerweile klar, dass wir Samantha nicht einfach aus ihrer Welt reiÃen können. Sie hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass sie adoptiert wurde und...“
„Liz“, unterbrach Jess seine Mom, „ich bin mir absolut im Klaren darüber. Du musst mir das alles nicht sagen... ich werde auch ganz sicher nicht an ihrer Türe klingeln und sagen: ‚Hey, ich bin dein Bruder. Wie geht’s?‘ Nein, ich will sie einfach nur mal sehen. Ich will sehen, dass es ihr wirklich gut geht und will wissen, wie sie so lebt. Mehr nicht!“ Liz wirkte noch immer unsicher. Sie musste zugeben, dass es Jess zustand seine Schwester einmal zu sehen aber das ungute Gefühl, das etwas schief gehen konnte, lieà sie einfach nicht los. „Ich weià nicht“, seufzte Liz und schüttelte kaum wahrnehmbar ihren Kopf.
„Ich bin nicht hier, um mir deine Zustimmung zu holen“, erwiderte Jess entschlossen und funkelte seine Mutter an. Er hatte es einfach satt, dass jeder ihm sagte, was Recht und Unrecht war. Er konnte und vor allem wollte selbst entscheiden. Er schenkte seiner Mutter noch einmal einen kurzen Blick, bevor er sich von Rory löste und das Zimmer verlieÃ.
„Rory, bring ihn doch bitte zur Vernunft“, flehte Liz schon fast, „es wird ihn nur verletzen sie zu sehen.“ Doch Rory warf der Mutter ihres Freundes nur einen entschuldigenden Blick zu und meinte dann schlieÃlich: „Ich werde ihn dabei unterstützen.“ Mit diesen Worten verlieà dann auch sie das Krankenzimmer und lieà Liz mit ihren Zweifeln zurück.
„Ich fasse es nicht“, murmelte Jess vor sich hin und ging den Gang wütend auf und ab. Rory legte ihre Hand auf seine Schulter. „Jess“, versuchte sie beruhigend auf ihn einzureden. Doch ihr Freund schüttelte nur fassungslos seinen Kopf und fuhr mit seinem unruhigen Auf- und Abgehen fort.
„Warum erzählt sie mir von meiner Schwester, wenn ich sie dann nicht einmal aufsuchen darf?“
„Sie macht sich nur Sorgen um dich.“ Wieder legte Rory ihre Hand auf seine Schulter und versucht zu ihm durchzudringen. „Liz meint es nur gut, vergiss das bitte nicht.“ Jess seufzte. „Ich weià doch“, lenkte er schlieÃlich ein. „Ich werde aber trotzdem nach Rhode Island fahren.“ Rory zog Jess an seiner Jeansjacke näher zu sich, legte ihre Stirn gegen seine und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Ich weià und ich werde dich auch begleiten.“ Jess lächelte, legte seine Hände um ihre Taille und küsste Rory auf ihre Nasenspitze. So viel Unterstützung hatte er noch nie von jemandem erfahren.
Honey, I'll be gone before the nightfall.