[Coco]

So, nach einer Ewigkeit (so scheint es) hab ich endlich mal wieder ein bisschen Zeit gefunden weiterzuschreiben!!!
Vielen Dank euch beiden fürs Fb!!! :freu: Und dir, katrin noch mal danke fürs wunderschöne Bild!!! :knuddel:

Dean saß allein im Wartesaal als Lorelai zu ihm kam.
„Du solltest schlafen gehen. Du sitzt ja schließlich schon den ganzen Tag und die halbe Nacht hier.“
„Ich mache mir solche Vorwürfe!“ Er rieb sich mit beiden Händen über das müde Gesicht und nahm dankend den Kaffee den Lorelai ihm entgegenstreckte.
„Aber warum?“ fragte sie zögerlich und setzte sich neben ihn.
„Ich hätte für sie da sein sollen. Sie hätte immer zu mir kommen können, aber das ist sie nicht. Ich bin wirklich ein mieser Vater.“
„Nein, das bist du nicht! Du hast Anna 10 Jahre lang allein großgezogen. Sie ist zu einer starken, hübschen und dickköpfigen jungen Frau herangewachsen. Was hättest du besser machen können? Der Dickkopf liegt in der Familie.“ Sie sah ihn aufmunternd an, doch Dean blickte geistesabwesend in eine andere Richtung.
„Und warum ist sie dann weggelaufen?“ fragte er nach einer Weile.
„Sie ist jung, und, wie ich gerade gesagt habe, stur wie ihre Mutter war, und wie ich es bin. Sie wollte ihren Kopf durchsetzten und das hat sie auch getan.“
„Vielleicht war das alles ein Fehler...“
„Was meinst du?“
„Der Umzug nach Stars Hollow. Für einen Jugendlichen gibt es doch nichts Schlimmeres als von einer Großstadt in so ein kleines Kaff zu ziehen. Aber damals schien es mir die richtige Lösung zu sein. Sie hatte Probleme und ich wollte sie lösen. indem wir umzogen, in eine Stadt, wo bestimmt nie etwas passiert.“
„Das war die richtige Entscheidung, glaub mir. Sie braucht nur Zeit, das ist alles.“ antwortete Lorelai schlicht.
„Ja... wahrscheinlich. Aber wie soll ich sie davon abhalten, noch einmal abzuhauen?“
„Das wird sie nicht!“
„Und was macht dich so sicher?“
„Sie ist eine Gilmore! Sie lernt aus ihren Fehlern!“ lachte Lorelai und berührte Dean aufmunternd an der Schulter.
„Entschuldigen Sie?“ eine Krankenschwester unterbrach die beiden.
„Ja?“
„Sind Sie der Vater von Anna Forester.“
„Ja.“ antwortete Dean monoton.
„Sie liegt im Koma, aber wenn Sie möchten können Sie zu ihr. Aber nur eine Person pro Besuch!“ fügte sie noch hinzu als auch Lorelai sich erhob.
„Ist schon gut, ich warte solange hier.“
Dean ließ Lorelai allein zurück.
Erschöpft lehnte sie sich gegen die kalte Wand. Durch Zufall blickte sie nach rechts und sah Davey betrübt auf einem Stuhl sitzen. Seufzend stand sie auf und ging langsam auf ihn zu.
„Na Davey?“
Davey nickte nur.
„Alles in Ordnung mit dir?“
„Ich hab mir gerade gedacht, dass jetzt wohl der richtige Moment wäre um Drogensüchtig zu werden, wie ich es schon immer wollte.“
„Ein schlechter Scherz.“ Sie ließ sich ihm gegenüber auf einen freien Stuhl fallen.
Eine ganze Weil sagte keiner der beiden etwas, doch plötzlich sprang Lorelai wütend auf.
„Dieser Jack ist doch wirklich ein Arsch!“ rief sie aufgebracht.
„Es war doch auch meine Schuld!“
„Was?“
„Hätte ich sie nicht wieder nach New York gefahren, dann wäre das alles nicht passiert.“
„Hör mal! Du kannst nichts dafür. Gott, ihr Männer seid wirklich schrecklich! Warum müsst ihr euch so mit Selbstvorwürfen quälen, obwohl es sonst schon schwer genug ist. Davon wird Anna auch nicht wieder gesund.“
„Eben! Und es ist meine Schuld wenn sie stirbt!“
„Aufhören!“ Aufgebracht und schnaubend baute sie sich vor Davey auf.
„Also, ich mag dich wirklich Davey, nicht nur weil du der Sohn von meiner besten Freundin bist, sondern auch weil du ein netter und anständiger Kerl bist. Aber ich schwöre, wenn du meine Enkeltochter und sterben noch einmal im gleichen Satz erwähnst, dann bringe ich dich um! Ist das rüber gekommen?“
Davey nickte leicht irritiert.
„Gut! Komm mit, ich gebe dir einen Kaffee aus.“
„Ich trink nicht sonderlich viel Kaffee!“ gab Davey zu.
„Aber du siehst aus als würdest du mal wieder einen brauchen!“ Lorelai zog ihn hoch und die beiden gingen zum Kaffeeautomaten.


Leise betrat Dean das Zimmer. Der Arzt, mit dem er vorhin gesprochen hatte, hatte gesagt, dass sie wohl nicht so schnell aufwachen würde, aber über den Berg sei.
Er zog einen Stuhl näher an ihr Bett und blickte auf das blasse schmale Gesicht. Ein dicker Verband befand sich auf ihrem Kopf.
Zögernd nahm er eine ihrer schlanken Hände und hielt sie fest in der seinen.
„Meine kleine Anna... weist du welchen Schreck du mir eingejagt hast? Schlimm genug dass ich Rory bei einem Autounfall...“ er brach ab und erst nach einer ganzen Weile sprach er leise weiter.
„Seit ihrem Tod, lebt sie in dir weiter. Jedes Mal wenn ich dich sehe, sehe ich auch Rory. Manchmal tut das sehr weh... aber die meiste Zeit macht es mich unglaublich glücklich. Denn du bist ein wirklich wunderbares Mädchen... ich könnte es mir nie verzeihen, wenn...“ wieder brach er ab. Um ihn herum verschwamm alles.

FLASHBACK
Lächelnd betrachtete Dean seine Frau. Wie hübsch sie war, sogar unmittelbar nach der Geburt des Babys.
„Ich gratuliere!“ hörte er die Schwester sagen. „Ein gesundes Mädchen.“ Sie übergab Dean das weinende Kind.
Vorsichtig wiegte er es in seinen Armen. In diesem Augenblick blickten ihn zwei strahlend blaue große Augen an und von diesem kurzen Moment an war es um ihn geschehen.
„Sie hat dich wohl schon um den Finger gewickelt, was?“ fragte Rory lachend und nahm dann selbst ihre Tochter in die Arme.
„Und wie wird sie heißen?“
„Meine Mum ist natürlich für Lorelai!“ Rory sah ihn keck an.
„Da gäbe es natürlich überhaupt keine Verwechslungen!“
„Na ja, wir bräuchten eine neue Abkürzung dafür...“ Rory überlegte und streichelte dabei liebvoll die Wange des kleinen Geschöpfs, das jetzt auf ihrem Bauch lag. „Lori, zum Beispiel!“ Sie war vollkommen begeistert von dieser Idee.
Im Gleichen Augenblick stürmte Lorelai zur Tür herein.
„Mum!“
„Rory!“ Beide strahlten sich an. „Ist es eine Lorelai?“ fragte sie aufgeregt und nahm ihre Enkeltochter in den Arm.
„Das wissen wir noch nicht genau!“ Antwortete Dean schmunzelnd.
„Na, das wär doch gelacht, wenn du keine Lorelai wärst!“ sagte sie zu dem kleinen Mädchen, das sie neugierig anblickte.
„Sieh dir die Augen an!“ Lorelais Strahlen wurde immer größer.
Dean und Rory lächelten sich an und Lorelai übergab den frischgebackenen Eltern ihr Kind.
„Ich lass euch jetzt allein. Ich wird später noch mal nach dir sehen!“ Sie gab Rory einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Die beiden blickten ihre Tochter liebevoll an.
"Versprich mir, dass du immer auf sie aufpassen wirst."
"Das kann ich guten Gewissens versprechen.
Weist du eigentlich, dass ich dich über alles liebe?“ fragte Dean Rory leise.
„Ja,“ antwortete sie ebenfalls leise, „ aber es ist schön wenn du es mir immer wieder mal sagst!“
FLASHBACK ENDE

Jetzt heißt du doch nicht Lorelai, schoss es Dean durch den Kopf als er Anna betrachtete. Sie lag da, als würde sie schlafen. Wie oft hatte er sie nachts beim Schlafen beobachtet. Besonders nach Rorys Tod. In den vielen Schlaflosen Nächten war er oft stundenlang, an die Tür gelehnt, dagestanden und hatte sie beobachtet. Wochenlang hatte er geglaubt, sie würden es ohne Rory nicht schaffen. Oft fragte er sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn Rory noch leben würde.
Vieles wäre bestimmt einfacher gewesen, wenn Anna eine Mutter und er eine Ehefrau gehabt hätte.
Wie sehr er sie noch immer liebte...