14.01.2006, 22:24
Hallo!
Hab doch schon weiter geschrieben Hoffe, euch gefällt der neue Teil.
Freu mich über FBs!
1. Teil
Hartford, Januar 1957
„Miss! Ihre Mutter möchte, dass Sie aufstehen, Miss!“
Emily blinzelte. „Was?“ Murmelte sie verwirrt.
„Es ist Zeit aufzustehen.“ Beth das neue Hausmädchen mühte sich um ein Lächeln.
Emily vergrub ihren Kopf seufzend in dem weichen Kissen. „Wie spät ist es?“
„Acht Uhr, Miss.“ Beth kaute nervös an ihrer Unterlippe. Mrs. Sheridan, Emilys Mutter, war für ihre Launen berüchtigt. Nimm bloà keine Stelle bei dieser Verrückten an. War sie gewarnt worden.
Emily setzte sich seufzend auf, das rötliche Haar stand in alle Windrichtungen.
„Guten Morgen, Miss.“ Beth lächelte.
Das Mädchen murmelte etwas und tapste in das Badezimmer. Ich hasse diese künstliche Freundlichkeit. Dachte sie. Während sie sich ihr langes, glänzendes Haar kämmte, überlegte sie angestrengt, was ihre Mutter wohl diesen Morgen wieder an ihr auszusetzen haben würde. Sie war am Tag zuvor zu James Philipps, welchen ihre Mutter als Traumschwiegersohn auserkoren hatte, sehr unfreundlich gewesen. Aber wie sollte sie das so schnell erfahren haben? Die Stadt schien kleiner zu sein, als man dachte.
„Wo warst du so lange?“ Margret Sheridan blickte ihre Tochter empört an, als diese nach zwanzig Minuten den Essraum betrat. Ihr Mann Arthur schüttelte nur stumm den Kopf. Ob er dies wegen der Unpünktlichkeit seiner Tochter oder der schlechten Laune seiner Frau tat, war schwer zu beurteilen. Er war kein Mann groÃer Worte und in seinen Augen zu lesen schien unmöglich.
„Guten Morgen, Mutter. Vater.“ Emily nickte kurz, bevor sie sich setzte.
„Wir frühstücken um Viertel vor acht!“ klärte Margret sie erbost auf.
Ihre Tochter seufzte. „Ich hab die letzte Nacht schlecht geschlafen…“
„Das muss aufgrund deiner nicht vorhandenen Schuldgefühle wegen James sein. Du wirst ihn heute anrufen.“
Emily blickte auf die Tischplatte. Sie hasste James. Er war ein arroganter Snob, dessen Absichten alles andere als nobel waren. Aber wie sollte sie das einer Margret Sheridan erklären? Sie warf ihrem Vater einen verzweifelten Blick zu. Dieser wich ihrem Blick jedoch aus. Warum kann er nicht wie jeder andere Mann ein Machtwort sprechen? Dachte sie erbost.
„Ich werde ihn nicht anrufen.“
„Wie bitte?“ Margret glaubte nicht richtig gehört zu haben. Ihre Tochter wagte es einen gut aussehenden Millionenerben zu vergraulen?
„Du hörst mir nie zu, Mutter. Ich kann James nicht leiden…“
Margret schüttelte fassungslos den Kopf und tauschte einen Blick mit Arthur.
Das Essen verlief wie jeden Tag in den vergangenen siebzehn Jahren sehr schweigsam.
Emily wollte nach der letzten Tasse Kaffe aufstehen, als sich ihr Vater plötzlich räusperte.
Sie blickte ihn irritiert an.
„Wir müssen mit dir reden…“
Emily lieà sich seufzend in den Sessel sinken.
„Du wirst Anfang Juni deinen Abschluss machen…“ Begann er seufzend.
Seine Tochter seufzte. Worauf wollte er hinaus?
Doch wie immer, war es Margret die das Gespräch fortsetzte. „Wir möchten nicht, dass du die vier Monate vor dem College verschwendest. Du hast ohnehin nur Flausen im Kopf.“
Emily runzelte die Stirn. Ihre Mutter hatte doch nicht etwa geplant, dass sie in der Firma von James’ Vater als Sekretärin aushelfen sollte?
„Deshalb haben wir dich für einen Sommersprachkurs angemeldet. Du sollst dein Spanisch verbessern. Eine junge Dame muss zumindest eine Fremdsprache wirklich beherrschen. James beherrscht fünf Fremdsprachen…“
„Ist der Kurs in Yale?“ Ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtete in Emilys Augen auf. New Haven war weit genug von James entfernt.
Arthur senkte den Blick. Margret räusperte sich. „Du wirst den Sommer in Buenos Aires verbringen. Dort gibt es eine Sommerschule mit Internat für junge Amerikanerinnen…“
„Was?“ Unterbrach Emily sie fassungslos. „Ihr schiebt mich nach Argentinien ab?“
„Erstens einmal, hast du mich nicht zu unterbrechen. Zweitens wird dir eine Führung unter strenger Hand nicht schaden.“
Drittens habt ihr beide Probleme miteinander und wollt mich deshalb für ein paar Monate loswerden. Viertens glaubst du, dass ich dann freudestrahlend wieder zurückkomme, zu dir und vor allem zu James. Das ist der Hauptgrund. Fünftens wirst du mit mir nicht fertig, weil du schwach bist. Sechstens…
„Es ist zu deinem Besten.“ Margret lächelte.
Natürlich. Am liebsten wäre dir doch, wenn ich nie wieder komme. „Verstehe.“
„Sei nicht so bitter. Viele Mädchen warten ihr Leben lang auf die Chance etwas von der Welt zu sehen und dir ist das bereits mit 17 vergönnt!“
„Gab es keinen Kurs mehr in Russland? Russisch soll eine sehr schöne Sprache sein und Russland ist weiter weg…“
„Werd jetzt bloà nicht frech! Sei uns lieber dankbar!“
„Herzlichen Dank!“ Meinte Emily sarkastisch und lief in ihr Zimmer.
„Das ist ja furchtbar!“ Sweeties Stimme hob sich entsetzt.
Emily senkte ihre Stimme. Ihre Mutter durfte nicht hören, dass sie telefonierte. „Andere Mädchen aus gutem Hause werden nach Paris geschickt. Oder London. Aber mich schicken sie nach Buenos Aires, weil es billiger ist…“
„Das tut mir so leid, Emily…wir hatten so viel geplant für den Sommer…“
„Sie wird mit mir nicht fertig, deshalb will sie mich für eine Zeit lang abschieben. Aber ich werde bestimmt nicht fahren. Auf gar keinen Fall!“
„Was willst du denn unternehmen?“
„Mir fällt schon noch etwas ein…“ Meinte ihre Freundin überzeugt.
„Emily!“ Vernahm sie plötzlich Margrets hysterische Stimme.
„Ich muss aufhören. Ich melde mich morgen wieder. Da spielt der Drache Bridge.“
„Viel Glück.“ Flüsterte Sweetie, bevor sie auflegte.
„Da bist du ja!“ Margret funkelte ihre Tochter wütend an.
Hartford, 2002
Emily ging nachdenklich die Treppe hinunter. Richard empfing sie lächelnd. „Endlich.“ Meinte er. „Du siehst reizend aus…Emily?“ Er musterte sie Stirn runzelnd.
Diese schreckte aus ihren Gedanken. „Hast du etwas gesagt?“
Ihr Mann lächelte milde. „Du siehst reizend aus.“
„Danke.“ Sie lächelte kurz. Ich muss aufhören über damals nachzudenken. Hätte ich doch mein altes Tagebuch nur niemals gefunden. Plötzlich ist alles, als wäre es gestern gewesen…
Richard nahm sie bei der Hand und führte sie zu seinem Auto. „Du bist so nachdenklich, Emily. Ist alles in Ordnung?“ Er musterte sie besorgt und startete den Motor.
„Ja, ja es ist alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken. Ich habe mich an den Sommer vor dem College erinnert.“
„Ach ja.“ Er lächelte. „Deine Mutter hat es einmal kurz erwähnt. Du warst vier Monate in Argentinien.“
„Ja.“ Sie nickte leicht.
„Ich bin schon auf Floyds Rede gespannt…“ Meinte Richard grinsend und fuhr los. Das Thema war für ihn abgehakt. Emily hatte ihn nie etwas über ihren Sommer in Südamerika erzählt, er hatte auch niemals danach gefragt. Es war für ihn ein Punkt in ihrer Vergangenheit, lange vor ihrem Kennenlernen geschehen. Emily begann sich zu fragen, ob es das für sie jemals sein würde.
Schönen Abend noch,
LG Selene
Hab doch schon weiter geschrieben Hoffe, euch gefällt der neue Teil.
Freu mich über FBs!
1. Teil
Hartford, Januar 1957
„Miss! Ihre Mutter möchte, dass Sie aufstehen, Miss!“
Emily blinzelte. „Was?“ Murmelte sie verwirrt.
„Es ist Zeit aufzustehen.“ Beth das neue Hausmädchen mühte sich um ein Lächeln.
Emily vergrub ihren Kopf seufzend in dem weichen Kissen. „Wie spät ist es?“
„Acht Uhr, Miss.“ Beth kaute nervös an ihrer Unterlippe. Mrs. Sheridan, Emilys Mutter, war für ihre Launen berüchtigt. Nimm bloà keine Stelle bei dieser Verrückten an. War sie gewarnt worden.
Emily setzte sich seufzend auf, das rötliche Haar stand in alle Windrichtungen.
„Guten Morgen, Miss.“ Beth lächelte.
Das Mädchen murmelte etwas und tapste in das Badezimmer. Ich hasse diese künstliche Freundlichkeit. Dachte sie. Während sie sich ihr langes, glänzendes Haar kämmte, überlegte sie angestrengt, was ihre Mutter wohl diesen Morgen wieder an ihr auszusetzen haben würde. Sie war am Tag zuvor zu James Philipps, welchen ihre Mutter als Traumschwiegersohn auserkoren hatte, sehr unfreundlich gewesen. Aber wie sollte sie das so schnell erfahren haben? Die Stadt schien kleiner zu sein, als man dachte.
„Wo warst du so lange?“ Margret Sheridan blickte ihre Tochter empört an, als diese nach zwanzig Minuten den Essraum betrat. Ihr Mann Arthur schüttelte nur stumm den Kopf. Ob er dies wegen der Unpünktlichkeit seiner Tochter oder der schlechten Laune seiner Frau tat, war schwer zu beurteilen. Er war kein Mann groÃer Worte und in seinen Augen zu lesen schien unmöglich.
„Guten Morgen, Mutter. Vater.“ Emily nickte kurz, bevor sie sich setzte.
„Wir frühstücken um Viertel vor acht!“ klärte Margret sie erbost auf.
Ihre Tochter seufzte. „Ich hab die letzte Nacht schlecht geschlafen…“
„Das muss aufgrund deiner nicht vorhandenen Schuldgefühle wegen James sein. Du wirst ihn heute anrufen.“
Emily blickte auf die Tischplatte. Sie hasste James. Er war ein arroganter Snob, dessen Absichten alles andere als nobel waren. Aber wie sollte sie das einer Margret Sheridan erklären? Sie warf ihrem Vater einen verzweifelten Blick zu. Dieser wich ihrem Blick jedoch aus. Warum kann er nicht wie jeder andere Mann ein Machtwort sprechen? Dachte sie erbost.
„Ich werde ihn nicht anrufen.“
„Wie bitte?“ Margret glaubte nicht richtig gehört zu haben. Ihre Tochter wagte es einen gut aussehenden Millionenerben zu vergraulen?
„Du hörst mir nie zu, Mutter. Ich kann James nicht leiden…“
Margret schüttelte fassungslos den Kopf und tauschte einen Blick mit Arthur.
Das Essen verlief wie jeden Tag in den vergangenen siebzehn Jahren sehr schweigsam.
Emily wollte nach der letzten Tasse Kaffe aufstehen, als sich ihr Vater plötzlich räusperte.
Sie blickte ihn irritiert an.
„Wir müssen mit dir reden…“
Emily lieà sich seufzend in den Sessel sinken.
„Du wirst Anfang Juni deinen Abschluss machen…“ Begann er seufzend.
Seine Tochter seufzte. Worauf wollte er hinaus?
Doch wie immer, war es Margret die das Gespräch fortsetzte. „Wir möchten nicht, dass du die vier Monate vor dem College verschwendest. Du hast ohnehin nur Flausen im Kopf.“
Emily runzelte die Stirn. Ihre Mutter hatte doch nicht etwa geplant, dass sie in der Firma von James’ Vater als Sekretärin aushelfen sollte?
„Deshalb haben wir dich für einen Sommersprachkurs angemeldet. Du sollst dein Spanisch verbessern. Eine junge Dame muss zumindest eine Fremdsprache wirklich beherrschen. James beherrscht fünf Fremdsprachen…“
„Ist der Kurs in Yale?“ Ein kleiner Hoffnungsschimmer leuchtete in Emilys Augen auf. New Haven war weit genug von James entfernt.
Arthur senkte den Blick. Margret räusperte sich. „Du wirst den Sommer in Buenos Aires verbringen. Dort gibt es eine Sommerschule mit Internat für junge Amerikanerinnen…“
„Was?“ Unterbrach Emily sie fassungslos. „Ihr schiebt mich nach Argentinien ab?“
„Erstens einmal, hast du mich nicht zu unterbrechen. Zweitens wird dir eine Führung unter strenger Hand nicht schaden.“
Drittens habt ihr beide Probleme miteinander und wollt mich deshalb für ein paar Monate loswerden. Viertens glaubst du, dass ich dann freudestrahlend wieder zurückkomme, zu dir und vor allem zu James. Das ist der Hauptgrund. Fünftens wirst du mit mir nicht fertig, weil du schwach bist. Sechstens…
„Es ist zu deinem Besten.“ Margret lächelte.
Natürlich. Am liebsten wäre dir doch, wenn ich nie wieder komme. „Verstehe.“
„Sei nicht so bitter. Viele Mädchen warten ihr Leben lang auf die Chance etwas von der Welt zu sehen und dir ist das bereits mit 17 vergönnt!“
„Gab es keinen Kurs mehr in Russland? Russisch soll eine sehr schöne Sprache sein und Russland ist weiter weg…“
„Werd jetzt bloà nicht frech! Sei uns lieber dankbar!“
„Herzlichen Dank!“ Meinte Emily sarkastisch und lief in ihr Zimmer.
„Das ist ja furchtbar!“ Sweeties Stimme hob sich entsetzt.
Emily senkte ihre Stimme. Ihre Mutter durfte nicht hören, dass sie telefonierte. „Andere Mädchen aus gutem Hause werden nach Paris geschickt. Oder London. Aber mich schicken sie nach Buenos Aires, weil es billiger ist…“
„Das tut mir so leid, Emily…wir hatten so viel geplant für den Sommer…“
„Sie wird mit mir nicht fertig, deshalb will sie mich für eine Zeit lang abschieben. Aber ich werde bestimmt nicht fahren. Auf gar keinen Fall!“
„Was willst du denn unternehmen?“
„Mir fällt schon noch etwas ein…“ Meinte ihre Freundin überzeugt.
„Emily!“ Vernahm sie plötzlich Margrets hysterische Stimme.
„Ich muss aufhören. Ich melde mich morgen wieder. Da spielt der Drache Bridge.“
„Viel Glück.“ Flüsterte Sweetie, bevor sie auflegte.
„Da bist du ja!“ Margret funkelte ihre Tochter wütend an.
Hartford, 2002
Emily ging nachdenklich die Treppe hinunter. Richard empfing sie lächelnd. „Endlich.“ Meinte er. „Du siehst reizend aus…Emily?“ Er musterte sie Stirn runzelnd.
Diese schreckte aus ihren Gedanken. „Hast du etwas gesagt?“
Ihr Mann lächelte milde. „Du siehst reizend aus.“
„Danke.“ Sie lächelte kurz. Ich muss aufhören über damals nachzudenken. Hätte ich doch mein altes Tagebuch nur niemals gefunden. Plötzlich ist alles, als wäre es gestern gewesen…
Richard nahm sie bei der Hand und führte sie zu seinem Auto. „Du bist so nachdenklich, Emily. Ist alles in Ordnung?“ Er musterte sie besorgt und startete den Motor.
„Ja, ja es ist alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken. Ich habe mich an den Sommer vor dem College erinnert.“
„Ach ja.“ Er lächelte. „Deine Mutter hat es einmal kurz erwähnt. Du warst vier Monate in Argentinien.“
„Ja.“ Sie nickte leicht.
„Ich bin schon auf Floyds Rede gespannt…“ Meinte Richard grinsend und fuhr los. Das Thema war für ihn abgehakt. Emily hatte ihn nie etwas über ihren Sommer in Südamerika erzählt, er hatte auch niemals danach gefragt. Es war für ihn ein Punkt in ihrer Vergangenheit, lange vor ihrem Kennenlernen geschehen. Emily begann sich zu fragen, ob es das für sie jemals sein würde.
Schönen Abend noch,
LG Selene