[sunshinesmile]

Ich weiß, es hat eine ganze Weile gedauert, aber ich habe es dennoch geschafft. Es gibt einen neuen Teil.
Er ist nicht so lang und auch nicht so toll. Mir gefällt er nicht so gut und ich kann mir vorstellen, dass ihr auch nicht gerade Luftsprünge machen werdet. Aber mehr will ich jetzt nicht verraten. (Oh Gott, sind das viele nichts)
Also, weiter geht es mit...


Zurück in die Vergangenheit



Lorelai und Piet fuhren durch die Gegend. Es war mittlerweile schon sehr spät geworden. Oder besser gesagt früh. Bald würde die Sonne über Stars Hollow aufgehen. Ein leicht rötlicher Schimmer überzog schon den Himmel.
Lorelai warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und lächelte leicht. Es war schon halb 5. Ihr erstes Date mit Piet hatte sich endlos in die Länge gezogen. Sie hatten fein gespeist und waren dann von Bar zu Bar gezogen. Mit einem Mal hatte sie sich wieder wie ein Teenager gefühlt. Wie damals, mit 16, als sie mit Chris zusammen war. Damals waren sie auch oft nächtelang unterwegs gewesen. Sie hatte diese Zeit genossen. Eine Zeit, in der es keine Probleme mit Hotels, Lukes und Hochzeiten gab. Zumindest bis sie schwanger wurde.
Aber heute, zusammen mit Piet, war sie wieder in ihre Vergangenheit eingetaucht. Sie hatten über die gute, alte Zeit gesprochen, in der sie noch gemeinsam die Schulbank gedrückt hatten. Sie hatten gelacht, als sie sich daran erinnerten, wie sie den Lehrern Streiche gespielt, Mitschüler auf den Arm genommen und den Direktor zum Affen gehalten hatten.
Sie hatten sich über Freunde unterhalten, die ihren Träumen nachgegangen oder daran zerbrochen waren. Piet hatte ihr von ihrem ersten Klassentreffen erzählt, zu dem Lorelai nicht gehen konnte, weil sie auf ihre kleine Tochter aufpassen musste. Zu jedem weiteren Klassentreffen war sie freiwillig nicht gegangen, weil sie sich einfach nicht mehr zugehörig fühlte.
„Piet?“, fragte Lorelai plötzlich in die Stille hinein.
Er antwortete nicht, sonder sah nur kurz zu ihr her.
„Warum bist du eigentlich nicht verheiratet?“
„Was?“, fragte er verwirrt.
„Warum bist du nicht verheiratet? Das sollte doch für dich kein Problem sein. Du siehst gut aus, bist erfolgreich, aufmerksam, siehst gut aus, bist erfolgreich…“, sie grinste leicht, „…muss ich meine Liste fortsetzen?“
Piet grinste und schüttelte den Kopf. Dann schwieg er eine Weile, bevor er mit seinen Schultern zuckte.
„Keine Ahnung. Ich habe die Richtige wohl noch nicht gefunden.“
Wieder trat Stille ein, die aber keineswegs drückend war. Ganz im Gegenteil. Sie gab den beiden die Chance, den eigenen Gedanken nachzuhängen.
Piet blinkte und fuhr die nächste Ausfahrt ab. 5 Minuten später erreichten sie das Ortsschild von Stars Hollow.
Plötzlich begann Piet zu lächeln und sah Lorelai von der Seite kurz an.
„Weißt du eigentlich, dass ich damals immer in dich verknallt war?“
Lorelai schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah ihn verwirrt an.
„Was?“
„Damals, in der High-School. Ich war unsterblich in dich verliebt“, erklärte er.
Lorelai schwieg einen Moment. Sie musste erst verstehen, was Piet meinte.
„Nein, das wusste ich nicht“, sagte sie dann leise.
„Ja, ich weiß. Für dich gab es damals nur Christopher“, sagte Piet und Lorelai glaubte, einen vorwurfsvollen Ton in seiner Stimme zu hören.
„Tut mir leid“, versuchte sie sich zu entschuldigen, doch Piet winkte ab.
„Schon gut. Ihr ward damals ein Paar. Und noch dazu die besten Freunde. Da konnte ich nicht mithalten. Aber trotzdem hab ich mir immer vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn wir zusammen wären.“
„Wirklich?“, fragte Lorelai und ein leichtes Lächeln huschte ihr übers Gesicht.
Piet antwortete nicht, sondern lächelte nur.
„Wow, wenn ich das gewusst hätte…“
„…wärst du trotzdem bei Chris geblieben“, beendete Piet ihren Satz. Lorelai wollte widersprechen, doch Piet kam ihr zuvor.
„Du warst in ihn verliebt. Außerdem hätte ich nie im Leben bei dir punkten können, so wie ich damals ausgesehen habe.“
Lorelai wusste sie nicht, was sie darauf antworten sollte. Deshalb schwieg sie, und diesmal war die Stille bedrückend. Schließlich atmete sie tief durch und grinste.
„Jetzt siehst du aber gut aus.“
„Ja, mag sein“, meinte Piet lachend.
Er betätigte wieder den Blinker und wollte abbiegen, um zu Lorelais Haus zu fahren, doch sie hielt ihn davon ab.
„Bleib stehen“, forderte sie ihn auf.
„Was?“, fragte er verwirrt.
„Dort vorne. Halt an.“
Piet wusste zwar nicht, warum, doch er tat, was Lorelai von ihm verlangte. Er fuhr an den Rand und stellte den Motor ab. Sofort sprang Lorelai aus dem Auto, Piet tat es ihr gleich.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte er.
Lorelai ging um das Auto herum und nahm seine Hand. Erbarmungslos zog sie ihn mit sich über den Platz zum Pavillon.
„Du wirst jetzt deinen ersten Sonnenaufgang in Stars Hollow erleben“, eröffnete sie ihm mit einem Strahlen im Gesicht.
Und tatsächlich, in diesem Moment krochen die ersten Strahlen über die Wipfel der Bäume und verliehen ihnen einen goldenen Schimmer. Der Himmel verwandelte sich von einem tiefen Rot, über ein glänzendes Rosa in ein zartes Orange.
„Ist das nicht wunderschön?“, fragte Lorelai aufgeregt.
„In diesem Fall muss ich dir sogar zustimmen“, meinte Piet und betrachtete genauso fasziniert das Spektakel.
„Für so etwas muss man in Stars Hollow um 5 Uhr aufstehen.“
Und kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, verdüsterte sich Lorelais Blick. Unauffällig sah sie an Piet vorbei zum Diner. Es gab nur einen Menschen in Stars Hollow, der immer um 5 Uhr aufstand. Und im gleichen Moment erschien besagte Person in dem kleinen, gemütlichen Café, in das sie nicht mehr gehen konnte.
„Alles in Ordnung?“, fragte Piet, der Lorelais nachdenklichen Blick bemerkt hatte.
Lorelai zuckte zusammen und wurde rot. Sie fühlte sich ertappt.
„Ja…alles bestens“, sagte sie leise und zwang sich zu einem Lächeln. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Luke ans Fenster getreten war und zum Pavillon sah. Er hatte sie bemerkt.
„Bist du sicher, dass alles okay ist?“, fragte Piet noch einmal nach. Seine Stirn hatte er besorgt in Falten gelegt. Irgendwie fand Lorelai das rührend.
Anstatt zu antworten, beugte sie sich vor und küsste ihn. Zuerst war es nur ein kleiner Hauch. Doch als Piet sich von der Überraschung erholte, erwiderte er den Kuss leidenschaftlich.
Nach einer Weile löste sich Lorelai wieder von Piet.
„Das…war ein schöner Abend“, begann sie unsicher.
„Finde ich auch. Wir sollten ihn wiederholen“, meinte Piet lächelnd, was Lorelai erwiderte.
Sie beugte sich noch einmal vor und hauchte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Bringst du mich noch nach Hause?“
Piet nickte und streckte seine Hand nach ihr aus. Lorelai zögerte kurz, bevor sie ihre Hand in seine legte. Gemeinsam stiegen sie die Stufen hinunter in das weiche Gras und gingen die Straße entlang. Piet mit einem wunderbaren Gefühl in seinem Bauch. Seine Gefühle aus der High-School-Zeit meldeten sich zurück. Und Lorelai genau wissend, dass sie von zwei Augen hinter dem Tresen beobachtet wurden.