[BuffyAnne]

So, es geht weiter. Danke für euer Feedback :knuddel: :freu: Und entschuldigt, dass ich so lange gebraucht habe.


Teil 15

"Hörst du eigentlich nie auf zu reden?", nutzte Luke während Lorelais Atempause die Chance, ihren bereits zehnminütigen Vortrag über grummlige Menschen und wirre Statistiken zu stoppen, woraufhin er prompt einen strafenden Blick bekam.
"Hey, ich war noch nicht fertig." Lorelai verschränkte die Arme und setzte ihr kampflustigstes Gesicht auf. "Unterbrich mich nicht."
"Wie soll ich dich denn sonst ruhig stellen?"
Sofort breitete Lorelai dramatisch die Arme aus, Celinas Tanzpartner beinahe K.O. schlagend. "Küss mich, Seemann!"
"Nein", beschloss Luke, diesen Vorschlag lieber nicht in die Tat umzusetzen, da er sonst wohl vollends den Verstand verlieren würde.
"Ein Glück", sagte Lorelai schnippisch, um sich kurz darauf ungeduldig von ihm wegzudrehen...nur um direkt in Celinas Augen zu blicken.
"Fall mich nicht gleich an." Mit erhobener Nase stolzierte die Schönheit an Lorelai vorbei, welche einen Moment lang nichts anderes tun konnte, als mit offenem Mund in die Luft zu starren.
Was bildete sich diese Zicke eigentlich ein? Lorelai schüttelte den Kopf, verschränkte die Arme und beobachtete Celina argwöhnisch.
Währenddessen hatte besagte Zicke ihr Ziel, welches den Namen Luke trug, erreicht und lächelte strahlend.
"Hi, Luke."
"Uhm...", machte Luke, während er verzweifelt versuchte, sich daran zu erinnern, wer dieses Mädchen war und woher sie seinen Namen kannte. "Hi."
Warum schaute sie ihn bloß so merkwürdig an?
"Ich habe mich gefragt", zog Celina schnell seine gesamte Aufmerksamkeit mit ihrer glockenhellen Stimme auf sich, "was einen Mann wie dich zu so jemandem wie...wie hieß sie noch gleich....ach ja, Vicky...getrieben hat. Nicht, dass ich sie nicht mag, es ist nur so...", sie senkte verschwörerisch die Stimme, nachdem sie Lorelai noch einen bedeutungsschweren Blick zugeworfen hatte, "dass unsere liebe Vicky nicht gerade die beste Tänzerin ist..."
"Hey!", mischte sich Lorelai, welche natürlich noch immer jedes Wort hörte, nur allzu gern ein.
"Entschuldige, gibt es ein Problem bei dir?" Mit einem eleganten Schwung wandte Celina sich zu Lorelai um, nur um Sekunden später wieder Luke zu bezirzen.
"Hättest du nicht lieber eine Partnerin mit expliziteren Fähigkeiten?" Das Mädchen lachte gurrend.
"Eigentlich nicht", gab Luke vorsichtig zu verstehen, dass er...wie hieß sie noch gleich...Celina weder kannte noch mochte.
Prompt gefror Celinas gesetztes Lächeln. "Eigentlich nicht?", wiederholte sie geziert, als hoffe sie darauf, sich verhört zu haben.
"Eigentlich nicht", sagte Luke, nun ein wenig deutlicher. War dieses Mädchen schwerhörig?
Man hörte lediglich ein ersticktes Lachen aus dem Hintergrund, welches Celina jedoch schlichtweg ignorierte.
"Nun." Sie räusperte sich und rang anscheinend noch immer um ihre Fassung. "Nun, das ist...bedauerlich. Aber wenn du es dir anders überlegst...", ein eindeutiges Prusten ertönte hinter ihr, "dann weißt du ja, wo du mich finden kannst." Sie zwinkerte ihm noch einmal neckisch zu und schritt dann würdevoll davon.
"Das war herrlich." Lorelai brach nun vollends in Gelächter aus und hüpfte begeistert auf und ab. "Wie du sie hast abblitzen lassen...einfach göttlich. Und das obwohl ich eher das Gegenteil erwartet hatte."
"Das Gegenteil? Warum?" Luke verstand nicht so recht, warum Lorelai sich so köstlich amüsierte. Er hatte doch nur mit Celina geredet. Er war weder unhöflich noch gemein gewesen...
"Ach, komm. So wie du sie bis jetzt immer angestarrt hast." Der Gedanke an einen Luke, der Celina erbarmungslos anhimmelte, ließ sie sofort ernüchtern und still stehen bleiben.
"Was?" Luke runzelte die Stirn. "Ich habe sie nicht angestarrt."
"Nicht, dass es mich interessieren würde." Sie verschränkte die Arme und lächelte schief. "Aber du kannst ruhig zugeben, dass du sie schön findest. Ist sie ja auch. Und du bist ja auch nur ein Kerl, also ist es ja logisch, dass du denkst, sie sei heiß. Mir macht das nichts aus, nur damit das klar ist."
Eine leichte Röte überzog ihre Wangen, nachdem sie ihren unfreiwilligen Vortrag beendet hatte.
"Eifersüchtig?" Er grinste frech und zog eine Augenbraue hoch, woraufhin sie nach Luft schnappte.
"Natürlich nicht. Warum sollte ich auch wegen dir eifersüchtig sein? Pah."
"Ja, ja..." murmelte er.
Lorelai verdrehte die Augen. Konnte er dieses arrogante Grinsen nicht endlich ablegen? Er machte sie schier verrückt damit, und bestimmt war ihm das klar. Aber natürlich musste er sie wieder quälen, so gut er konnte.
"Ich habe es nicht nötig, mich vor dir zu rechtfertigen", sagte sie herablassend und hatte binnen Sekunden wieder sämtliche Mauern um sich herum errichtet, was sie dank jahrelanger Übung perfekt beherrschte.
Sofort blickte Luke wieder ernst drein. Wie schaffte sie es bloß, vom einen Moment auf den anderen wieder diesen arroganten Blick zu bekommen? Sie sah viel hübscher aus, wenn sie zornig war...
Nicht, dass er sie überhaupt hübsch fand. Das war eine rein objektive Äußerung, befand Luke schnell, bevor Mr. Monsardo schließlich seine Stimme erklingen ließ.
"Sodele, Purzelchen", strahlte er in die Runde und wackelte mit seinem Mikrofon hin und her, "nachdem unsere Musikanlage nun wieder einwandfrei funktioniert, können wir endlich fortfahren. Nehmen Sie Tanzhaltung ein. Und Sie können nach der Stunde weiterturteln, mein Schlafmützchen." Er schmunzelte Luke kurz zu, schaltete dann die Musik ein und überließ die tapferen Tanzschüler wieder ihrem Schicksal.
"Also dann." Luke räusperte sich, platzierte dann vorsichtig seine rechte Hand auf Lorelais Rücken und hob seine linke Hand, welche Lorelai ebenso vorsichtig ergriff.
Ein Schauer durchfuhr sie, welchen sie jedoch geschickt verdrängte, während sie nebenbei noch versuchte, sich daran zu erinnern, wie man den Cha-Cha-Cha tanzte.
Musste man zuerst einen Schritt nach vorne tun? Oder doch zur Seite? Oder...nach hinten? Und wann sollten sie eigentlich anfangen?
Luke plagten indessen ähnliche Gedanken. Abgesehen davon, dass der Duft ihrer Haare ihn verrückt machte, hatte er nicht mehr die geringste Ahnung, wie dieser dämliche Tanz begann. Er vermutete, dass man zuerst einen Schritt nach vorn machen musste.
Genau im selben Augenblick kam auch Lorelai zu diesem Schluss.
Enthusiastisch ging sie vorwärts, doch anstatt ihr auszuweichen, ging Luke ebenfalls vorwärts.
"Oh," sie lachte nervös, als sie plötzlich gegen ihn prallte und sich direkt an seiner Brust wiederfand.
"Oh", bestätigte er mit demselben nervösen Lachen.
Kurz herrschte eine peinliche Stille zwischen dem beiden. Noch immer lag seine Hand auf ihrem Rücken, noch immer waren ihre Hände miteinander verbunden. Sie schaute zu ihm hoch, und das funkelnde Blau ihrer Augen nahm ihm fast den Atem.
Innerlich schüttelte Lorelai heftig den Kopf. Was geschah hier bloß?
Das war doch krank, stellte Luke ebenfalls fest, und hastig traten beide wieder einen Schritt zurück, um wieder Sicherheitsabstand zu haben.
"Du hast es falsch gemacht", informierte Lorelai ihren Partner unnötigerweise, von selbigem kam jedoch nur ein empörtes Schnaufen.
"Du hast es genauso falsch gemacht."
"Woher willst du das wissen, wenn du gar keine Ahnung hast, wie es richtig geht?", erwiderte Lorelai angriffslustig.
"Ich weiß - im Gegensatz zu dir - zumindest, wie es nicht geht", antwortete Luke nicht minder kampfbereit.
"Das weiß ich genauso gut wie du", behauptete Lorelai wiederum, "wenn nicht sogar noch besser. Mit dir zusammenzuprallen ist ja fast schon ein traumatisches Erlebnis. Ich habe mir übrigens weh getan. Bist du jetzt glücklich?"
"Du konntest dir weh tun, obwohl du so stark damit beschäftigt warst, meinen Fuß zu zermalmen. Ich bin beeindruckt."
"Es überrascht mich nicht, dass du dich auch von den simpelsten Prozessen auf dieser Welt beeindrucken lässt."
"Beruhigen Sie sich, mein Täubchen", schallte es in diesem Moment durch den Saal. "Wir können die Stunde nun beenden, denke ich." Mr. Monsardo ließ vom Mikrofon ab und tänzelte zu Luke und Lorelai herüber.
"Wissen Sie, meine Schnuckelchen", sagte er verheißungsvoll und lächelte. "Ich habe da eine ganz wundervolle Idee für den Mittelball."
"Was für eine Idee denn?", fragte Lorelai ängstlich.
"Oh, das kann ich Ihnen leider noch nicht verraten", entgegnete Mr. Monsardo geheimnisvoll, schob seine beiden Schüler zur Tür hinaus und schloss diese schnell.
Geschockt starrten die beiden Jugendlichen sich an.