10.01.2012, 22:33
Vielen Dank Lis für dein FB. Da sich niemand weiter traut und ich dich nicht weiter warten lassen möchte, gibt es heute das 3. Kapitel. Viel Spass.
Teil 3
Am frühen Morgen des nächsten Tages wird Emily durch Stimmen wach, die ihr sehr vertraut vorkommen.
Verschlafen tappt sie durch den Flur in Richtung Küche.
Joanna sitzt mit ihrem Vater am Tisch und unterhält sich während des Essens angeregt mit ihm. Das glockenhelle Lachen der 14jährigen lässt in Emily Sehnsucht aufsteigen. Sehnsucht nach ihrem Vater und den Schwestern. Besonders Charlie, die Jüngste von ihnen, vermisst sie schmerzlich.
Rasch wischt sich Emily die Tränen aus den Augen und geht dann rein.
âGuten Morgen.â
âEmily!â Jo springt fast von ihrem Stuhl hoch und umarmt ihre älteste Cousine überschwänglich.
âHi Krümel. Schön dich wieder zu sehen.â
âGuten Morgen Em. Haben wir dich etwa geweckt?â Oz erhebt sich ebenfalls und holt eine weitere Tasse aus dem Schrank. âKaffee?â
âNein ihr habt mich nicht geweckt und ja bitte, ein Kaffee wäre gut.â
âDann setz dich und du Joanna auch. Iss dein Müsli auf. Wir müssen bald los.
âJa Sirâ, grinst Joanna und tut wie ihr geheiÃen.
âBleibst du länger bei uns? Hast du Milfort mitgebracht? Kann ich dann mit ihm spielen?â Unaufhörlich fragt sie ihrer Cousine geradezu Löcher in den Bauch und ist dabei kaum zu bremsen, bis Oz ein Machtwort spricht.
âBitte Jo. Iss auf. Emily und du, ihr könnt euch heute Abend noch unterhalten.â
âDein Vater hat Recht. Und ja, ich bleibe ein paar Tage mit Milfort hier. Apropos Milfort. Es wird Zeit für seinen Morgenspaziergang. Ihr entschuldigt mich?â
Emily trinkt noch einen Schluck Kaffee und steht dann auf.â
âIst gut. Nimm dir einen Schlüssel mit, damit du nachher wieder rein kommst. Ich hinterlasse für Alyson eine Nachricht, damit sie sich nicht sorgt.â
âDanke, für alles.â
âKeine Ursache.â
Emily lächelt Onkel und Cousine noch mal zu und verschwindet dann wieder ins Wohnzimmer.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Rasch hat sie sich die bereit gelegte Hose und das T-Shirt übergezogen und schaut jetzt an sich runter. Das Oberteil endet knapp unter dem Bauchnabel und die Jeans hat eindeutig Hochwasser und schlackert um ihre schmalen Hüften.
âNa was meinst du? So lassen oder umkrempeln?â Dabei schaut sie fragend zu Milfort. Der Labrador liegt in einer Ecke des Zimmers auf der Decke und spitzt jetzt die Ohren, als er die Stimme seines Frauchens hört. Dann dreht er einmal den Kopf, legt ihn schief und bellt kurz.
âHast Recht. Also hoch mit den Hosenbeinen.â Nachdem Emily letzte Handgriffe an ihre Garderobe gelegt hat und auch die Frisur öffentlichkeitstauglich ist, schnappt sie sich ihre Brille, einen Haustürschlüssel und verlässt mit Milfort die Wohnung.
Leine und Jacke hat sie am Vorabend in der ganzen Hektik im Auto gelassen und denkt jetzt, dass es auch ohne geht, bis sie beim Wagen ist.
Milfort jedoch hat anderes im Sinn. Voller Freude und Neugier über die für ihn ungewohnte Umgebung stürmt er schnell wie der Blitz durchs Treppenhaus. Immerhin sechs Etagen, die Emily lieber mit dem Fahrstuhl gefahren wäre. Doch daraus wird jetzt nichts. Sie muss hinterher und legt noch einen Zahn zu, als sie es einige Stockwerke tiefer poltern hört, ein kurzer Schrei, gepaart mit Milforts Bellen ertönt und dann plötzlich völlige Ruhe herrscht.
Am Ort des Geschehens angelangt, zeigt sich für Emily folgendes Bild.
Ein junger Mann liegt auf dem Boden. Ãber ihm Milfort, der ihn gerade beschnuppert und sich dabei von dem Fremden eingehend kraulen lässt. Um die Beiden herum liegen Bücher, Hefte und Stifte gleichmäÃig verteilt.
âNa du bist ja ein Hübscherâ, hört Emily ihn reden.
âEr heiÃt Milfort, und hört normalerweise, nicht wahr?â
Der Labrador weià genau, dass von ihm die Rede ist, lässt von dem jungen Mann ab und trollt sich mit eingezogenem Schwanz an Frauchens Seite.
âEs tut mir leid, dass er dich so überfallen hat. Ist alles in Ordnung? Nichts passiert?â
âIch habe mich nur tierisch erschrocken. Im wahrsten Sinne des Wortes.â Er grinst verschmitzt, rappelt sich vom Boden auf und baut sich vor Emily zu einer GröÃe von knapp zwei Meter auf.
âHi, ich bin Jaden. Schön, dich kennen zu lernen!â
âÃh ja. Em.. Emily angenehm.â Sie weià plötzlich gar nicht warum, aber ihr fehlen die Worte und zu allem Ãberfluss beginnt sie zu stottern.
âEmily also. Schöner Name.â Jaden lächelt weiterhin und seine dunkelblauen Augen leuchten noch einen Tick geheimnisvoller. âUnd wohnst du schon länger hierâ, fragt er weiter und beginnt seine Bücher und Hefte vom Boden aufzuheben.
Emily schaut ihm eine Weile fasziniert dabei zu, unfähig zu antworten. Doch langsam lichtet sich der Nebel in ihrem Hirn und sie findet diesen Jaden plötzlich ziemlich neugierig. Was bildet sich der Typ eigentlich ein. Immerhin kennen sie sich kaum.
âDu bist ja überhaupt nicht neugierig.â Emily schickt sich an mit Milfort weiter zu gehen, aber Jaden hält sie zurück.
âSorry, ich wollte nicht aufdringlich erscheinen, aber wir sind gestern erst hier eingezogen. Ich möchte nur die Nachbarn etwas näher kennen lernen. Es ist nicht so einfach ständig umzuziehen.â Jadens Fröhlichkeit ist mit einem Mal wie weggeblasen. Als gäbe es nichts Spannenderes ordnet er auf dem Weg nach drauÃen akribisch seine Sachen in den Rucksack ein. Stück für Stück.
âSchon ok. War echt nicht so gemeintâ, durchbricht Emily die erdrückende Stille.
âLeider muss ich dich enttäuschen. Ich bin hier nur zu Besuch, aber es gibt im sechsten Stock ein supernettes Ehepaar mit zwei Kindern.â
âAch ja?â Jadens Miene hellt sich wieder auf. âWoher weià du das so genau?â
âTja, das überlasse ich dir, herauszufinden!â
Sie grinst frech und schiebt ihre Sonnenbrille zurecht. Trotz der frühen Stunde, ist das Licht bereits gleiÃend hell und reizt ihre Augen.
âIch muss jetzt leider hier lang, Milforts Leine holen, sonst fällt er den nächsten unschuldigen Passanten an. Hat mich sehr gefreut Jaden.â
âMich auch. Sehen wir uns wieder.â Er kann es einfach nicht lassen, doch diesmal geht Emily darauf ein.
âVielleicht. Wer weiÃ.â Sie lächelt Jaden noch einmal geheimnisvoll zu und läuft dann Richtung Park, wo auch ihr Auto steht.
Sie merkt nicht, dass Jaden ihr noch eine ganze Weile verträumt hinterher schaut, bevor er seinen eigentlichen Weg fortsetzt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Trotz der kurzen Nacht und des emotional anstrengenden Abends hat Emily plötzlich richtig gute Laune und pfeift auf dem Weg ihr derzeitiges Lieblingslied vor sich hin. Ziemlich falsch und nicht gerade melodisch. Aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Nur Milfort schaut sein Frauchen verwundert an. Irgendwas ist anders, als in den vergangenen Tagen.
Zurück in der Wohnung überlegt sie nicht lange und bereitet Frühstück vor. Frischer Kaffee, Toast, Rührei, Marmelade. Der Kühlschrank gibt einiges her.
Aufgeweckt durch die Geräusche und angelockt durch die verschiedenen Gerüche, steht Alyson wenig später in der Küche.
âMorgen SüÃe.â Verschlafen wuschelt sie sich durch ihre knallroten Locken und nimmt am Tisch platz.
âGuten Morgen Tante Alyson. Habe ich dich geweckt?â
âKein Problem. Der Wecker hätte ohnehin in einer viertel Stunde geklingelt. Denn eigentlich wollte ich dir ein richtig tolles Willkommensfrühstück vorbereiten. Wann habe ich schon mal die Gelegenheit. Aber scheinbar bist du mit den Hühnern aufgestanden. Freiwillig oder gezwungenermaÃen?â
âBeides.â Emily setzt sich ebenfalls und stellt ihnen die Kaffeetassen vor die Nase, bevor sie einschenkt.
âJoanna wusste ja nicht, dass ich hier bin. Andererseits wollte ich mit Milfort raus. Dabei bin ich sogar schon einem groÃen Unbekannten über den Weg gelaufen.â Emily grinst in ihre Tasse.
âUhi. Auch gut aussehend?â Alyson ist ganz Ohr.
âJa, doch. Das was ich durch meine Sonnenbrille sehen konnte, war sehr viel versprechend. Jaden heiÃt er, ist gestern erst hier eingezogen und Milfort mag ihn auch.â
âDas will schon was heiÃen. Nicht war GroÃer.â Liebevoll krault sie dem Dalmertiner den Kopf und flüstert dann in sein Ohr: âIch glaube dein Frauchen ist richtig verknallt.â
âAch Quatsch. Ich kenne ihn doch kaum. Gerade mal seinen Namen und wo er wohnt.â Die roten Ohren strafen Emily Lügen und entgegen Alyson nicht.
âMir kannst du nichts vormachenâ, stichelt ihre Tante.
âSelbst wenn es so wäre. Das Studium ist mir sehr wichtig. Das andere Geschlecht muss erstmal warten.â
âAh, ja.â
âJa. Ich komme kaum mit den Hausaufgaben, Arbeiten und dem Lernstoff nach. AuÃerdem mein Job in der Bibliothek und die Nachhilfestunden bei meinen Kids. Ich glaube, ich bin hinreichend beschäftigt und manchmal könnte der Tag doppelt so viele Stunden haben. Also kein Mann. Punkt und Ende.â
Mit Nachdruck stellt Emily ihre Tasse zurück auf den Tisch und beginnt ihr Brötchen aufzuschneiden und zu belegen. Verbissen vermeidet sie dabei den Blickkontakt zu ihrer Tante, die wiederum lächelnd ihr Rührei isst und nicht ein Wort glaubt. Eher das Gegenteil ist für sie offensichtlich. Emily hat scheinbar Gefallen an ihrer neuesten Bekanntschaft gefunden.
Der letzte Satz in dieser Angelegenheit ist definitiv noch nicht gesprochenâ¦.
°°°°°°°°°°°°°°°
Nach dem Frühstück zieht sich Alyson für die Arbeit um, während Emily das Geschirr in den Automaten stapelt und sich dann auf den Heimweg begibt. Alyson begleitet sie bis zum Auto.
âAlso, in der Uni entschuldige ich dich und einen Schlüssel für die Wohnung hast du auch. Im Kühlschrank steht noch Nudelauflauf, falls du zum Mittag Hunger kriegst. Hundefutter bringt Oz heute Abend mit. Joanna hat nach der Schule noch Schülerzeitung, wird also auch erst am späten Nachmittag nach Hause kommen. Ruf deinen Dad an, damit er sich keine Sorgen macht, dass niemand bei euch ans Telefon geht. Wenn du lernen willst, breite dich bei mir im Arbeitszimmer aus. Da ist am meisten Platzâ¦.â
Alyson benimmt sich plötzlich wie eine Glucke und Emily verdreht lächelnd die Augen. Das alles kommt ihr so bekannt vor. Ihre Mom war genauso in der Hinsicht und auch wenn es manchmal nervt, sie vermisst es. Jeden Tag aufs Neue.
âWarum grinst du?â reiÃt Alyson sie mal wieder aus ihren Gedanken.â
âNur so. Ich hab dich lieb Tante Alyson. Dass du das alles für mich tust.â Innig umarmt sie sie. âWenn ich Probleme haben sollte, kenne ich ja deine Telefonnummer. Ansonsten sehen wir uns heute Abend. Ok?â
âSchon verstanden.â Alyson lächelt jetzt ebenfalls. âBis heute Abend.â
Sie schlieÃt mit Nachdruck die Wagentür und geht dann Richtung Uni, während das Auto in entgegen gesetzter Richtung davon fährt.
Tbc..?
Teil 3
Am frühen Morgen des nächsten Tages wird Emily durch Stimmen wach, die ihr sehr vertraut vorkommen.
Verschlafen tappt sie durch den Flur in Richtung Küche.
Joanna sitzt mit ihrem Vater am Tisch und unterhält sich während des Essens angeregt mit ihm. Das glockenhelle Lachen der 14jährigen lässt in Emily Sehnsucht aufsteigen. Sehnsucht nach ihrem Vater und den Schwestern. Besonders Charlie, die Jüngste von ihnen, vermisst sie schmerzlich.
Rasch wischt sich Emily die Tränen aus den Augen und geht dann rein.
âGuten Morgen.â
âEmily!â Jo springt fast von ihrem Stuhl hoch und umarmt ihre älteste Cousine überschwänglich.
âHi Krümel. Schön dich wieder zu sehen.â
âGuten Morgen Em. Haben wir dich etwa geweckt?â Oz erhebt sich ebenfalls und holt eine weitere Tasse aus dem Schrank. âKaffee?â
âNein ihr habt mich nicht geweckt und ja bitte, ein Kaffee wäre gut.â
âDann setz dich und du Joanna auch. Iss dein Müsli auf. Wir müssen bald los.
âJa Sirâ, grinst Joanna und tut wie ihr geheiÃen.
âBleibst du länger bei uns? Hast du Milfort mitgebracht? Kann ich dann mit ihm spielen?â Unaufhörlich fragt sie ihrer Cousine geradezu Löcher in den Bauch und ist dabei kaum zu bremsen, bis Oz ein Machtwort spricht.
âBitte Jo. Iss auf. Emily und du, ihr könnt euch heute Abend noch unterhalten.â
âDein Vater hat Recht. Und ja, ich bleibe ein paar Tage mit Milfort hier. Apropos Milfort. Es wird Zeit für seinen Morgenspaziergang. Ihr entschuldigt mich?â
Emily trinkt noch einen Schluck Kaffee und steht dann auf.â
âIst gut. Nimm dir einen Schlüssel mit, damit du nachher wieder rein kommst. Ich hinterlasse für Alyson eine Nachricht, damit sie sich nicht sorgt.â
âDanke, für alles.â
âKeine Ursache.â
Emily lächelt Onkel und Cousine noch mal zu und verschwindet dann wieder ins Wohnzimmer.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Rasch hat sie sich die bereit gelegte Hose und das T-Shirt übergezogen und schaut jetzt an sich runter. Das Oberteil endet knapp unter dem Bauchnabel und die Jeans hat eindeutig Hochwasser und schlackert um ihre schmalen Hüften.
âNa was meinst du? So lassen oder umkrempeln?â Dabei schaut sie fragend zu Milfort. Der Labrador liegt in einer Ecke des Zimmers auf der Decke und spitzt jetzt die Ohren, als er die Stimme seines Frauchens hört. Dann dreht er einmal den Kopf, legt ihn schief und bellt kurz.
âHast Recht. Also hoch mit den Hosenbeinen.â Nachdem Emily letzte Handgriffe an ihre Garderobe gelegt hat und auch die Frisur öffentlichkeitstauglich ist, schnappt sie sich ihre Brille, einen Haustürschlüssel und verlässt mit Milfort die Wohnung.
Leine und Jacke hat sie am Vorabend in der ganzen Hektik im Auto gelassen und denkt jetzt, dass es auch ohne geht, bis sie beim Wagen ist.
Milfort jedoch hat anderes im Sinn. Voller Freude und Neugier über die für ihn ungewohnte Umgebung stürmt er schnell wie der Blitz durchs Treppenhaus. Immerhin sechs Etagen, die Emily lieber mit dem Fahrstuhl gefahren wäre. Doch daraus wird jetzt nichts. Sie muss hinterher und legt noch einen Zahn zu, als sie es einige Stockwerke tiefer poltern hört, ein kurzer Schrei, gepaart mit Milforts Bellen ertönt und dann plötzlich völlige Ruhe herrscht.
Am Ort des Geschehens angelangt, zeigt sich für Emily folgendes Bild.
Ein junger Mann liegt auf dem Boden. Ãber ihm Milfort, der ihn gerade beschnuppert und sich dabei von dem Fremden eingehend kraulen lässt. Um die Beiden herum liegen Bücher, Hefte und Stifte gleichmäÃig verteilt.
âNa du bist ja ein Hübscherâ, hört Emily ihn reden.
âEr heiÃt Milfort, und hört normalerweise, nicht wahr?â
Der Labrador weià genau, dass von ihm die Rede ist, lässt von dem jungen Mann ab und trollt sich mit eingezogenem Schwanz an Frauchens Seite.
âEs tut mir leid, dass er dich so überfallen hat. Ist alles in Ordnung? Nichts passiert?â
âIch habe mich nur tierisch erschrocken. Im wahrsten Sinne des Wortes.â Er grinst verschmitzt, rappelt sich vom Boden auf und baut sich vor Emily zu einer GröÃe von knapp zwei Meter auf.
âHi, ich bin Jaden. Schön, dich kennen zu lernen!â
âÃh ja. Em.. Emily angenehm.â Sie weià plötzlich gar nicht warum, aber ihr fehlen die Worte und zu allem Ãberfluss beginnt sie zu stottern.
âEmily also. Schöner Name.â Jaden lächelt weiterhin und seine dunkelblauen Augen leuchten noch einen Tick geheimnisvoller. âUnd wohnst du schon länger hierâ, fragt er weiter und beginnt seine Bücher und Hefte vom Boden aufzuheben.
Emily schaut ihm eine Weile fasziniert dabei zu, unfähig zu antworten. Doch langsam lichtet sich der Nebel in ihrem Hirn und sie findet diesen Jaden plötzlich ziemlich neugierig. Was bildet sich der Typ eigentlich ein. Immerhin kennen sie sich kaum.
âDu bist ja überhaupt nicht neugierig.â Emily schickt sich an mit Milfort weiter zu gehen, aber Jaden hält sie zurück.
âSorry, ich wollte nicht aufdringlich erscheinen, aber wir sind gestern erst hier eingezogen. Ich möchte nur die Nachbarn etwas näher kennen lernen. Es ist nicht so einfach ständig umzuziehen.â Jadens Fröhlichkeit ist mit einem Mal wie weggeblasen. Als gäbe es nichts Spannenderes ordnet er auf dem Weg nach drauÃen akribisch seine Sachen in den Rucksack ein. Stück für Stück.
âSchon ok. War echt nicht so gemeintâ, durchbricht Emily die erdrückende Stille.
âLeider muss ich dich enttäuschen. Ich bin hier nur zu Besuch, aber es gibt im sechsten Stock ein supernettes Ehepaar mit zwei Kindern.â
âAch ja?â Jadens Miene hellt sich wieder auf. âWoher weià du das so genau?â
âTja, das überlasse ich dir, herauszufinden!â
Sie grinst frech und schiebt ihre Sonnenbrille zurecht. Trotz der frühen Stunde, ist das Licht bereits gleiÃend hell und reizt ihre Augen.
âIch muss jetzt leider hier lang, Milforts Leine holen, sonst fällt er den nächsten unschuldigen Passanten an. Hat mich sehr gefreut Jaden.â
âMich auch. Sehen wir uns wieder.â Er kann es einfach nicht lassen, doch diesmal geht Emily darauf ein.
âVielleicht. Wer weiÃ.â Sie lächelt Jaden noch einmal geheimnisvoll zu und läuft dann Richtung Park, wo auch ihr Auto steht.
Sie merkt nicht, dass Jaden ihr noch eine ganze Weile verträumt hinterher schaut, bevor er seinen eigentlichen Weg fortsetzt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Trotz der kurzen Nacht und des emotional anstrengenden Abends hat Emily plötzlich richtig gute Laune und pfeift auf dem Weg ihr derzeitiges Lieblingslied vor sich hin. Ziemlich falsch und nicht gerade melodisch. Aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Nur Milfort schaut sein Frauchen verwundert an. Irgendwas ist anders, als in den vergangenen Tagen.
Zurück in der Wohnung überlegt sie nicht lange und bereitet Frühstück vor. Frischer Kaffee, Toast, Rührei, Marmelade. Der Kühlschrank gibt einiges her.
Aufgeweckt durch die Geräusche und angelockt durch die verschiedenen Gerüche, steht Alyson wenig später in der Küche.
âMorgen SüÃe.â Verschlafen wuschelt sie sich durch ihre knallroten Locken und nimmt am Tisch platz.
âGuten Morgen Tante Alyson. Habe ich dich geweckt?â
âKein Problem. Der Wecker hätte ohnehin in einer viertel Stunde geklingelt. Denn eigentlich wollte ich dir ein richtig tolles Willkommensfrühstück vorbereiten. Wann habe ich schon mal die Gelegenheit. Aber scheinbar bist du mit den Hühnern aufgestanden. Freiwillig oder gezwungenermaÃen?â
âBeides.â Emily setzt sich ebenfalls und stellt ihnen die Kaffeetassen vor die Nase, bevor sie einschenkt.
âJoanna wusste ja nicht, dass ich hier bin. Andererseits wollte ich mit Milfort raus. Dabei bin ich sogar schon einem groÃen Unbekannten über den Weg gelaufen.â Emily grinst in ihre Tasse.
âUhi. Auch gut aussehend?â Alyson ist ganz Ohr.
âJa, doch. Das was ich durch meine Sonnenbrille sehen konnte, war sehr viel versprechend. Jaden heiÃt er, ist gestern erst hier eingezogen und Milfort mag ihn auch.â
âDas will schon was heiÃen. Nicht war GroÃer.â Liebevoll krault sie dem Dalmertiner den Kopf und flüstert dann in sein Ohr: âIch glaube dein Frauchen ist richtig verknallt.â
âAch Quatsch. Ich kenne ihn doch kaum. Gerade mal seinen Namen und wo er wohnt.â Die roten Ohren strafen Emily Lügen und entgegen Alyson nicht.
âMir kannst du nichts vormachenâ, stichelt ihre Tante.
âSelbst wenn es so wäre. Das Studium ist mir sehr wichtig. Das andere Geschlecht muss erstmal warten.â
âAh, ja.â
âJa. Ich komme kaum mit den Hausaufgaben, Arbeiten und dem Lernstoff nach. AuÃerdem mein Job in der Bibliothek und die Nachhilfestunden bei meinen Kids. Ich glaube, ich bin hinreichend beschäftigt und manchmal könnte der Tag doppelt so viele Stunden haben. Also kein Mann. Punkt und Ende.â
Mit Nachdruck stellt Emily ihre Tasse zurück auf den Tisch und beginnt ihr Brötchen aufzuschneiden und zu belegen. Verbissen vermeidet sie dabei den Blickkontakt zu ihrer Tante, die wiederum lächelnd ihr Rührei isst und nicht ein Wort glaubt. Eher das Gegenteil ist für sie offensichtlich. Emily hat scheinbar Gefallen an ihrer neuesten Bekanntschaft gefunden.
Der letzte Satz in dieser Angelegenheit ist definitiv noch nicht gesprochenâ¦.
°°°°°°°°°°°°°°°
Nach dem Frühstück zieht sich Alyson für die Arbeit um, während Emily das Geschirr in den Automaten stapelt und sich dann auf den Heimweg begibt. Alyson begleitet sie bis zum Auto.
âAlso, in der Uni entschuldige ich dich und einen Schlüssel für die Wohnung hast du auch. Im Kühlschrank steht noch Nudelauflauf, falls du zum Mittag Hunger kriegst. Hundefutter bringt Oz heute Abend mit. Joanna hat nach der Schule noch Schülerzeitung, wird also auch erst am späten Nachmittag nach Hause kommen. Ruf deinen Dad an, damit er sich keine Sorgen macht, dass niemand bei euch ans Telefon geht. Wenn du lernen willst, breite dich bei mir im Arbeitszimmer aus. Da ist am meisten Platzâ¦.â
Alyson benimmt sich plötzlich wie eine Glucke und Emily verdreht lächelnd die Augen. Das alles kommt ihr so bekannt vor. Ihre Mom war genauso in der Hinsicht und auch wenn es manchmal nervt, sie vermisst es. Jeden Tag aufs Neue.
âWarum grinst du?â reiÃt Alyson sie mal wieder aus ihren Gedanken.â
âNur so. Ich hab dich lieb Tante Alyson. Dass du das alles für mich tust.â Innig umarmt sie sie. âWenn ich Probleme haben sollte, kenne ich ja deine Telefonnummer. Ansonsten sehen wir uns heute Abend. Ok?â
âSchon verstanden.â Alyson lächelt jetzt ebenfalls. âBis heute Abend.â
Sie schlieÃt mit Nachdruck die Wagentür und geht dann Richtung Uni, während das Auto in entgegen gesetzter Richtung davon fährt.
Tbc..?