30.01.2006, 23:57
@dine: Danke für dein Fb und nochmal Sorry für das "Drama" :knuddel: Ich kann (besonders im Moment) einfach kein Friede-Freude-Eierkuchen schreiben :lach:
@Clarissa: Danke! Naja, ich denke jeder hat da so seine eigene Fantasie. Ich tue mir schwer mir *mal kurz auf deine Sig schiel* Logan und Rory in der Zukunft vorzustellen
@Steffi: Auch dir danke ich natürlich :knuddel:
@cherrygirl: Danke schön!
@Coco: Ich weiÃ, ich weiÃ... der Teil hat dich wütend gemacht *duck* :biggrin: Aber mal wegen Jess und dem Verzeihen... sie hat ihm ja (noch) nicht wirklich verziehen und auÃerdem weiÃt du (ja, nicht mal du ^^) was "damals" passiert ist *gg*
Also viel Spaà beim Lesen, freue mich über Fb!
,,Was hat er gesagt, dass du so verzweifelt bist und nicht ein Wort über die Lippen bringst?"
,,Reicht es nicht, dass er angerufen hat. Egal, was er gesagt hat?"
,,Ich verstehe ja, aber erzähl es mir trotzdem... was wollte er?" Dean wollte sie in die Arme nehmen und ihr beruhigend über die Haare streichen, doch sie entzog sich ihm. Sie konnte sich jetzt einfach nicht von ihm umarmen lassen.
,,Ich... ich kann dir das im Moment einfach nicht erzählen."
,,Warum nicht?"
,,Ich muss damit erstmal selbst klar kommen."
,,Glaubst du nicht, dass ich dir vielleicht helfen könnte mit der Sache fertig zu werden, wenn du mir das Ganze erzählen würdest?" versuchte es Dean noch einmal.
,,Verstehst du das nicht?" Rory wurde langsam wütend. Sie wusste gerade selbst nicht, was sie denken oder fühlen sollte... wieso konnte er das nicht einfach akzeptieren und sie in Ruhe lassen? Wieso musste er nur immer so verständnisvoll sein und versuchen alle Probleme gemeinsam zu lösen? Verstand er nicht, dass sie manche Dinge einfach mit sich selbst ausmachen musste? ,,Der Vater meiner Tochter hat sich nach sechzehn Jahren gemeldet und ich muss erstmal wieder einen klaren Kopf bekommen."
Klatsch. Eine knallende Ohrfeige hätte Dean nicht härter treffen können, als die Worte, die Rory soeben ausgesprochen hatte. Die Tatsache, dass Rory sich weigerte mit ihm zu sprechen und die Art wie sie sich seiner Umarmung entzogen hatte, hatte ihn schon verletzt. Doch ihr letzter Satz war das Schlimmste, was sie ihm jetzt, als er gerade eben von Jess' Anruf erfahren hatte, antun konnte: Der Vater MEINER Tochter...
Als sie Dean's Gesicht sah, wurde ihr erst bewusst, was sie gerade gesagt hatte. ,,Es tut mir-"
,,Was denn? Dass du die Wahrheit ausgesprochen hast, obwohl das keiner in den letzten Jahren getan hat?" fragte er bitter und rückte etwas von ihr weg.
,,Du weiÃt, was ich meine. Es sollte nicht so klingen. Es tut mir wirklich leid, Dean." Sie sah ihn fragend an, um zu erkennen, ob er die Entschuldigung annahm. Und als er mit zusammengebissenen Zähnen nickte, fuhr sie fort: ,,Ich bin einfach nur durcheinander. Ich meine, was soll ich Abby sagen? Wie soll ich ihr erklären, wieso wir die ganzen Jahre nichts gesagt haben?"
Es dauerte einen Moment, bevor Dean begriff, was die Worte zu bedeuten hatten. ,,Was meinst du damit? Wieso sollte sie es jetzt erfahren?"
,,Er... er möchte sie gerne kennenlernen."
,,Was?" Dean sprang auf und starrte sie ungläubig an. ,,Er will sie kennenlernen?" Er sprach jedes Wort langsam aus, so als hoffte er, darin einen Hinweis zu finden, den er vorher übersehen hatte. Einen Hinweis darauf, dass es nicht mehr als ein schlechter Scherz gewesen war.
,,Du musst dir unbedingt dieses Kleid für den Ball kaufen. Du siehst darin bestimmt umwerfend aus und Brian kann gar nicht anders, als sich in dich verlieben."
,,Hast du den Preis gesehen?" fragte Abby, als sie mit ihrer besten Freundin die Treppen nach oben stieg.
,,Ach, es ist so ein wichtiger Anlass,... da werden deine Eltern schon zustimmen. Glaubst du nicht?"
,,Ich hoffe es." In Gedanken lächelnd beim Herbstball, holte sie den Wohnungsschlüssel aus ihrer Jackentasche und sperrte die Tür auf. Als sie die Wohnungstür öffnete, schlugen ihr laute Stimmen entgegen.
,,Deine Eltern streiten?" fragte Amanda erstaunt und blickte zu Abby, auf deren Gesicht sich ein besorgter Ausdruck ausgebreitet hatte.
,,Sowas soll vorkommen," meinte Abby schlieÃlich schulterzuckend und wollte ihre Freundin am Ãrmel die Treppe nach oben ziehen, als diese standhaft im Flur stehen blieb.
,,Interessiert es dich gar nicht, wieso sich die beiden so anschreien?"
,,Amanda, das sind meine Eltern. Sie werden schon einen Grund dafür haben. Einen Grund, der uns nichts angeht." Wieder einmal verdrehte Abby die Augen über ihre beste Freundin und deren Sensationslust. Sie war die erste, die bei einem Streit den Grund dafür herauszufinden versuchte. Sie war die erste, die von einer Trennung erfuhr - so zum Beispiel auch von der Trennung zwicshen Brian und seiner Exfreundin. Manchmal fragte sich Abby, ob Amanda jemals begreifen würde, dass das Leben keine Seifenoper war. ,,Lass uns nach oben gehen." Sie ging zur Wohnzimmertür und wollte sie so unauffällig wie möglich schlieÃen, als sie jedoch ihre Eltern erblickte. Ihre Mutter saà auf dem Sofa, hatte das Gesicht in den Händen vergraben, während sich ihr Vater vor ihr aufgebaut hatte.
,,Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass er unsere Familie zerstört? Er hat nicht nur angerufen um nett zu fragen wie es dir geht... das weiÃt du."
Abby hatte sich schon zurückziehen wollen, als ihr die Bedeutung der Wörter ihres Vaters bewusst wurde. Es ging darum, dass ein Mann ihre Mutter angerufen hatte und dieser, der Meinung ihre Vaters nach die Familie zerstören wollte? Abby erstarrte. Bedeutete das, dass ihre Mutter eine Affäre hatte?
,,Er will sie nur sehen,... will sie kennenlernen," versuchte Rory Dean noch einmal zu besänftigen, als er wutschnaubend vor ihr stand.
,,Nein!" Energisch schüttelte Dean den Kopf.
,,Was meinst du mit nein? Glaubst du wirklich, das hast du alleine zu entscheiden? Er hat das Recht sie kennen zu lernen,... er ist ihr Vater."
,,Ach ja? Wo war der tolle Vater denn die letzten sechzehn Jahre? Hatte er sich einmal blicken lassen? Hat er einmal angerufen?"
,,Das ist lange her, Dean. Er war damals noch zu jung, um dazu zustehen."
,,Wie alt warst du denn, als du Mutter wurdest? Doch auch nicht älter als er. Aber du hast die Verantwortung übernommen... etwas, zu dem er nicht in der Lage war." Er blickte sie verständnislos an. ,,Ich verstehe nicht, wieso du ihm das verzeihen kannst."
,,Ich verzeihe es ihm nicht. Aber ich würde ihm gerne die Möglichkeit geben seine Tochter kennen zu lernen."
,,Ach ja? Wirklich? Wieso?"
,,Er ist ihr Vater!" wiederholte Rory noch einmal und hoffte, dass Dean das nun verstehen würde. Sie hatte Jess nicht alles verziehen, doch während seines Anrufs vorher hatte er deutlich gemacht, wie leid ihm alles tue und wieviel ihm daran liegen würde seine Tochter kennen zu lernen.
,,Ich weià nicht, wieso du mich nicht verstehen kannst!" Er fuhr sich dort die Haare und versuchte sich damit wieder etwas zu beruhigen. ,,Ich meine, wie willst du es Abby sagen?"
,,Ich weià nicht," gab Rory zu und fuhr sich ebenfalls durch die Haare.
,,Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir ihr sagen sollten, dass ich nicht ihr echter Dad bin. Du wolltest das nicht... und jetzt sehen wir ja, wozu das führt. Wir sind hier und schreien uns an."
,,Wie erklärt man einem Kind, dass es noch einen zweiten Dad, einen richtigen Vater hat? Glaubst du nicht, sie hätte sich benachteiligt gefühlt? Besonders seit Jona... sie war sowieso schon eifersüchtig genug."
,,Sie war als Jona zur Welt kam elf Jahre. Alt genug, um zu verstehen, dass es nicht darauf ankommt, ob ich jetzt ihr richtiger Vater," er spuckte die letzten beiden Wörter fast verächtlich aus. ,,bin oder nicht. Auf jeden Fall wäre es bestimmt jetzt einfacher für sie, wenn sie davon wüsste. Es gibt keine Möglichkeit ihr das Alles schonend beizubringen. Und das weiÃt du, Rory! Also vergiss diesen Anruf einfach! Vergiss, dass er sich jemals gemeldet hat!"
,,Du kannst mir nicht vorschreiben was ich zu tun und lassen habe!" Langsam stieg Wut in Rory hoch. Dean glaubt also tatsächlich ihr sagen zu können, was sie zu tun hatte? Den Anruf vergessen? Wie sollte sie ihn so einfach vergessen können? ,,Du weiÃt nicht, wie das gerade eben war! Du kannst dir nicht vorstellen, wie es für ihn sein muss."
,,Nein, das kann ich tatsächlich nicht. Denn ICH habe meine achtzehnjährige Freundin, die schwanger war nicht einfach im Stich gelassen und habe mich aus dem Staub gemacht, ohne mich ein einziges Mal in sechzehn Jahren zu erkundigen, wie es ihr oder meiner Tochter geht!"
,,DU hast nicht das Recht ihm das vorzuwerfen!"
,,Ach nein? Hat mich diese Sache nicht auch irgendwie betroffen?"
,,Ich wusste nicht, dass du dazu gezwungen wurdest und ich hätte auch nie gedacht, dass du mir das irgendwann einmal vorwirfst."
,,Ich werfe dir das nicht vor und du weiÃt auch, dass ich nicht so denke."
,,Und was denkst du dann jetzt gerade?" Rory sah ihn mit funkelnden Augen an.
,,Du willst wissen woran ich gerade denke?" fragte Dean mit einem ironischen Unterton. ,,Ich denke daran, wie ich nachher in Abby's Zimmer marschiere und ihr sage, dass der Mann, den sie sechzehn Jahre für ihren Vater hielt, es leider nicht ist. Und, dass der Mistkerl, der sie damals gezeugt hat sie nun gern kennenlernen würde."
,,Dean..."
Er ignorierte den bittenden Tonfall in ihrer Stimme und redete einfach weiter: ,,Was? Findest du, dass ich mich zu direkt ausdrücke? Glaubst du, dass sie das zu sehr verletzten würde? Ich habe eine Neuigkeit für dich, Rory: Es gibt keine Möglichkeit ihr das irgendwie schonend beizubringe. Also entweder du vergisst diesen Anruf einfach oder ich verkünde Abby gleich, wenn sie nach Hause kommt, dass ich nicht ihr Dad bin. Sie wird mich hassen, aber was solls? Das ist doch ein vergleichsweise geringer Preis dafür, dass ihr dieser Idiot einmal im Leben die Gelegenheit gibt ihn kennenzulernen. Findest du nicht auch?" Er blickte Rory fast schon herausfordernd an, doch als er deren geschockten Blick zur Tür folgte, sah er dort Abby stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und als Dean auf Abby zugehen wollte, sprach aus ihnen nur eins: Enttäuschung!
,,Abby, ich..."
Ohne ihn den Satz aussprechen zu lassen, drehte sich Abby um und rannte die Treppe nach oben.
,,Abby! Warte!" Mit schnellen Schritten lief Dean ihr hinterher und erreichte sie, kurz bevor sie in ihr Zimmer laufen konnte. Er hielt sie am Ellenbogen fest und suchte Blickkontakt, doch Abby hatte ihre Augen fest auf den Boden gerichtet. ,,Hör mir bitte erst zu! Was du da gerade mitbekommen hast... das ist alles..." Dean wusste nicht, was er sagen sollte. ,,Lass' mich das bitte alles erklären, ok?"
Erst jetzt blickte Abby auf und konnte die Verzweiflung in Dean's Augen erkennen. ,,Was willst du denn noch erklären?" fragte sie in einem fast herablassenden Ton. Am liebsten hätte sie jetzt geschrien, geweint, getobt,... aber sie war stolz auf sich, dass sie so ruhig blieb. ,,Vielleicht, dass sich Mum geirrt hat?"
,,Abby, bitte..."
,,Bist du mein Dad oder nicht?"
Dean biss sich auf die Unterlippe und wartete einen Moment, bevor er den Kopf schüttelte. ,,Nein."
,,Du bist ein abscheulicher Lügner, mehr nicht!" Abby merkte wie ihr Tränen in die Augen stiegen, deshalb forderte sie: ,,Lass mich los!" Nachdem sie sich aus Dean's Griff befreit hatte, rannte sie in ihr Zimmer und schlug die Tür mit einem Knall zu. Sie schloss die Tür ab,... was sie bisher erst ein paar Mal in ihrem Leben getan hatte.... und lieà sich auf ihr Bett fallen. Erst jetzt lieà sie ihren Tränen freien Lauf und Gesprächsfetzen aus dem Streit ihrer Eltern hallten in ihrem Kopf wieder.
Er hat das Recht sie kennen zu lernen,... er ist ihr Vater.
Wie erklärt man einem Kind, dass es noch einen zweiten Dad, einen richtigen Vater hat?
Besonders seit Jona... sie war sowieso schon eifersüchtig genug.
Oh ja, sie war eifersüchtig gewesen - und wie. Sie hatte gedacht, dieses kleine langweilige Geschöpf würde ihr ihre Eltern wegnehmen. Sie hatte damals versucht die beiden sooft wie möglich für sich zu haben. Doch das hatte meistens nur mit Dean funktioniert, weil ihre Mutter dauernd bei Jona sein musste. Seit Jona geboren war, hatte sie immer mehr mit ihrem Dad unternommen und manchmal fühlte sie sich sogar mit ihrem Dad mehr verbunden als mit ihrer Mutter. Dad - er war nicht ihr Dad! Er war höchstens Dean... mehr nicht.
Abby's Blick fiel auf ihre Kommode, wo einige Bilderrahmen ordentlich in einer Reihe standen. Die meisten Bilder kannte Abby schon, seit sie klein war: Das Hochzeitsbild ihrer Eltern; das Bild von ihr und Dean, das an ihrem ersten Geburtstag entstanden war; ein Bild von ihr und Dean, als einmal im Kindergarten ein Eltern-Kinder-Tag stattfand. Weil Rory an diesem Tag unbedingt arbeiten musste, war Dean mitgekommen und sie hatten den Vater/Mutter-Kind-Wettbewerb gewonnen. Und alle anderen Kinder waren neidisch auf ihren Dad gewesen. Dad! Ob ihre damaligen Freunde auch jetzt noch mit ihr tauschen würden? Wohl kaum! Abby sprang vom Bett auf wischte mit einer einzige Handbewegung alle Bilder von der Kommode. Die Bilder von damals waren alle eine Lüge gewesen... eine Lügenwelt, in der sie sechzehn Jahre glücklich gelebt hatte.
@Clarissa: Danke! Naja, ich denke jeder hat da so seine eigene Fantasie. Ich tue mir schwer mir *mal kurz auf deine Sig schiel* Logan und Rory in der Zukunft vorzustellen

@Steffi: Auch dir danke ich natürlich :knuddel:
@cherrygirl: Danke schön!
@Coco: Ich weiÃ, ich weiÃ... der Teil hat dich wütend gemacht *duck* :biggrin: Aber mal wegen Jess und dem Verzeihen... sie hat ihm ja (noch) nicht wirklich verziehen und auÃerdem weiÃt du (ja, nicht mal du ^^) was "damals" passiert ist *gg*
Also viel Spaà beim Lesen, freue mich über Fb!
,,Was hat er gesagt, dass du so verzweifelt bist und nicht ein Wort über die Lippen bringst?"
,,Reicht es nicht, dass er angerufen hat. Egal, was er gesagt hat?"
,,Ich verstehe ja, aber erzähl es mir trotzdem... was wollte er?" Dean wollte sie in die Arme nehmen und ihr beruhigend über die Haare streichen, doch sie entzog sich ihm. Sie konnte sich jetzt einfach nicht von ihm umarmen lassen.
,,Ich... ich kann dir das im Moment einfach nicht erzählen."
,,Warum nicht?"
,,Ich muss damit erstmal selbst klar kommen."
,,Glaubst du nicht, dass ich dir vielleicht helfen könnte mit der Sache fertig zu werden, wenn du mir das Ganze erzählen würdest?" versuchte es Dean noch einmal.
,,Verstehst du das nicht?" Rory wurde langsam wütend. Sie wusste gerade selbst nicht, was sie denken oder fühlen sollte... wieso konnte er das nicht einfach akzeptieren und sie in Ruhe lassen? Wieso musste er nur immer so verständnisvoll sein und versuchen alle Probleme gemeinsam zu lösen? Verstand er nicht, dass sie manche Dinge einfach mit sich selbst ausmachen musste? ,,Der Vater meiner Tochter hat sich nach sechzehn Jahren gemeldet und ich muss erstmal wieder einen klaren Kopf bekommen."
Klatsch. Eine knallende Ohrfeige hätte Dean nicht härter treffen können, als die Worte, die Rory soeben ausgesprochen hatte. Die Tatsache, dass Rory sich weigerte mit ihm zu sprechen und die Art wie sie sich seiner Umarmung entzogen hatte, hatte ihn schon verletzt. Doch ihr letzter Satz war das Schlimmste, was sie ihm jetzt, als er gerade eben von Jess' Anruf erfahren hatte, antun konnte: Der Vater MEINER Tochter...
Als sie Dean's Gesicht sah, wurde ihr erst bewusst, was sie gerade gesagt hatte. ,,Es tut mir-"
,,Was denn? Dass du die Wahrheit ausgesprochen hast, obwohl das keiner in den letzten Jahren getan hat?" fragte er bitter und rückte etwas von ihr weg.
,,Du weiÃt, was ich meine. Es sollte nicht so klingen. Es tut mir wirklich leid, Dean." Sie sah ihn fragend an, um zu erkennen, ob er die Entschuldigung annahm. Und als er mit zusammengebissenen Zähnen nickte, fuhr sie fort: ,,Ich bin einfach nur durcheinander. Ich meine, was soll ich Abby sagen? Wie soll ich ihr erklären, wieso wir die ganzen Jahre nichts gesagt haben?"
Es dauerte einen Moment, bevor Dean begriff, was die Worte zu bedeuten hatten. ,,Was meinst du damit? Wieso sollte sie es jetzt erfahren?"
,,Er... er möchte sie gerne kennenlernen."
,,Was?" Dean sprang auf und starrte sie ungläubig an. ,,Er will sie kennenlernen?" Er sprach jedes Wort langsam aus, so als hoffte er, darin einen Hinweis zu finden, den er vorher übersehen hatte. Einen Hinweis darauf, dass es nicht mehr als ein schlechter Scherz gewesen war.
,,Du musst dir unbedingt dieses Kleid für den Ball kaufen. Du siehst darin bestimmt umwerfend aus und Brian kann gar nicht anders, als sich in dich verlieben."
,,Hast du den Preis gesehen?" fragte Abby, als sie mit ihrer besten Freundin die Treppen nach oben stieg.
,,Ach, es ist so ein wichtiger Anlass,... da werden deine Eltern schon zustimmen. Glaubst du nicht?"
,,Ich hoffe es." In Gedanken lächelnd beim Herbstball, holte sie den Wohnungsschlüssel aus ihrer Jackentasche und sperrte die Tür auf. Als sie die Wohnungstür öffnete, schlugen ihr laute Stimmen entgegen.
,,Deine Eltern streiten?" fragte Amanda erstaunt und blickte zu Abby, auf deren Gesicht sich ein besorgter Ausdruck ausgebreitet hatte.
,,Sowas soll vorkommen," meinte Abby schlieÃlich schulterzuckend und wollte ihre Freundin am Ãrmel die Treppe nach oben ziehen, als diese standhaft im Flur stehen blieb.
,,Interessiert es dich gar nicht, wieso sich die beiden so anschreien?"
,,Amanda, das sind meine Eltern. Sie werden schon einen Grund dafür haben. Einen Grund, der uns nichts angeht." Wieder einmal verdrehte Abby die Augen über ihre beste Freundin und deren Sensationslust. Sie war die erste, die bei einem Streit den Grund dafür herauszufinden versuchte. Sie war die erste, die von einer Trennung erfuhr - so zum Beispiel auch von der Trennung zwicshen Brian und seiner Exfreundin. Manchmal fragte sich Abby, ob Amanda jemals begreifen würde, dass das Leben keine Seifenoper war. ,,Lass uns nach oben gehen." Sie ging zur Wohnzimmertür und wollte sie so unauffällig wie möglich schlieÃen, als sie jedoch ihre Eltern erblickte. Ihre Mutter saà auf dem Sofa, hatte das Gesicht in den Händen vergraben, während sich ihr Vater vor ihr aufgebaut hatte.
,,Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass er unsere Familie zerstört? Er hat nicht nur angerufen um nett zu fragen wie es dir geht... das weiÃt du."
Abby hatte sich schon zurückziehen wollen, als ihr die Bedeutung der Wörter ihres Vaters bewusst wurde. Es ging darum, dass ein Mann ihre Mutter angerufen hatte und dieser, der Meinung ihre Vaters nach die Familie zerstören wollte? Abby erstarrte. Bedeutete das, dass ihre Mutter eine Affäre hatte?
,,Er will sie nur sehen,... will sie kennenlernen," versuchte Rory Dean noch einmal zu besänftigen, als er wutschnaubend vor ihr stand.
,,Nein!" Energisch schüttelte Dean den Kopf.
,,Was meinst du mit nein? Glaubst du wirklich, das hast du alleine zu entscheiden? Er hat das Recht sie kennen zu lernen,... er ist ihr Vater."
,,Ach ja? Wo war der tolle Vater denn die letzten sechzehn Jahre? Hatte er sich einmal blicken lassen? Hat er einmal angerufen?"
,,Das ist lange her, Dean. Er war damals noch zu jung, um dazu zustehen."
,,Wie alt warst du denn, als du Mutter wurdest? Doch auch nicht älter als er. Aber du hast die Verantwortung übernommen... etwas, zu dem er nicht in der Lage war." Er blickte sie verständnislos an. ,,Ich verstehe nicht, wieso du ihm das verzeihen kannst."
,,Ich verzeihe es ihm nicht. Aber ich würde ihm gerne die Möglichkeit geben seine Tochter kennen zu lernen."
,,Ach ja? Wirklich? Wieso?"
,,Er ist ihr Vater!" wiederholte Rory noch einmal und hoffte, dass Dean das nun verstehen würde. Sie hatte Jess nicht alles verziehen, doch während seines Anrufs vorher hatte er deutlich gemacht, wie leid ihm alles tue und wieviel ihm daran liegen würde seine Tochter kennen zu lernen.
,,Ich weià nicht, wieso du mich nicht verstehen kannst!" Er fuhr sich dort die Haare und versuchte sich damit wieder etwas zu beruhigen. ,,Ich meine, wie willst du es Abby sagen?"
,,Ich weià nicht," gab Rory zu und fuhr sich ebenfalls durch die Haare.
,,Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir ihr sagen sollten, dass ich nicht ihr echter Dad bin. Du wolltest das nicht... und jetzt sehen wir ja, wozu das führt. Wir sind hier und schreien uns an."
,,Wie erklärt man einem Kind, dass es noch einen zweiten Dad, einen richtigen Vater hat? Glaubst du nicht, sie hätte sich benachteiligt gefühlt? Besonders seit Jona... sie war sowieso schon eifersüchtig genug."
,,Sie war als Jona zur Welt kam elf Jahre. Alt genug, um zu verstehen, dass es nicht darauf ankommt, ob ich jetzt ihr richtiger Vater," er spuckte die letzten beiden Wörter fast verächtlich aus. ,,bin oder nicht. Auf jeden Fall wäre es bestimmt jetzt einfacher für sie, wenn sie davon wüsste. Es gibt keine Möglichkeit ihr das Alles schonend beizubringen. Und das weiÃt du, Rory! Also vergiss diesen Anruf einfach! Vergiss, dass er sich jemals gemeldet hat!"
,,Du kannst mir nicht vorschreiben was ich zu tun und lassen habe!" Langsam stieg Wut in Rory hoch. Dean glaubt also tatsächlich ihr sagen zu können, was sie zu tun hatte? Den Anruf vergessen? Wie sollte sie ihn so einfach vergessen können? ,,Du weiÃt nicht, wie das gerade eben war! Du kannst dir nicht vorstellen, wie es für ihn sein muss."
,,Nein, das kann ich tatsächlich nicht. Denn ICH habe meine achtzehnjährige Freundin, die schwanger war nicht einfach im Stich gelassen und habe mich aus dem Staub gemacht, ohne mich ein einziges Mal in sechzehn Jahren zu erkundigen, wie es ihr oder meiner Tochter geht!"
,,DU hast nicht das Recht ihm das vorzuwerfen!"
,,Ach nein? Hat mich diese Sache nicht auch irgendwie betroffen?"
,,Ich wusste nicht, dass du dazu gezwungen wurdest und ich hätte auch nie gedacht, dass du mir das irgendwann einmal vorwirfst."
,,Ich werfe dir das nicht vor und du weiÃt auch, dass ich nicht so denke."
,,Und was denkst du dann jetzt gerade?" Rory sah ihn mit funkelnden Augen an.
,,Du willst wissen woran ich gerade denke?" fragte Dean mit einem ironischen Unterton. ,,Ich denke daran, wie ich nachher in Abby's Zimmer marschiere und ihr sage, dass der Mann, den sie sechzehn Jahre für ihren Vater hielt, es leider nicht ist. Und, dass der Mistkerl, der sie damals gezeugt hat sie nun gern kennenlernen würde."
,,Dean..."
Er ignorierte den bittenden Tonfall in ihrer Stimme und redete einfach weiter: ,,Was? Findest du, dass ich mich zu direkt ausdrücke? Glaubst du, dass sie das zu sehr verletzten würde? Ich habe eine Neuigkeit für dich, Rory: Es gibt keine Möglichkeit ihr das irgendwie schonend beizubringe. Also entweder du vergisst diesen Anruf einfach oder ich verkünde Abby gleich, wenn sie nach Hause kommt, dass ich nicht ihr Dad bin. Sie wird mich hassen, aber was solls? Das ist doch ein vergleichsweise geringer Preis dafür, dass ihr dieser Idiot einmal im Leben die Gelegenheit gibt ihn kennenzulernen. Findest du nicht auch?" Er blickte Rory fast schon herausfordernd an, doch als er deren geschockten Blick zur Tür folgte, sah er dort Abby stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und als Dean auf Abby zugehen wollte, sprach aus ihnen nur eins: Enttäuschung!
,,Abby, ich..."
Ohne ihn den Satz aussprechen zu lassen, drehte sich Abby um und rannte die Treppe nach oben.
,,Abby! Warte!" Mit schnellen Schritten lief Dean ihr hinterher und erreichte sie, kurz bevor sie in ihr Zimmer laufen konnte. Er hielt sie am Ellenbogen fest und suchte Blickkontakt, doch Abby hatte ihre Augen fest auf den Boden gerichtet. ,,Hör mir bitte erst zu! Was du da gerade mitbekommen hast... das ist alles..." Dean wusste nicht, was er sagen sollte. ,,Lass' mich das bitte alles erklären, ok?"
Erst jetzt blickte Abby auf und konnte die Verzweiflung in Dean's Augen erkennen. ,,Was willst du denn noch erklären?" fragte sie in einem fast herablassenden Ton. Am liebsten hätte sie jetzt geschrien, geweint, getobt,... aber sie war stolz auf sich, dass sie so ruhig blieb. ,,Vielleicht, dass sich Mum geirrt hat?"
,,Abby, bitte..."
,,Bist du mein Dad oder nicht?"
Dean biss sich auf die Unterlippe und wartete einen Moment, bevor er den Kopf schüttelte. ,,Nein."
,,Du bist ein abscheulicher Lügner, mehr nicht!" Abby merkte wie ihr Tränen in die Augen stiegen, deshalb forderte sie: ,,Lass mich los!" Nachdem sie sich aus Dean's Griff befreit hatte, rannte sie in ihr Zimmer und schlug die Tür mit einem Knall zu. Sie schloss die Tür ab,... was sie bisher erst ein paar Mal in ihrem Leben getan hatte.... und lieà sich auf ihr Bett fallen. Erst jetzt lieà sie ihren Tränen freien Lauf und Gesprächsfetzen aus dem Streit ihrer Eltern hallten in ihrem Kopf wieder.
Er hat das Recht sie kennen zu lernen,... er ist ihr Vater.
Wie erklärt man einem Kind, dass es noch einen zweiten Dad, einen richtigen Vater hat?
Besonders seit Jona... sie war sowieso schon eifersüchtig genug.
Oh ja, sie war eifersüchtig gewesen - und wie. Sie hatte gedacht, dieses kleine langweilige Geschöpf würde ihr ihre Eltern wegnehmen. Sie hatte damals versucht die beiden sooft wie möglich für sich zu haben. Doch das hatte meistens nur mit Dean funktioniert, weil ihre Mutter dauernd bei Jona sein musste. Seit Jona geboren war, hatte sie immer mehr mit ihrem Dad unternommen und manchmal fühlte sie sich sogar mit ihrem Dad mehr verbunden als mit ihrer Mutter. Dad - er war nicht ihr Dad! Er war höchstens Dean... mehr nicht.
Abby's Blick fiel auf ihre Kommode, wo einige Bilderrahmen ordentlich in einer Reihe standen. Die meisten Bilder kannte Abby schon, seit sie klein war: Das Hochzeitsbild ihrer Eltern; das Bild von ihr und Dean, das an ihrem ersten Geburtstag entstanden war; ein Bild von ihr und Dean, als einmal im Kindergarten ein Eltern-Kinder-Tag stattfand. Weil Rory an diesem Tag unbedingt arbeiten musste, war Dean mitgekommen und sie hatten den Vater/Mutter-Kind-Wettbewerb gewonnen. Und alle anderen Kinder waren neidisch auf ihren Dad gewesen. Dad! Ob ihre damaligen Freunde auch jetzt noch mit ihr tauschen würden? Wohl kaum! Abby sprang vom Bett auf wischte mit einer einzige Handbewegung alle Bilder von der Kommode. Die Bilder von damals waren alle eine Lüge gewesen... eine Lügenwelt, in der sie sechzehn Jahre glücklich gelebt hatte.
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