31.01.2006, 23:28
Kapitel drei: Achter Monat
„Lorelai, Rory ist da!“ schrie Luke die Treppen hoch.
„Jetzt schon? Luke kannst du mal kurz herkommen?“ schrie sie zurück. Rory, die neben ihm stand schaute ihn an, aber er zuckte nur die Achseln und lief nach oben. Lorelai saà auf dem Bett und wartete auf ihn.
„Was ist los?“ fragte er.
„Trägst du mich nach unten?“ fragte sie ihn mit unschuldigem Augenaufschlag.
„Was?“ fragte er ungläubig.
„Würdest du deine hochschwangere Frau nach unten tragen, damit sie ihre hübsche Tochter treffen kann, die sie ne ganze Weile nicht mehr gesehen hat?“ fragte sie und wiederholte den Augenaufschlag. Sie wusste, dass er es tun würde, das „Ich bin schwanger“-Argument zog immer.
„Und warum kann meine hübsche, schwangere Frau nicht selbst nach unten laufen?“ fragte er sie und stemmte die Hände in die Hüften.
„Weil die FüÃe deiner schönen und ziemlich schwangeren Frau sie umbringen, da sich ihr Ehemann gestern geweigert hat mit ihr einkaufen zu gehen und sie alles alleine schleppen musste!“ erklärte sie ihm.
„Wenn meine sehr schöne Frau noch nen Tag gewartet hätte hätte ihr Mann Zeit gehabt mit ihr zu gehen und sie hätte nicht alles alleine schleppen müssen und ihre FüÃe wären jetzt okay!“ konterte er und machte noch einen Schritt auf sie zu, so dass er direkt vor ihr stand.
„Aber da ich weià dass meine unglaublich schöne Frau keine Ruhe gibt bis sie bekommt was sie will, werd ich sie wohl tragen müssen!“ lächelte er und hob sie hoch. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und knabberte kurz an seinem Ohrläppchen bevor sie in sein Ohr flüsterte.
„Ich liebe dich!“ Wie immer wenn sie das sagte rann ein Schauer durch seinen ganzen Körper. Sie sagten diese der Worte nicht oft und wenn sie es taten, dann war es immer etwas Besonderes.
Er schaute in ihre Augen als er fühlte dass sie mit einem Finger über seine Wange strich.
„Ich dich auch!“ flüsterte er und küsste sie bevor er sie nach unten trug.
Rory wartete auf der Couch und Luke setzte Lorelai direkt vor ihr ab. Die beiden Frauen umarmten sich und Luke schaute ihnen zu.
Es war schön dass Rory zurück in ihrem Leben war, denn Lorelai war ohne sie am Boden zerstört gewesen. Aber er wusste dass die Beziehung der beiden noch weit von dem entfernt war wie es vor Rory´s Ausstieg aus Yale gewesen war. Durch den Ausdruck in Lorelais Augen wusste er, dass sie Rory noch nicht wieder 100% vertraute und Rory wusste das auch. Sie versuchte alles um das Vertrauen ihrer Mutter zurück zu gewinnen, aber so einfach war das nicht. Sie telefonierten ein zwei Mal die Woche miteinander oder wenn etwas Wichtiges passierte. Für AuÃenstehende sah es so aus als wäre alles wie zuvor, aber so war es nicht.
Nach ein paar Minuten ging Luke zu Lorelai und küsste sie zum Abschied, da er zurück ins Diner musste.
„Schatz, bringst du was zu essen mit wenn du zurück kommst?“ schrie Lorelai als er schon fast aus der Tür war.
„Ja, mach ich! Bis später!“ rief er zurück und lieà die beiden alleine.
„Jetzt erzähl mir endlich wie es meinem Bruder oder meiner Schwester geht?“ fragte Rory sofort als sie alleine waren.
„Ziemlich gut! Obwohl es meiner Meinung nach aufhören könnte so schnell zu wachsen. Ich kann mich kaum noch bewegen und es sind noch ein paar Wochen bis zum Geburtstermin.“ sagte Lorelai und strich über ihren Babybauch.
„ich finde es immer noch ne Frechheit dass du mich mitten in der Nacht aus dem Bett klingelst um mir mitzuteilen dass ihr die Namen ausgesucht habt, ohne mir die Namen zu verraten!“ sagte Rory vorwurfsvoll.
„Ach tatsächlich?“ spielte Lorelai die Unschuldige.
„Ja! Also mach schon! Sags mir!“ drängte Rory.
„Du würdest auch betteln, oder?“ grinste Lorelai.
„okay, ich verrat´s dir! Aber wenn sie dir nicht gefallen ist das dein Problem, denn die stehen fest!“
„Jaja, aber dann kann ich mir schon mal über nen Spitznamen Gedanken machen! Und jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter!“
„Okay, aaaalsoooo...erst der name für nen Jungen....“
„Uuuhhh, falls ich nen Babybruder bekomme!“
„... dann wird er William heiÃen!“ sagte Lorelai.
„Ihr benennt ihn nach Lukes Vater? Das ist soooo niedlich!“
„Ich weiÃ, aber benutz das Wort „niedlich“ nur nicht in Lukes Gegenwart oder er überlegt es sich noch mal anders.“
„Abgemacht! Und wenn ich ne Schwester bekomm?“
„Wenn es ein Mädchen wird gibt es zwei Möglichkeiten, entweder Sara oder Laila, das entscheiden wir dann wenn wir sie sehen.“ Rory fiel ihrer Mutter um den Hals.
„Die Namen sind so schön! Aber etwas ungewöhnlich wie du sie aussprichst! Ist Luke damit einverstanden?“ Lorelai musste lachen.
„Ehrlich gesagt kamen sie beide von ihm.“
„Wirklich? Wow! Aber wieso sprichst du sie denn so aus und wie kam er darauf?“
„oh, das ist ne lange Geschichte! Während unserer Hochzeitsreise hab ich ein Buch gelesen, dass ich im Hotel gefunden hatte. Aber da ich immer anfing zu heulen musste Luke es mir vorlesen. Irgendwann lagen wir dann am Strand rum und dieses Paar lag in unserer Nähe und hörte Luke zu. Irgendwann unterbrach ihn dann die Frau und sagte ihm er würde die Namen falsch aussprechen und die hätten ne Bedeutung. Wir haben sie dann gefragt woher sie das wüsste und sie erzählte, dass sie ursprünglich aus Tunesien kommt, wo der GroÃteil des Buches spielt und das alle Namen arabisch wären. Sie hat uns dann erklärt was die Namen heiÃen und wie man sie richtig ausspricht. Ich hatte das total vergessen bis Luke die Namen wieder erwähnte. Ich hab d Buch jetzt wieder gelesen und muss trotzdem immer wieder heulen.“
„Was bedeuten die Namen denn?“
„Laila bedeutet nacht und Sara Blume. Das passt auch so gut in die Geschichte. Das Buch ist wirklich spitze!“ schwärmte Lorelai.
„Um was geht es denn?“
„Oh, das ist ziemlich kompliziert“
„Kannst du es mir mal ausleihen?“
„Ja klar. Geh hoch und hol es dir, es liegt auf meinem Nachttisch.“
Rory stand auf und ging nach oben. Als sie ins Schlafzimmer ihrer Mutter laufen wollte, fiel ihr die offene Tür zum Kinderzimmer auf. Es war das erste Mal dass sie es sah. Es war wirklich schön gemacht, alles in blau,gelb und weiÃ, so dass es sowohl für einen Jungen, als auch für ein Mädchen passen würde. Rory wusste dass Luke die Grippe selbst gemacht hatte und wurde etwas eifersüchtig als sie sah dass „Baby Danes“ in die eine Seite der Grippe geschnitzt war und „Schlaf gut“ in die andere. Ihre eigener Vater hatte nie etwas Vergleichbares getan.
Dann sah sie die Fotos an der Pinnwand neben dem Fenster. Jedes Stadium von Lorelais Schwangerschaft war dort dokumentiert und ihre Mutter sah auf jedem so glücklich aus.
Auf einem Bild hatte sie „Ich liebe meinen Daddy“ mit Farbe auf ihrem Babybauch stehen, auf einem anderen saà sie zwischen Lukes Beinen im Gras, er lehnte gegen einen Baum, sie gegen ihn. Beide hatten ihre Hände auf ihrem Bauch und lachten über etwas. Rory schossen Tränen in die Augen. Sie wurde von ihren Gefühlen überwältigt wenn sie die Bilder betrachtete. Sie war eifersüchtig, weil Luke nicht ihr Vater war und weil niemand sie glücklich gewesen war als lorelai mit ihr schwanger gewesen war.
Sie fühlte sich ausgeschlossen, weil sie bei keinem der Bilder dabei gewesen war und einsam und wie ein kleines Kind.
„Hast du es gefunden?“ rief Lorelai von unten und Rory ging schnell ins Schlafzimmer und holte das Buch.
Lorelai lag auf der Couch als sie wieder zurück im Wohnzimmer war.
„liest du mir den ersten Abschnitt vor?“ fragte sie ihre Tochter, die sich in den Sessel neben sie setzte.
„Klar“ antwortete sie und begann zu lesen:
Sie saÃen zu viert auf dem Fensterbrett und starrten auf die Einfahrt vor dem Haus. „Wo geht sie hin?“ flüsterte Rana. „Shsh!“ ermahnte Cecilia ihre dreijährige Schwester. Sie sahen wie die groÃe, schlanke Frau ihre Koffer und Taschen in den Kofferraum ihres Wagens lud. Sie schaute sich ängstlich um. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie drehte nervös eine Strähne ihrer langen roten Haare zwischen den Fingern. Als die Kinder vom zweiten Stock aus die Tränen sahen, griff Sara nach Ranas Hand. Cecilia riss schockiert die Augen auf. Lailas waren ausdruckslos. „Was macht sie da, verdammt?!“ fragte Cilly und ihre Stimme war schrill und laut. „Sie verlässt uns!“ flüsterte Laila. „Nein!“ schrie Cilly „so was würde sie nie machen!“Die Frau stieg ins Auto, startete den Motor und fuhr langsam davon. „Mum!“ schrie Laila, „Mummy!“. Sie schlug dabei mit den Fäusten gegen das Fenster. Rana lies Saras Hand los und griff langsam nach Lailas, hielt sie fest. „Hör auf. Du tust dir noch weh!“. „Das ist jetzt auch egal“ sagte Cecilia und sprang vom Fensterbrett. Sie schlug die Tür zu als sie den Raum verlieÃ. Sara und Rana schauten sich kurz an. „Komm Laila. Lass uns ins Bett gehen. Es ist schon so spät und du hast morgen Schule“ sagte Sara während Rana Laila an den Händen in Richtung des riesigen Bettes zog, das in der Mitte des Raums stand. Die Borden des Himmelbetts bewegten sich noch langsam hin und her, angestoÃen vom Wind der Tür. Laila legte sich hin, Tränen liefen ihr noch immer übers Gesicht. Sara schaute sie kurz an, setze sich dann in den Sessel der neben dem Bett stand und zog Rana auf ihren SchoÃ. „Wir bleiben heute Nacht hier. Schlaf jetzt!“ sagte sie zu ihr. Tatsächlich schlief Laila sofort ein. Für einen Moment sahen die beiden ihre schlafende groÃe Schwester an. „Jetzt haben die auch keine Mummy mehr, genau wie wir“ flüsterte Rana. „Ja, genau wie wir“ bestätigte Sara und umarmte ihre kleine Schwester fest. Rana legte ihren Kopf gegen Saras Schulter und in dieser Position schliefen sie ein.
Rory las und las und als Luke zurückkam fand er beide Frauen weinend auf der Couch, Rory mit dem Buch in der Hand. Er stoppte als er die beiden sah und begann zu lachen. Lorelai und Rory schauten ihn an, Tränen liefen ihnen noch immer über die Wangen. Dann setzte er sich auf die Couch und nahm Lorelai in den Arm, Rory umarmte sie von hinten. Luke lachte so sehr, dass er auch Tränen in den Augen hatte.
„Es ist unglaublich! Du liegst hier auf der Couch und heulst dir die Augen aus dem Kopf wegen nem Buch das du tausend Mal gelesen hast seit wir die Namen ausgesucht haben.“ brachte er heraus bevor er wieder anfing zu lachen. Jetzt mussten auch Rory und Lorelai lachen. Nachdem sie sich beruhigt hatten schaute Lorelai ihn an, Rory hatte die Tüte mit Essen bereits mit in die Küche genommen.
„Und das von dem Mann der sich gerade selbst die Tränen wegwischt!“ ärgerte sie ihn, küsste ihn kurz und stand auf.
„Wo gehst du hin?“ fragte Luke irritiert.
„Küche, essen!“ grinste sie und verschwand durch die Tür.
„Warum frag ich überhaupt!“ murmelte er während er aufstand und auch in die Küche lief.
TBC