[Curly Jay]

11. Einladung zum Grillen

„Taylor, was soll das!“ rief Luke. „Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass du deine blöden Plakate hier nicht aufhängen darfst.“
„Lucas, stell dich doch nicht immer so quer.“, sagte Taylor.
„Vergiss es, und nenn mich nicht immer Lucas!“ schrie Luke genervt zurück.

Während Luke und Taylor sich mal wieder stritten, klingelte in Lukes Wohnung sein Handy. Lorelai hatte ihn endlich dazu überreden können, sich eines zu kaufen.

„Taylor, es reicht, verschwinde sofort aus meinem Laden“, schnauzte Luke ihn an, drehte sich um und ging in seine Wohnung.

Lorelai legte den Hörer auf.

„Nun ja.“, meinte sie ruhig. Sie sortierte ihre Stifte auf dem Schreibtisch und legte ein Päckchen Klebezettel in die Schublade.

„Macht nichts.“, sagte sie zu sich selbst. „Ich ruf ihn später noch einmal an.“

Sie zuckte zusammen als das Telefon läutete.

„Ganz ruhig.“, ermahnte sie sich, bevor sie den Hörer abnahm.

„Hast du eben angerufen?“

Erfreut lächelt sie.

„Woher wusstest du, dass ich es war?“ fragte sie und kippelte mit dem Stuhl.
„Ich hab deine Nummer auf dem Display gesehen.“
„Ach so. Danke, dass du mich zurückrufst.“

Ihre Stimme hatte einen sachlichen Ton angenommen und Luke musste grinsen. Als Lorelai dann jedoch schwieg, wurde er ein wenig nervös.

Ach, du grüne Neune, dachte er, sie will mir garantiert mitteilen, dass es geklappt hat.

„Hallo?“ fragte Lorelai.
„Ich bin noch dran“ erwiderte er und lehnte sich gegen die Theke in seiner Wohnung, weil seine Beine leicht zitterten. „Was gibt’s?“
„Es hat nicht funktioniert.“ sagte sie.
„Oh, das tut mir leid.“ antwortete Luke.
„Es klappt ja auch nur in den seltensten Fällen beim ersten Mal.“ erklärte Lorelai.
„Schon okay.“ meinte er.

Sie versuchte an seiner Stimme abzulesen, wie er sich fühlte.

War er erleichtert? Wahrscheinlich war er es, und jetzt würde er mich gleich informieren, dass er aussteigen wollte. Ich hätte es ihm besser nicht am Telefon sagen sollen, dachte sie.

„Was willst du jetzt machen?“ erkundigte er sich.
„Das kommt auf dich an.“ entgegnete sie.
„Ich denke, na ja also, wir sollten es noch einmal probieren.“ verkündete er.

Sie konnte hören, dass er lächelte, und ihr wurde vor Freude ganz warm ums Herz. Er wollte also doch nicht aufgeben, dachte sie.

„Ja, das wird wohl das Beste sein.“ sagte sie und begann wieder zu kippeln.

„Gegen eine weitere Nacht mit dir hätte ich nichts einzuwenden.“

Natürlich. Ihm ging es nur um Sex, dachte sie.

Sie hörte auf zu kippeln.

„Ein solches Angebot würde wohl kein Mann ablehnen.“ bemerkte sie kühl.

Schweigen in der Leitung.

„Bist du sehr enttäuscht, dass es beim ersten Mal nicht geklappt hat?“ fragte er nach einer Weile freundlich.

Lorelai strahlte und war wieder versöhnt.

„Natürlich bin ich enttäuscht, aber noch nicht beunruhigt. Es kann ja noch klappen.“

„Warum treffen wir uns nicht gleich an diesem Wochenende zum Grillen? Bei meiner Schwester, sie hat nämlich einen Garten.“

Erfreut lachte Lorelai.

„Prima Idee. Aber ich bin noch nicht so weit. Meine fruchtbaren Tagen...“
„Deswegen habe ich dich nicht gefragt“, unterbrach er sie amüsiert. „Du sollst nur essen und trinken. Ihr Frauen habt doch immer nur das eine im Kopf.“

Lorelai wurde rot.

„Nur zum Grillen?“
„Ja. Wenn du auf Steaks, Bier und ein paar netten Leute Lust hast, dann komm vorbei.“

„In Ordnung. Jetzt hab ich’s kapiert. Ich überlegs mir.“

Meine Güte, der Mann treibt mich in den Wahnsinn, dachte sie. Er schafft es, dass ich mir in einem Moment wie ein Idiot vorkomme und im nächsten total glücklich bin.

„Du kommst also?“
„Sicher, warum nicht?“
„Super. Und solltest du außerdem noch ein bisschen üben wollen, dann könnten wir...“

Sie gab ihm keine Gelegenheit, den Satz zu beenden, und legte auf.