25.02.2006, 00:47
~~~~~Broken Soul~~~~~
Part I
Sie konnte es nicht fassen. Was war da gerade passiert? Sie wollte nur weg. Es war alles zuviel. Sie rannte den Flur entlang die Treppe hinunter. Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter, aber sie machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen. Sie wollte einfach nur raus aus dem ganzem hier. Raus aus der Party. Raus aus dem Haus. Auf ihrem Weg die Treppe hinunter traf sie auf Dean. Das konnte sie jetzt grade noch gebrauchen, dachte sie sich und lieà ihn erst gar nicht fragen was mit ihr sein, sondern stürmte einfach an ihm vorbei. Sie sah nicht seinen besorgten und erstaunten Gesichtsausdruck als er ihr hinterher sah wie sie die Tür öffnete und auf die Strasse rannte. Sie sah auch nicht wie Jess die Treppe hinunterstürzte und direkt in Dean rannte.
„Was hast du mit ihr gemacht?“ Dean bäumte sich auf.
„Das geht dich nichts an.“, meinte Jess locker und suchte jedoch nervös den Flur mit seinen Augen nach Rory ab.
„Ich schwöre die, wenn du.....“ Aber weiter kam Dean nicht, denn Jess hatte Rory durch die offene Tür auf der Strasse ausfindig gemacht und ihn stehen lassen.
Rory war stehen geblieben und versuchte sie verzweifelnd ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie wollte nicht weinen. Nicht wegen so etwas.
„Rory?“
Oh nein, er war ihr gefolgt. Sie nahm seinen Ruf nur entfernt wahr und drehte sich nicht um. Sie wollte nicht, dass er sie weinen sah. Eigentlich sollte sie wütend sein, oder? Sie hörte seine Schritte hinter sich. Er kam näher. Viel zu nahe. Rory ging weiter.
„Rory warte doch!“
Sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte seine Entschuldigung für was auch immer nicht hören.
~Flashback~
„Hier steckst du!“ Rory betrat das Zimmer.
„Hey“ Sie hatte nach ihm gesucht. Den ganzen Tag schon hatte sie bemerkt, dass irgendetwas mit ihm heute nicht stimmte. Und nun saà er hier.
„Ich habe dich schon überall gesucht“ Sie schloss die Tür.
„Ich hatte keine Lust auf die Leute da unten.“ Sie würde ihn nie verstehen. Warum kam er mit niemandem aus? Warum versuchte er es noch nicht einmal?
„Dürfen wir denn überhaupt hier sein? Ich glaube Kyle ist das eigentlich gar nicht recht.“
Jess stand vom Sessel in der Ecke des Zimmers auf und ging auf sie zu.
„Auf ner’ Party muss man mit allem rechnen.“, meinte er lässig.
„Stimmt auch wieder.“
Sie sah ihn an. Warum sagte er ihr nicht was ihn so bedrückte? Warum wollte er nicht mit ihr reden? Sie strich mit ihrer rechten Hand über seine Wange.
„Was ist auf einmal los? Du bist so traurig. Du hast dich so auf das Fest gefreut. Was ist passiert?“ Sie wollte es erfahren, wollte ihm helfen. Aber er winkte ab.
„Garnichts.“
„Glaub ich dir nicht!“ Er drückte sich darum ihr etwas zu erzählen, das wusste sie. Sie wusste nur nicht warum. „Komm schon sag’s mir.“
Doch stattdessen nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Auf einmal hatte sie eine Vermutung. Wollte er mit ihr Schluss machen? Nein, oder?
„Du hast doch nicht genug von mir?“, fragte sie herausfordernd. Sie meinte es ernst aber aus ihrem Mund klang es scherzhaft. Er küsste sie noch einmal.
„Ziemlich gute Antwort.“ Sie war erleichtert. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt. Der richtige Zeitpunkt es ihm zu sagen.
Wieder begann er sie zu küssen. Langsam wurden die Küsse intensiver und sie stolperten zum Bett. Sie erwiderte seine Küsse nur zu gerne, denn heute würde sie es ihm sagen.
Langsam lieÃen sie sich auf das Bett sinken, doch der Kuss den sie teilten wurde nicht unterbrochen. Sie lehnte sich zurück und lag nun mit dem Rücken auf dem Bett während Jess sich langsam über sie schob. Sie wollte es, dass wusste sie. Aber sie wollte ihm es vorher sagen. Jess begann ihren Hals zu küssen. Plötzlich wurde ihr bewusst wo sie waren. Sie waren nicht bei ihr zu Hause, sondern in Kyles Haus, in dem Schlafzimmer von Kyles Eltern. Und unten war eine Party. Das konnte sie nicht. Nicht hier.
„Jess, warte...“, begann sie und wartete dass er darauf reagierte. Aber das tat er nicht. Er küsste sie nur weiter und schien ihre Worte gar nicht wahrzunehmen.
„Jess warte...“, versuchte sie es nochmals und stemmte sich sachte gegen ihn. Sie wollte nicht das es hier passiert. Und plötzlich spürte sie, wie er begann ihren Gürtel zu öffnen.
„JESS!“ Sie drückte ihn weg und sprang vom Bett auf. Er tat es ihr gleich. Er schien wütend zu sein.
„ScheiÃe“, fluchte er.
„Nicht hier, nicht jetzt.“
„Schon gut.“
„Was ist denn mit nur mit dir?“, fragte sie erneut und hoffte, dass er diesmal eine Antwort geben würde.
„Garnichts. Was soll mit mir sein?“
„Irgendwer könnte uns stören!“
„Und der Weihnachtsmann rutscht durch den Schornstein. Was auch immer.“ Seinen Sarkasmus konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Wusste er denn gar nicht, dass sie es sich nicht so vorstellte? Dass sie auf einen besonderen Moment warten wollte?
„Du dachtest doch nicht, dass es auf diese Weise geschieht, oder?“ Sie brauchte Antworten.
„Ich weià nicht was ich denken soll, verdammt!“
„Jess...“, begann sie. Sie wollte ihm doch nur helfen.
„Nein Rory! Hör auf! Hör auf! Ich habe dich nicht hier hoch gebeten. Du bist von selbst aufgetaucht.“ Hatte er das wirklich gerade gesagt? Hatte er eben ihr die Schuld an dieser ganzen Situation gegeben? Warum? Was hatte sie gemacht? Warum war er so wütend auf sie?
„Ich weià nicht was ich getan habe...“, schluchzte sie. Sie hielt es nicht länger aus. Vor ihm wollte sie nicht weinen. Sie drehte sich um und stürzte aus dem Zimmer. Nur weg, weg von hier.
~Flashback Ende~
Schnellen Schrittes überquerte sie weiter die Strasse dicht gefolgt von Jess.
„Rory bleib bitte stehen!“
Und schlieÃlich blieb sie stehen. Sie konnte ja nicht ewig vor ihm weglaufen. Immer noch rannen ihr Tränen über ihre Wangen und sie schluchzte. Sie atmete noch einmal tief ein, bevor sie sich umdrehte.
Als er sie sah brach es ihm das Herz. Er wollte sie nicht so verletzen. Was hatte er nur gesagt? Er hatte ihr die Schuld für die ganze Situation gegeben. Soviel zum Thema Fairness. Keiner war Schuld gewesen. Weder er, noch sie. Am wenigsten sie. Und nun stand sie da. Ihr Gesicht war tränenverschmiert und sie zitterte. Ob es aus Kälte war oder einen anderen Grund konnte er nicht sagen. Er starrte sie einfach nur an, unfähig klar zu denken.
„Es tut mir leid“, brachte er schlieÃlich raus.
Sie zeigt keine Reaktion. Die Stille zwischen den beiden war unerträglich. Keiner wusste was er tun sollte. Und so standen sie da und starrten sich an. Bis schlieÃlich Rory das Schweigen brach.
„Was ist los mit dir?“
Er schaute zu Boden. So wie er es Momente davor auch oben in Kyle’s Haus gemacht hatte. Er wollte sie nicht enttäuschen. Sie hatte sich doch so auf die Party gefreut und er hatte mal wieder alles versaut. Wie immer.
„Jess, bitte rede mit mir!“
Rorys Worte brachten ihn dazu aufzusehen. Er sah ihr verzweifeltes Gesicht. Aber er sah keinen Hass in ihren Augen. Er sah etwas anderes. Etwas dass er nicht deuten konnte, sosehr er es auch wollte in diesem Moment. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
„Wozu folgst du mir, wenn du sowieso nicht mit mir reden willst?“
Er versuchte nach den richtigen Worten in seinem Kopf zu suchen, aber sie wollten ihm einfach nicht einfallen. Stattdessen stand er einfach nur da und zuckte mit den Schultern. Dabei war ihm klar, dass wenn er jetzt nicht mit ihr reden würde er später nicht mehr dazu in der Lage sein würde ihr alles zu erklären.
„Das hat keinen Sinn.“ Sie winkte ab und wie in Zeitlupe sah er wie sie sich umdrehte und wegging. Er konnte sich nicht rühren. Das war es also gewesen. Mal wieder hatte er bewiesen, dass er alles vermiesen konnte. Durch seine ganze Art machte er es den Menschen schwer mit ihm klar zu kommen. Das wusste er. Aber war es nicht bei ihr anders gewesen. Warum handelte er jetzt so als wäre sie irgendjemand? Sie war nicht irgendjemand. Sie war Rory. Er blickte ihr nach. Er wollte sie nicht gehen lassen.
Rory war vielleicht 200m weitergelaufen als sie wieder ihren Namen hinter sich hörte.
„Rory! Warte doch...“
Er rannte ihr wieder hinterher. Das hat doch alles keinen Sinn, oder? Aber sie blieb stehen. Noch eine Chance. Nur noch eine. Sie hörte wie er hinter ihr stoppte. Wie er so dicht hinter sie trat, dass sie seinen Atem auf ihrem Nacken spüren konnte. Sie drehte sich um und sah in seine Augen. Die Zeit schien still zu stehen als sich ihre Blicke trafen, doch beide wussten genau, dass das hier nicht der richtige Moment war um daran zu denken. Er griff nach ihrer Hand und sah nochmals zu Boden. Jetzt, dachte er, jetzt oder es würde für immer zu spät sein.
„Ich..“, begann er. „Ich ...“
„Du weiÃt das du mir alles sagen kannst?“ Er schaute sie an. Ja das wusste er nur zu gut. Und trotzdem fiel es ihm schwer. Er würde es nicht ertragen können Enttäuschung in ihren Augen zu sehen.
„Ich...“ Er holte tief Luft. „Ich kann meinen Abschluss nicht machen.“
Schweigen. Er war sich sicher, dass sie wütend werden oder ihm Vorwürfe machen würde. Aber sie stand nur da und sah ihn an.
„Warum?“, hauchte sie und ihre Augen sahen ihn forschend an. Ihre blauen Augen.
„Ich habe zuviel gefehlt“
„Wie viel zuviel?“
„‘nen Monat, oder so“
„Einen Monat?“ Sie konnte es kaum fassen. Ohne es zu merken nahm sie ihre Hand zurück und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Einen Monat.
„Und warum hast du mich angelogen? Du hast gesagt du gehst zur Schule.“ Sie klang vorwurfsvoll.
„Ja ich weiÃ. Ich weià auch nicht warum ich dich angelogen habe.“
„Du hättest es mir sagen können.“
„Ich weiÃ..“
„Und warum hast du es nicht getan?“
„Ich... Ich will dich nicht enttäuschen“ War das eben aus seinem Mund gekommen? Er wollte sie nicht enttäuschen?
„Du kannst mich nicht enttäuschen“, sagte sie und wendete dabei ihren Blick nicht von ihm ab. Dennoch hielt sie ihre Arme immer noch verschränkt. „Jedenfalls nicht auf diese Art.“, fügte sie hinzu.
Er war erleichtert. Sie war nicht enttäuscht.
„Ist das wirklich alles?“, fragte sie und schaute ihn durchdringend an.
„Ja.“, hauchte er und tat wieder einen Schritt auf sie zu. „Es tut mir leid, das... das was da oben passiert ist. Ich wollte nicht ... “
„Ok...“ Rory nickte und nahm wieder Jess Hände. „Es ist ok...“