06.03.2006, 13:21
Hallo ihr Lieben :knuddel:
Danke für eure Geduld.
Hier ist er endlich - der neue Teil
Bitte gebt mir FB, damit ich weià ob er euch gefallen hat bzw. was ich verbessern könnte.
Bussi Selene
90. Teil
Es war kaum fünf Uhr morgens, als die Vögel ihren fröhlichen Morgengesang anstimmten.
Lorelai traute ihren Augen nicht, als sie auf die Zeiger der Uhr starrte. Kopf schüttelnd drehte sie sich nochmals zur Seite, in der Hoffnung gleich wieder einzuschlafen. Plötzlich vernahm sie leise Schritte. Rory schien es genauso schwer zu fallen, wieder einzuschlafen. Bevor ihre Freundinnen kurz nach Mitternacht gefahren waren, hatte sie es für eine Weile geschafft gehabt sich abzulenken. Kaum waren Lane und Paris jedoch gegangen, war ihre Stimmung wieder gesunken.
Lorelai fand ihre Tochter im Badezimmer, auf den kalten Fliesen sitzend. Sie strich ihr sanft über den Kopf. „Möchtest du etwas essen? Wir haben noch Pizzareste…“
Rory sah nicht hoch. „Nein, ich hab keinen Hunger.“
Lore schüttelte bei dem Gedanken an Jess wütend den Kopf. Sie hätte es nie zu lassen dürfen, dass ihre Tochter ihm noch eine letzte Chance gegeben hatte. Doch was halfen diese Gedanken nun? Zur Beruhigung dienten sie keinesfalls. Genauso wenig wie typische Sprüche a la Du hast etwas Besseres verdient oder Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Nein, so oft diese Sprüche von Menschen verwendet wurden, so wenig halfen sie den Leidenden.
„Ich mache uns Kaffee. Einschlafen werde wir ja ohnehin nicht mehr.“
Rory nickte leicht. „So geht es nicht mehr weiter!“ Sie sprang auf.
Ihre Mutter runzelte überrascht die Stirn.
„Er verletzt mich immer wieder. Denkt nur an sich! Und die Sache mit diesem kleinen Miststück war wohl die Höhe…“
„Rory…“
Doch diese redete unbeirrt weiter. „Nein, das war es…ich zerbreche ansonsten noch daran. Er hat seine Chance gehabt und diese verspielt!“ Tränen rannen über ihre blassen Wangen.
Lorelai nahm sie in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Zoe nippte an ihrem heiÃen Capuccino. „Das tut gut.“ Sie schloss lächelnd die Augen.
„Du benimmst dich, als hättest du noch nie Kaffee getrunken.“ Bemerkte Carlos spöttisch.
„Das hier…“ Sie hob die Tasse. „…ist definitiv der beste Capuccino der Welt.“
„Wenn du es sagst…“ Jess blickte sich gelangweilt in dem kleinen Cafe um. Hier hatte er jahrelang regelmäÃig gefrühstückt.
„Wann möchtest du denn fahren?“ Zoe strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und blickte ihn erwartungsvoll an. Sie hatte es nicht eilig zu ihrem Freund zu fahren. Schluss zu machen war schon immer hart für sie gewesen.
Jess zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal.“
„Mir auch.“ Sie wandte sich an Carlos. „Wie lange hättest du denn Zeit?“
Er blickte kurz auf seine Uhr. „Ich kann euch leider nur noch zwei Stunden Gesellschaft leisten. Aber ihr könnt auch ohne mich Zeit schinden…“
„Wie bitte? Wer will denn Zeit schinden?“
„Du wolltest zu Mittag bei deinem Freund sein. Das werdet ihr kaum schaffen.“
Zoe zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Er hat es verdient zu warten.“ Meinte sie mit fester Stimme. „Und Jess hat dadurch länger Zeit sich die richtigen Worte für die groÃe, furchtbar kitschige Versöhnung zu überlegen…“ Sie rollte mit den Augen. „So betrachtet hat mein so genanntes ‚Zeit schinden’ auch Gutes…“
Jess seufzte. Alle waren davon überzeugt, dass sich nach dem Gespräch mit Rory ohnehin alles wieder einrenken würde. Er war jedoch noch zu wütend um sich mit ihr aussprechen zu können. Das schien nicht einmal Zoe zu verstehen.
„Wo musst du eigentlich in zwei Stunden sein?“ Zoe musterte Carlos neugierig.
„Wieso interessiert dich das?“
Sie grinste triumphierend. „Sieht sie gut aus?“
Er seufzte genervt. „Keine Ahnung. Sie ist sechsundvierzig und zwingt mich zu einem langweiligen Mittagessen, während dessen sie ununterbrochen über die, für sie so unmögliche, Hochzeit reden wird…“
Zoe seufzte. „Deine Mutter findet sich wohl nie mit Anitas Verlobten ab…“
Jess runzelte die Stirn. „Anita heiratet?“ Seine Stimme klang etwas zu erschrocken.
Seine Freundin lachte. „Ja. Sie wartet leider nicht auf dich. Du bist ihr zu jung und uncool. Ich weià es ist hart, aber du musst die Realität endlich akzeptieren.“ Sie zwinkerte.
„Sei nicht so gemein zu ihm. Wir haben doch alle schon mal für jemanden geschwärmt…“ Trotz groÃer Bemühungen, gelang es Carlos nicht ein Grinsen zu unterdrücken.
„Immerhin hatte ich einmal Erfolg…“
Zoe biss sich auf die Unterlippe, bevor sie erneut lachte. „Wenn du einen Mitleidskuss auf die Stirn als Erfolg bezeichnest…“
„Hey, nur so konnte ich einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen.“ Erklärte Jess grinsend.
„Könnten wir bitte über etwas anderes sprechen als über den Ausschnitt meiner Schwester?“
„Keine Sorge. Wir wissen doch, wie sehr du es hasst, einmal nicht in Mittelpunkt zu stehen.“ Zoe zwinkerte. „Mandy hat erzählt, dass Alicia vor kurzem in New York war…“
„Alicia?“ Jess lächelte, als er sich an die schöne junge Frau erinnerte. „Wie geht es ihr?“
„Da musst du Carlos fragen. Er traf sich mit ihr. Mir hat man ja nicht einmal erzählt, warum sie so dringend nach Kanada fahren musste…“
„Es geht ihr gut.“
„Geht es ein wenig…ausführlicher?“
„Nein.“
Zoe rollte mit den Augen. „Sollte sie beim Rückweg nochmals bei dir vorbeischauen, richte ihr bitte einen lieben Gruà aus.“
Lorelai und Rory betraten das Diner nur sehr zögernd. So unauffällig wie möglich lieÃen sie sich auf einen Tisch nahe der Tür sinken.
„Warum ist ausgerechnet heute so viel los?“ Rory wollte nicht, dass ganz Stars Hollow sofort von dem erfahren würde, was unausweichlich bevor stand. „Mum?“ Sie bemerkte deren Abwesenheit.
Lorelai beobachtete Luke, der gerade eine Bestellung aufnahm.
„Rede mit ihm!“ Forderte Rory sie auf.
„Das…das geht nicht…“
„Und warum nicht?“
„Er hat zu tun. Heute ist viel los.“
Rory rollte mit den Augen. „Feigling.“
„Dann bin ich eben feig!“
„Mum!“ Rory blickte sie streng an.
„Ich geh ja schon…“ Lore erhob sich seufzend und ging langsam zur Theke.
„Hi.“ Sie mühte sich um das charmanteste Lächeln.
Luke, welcher gerade einem Gast an der Theke Kaffee nachschenkte, hob nur kurz den Kopf. „Hi.“
„Heute ist ja viel los.“
„Ja.“
„Gibt es Kirschkuchen?“
„Heute ist nicht Kirschkuchentag.“
Lore nickte. „Luke…“ Begann sie seufzend.
Er sah hoch.
„Könnten wir kurz reden?“
„Das tun wir doch.“
„Nein, ich meine, richtig reden…“ Sie blickte ihn beinahe flehend an.
Luke seufzte. „Okay…Caesar übernimm mal!“ Rief er dem Angestellten zu und deutete Lorelai ihm zu folgen.
In seiner Wohnung angekommen verschränkte Luke die Arme und musterte seine Freundin. „Also, worüber wolltest du sprechen?“
Lore sah kurz auf ihre Zehenspitzen und atmete tief ein. „Gestern…es tut mir leid. Ich weiÃ, wir sind unterschiedlicher Meinung bezüglich Jess…ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich bin so wütend auf Jess…aber dafür kannst du ja nichts…“
Luke nickte leicht. „Okay.“
„Also, ist wieder alles in Ordnung?“ Sie zog einen Schmollmund.
Luke seufzte und lächelte. „Wie kann man dir lange böse sein?“
Sie erwiderte sein Lächeln und küsste ihn sanft. „Hast du heute Abend schon etwas vor? Rory ist abends wieder zurück in Yale. Wir könnten es uns bei mir bequem machen…“ Sie zwinkerte.
Er zog sie an sich. Seine Hand strich sanft durch ihr dunkles Haar. Seine Augen funkelten als er sprach. „Wie könnte ich da widerstehen?“ Er küsste sie zärtlich. SchlieÃlich löste er sich von ihr. „Ich muss wieder…“
„Ich weiÃ. Wir möchten Blaubeerpfannkuchen und Kaffee.“ Sie grinste.
Er küsste sie noch einmal und ergriff ihre Hand. Zusammen gingen sie zurück in das Cafe.
„Oh ja. Das entspricht genau meiner Stimmung.“ Zoe drehte das Autoradio lauter.
„Bitch von Meredith Brooks entspricht deiner Stimmung?“ Jess schüttelte grinsend den Kopf.
„Hör lieber auf den Text, anstatt dir irgendwelche dummen Dinge vorzustellen.“
„Was stell ich mir denn vor?“
„Hey, mach so weiter und du darfst in Kalifornien nicht bei uns wohnen!“
„Ich hab noch gar nicht zugesagt, aber das scheint keiner von euch ernst zu nehmen…“
„Hast du eben etwas gesagt?“ Sie zwinkerte. „Du wirst es nicht bereuen…Verdammt nicht schon wieder! Ich hasse den Highway!“ Zoe starrte wütend auf die erneut stehenden Autos vor ihr. „Ich dachte, es wäre überstanden…“
„Wir hätten eben anders fahren müssen.“ Meinte Jess.
„So geht es meist am Schnellsten.“
„Nicht um diese Zeit.“
„Wer wollte denn noch einen Donut?“
„Und wer musste noch dringend telefonieren?“
Zoe rollte mit den Augen.
Der warme Regen prasselte ans Fenster. Rory legte seufzend ihr Skriptum zur Seite und sah auf die Uhr. Es war kurz nach fünf. Er musste wohl schon zurück sein. Sie erhob sich vom Bett und packte ihren Rucksack. Rory wollte gleich nach dem Gespräch zurück nach Yale fahren.
Ihre Mutter sah gerade fern, als sie das Wohnzimmer betrat.
„Ich werde jetzt fahren.“ Die Jüngere versuchte zu lächeln.
Lorelai musterte sie besorgt. „Möchtest du bestimmt schon fahren? Wir könnten ins Kino gehen.“
Ihre Tochter schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Aber ich muss das jetzt klären.“
„Okay. Ruf mich an, wenn du in Yale bist.“
Rory sah sich nachdenklich im Diner um, bevor sie zum Tresen ging.
„Hi, Rory.“ Luke kam lächelnd auf sie zu. „Kaffee?“
Sie nahm auf einem Hocker platz. „Ja, bitte.“
Er reichte ihr eine Tasse.
„Danke.“ Rory musterte den Freund ihrer Mutter nachdenklich, bevor sie schlieÃlich zögernd fragte: „ Ist Jess schon zurück?“
„Noch nicht. Im Radio sagten sie, es gäbe einen Stau.“
Sie nickte und nippte an ihrem Kaffee.
Plötzlich hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde. „Da ist er ja.“ Meine Luke.
Rory drehte sich langsam um und blickte geradewegs in Jess’ dunkle Augen. Sein Anblick versetzte ihrem Herzen einen Stich. „Hi.“ Es gelang ihr nicht kalt genug zu klingen.
„Hi.“ Jess klang kühl. „Entschuldige, es gab einen Stau.“ Sagte er an Luke gewandt.
Dieser nickte. „Ich habe davon gehört.“ Er sah von Jess zu Rory, welche nachdenklich auf ihre Zehenspitzen blickte. „Ich brauche dich heute nicht. Ihr könnt euch oben unterhalten.“
„Gehen wir.“ Meinte Jess und ging zur Treppe.
Rory folgte ihm wütend. Er hat den geringsten Grund sauer zu sein.
Jess lieà sich auf das kleine Sofa fallen und musterte sie nachdenklich.
Rory setzte sich zögernd auf den Stuhl gegenüber. Ihr Herzschlag wurde schneller. Die junge Frau seufzte leise und blickte auf die Spitzen ihrer schwarzen Schuhe.
Jess wandte den Blick nicht von ihr. So wütend er auch war, tief in ihm saà die Angst sie zu verlieren.
Das Schweigen schien beide zu erdrücken. Nach einigen Minuten begann Jess schlieÃlich. „Ãbernächste Woche ist die Eröffnung des Hotels. Lorelai ist bestimmt schon aufgeregt.“ Im nächsten Moment schalt er sich selbst für den unbedeutenden Unsinn, den er gesprochen hatte.
Rorys Lippen waren trocken, sie spürte ein unangenehmes Kratzen im Hals. Sie räusperte sich leise, bevor sie zögernd begann. „Jess, ich…“
Er zog eine Augenbraue hoch und musterte sie erwartungsvoll.
Rory deutete die Geste fälschlich als Zeichen der Ãberlegenheit. Die Wut steig in ihr hoch. SchlieÃlich platzte sie es heraus. Die Worte, die sie selbst nicht wahrhaben wollte. „Ich habe dich mit Sarah gesehen…vor dem Diner…“ Sie zwang sich ihm in die Augen zu sehen.
Er runzelte irritiert die Stirn. SchlieÃlich schien er sich zu erinnern. „Warum hast du erst jetzt etwas gesagt? Deshalb hast du dich also so eigenartig verhalten.“
Rory starrte ihn ungläubig an. So beginnt er also seine Rechtfertigung. Sie runzelte wütend die Stirn, nur mit Mühe gelang es ihr die Tränen zurück zu halten. „Ich hab mich eigenartig verhalten? Du warst tagelang distanziert…und dann sehe ich dich mit dieser…diesem…“ Rory suchte nach dem richtigen Wort.
„Du hast Gesehenes miss gedeutet. Du hättest eher darüber reden müssen…“
„Jess, was habe ich miss gedeutet? Was ist an jenem Nachmittag passiert? Erzähl es mir Jess!“
Jess seufzte und erzählte ihr was sich zugetragen hatte. Er schloss mit diesem Satz. „Ich kann nicht glauben, dass du mir so etwas zutraust!“
„Wie hättest du denn reagiert an meiner Stelle?“
„Ich hätte dich zumindest sofort damit konfrontiert.“ Jess war sich seiner kalten Art bewusst. Aber er konnte in diesem Moment nicht anders. „Ich dachte Vertrauen und Gespräche wären dir so wichtig?“
Tränen rannen über ihre blassen Wangen. Er wollte sie verwischen. Die junge Frau in seine Arme nehmen. Ihr seine Gefühle immer und immer wieder beteuern. Alles würde wieder gut werden. Doch er saà nur da und beobachtete ihren Tränenfluss.
Rory glaubte ihr Herz würde jeden Moment zerspringen. Sie musste stark sein. Zögernd wischte sie sich die Tränen von den Wangen und strich sich die Haare aus der Stirn. „War da mehr zwischen euch?“ Sie musterte ihn prüfend.
Er wich ihrem Blick aus, sah auf seine Zehenspitzen. SchlieÃlich antwortete er. „Vielleicht. Aber daraus wurde nichts. Und das war auch gut so. Sarah war wohl einer meiner gröÃten Fehler. Aber das alles ist Vergangenheit. Ich kann nicht glauben, dass du daran zweifelst…“
„Warum hast du mir das nicht erzählt?“
„Weil es unwichtig ist. Was hat das mit uns zu tun?“
„Trotzdem hättest du mich nicht anlügen dürfen…“ Rory blickte auf ihre Zehenspitzen. „Hast du gewusst, dass sie kommen würde?“ Sie blickte ihn Stirn runzelnd an.
Er seufzte. „Ja. Aber wir hätten uns ursprünglich in einer Bar getroffen. Sie wollte unbedingt etwas klären…“ Jess biss sich auf die Unterlippe. Er bereute, was er eben gesagt hatte.
„Warum wolltest du es verheimlichen? Es ist doch…unwichtig…sagtest du zumindest gerade.“
„Ich weià es nicht. Ich war nicht sicher wie du reagieren würdest und…“
„…und deshalb wolltest du es mir gar nicht sagen!“ Unterbrach sie ihn wütend.
„Nein…Rory, es gab in den letzten Wochen öfters Streit zwischen uns…“
„Jess, so kann es nicht weiter gehen…“ Sie schüttelte traurig den Kopf. Ihre Augen tränten. „Ich kann das nicht mehr…“
„Was? Du bist auch nicht perfekt! Wenn ich dich daran erinnern darf, bist du auch nicht immer bei der Wahrheit geblieben.“
Sie sprach unbeirrt weiter, ging nicht darauf ein. „Ich hab dir letzten Sommer noch eine Chance gegeben. Seitdem hast du mich immer wieder verletzt. Es geht so nicht mehr weiter, Jess. Du machst mich immer mehr zu dem Mädchen, das ich niemals sein wollte. Es ist beinahe wieder wie damals…“ Sie wischte sich die Tränen von der Wange. „Du meldest dich, wann es dir passt, belügst mich und verheimlichst mir Dinge. Du solltest doch wissen, dass wir über alles reden können. Ich weià gar nicht mehr, was ich glauben kann und was nicht…ich dachte unsere Beziehung hätte sich entwickelt. Wir wollten einen Schritt weiter gehen und zusammen ziehen. Ich fragte mich, warum du das vorgeschlagen hast…auf dieser Basis können wir doch keine tiefere Beziehung eingehen…wie hast du dir das vorgestellt? Nein, Jess. Ich kann das nicht mehr….“ Sie blickte ihn lange an, bevor sie weiter sprach. Er hatte den Kopf gesenkt. Blickte auf seine Zehenspitzen und schwieg. Was gerade in ihm vorging, ahnte sie nicht. Denn sie sprach weiter. Nun ohne länger zu zögern. „Ich will mich nicht mehr verletzen lassen. Ich zerbreche sonst noch daran. Jess, ich habe lange geglaubt wir wären füreinander bestimmt…doch im Moment bin ich nicht mehr sicher, was ich glauben soll…“ Sie erhob sich, den Blick noch immer auf Jess gerichtet. Dieser hatte sich keinen Millimeter bewegt. Er war unfähig sich zu bewegen, unfähig zu sprechen. In dem Moment als sein Herz in tausende Stücke zersprang, wurde ihm bewusst, dass er sie noch mehr liebte, als er je geglaubt hatte.
„Verdammt, Jess!“ Tränen rannen über ihre Wangen. „Sag doch etwas…irgendetwas…ist dir das alles so gleichgültig?“
Er hob den Kopf, sah sie an, brachte noch immer kein Wort über die Lippen.
Tränen rannen über ihre Wangen. Sie wischte diese zur Seite und rannte. Es war egal, was Luke dachte. Was alle anderen im Diner dachten. Rory war alles egal. Sie sank schluchzend in den Autositz und blickte auf die Tür des Diners. Die Gäste blickten verwundert aus dem Fenster. Er war ihr nicht nachgegangen. Sie stützte ihren Kopf auf das Lenkrad und lieà den Tränen erneut freien Lauf. Das Klopfen am Fenster nahm sie nur vage war.
„Rory! Rory, öffne die Tür!“ Rief Luke besorgt.
Rory sah hoch. Sie schüttelte leicht den Kopf. Er verstand und trat einen Schritt zurück. Rory startete den Motor und fuhr los. Luke blickte ihr Stirn runzelnd nach, bevor er in seine Wohnung lief. „Was hast du getan?“ Fuhr er seinen Neffen wütend an.
Jess sah nur kurz hoch. „Sie hat das getan, was für sie am besten ist…“ Antwortete er leise.
Danke für eure Geduld.
Hier ist er endlich - der neue Teil

Bitte gebt mir FB, damit ich weià ob er euch gefallen hat bzw. was ich verbessern könnte.
Bussi Selene
90. Teil
Es war kaum fünf Uhr morgens, als die Vögel ihren fröhlichen Morgengesang anstimmten.
Lorelai traute ihren Augen nicht, als sie auf die Zeiger der Uhr starrte. Kopf schüttelnd drehte sie sich nochmals zur Seite, in der Hoffnung gleich wieder einzuschlafen. Plötzlich vernahm sie leise Schritte. Rory schien es genauso schwer zu fallen, wieder einzuschlafen. Bevor ihre Freundinnen kurz nach Mitternacht gefahren waren, hatte sie es für eine Weile geschafft gehabt sich abzulenken. Kaum waren Lane und Paris jedoch gegangen, war ihre Stimmung wieder gesunken.
Lorelai fand ihre Tochter im Badezimmer, auf den kalten Fliesen sitzend. Sie strich ihr sanft über den Kopf. „Möchtest du etwas essen? Wir haben noch Pizzareste…“
Rory sah nicht hoch. „Nein, ich hab keinen Hunger.“
Lore schüttelte bei dem Gedanken an Jess wütend den Kopf. Sie hätte es nie zu lassen dürfen, dass ihre Tochter ihm noch eine letzte Chance gegeben hatte. Doch was halfen diese Gedanken nun? Zur Beruhigung dienten sie keinesfalls. Genauso wenig wie typische Sprüche a la Du hast etwas Besseres verdient oder Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Nein, so oft diese Sprüche von Menschen verwendet wurden, so wenig halfen sie den Leidenden.
„Ich mache uns Kaffee. Einschlafen werde wir ja ohnehin nicht mehr.“
Rory nickte leicht. „So geht es nicht mehr weiter!“ Sie sprang auf.
Ihre Mutter runzelte überrascht die Stirn.
„Er verletzt mich immer wieder. Denkt nur an sich! Und die Sache mit diesem kleinen Miststück war wohl die Höhe…“
„Rory…“
Doch diese redete unbeirrt weiter. „Nein, das war es…ich zerbreche ansonsten noch daran. Er hat seine Chance gehabt und diese verspielt!“ Tränen rannen über ihre blassen Wangen.
Lorelai nahm sie in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Zoe nippte an ihrem heiÃen Capuccino. „Das tut gut.“ Sie schloss lächelnd die Augen.
„Du benimmst dich, als hättest du noch nie Kaffee getrunken.“ Bemerkte Carlos spöttisch.
„Das hier…“ Sie hob die Tasse. „…ist definitiv der beste Capuccino der Welt.“
„Wenn du es sagst…“ Jess blickte sich gelangweilt in dem kleinen Cafe um. Hier hatte er jahrelang regelmäÃig gefrühstückt.
„Wann möchtest du denn fahren?“ Zoe strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und blickte ihn erwartungsvoll an. Sie hatte es nicht eilig zu ihrem Freund zu fahren. Schluss zu machen war schon immer hart für sie gewesen.
Jess zuckte mit den Schultern. „Ist mir egal.“
„Mir auch.“ Sie wandte sich an Carlos. „Wie lange hättest du denn Zeit?“
Er blickte kurz auf seine Uhr. „Ich kann euch leider nur noch zwei Stunden Gesellschaft leisten. Aber ihr könnt auch ohne mich Zeit schinden…“
„Wie bitte? Wer will denn Zeit schinden?“
„Du wolltest zu Mittag bei deinem Freund sein. Das werdet ihr kaum schaffen.“
Zoe zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Er hat es verdient zu warten.“ Meinte sie mit fester Stimme. „Und Jess hat dadurch länger Zeit sich die richtigen Worte für die groÃe, furchtbar kitschige Versöhnung zu überlegen…“ Sie rollte mit den Augen. „So betrachtet hat mein so genanntes ‚Zeit schinden’ auch Gutes…“
Jess seufzte. Alle waren davon überzeugt, dass sich nach dem Gespräch mit Rory ohnehin alles wieder einrenken würde. Er war jedoch noch zu wütend um sich mit ihr aussprechen zu können. Das schien nicht einmal Zoe zu verstehen.
„Wo musst du eigentlich in zwei Stunden sein?“ Zoe musterte Carlos neugierig.
„Wieso interessiert dich das?“
Sie grinste triumphierend. „Sieht sie gut aus?“
Er seufzte genervt. „Keine Ahnung. Sie ist sechsundvierzig und zwingt mich zu einem langweiligen Mittagessen, während dessen sie ununterbrochen über die, für sie so unmögliche, Hochzeit reden wird…“
Zoe seufzte. „Deine Mutter findet sich wohl nie mit Anitas Verlobten ab…“
Jess runzelte die Stirn. „Anita heiratet?“ Seine Stimme klang etwas zu erschrocken.
Seine Freundin lachte. „Ja. Sie wartet leider nicht auf dich. Du bist ihr zu jung und uncool. Ich weià es ist hart, aber du musst die Realität endlich akzeptieren.“ Sie zwinkerte.
„Sei nicht so gemein zu ihm. Wir haben doch alle schon mal für jemanden geschwärmt…“ Trotz groÃer Bemühungen, gelang es Carlos nicht ein Grinsen zu unterdrücken.
„Immerhin hatte ich einmal Erfolg…“
Zoe biss sich auf die Unterlippe, bevor sie erneut lachte. „Wenn du einen Mitleidskuss auf die Stirn als Erfolg bezeichnest…“
„Hey, nur so konnte ich einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen.“ Erklärte Jess grinsend.
„Könnten wir bitte über etwas anderes sprechen als über den Ausschnitt meiner Schwester?“
„Keine Sorge. Wir wissen doch, wie sehr du es hasst, einmal nicht in Mittelpunkt zu stehen.“ Zoe zwinkerte. „Mandy hat erzählt, dass Alicia vor kurzem in New York war…“
„Alicia?“ Jess lächelte, als er sich an die schöne junge Frau erinnerte. „Wie geht es ihr?“
„Da musst du Carlos fragen. Er traf sich mit ihr. Mir hat man ja nicht einmal erzählt, warum sie so dringend nach Kanada fahren musste…“
„Es geht ihr gut.“
„Geht es ein wenig…ausführlicher?“
„Nein.“
Zoe rollte mit den Augen. „Sollte sie beim Rückweg nochmals bei dir vorbeischauen, richte ihr bitte einen lieben Gruà aus.“
Lorelai und Rory betraten das Diner nur sehr zögernd. So unauffällig wie möglich lieÃen sie sich auf einen Tisch nahe der Tür sinken.
„Warum ist ausgerechnet heute so viel los?“ Rory wollte nicht, dass ganz Stars Hollow sofort von dem erfahren würde, was unausweichlich bevor stand. „Mum?“ Sie bemerkte deren Abwesenheit.
Lorelai beobachtete Luke, der gerade eine Bestellung aufnahm.
„Rede mit ihm!“ Forderte Rory sie auf.
„Das…das geht nicht…“
„Und warum nicht?“
„Er hat zu tun. Heute ist viel los.“
Rory rollte mit den Augen. „Feigling.“
„Dann bin ich eben feig!“
„Mum!“ Rory blickte sie streng an.
„Ich geh ja schon…“ Lore erhob sich seufzend und ging langsam zur Theke.
„Hi.“ Sie mühte sich um das charmanteste Lächeln.
Luke, welcher gerade einem Gast an der Theke Kaffee nachschenkte, hob nur kurz den Kopf. „Hi.“
„Heute ist ja viel los.“
„Ja.“
„Gibt es Kirschkuchen?“
„Heute ist nicht Kirschkuchentag.“
Lore nickte. „Luke…“ Begann sie seufzend.
Er sah hoch.
„Könnten wir kurz reden?“
„Das tun wir doch.“
„Nein, ich meine, richtig reden…“ Sie blickte ihn beinahe flehend an.
Luke seufzte. „Okay…Caesar übernimm mal!“ Rief er dem Angestellten zu und deutete Lorelai ihm zu folgen.
In seiner Wohnung angekommen verschränkte Luke die Arme und musterte seine Freundin. „Also, worüber wolltest du sprechen?“
Lore sah kurz auf ihre Zehenspitzen und atmete tief ein. „Gestern…es tut mir leid. Ich weiÃ, wir sind unterschiedlicher Meinung bezüglich Jess…ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich bin so wütend auf Jess…aber dafür kannst du ja nichts…“
Luke nickte leicht. „Okay.“
„Also, ist wieder alles in Ordnung?“ Sie zog einen Schmollmund.
Luke seufzte und lächelte. „Wie kann man dir lange böse sein?“
Sie erwiderte sein Lächeln und küsste ihn sanft. „Hast du heute Abend schon etwas vor? Rory ist abends wieder zurück in Yale. Wir könnten es uns bei mir bequem machen…“ Sie zwinkerte.
Er zog sie an sich. Seine Hand strich sanft durch ihr dunkles Haar. Seine Augen funkelten als er sprach. „Wie könnte ich da widerstehen?“ Er küsste sie zärtlich. SchlieÃlich löste er sich von ihr. „Ich muss wieder…“
„Ich weiÃ. Wir möchten Blaubeerpfannkuchen und Kaffee.“ Sie grinste.
Er küsste sie noch einmal und ergriff ihre Hand. Zusammen gingen sie zurück in das Cafe.
„Oh ja. Das entspricht genau meiner Stimmung.“ Zoe drehte das Autoradio lauter.
„Bitch von Meredith Brooks entspricht deiner Stimmung?“ Jess schüttelte grinsend den Kopf.
„Hör lieber auf den Text, anstatt dir irgendwelche dummen Dinge vorzustellen.“
„Was stell ich mir denn vor?“
„Hey, mach so weiter und du darfst in Kalifornien nicht bei uns wohnen!“
„Ich hab noch gar nicht zugesagt, aber das scheint keiner von euch ernst zu nehmen…“
„Hast du eben etwas gesagt?“ Sie zwinkerte. „Du wirst es nicht bereuen…Verdammt nicht schon wieder! Ich hasse den Highway!“ Zoe starrte wütend auf die erneut stehenden Autos vor ihr. „Ich dachte, es wäre überstanden…“
„Wir hätten eben anders fahren müssen.“ Meinte Jess.
„So geht es meist am Schnellsten.“
„Nicht um diese Zeit.“
„Wer wollte denn noch einen Donut?“
„Und wer musste noch dringend telefonieren?“
Zoe rollte mit den Augen.
Der warme Regen prasselte ans Fenster. Rory legte seufzend ihr Skriptum zur Seite und sah auf die Uhr. Es war kurz nach fünf. Er musste wohl schon zurück sein. Sie erhob sich vom Bett und packte ihren Rucksack. Rory wollte gleich nach dem Gespräch zurück nach Yale fahren.
Ihre Mutter sah gerade fern, als sie das Wohnzimmer betrat.
„Ich werde jetzt fahren.“ Die Jüngere versuchte zu lächeln.
Lorelai musterte sie besorgt. „Möchtest du bestimmt schon fahren? Wir könnten ins Kino gehen.“
Ihre Tochter schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Aber ich muss das jetzt klären.“
„Okay. Ruf mich an, wenn du in Yale bist.“
Rory sah sich nachdenklich im Diner um, bevor sie zum Tresen ging.
„Hi, Rory.“ Luke kam lächelnd auf sie zu. „Kaffee?“
Sie nahm auf einem Hocker platz. „Ja, bitte.“
Er reichte ihr eine Tasse.
„Danke.“ Rory musterte den Freund ihrer Mutter nachdenklich, bevor sie schlieÃlich zögernd fragte: „ Ist Jess schon zurück?“
„Noch nicht. Im Radio sagten sie, es gäbe einen Stau.“
Sie nickte und nippte an ihrem Kaffee.
Plötzlich hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde. „Da ist er ja.“ Meine Luke.
Rory drehte sich langsam um und blickte geradewegs in Jess’ dunkle Augen. Sein Anblick versetzte ihrem Herzen einen Stich. „Hi.“ Es gelang ihr nicht kalt genug zu klingen.
„Hi.“ Jess klang kühl. „Entschuldige, es gab einen Stau.“ Sagte er an Luke gewandt.
Dieser nickte. „Ich habe davon gehört.“ Er sah von Jess zu Rory, welche nachdenklich auf ihre Zehenspitzen blickte. „Ich brauche dich heute nicht. Ihr könnt euch oben unterhalten.“
„Gehen wir.“ Meinte Jess und ging zur Treppe.
Rory folgte ihm wütend. Er hat den geringsten Grund sauer zu sein.
Jess lieà sich auf das kleine Sofa fallen und musterte sie nachdenklich.
Rory setzte sich zögernd auf den Stuhl gegenüber. Ihr Herzschlag wurde schneller. Die junge Frau seufzte leise und blickte auf die Spitzen ihrer schwarzen Schuhe.
Jess wandte den Blick nicht von ihr. So wütend er auch war, tief in ihm saà die Angst sie zu verlieren.
Das Schweigen schien beide zu erdrücken. Nach einigen Minuten begann Jess schlieÃlich. „Ãbernächste Woche ist die Eröffnung des Hotels. Lorelai ist bestimmt schon aufgeregt.“ Im nächsten Moment schalt er sich selbst für den unbedeutenden Unsinn, den er gesprochen hatte.
Rorys Lippen waren trocken, sie spürte ein unangenehmes Kratzen im Hals. Sie räusperte sich leise, bevor sie zögernd begann. „Jess, ich…“
Er zog eine Augenbraue hoch und musterte sie erwartungsvoll.
Rory deutete die Geste fälschlich als Zeichen der Ãberlegenheit. Die Wut steig in ihr hoch. SchlieÃlich platzte sie es heraus. Die Worte, die sie selbst nicht wahrhaben wollte. „Ich habe dich mit Sarah gesehen…vor dem Diner…“ Sie zwang sich ihm in die Augen zu sehen.
Er runzelte irritiert die Stirn. SchlieÃlich schien er sich zu erinnern. „Warum hast du erst jetzt etwas gesagt? Deshalb hast du dich also so eigenartig verhalten.“
Rory starrte ihn ungläubig an. So beginnt er also seine Rechtfertigung. Sie runzelte wütend die Stirn, nur mit Mühe gelang es ihr die Tränen zurück zu halten. „Ich hab mich eigenartig verhalten? Du warst tagelang distanziert…und dann sehe ich dich mit dieser…diesem…“ Rory suchte nach dem richtigen Wort.
„Du hast Gesehenes miss gedeutet. Du hättest eher darüber reden müssen…“
„Jess, was habe ich miss gedeutet? Was ist an jenem Nachmittag passiert? Erzähl es mir Jess!“
Jess seufzte und erzählte ihr was sich zugetragen hatte. Er schloss mit diesem Satz. „Ich kann nicht glauben, dass du mir so etwas zutraust!“
„Wie hättest du denn reagiert an meiner Stelle?“
„Ich hätte dich zumindest sofort damit konfrontiert.“ Jess war sich seiner kalten Art bewusst. Aber er konnte in diesem Moment nicht anders. „Ich dachte Vertrauen und Gespräche wären dir so wichtig?“
Tränen rannen über ihre blassen Wangen. Er wollte sie verwischen. Die junge Frau in seine Arme nehmen. Ihr seine Gefühle immer und immer wieder beteuern. Alles würde wieder gut werden. Doch er saà nur da und beobachtete ihren Tränenfluss.
Rory glaubte ihr Herz würde jeden Moment zerspringen. Sie musste stark sein. Zögernd wischte sie sich die Tränen von den Wangen und strich sich die Haare aus der Stirn. „War da mehr zwischen euch?“ Sie musterte ihn prüfend.
Er wich ihrem Blick aus, sah auf seine Zehenspitzen. SchlieÃlich antwortete er. „Vielleicht. Aber daraus wurde nichts. Und das war auch gut so. Sarah war wohl einer meiner gröÃten Fehler. Aber das alles ist Vergangenheit. Ich kann nicht glauben, dass du daran zweifelst…“
„Warum hast du mir das nicht erzählt?“
„Weil es unwichtig ist. Was hat das mit uns zu tun?“
„Trotzdem hättest du mich nicht anlügen dürfen…“ Rory blickte auf ihre Zehenspitzen. „Hast du gewusst, dass sie kommen würde?“ Sie blickte ihn Stirn runzelnd an.
Er seufzte. „Ja. Aber wir hätten uns ursprünglich in einer Bar getroffen. Sie wollte unbedingt etwas klären…“ Jess biss sich auf die Unterlippe. Er bereute, was er eben gesagt hatte.
„Warum wolltest du es verheimlichen? Es ist doch…unwichtig…sagtest du zumindest gerade.“
„Ich weià es nicht. Ich war nicht sicher wie du reagieren würdest und…“
„…und deshalb wolltest du es mir gar nicht sagen!“ Unterbrach sie ihn wütend.
„Nein…Rory, es gab in den letzten Wochen öfters Streit zwischen uns…“
„Jess, so kann es nicht weiter gehen…“ Sie schüttelte traurig den Kopf. Ihre Augen tränten. „Ich kann das nicht mehr…“
„Was? Du bist auch nicht perfekt! Wenn ich dich daran erinnern darf, bist du auch nicht immer bei der Wahrheit geblieben.“
Sie sprach unbeirrt weiter, ging nicht darauf ein. „Ich hab dir letzten Sommer noch eine Chance gegeben. Seitdem hast du mich immer wieder verletzt. Es geht so nicht mehr weiter, Jess. Du machst mich immer mehr zu dem Mädchen, das ich niemals sein wollte. Es ist beinahe wieder wie damals…“ Sie wischte sich die Tränen von der Wange. „Du meldest dich, wann es dir passt, belügst mich und verheimlichst mir Dinge. Du solltest doch wissen, dass wir über alles reden können. Ich weià gar nicht mehr, was ich glauben kann und was nicht…ich dachte unsere Beziehung hätte sich entwickelt. Wir wollten einen Schritt weiter gehen und zusammen ziehen. Ich fragte mich, warum du das vorgeschlagen hast…auf dieser Basis können wir doch keine tiefere Beziehung eingehen…wie hast du dir das vorgestellt? Nein, Jess. Ich kann das nicht mehr….“ Sie blickte ihn lange an, bevor sie weiter sprach. Er hatte den Kopf gesenkt. Blickte auf seine Zehenspitzen und schwieg. Was gerade in ihm vorging, ahnte sie nicht. Denn sie sprach weiter. Nun ohne länger zu zögern. „Ich will mich nicht mehr verletzen lassen. Ich zerbreche sonst noch daran. Jess, ich habe lange geglaubt wir wären füreinander bestimmt…doch im Moment bin ich nicht mehr sicher, was ich glauben soll…“ Sie erhob sich, den Blick noch immer auf Jess gerichtet. Dieser hatte sich keinen Millimeter bewegt. Er war unfähig sich zu bewegen, unfähig zu sprechen. In dem Moment als sein Herz in tausende Stücke zersprang, wurde ihm bewusst, dass er sie noch mehr liebte, als er je geglaubt hatte.
„Verdammt, Jess!“ Tränen rannen über ihre Wangen. „Sag doch etwas…irgendetwas…ist dir das alles so gleichgültig?“
Er hob den Kopf, sah sie an, brachte noch immer kein Wort über die Lippen.
Tränen rannen über ihre Wangen. Sie wischte diese zur Seite und rannte. Es war egal, was Luke dachte. Was alle anderen im Diner dachten. Rory war alles egal. Sie sank schluchzend in den Autositz und blickte auf die Tür des Diners. Die Gäste blickten verwundert aus dem Fenster. Er war ihr nicht nachgegangen. Sie stützte ihren Kopf auf das Lenkrad und lieà den Tränen erneut freien Lauf. Das Klopfen am Fenster nahm sie nur vage war.
„Rory! Rory, öffne die Tür!“ Rief Luke besorgt.
Rory sah hoch. Sie schüttelte leicht den Kopf. Er verstand und trat einen Schritt zurück. Rory startete den Motor und fuhr los. Luke blickte ihr Stirn runzelnd nach, bevor er in seine Wohnung lief. „Was hast du getan?“ Fuhr er seinen Neffen wütend an.
Jess sah nur kurz hoch. „Sie hat das getan, was für sie am besten ist…“ Antwortete er leise.