08.03.2006, 11:56
Hallo :knuddel:
Vielen Dank für dein tolles FB :freu: Hab mich sehr darüber gefreut!
Der neue Teil kommt schon. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
3. Teil
Buenos Aires, Juni 1957
âLegen Sie bitte wieder ihre Sicherheitsgurte an.â
âEmily! Um Himmels Willen! Emily! So wach doch auf!â Mary Sues schrille Stimme riss Emily aus ihren Träumen.
Verwirrt blickte sie die ungeliebte Sitznachbarin an. âWas hast du denn?â
âWir landen!â
âWas? Jetzt schon?â Emily blickte aus dem Fenster. Das dunkelblaue Meer schien immer näher zu kommen. Wenig später glaubte Emily bereits den Hafen zu sehen.
âOh mein Gott! Ist das nicht zauberhaft?â
âAller liebst.â Emily verzog den Mund. Ein kleiner Teil ihres Herzens schien aufrichtig begeistert zu sein. Doch diesen ignorierte sie erfolgreich.
âDie Ortszeit ist 15:35. Wir haben 25 Grad.â Kam es durch den Lautsprecher.
Mary Sue stellte sofort ihre Armbanduhr richtig. âOh mein Gott! 25 Grad! Kannst du das fassen! Es ist doch Winter, nicht?â
âDie Klimabedingungen sind eben anders! Was hast du erwartet? Eis laufen am Meer?â
Mary Sue blickte sie kurz irritiert an, bevor sie hysterisch lachte. âDu bist mir vielleicht eine! Eis laufen am Meer!â
âJa, ich bin eine richtige Komikerin.â Emily rollte mit den Augen.
Zwanzig Minuten später verlieÃen die Mädchen die Flughafenhalle. Während Mary Sue unaufhaltsam redete und dabei begeistert die Gegend musterte, trotte Emily lustlos mit ihrem Koffer nach.
âOh mein Gott!â Mary Sue runzelte die Stirn. Am Ende der StraÃe parkten zwölf Busse. âWo gehören wir nur hin?â
âEs steht bestimmt auf den Bussen.â Sie gingen die StraÃe hinunter.
Vor dem dritten Bus stand tatsächlich eine junge Frau, welche ein Schild hochhielt. Mrs. Criffinâs Sommerschule und âInternat für junge Amerikanerinnen.
Mary Sue kreischte freudig. âDas sind wir!â
Sie gingen auf die Frau zu. Diese musterte sie misstrauisch. âNamen?â
âMary Sue Thomas.â
âEmily Sheridan.â
Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht der Frau, als diese die Namen auf der langen Liste entdeckte. âSucht euch einen Platz.â
Nachdem Emily und Mary Sue ihre Koffer in den Kofferraum gestellt hatte, stiegen sie ein.
Im Bus war es heià und stickig. Emily suchte verzweifelt nach einem Platz neben einem anderen Mädchen. Doch Mary Sue zog sie schnell neben sich. âBist du auch so aufgeregt?â
âNein.â
Ein anderes Mädchen wandte sich an die beiden. âHallo! Ich bin Martha.â
Ihre Sitznachbarin lächelte den beiden zu. âUnd ich bin Mary Beth. Das wird ein toller Sommer.â
âDas denke ich auch. Mein Name ist Mary Sue. Und das ist Emily. Wir haben uns im Flugzeug kennen gelernt. Wir saÃen nebeneinanderâ¦â
âSo ein lustiger Zufall!â Mary Beth lachte auf.
âUnd wie!â Auch Martha schien sich dafür zu begeistern.
Mary Sue blickte sehnsüchtig aus dem Fenster. âIch hoffe, wir haben auch Ausgangâ¦â
âDie können uns doch nicht einsperren.â Meinte Emily.
âAusgang? Ganz ohne Begleitung?â Mary Beths Augen wurden groÃ. âDas wäre aufregend!â
âAber gefährlich. Denke an die Peronisten!â Gab Martha zu bedenken.
Mary Sue wurde blass. âDaran habe ich gar nicht gedacht.â
âIhr seid den Peronisten egal.â Emily rollte mit den Augen.
âMeine GroÃmutter befürwortet die neue Regierung. Sie nennt Perón einen Spinner.â Erzählte Mary Sue.
âMein Vater sagt dasselbe. Wir sind schon besorgt aufgrund der Wahlen im Februar.â Martha runzelte die Stirn.
âAber das alles betrifft uns doch gar nicht!â Mary Beth schüttelte den Kopf. âMacht euch nicht so viele Gedanken. Davon bekommt ihr nur schneller Falten!â
âWo du Recht hast, hast du Recht!â Mary Sue lachte. âDas sagt mein Verlobter auch immer. Frauen sollen schön sein. Den Rest übernehmen die Männer. Was haben wir doch für ein einfaches Leben!â
Mary Beth räusperte sich. âWenn du es sagst.â
âSeid ihr auch verlobt?â Mary Sue musterte die neuen Bekanntschaften neugierig.
âBettruhe um 21 Uhr, Samstags um halb elf. Unterricht ist Montag bis Freitag neun Uhr bis fünf. Samstags bis Mittag. Sie haben die Pflichtkurse Spanisch, Literatur und Geschichte. Weiters stehen Ihnen noch fünfzehn Fächer zur Verfügung, aus denen Sie noch vier wählen müssen. Ich bitte Sie, sich nachher in die Listen einzutragen. Von fünf bis halb sieben Uhr haben Sie Studienzeit, wo Ihnen auch ausgebildete Lehrer als Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Sie können also nur um diese Zeit Fragen stellen.
Frühstück ist täglich um halb sieben, auÃer Sonntags, da ist es erst um sieben. Mittag Essen gibt es zwischen zwölf und eins, Abend essen zwischen sieben und acht.
Samstags Nachmittag ist für das Studieren in der Nationalbibliothek gedacht. Abends dürfen sie sich frei bewegen, jedoch nicht auÃerhalb dieses Viertels. Sonntags Nachmittag dürfen sie entweder dem Kochen oder der Handarbeit widmen.
Briefe sind natürlich erlaubt. Einmal pro Woche dürfen Sie ihre Eltern oder Freunde anrufen. Jedoch höchstens zehn Minuten! Wir haben einen Fernsehraum, der Sonntags Abend genützt werden darf. Jede zweite Woche gibt es Samstags einen Ausflug. Und wenn ich Lernerfolge bei Ihnen sehe, schauen wir uns jeden vierten Sonntag einen ausgewählten Film im Kino an.
Sollten Sie noch Fragen haben, stehe ich ihnen jeden Montagabend zur Verfügung.â Schloss die Direktorin Mrs. Criffin.
Die Mädchen erhoben sich von den wackligen Stühlen des Vortragssaals.
âEhe ich es vergesse, Sie bewohnen zu zweit ein Zimmer. Die Listen finden sie neben den Kurslisten.â
Die Mädchen stürmten zum Pult, als gebe es dort Gratisgeschenke. Emily trottete gelangweilt nach. Was würde es hier schon für Kurse geben?
âOh mein Gott!â Mary Sue stürmte auf Emily zu. âRate! Rate!â
Diese seufzte. âWas?â
âWir teilen uns ein Zimmer!â Sie umarmte Emily. Diese blickte verzweifelt zur Tür gegenüber dem Pult. So beginnt also der schlimmste Sommer meines Lebens.
Vielen Dank für dein tolles FB :freu: Hab mich sehr darüber gefreut!
Der neue Teil kommt schon. Freu mich über FBs!
Bussi Selene
3. Teil
Buenos Aires, Juni 1957
âLegen Sie bitte wieder ihre Sicherheitsgurte an.â
âEmily! Um Himmels Willen! Emily! So wach doch auf!â Mary Sues schrille Stimme riss Emily aus ihren Träumen.
Verwirrt blickte sie die ungeliebte Sitznachbarin an. âWas hast du denn?â
âWir landen!â
âWas? Jetzt schon?â Emily blickte aus dem Fenster. Das dunkelblaue Meer schien immer näher zu kommen. Wenig später glaubte Emily bereits den Hafen zu sehen.
âOh mein Gott! Ist das nicht zauberhaft?â
âAller liebst.â Emily verzog den Mund. Ein kleiner Teil ihres Herzens schien aufrichtig begeistert zu sein. Doch diesen ignorierte sie erfolgreich.
âDie Ortszeit ist 15:35. Wir haben 25 Grad.â Kam es durch den Lautsprecher.
Mary Sue stellte sofort ihre Armbanduhr richtig. âOh mein Gott! 25 Grad! Kannst du das fassen! Es ist doch Winter, nicht?â
âDie Klimabedingungen sind eben anders! Was hast du erwartet? Eis laufen am Meer?â
Mary Sue blickte sie kurz irritiert an, bevor sie hysterisch lachte. âDu bist mir vielleicht eine! Eis laufen am Meer!â
âJa, ich bin eine richtige Komikerin.â Emily rollte mit den Augen.
Zwanzig Minuten später verlieÃen die Mädchen die Flughafenhalle. Während Mary Sue unaufhaltsam redete und dabei begeistert die Gegend musterte, trotte Emily lustlos mit ihrem Koffer nach.
âOh mein Gott!â Mary Sue runzelte die Stirn. Am Ende der StraÃe parkten zwölf Busse. âWo gehören wir nur hin?â
âEs steht bestimmt auf den Bussen.â Sie gingen die StraÃe hinunter.
Vor dem dritten Bus stand tatsächlich eine junge Frau, welche ein Schild hochhielt. Mrs. Criffinâs Sommerschule und âInternat für junge Amerikanerinnen.
Mary Sue kreischte freudig. âDas sind wir!â
Sie gingen auf die Frau zu. Diese musterte sie misstrauisch. âNamen?â
âMary Sue Thomas.â
âEmily Sheridan.â
Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht der Frau, als diese die Namen auf der langen Liste entdeckte. âSucht euch einen Platz.â
Nachdem Emily und Mary Sue ihre Koffer in den Kofferraum gestellt hatte, stiegen sie ein.
Im Bus war es heià und stickig. Emily suchte verzweifelt nach einem Platz neben einem anderen Mädchen. Doch Mary Sue zog sie schnell neben sich. âBist du auch so aufgeregt?â
âNein.â
Ein anderes Mädchen wandte sich an die beiden. âHallo! Ich bin Martha.â
Ihre Sitznachbarin lächelte den beiden zu. âUnd ich bin Mary Beth. Das wird ein toller Sommer.â
âDas denke ich auch. Mein Name ist Mary Sue. Und das ist Emily. Wir haben uns im Flugzeug kennen gelernt. Wir saÃen nebeneinanderâ¦â
âSo ein lustiger Zufall!â Mary Beth lachte auf.
âUnd wie!â Auch Martha schien sich dafür zu begeistern.
Mary Sue blickte sehnsüchtig aus dem Fenster. âIch hoffe, wir haben auch Ausgangâ¦â
âDie können uns doch nicht einsperren.â Meinte Emily.
âAusgang? Ganz ohne Begleitung?â Mary Beths Augen wurden groÃ. âDas wäre aufregend!â
âAber gefährlich. Denke an die Peronisten!â Gab Martha zu bedenken.
Mary Sue wurde blass. âDaran habe ich gar nicht gedacht.â
âIhr seid den Peronisten egal.â Emily rollte mit den Augen.
âMeine GroÃmutter befürwortet die neue Regierung. Sie nennt Perón einen Spinner.â Erzählte Mary Sue.
âMein Vater sagt dasselbe. Wir sind schon besorgt aufgrund der Wahlen im Februar.â Martha runzelte die Stirn.
âAber das alles betrifft uns doch gar nicht!â Mary Beth schüttelte den Kopf. âMacht euch nicht so viele Gedanken. Davon bekommt ihr nur schneller Falten!â
âWo du Recht hast, hast du Recht!â Mary Sue lachte. âDas sagt mein Verlobter auch immer. Frauen sollen schön sein. Den Rest übernehmen die Männer. Was haben wir doch für ein einfaches Leben!â
Mary Beth räusperte sich. âWenn du es sagst.â
âSeid ihr auch verlobt?â Mary Sue musterte die neuen Bekanntschaften neugierig.
âBettruhe um 21 Uhr, Samstags um halb elf. Unterricht ist Montag bis Freitag neun Uhr bis fünf. Samstags bis Mittag. Sie haben die Pflichtkurse Spanisch, Literatur und Geschichte. Weiters stehen Ihnen noch fünfzehn Fächer zur Verfügung, aus denen Sie noch vier wählen müssen. Ich bitte Sie, sich nachher in die Listen einzutragen. Von fünf bis halb sieben Uhr haben Sie Studienzeit, wo Ihnen auch ausgebildete Lehrer als Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Sie können also nur um diese Zeit Fragen stellen.
Frühstück ist täglich um halb sieben, auÃer Sonntags, da ist es erst um sieben. Mittag Essen gibt es zwischen zwölf und eins, Abend essen zwischen sieben und acht.
Samstags Nachmittag ist für das Studieren in der Nationalbibliothek gedacht. Abends dürfen sie sich frei bewegen, jedoch nicht auÃerhalb dieses Viertels. Sonntags Nachmittag dürfen sie entweder dem Kochen oder der Handarbeit widmen.
Briefe sind natürlich erlaubt. Einmal pro Woche dürfen Sie ihre Eltern oder Freunde anrufen. Jedoch höchstens zehn Minuten! Wir haben einen Fernsehraum, der Sonntags Abend genützt werden darf. Jede zweite Woche gibt es Samstags einen Ausflug. Und wenn ich Lernerfolge bei Ihnen sehe, schauen wir uns jeden vierten Sonntag einen ausgewählten Film im Kino an.
Sollten Sie noch Fragen haben, stehe ich ihnen jeden Montagabend zur Verfügung.â Schloss die Direktorin Mrs. Criffin.
Die Mädchen erhoben sich von den wackligen Stühlen des Vortragssaals.
âEhe ich es vergesse, Sie bewohnen zu zweit ein Zimmer. Die Listen finden sie neben den Kurslisten.â
Die Mädchen stürmten zum Pult, als gebe es dort Gratisgeschenke. Emily trottete gelangweilt nach. Was würde es hier schon für Kurse geben?
âOh mein Gott!â Mary Sue stürmte auf Emily zu. âRate! Rate!â
Diese seufzte. âWas?â
âWir teilen uns ein Zimmer!â Sie umarmte Emily. Diese blickte verzweifelt zur Tür gegenüber dem Pult. So beginnt also der schlimmste Sommer meines Lebens.