23.03.2006, 16:35
Da ihr alle so nett zu mir wart, werd ich jetzt einmal den dritten Teil veröfentlichen und hier isser auch schon; da muss ich allerdings zugeben, dass ich ihn nich so gut fand aber ändern... zu spät was sagt ihr dazu? würd mich wieder über viel Fb freuen!
âWieso denkst du, dass ich das nicht will? Ich meine, auch gute Freund knutschen wie die irren herum, wieso sollten wir da eine Ausnahme machen?â, er grinste schon wieder, und langsam empfand ich dieses Grinsen wirklich schmeichelhaft. Ich wusste nicht so ganz warum. Aber ich wusste, dass Jess doch noch etwas von mir wollte, oder er verhöhnte mich nur, was ich alles andere als lustig gefunden hätte.
âIst ja auch egal, hast du nen starken Kaffe oder so was?â, fragte ich, um vom Thema abzulenken. âWenn eine Gilmore im Haus ist, dann kenne ich keinen Menschen, der keinen Kaffe hat!â, lachte er und verschwand in der Küche. Er hatte vermutlich recht, denn eine Gilmore war Kaffeefanatiker und ohne Kaffe, würde ein echtes Gilmoregirl verrotten, ich war schon kurz davor als Jess mit einer heiÃen Tasse ankam und ich gierig schluckte. Zu dem Zeitpunkt war es mir vollkommen egal, wie heià der Kaffe war und wie viel Brandblasen ich danach hatte. Hauptsache ich musste nichts sagen. Und wenn Jess mich weiterhin so komisch angrinste, dann würde ich vermutlich noch mein eigenes Blut trinken müssen um nicht zu fragen, warum er das tat.
Gegenwart
âHey, ich fand es einfach nur lustig dir dabei zuzusehen, wie schnell du drei Tassen Kaffe leertrinkst!â Rory sah von ihrem Buch auf. Jess hatte vielleicht nerven. Hätte er sie nicht geheiratet, dann hätte sie dieses Buch niemals geschrieben und Jess wäre nie auf die Idee gekommen solche Sprüche loszulassen. âHör mal, ich versuche hier mich zu konzentrieren, der Arzte hat übrigens auch gesagt, lesen ist gut fürs Baby, es bildet schon vor der Geburt, und je eher wir damit anfangen um so schlauer ist unser Kind nach der Geburt und dann wird es Jura studieren und wir werden allesamt reich, nur durch ein einziges Buch, dass ihre Mom zusammengestellt hat! Du wirst sehen, Lili wird fantastisch lesen, schreiben, rechnen, sprechen und sich konzentrieren können alles klar? Also hör auf zu sabbeln und hör zu!â
âWo jetzt klingt Madame schon wie mein Onkel! Und wo wir schon mal dabei wären, wollen wir nicht zu Lukeâs Diner?â Jess sah sie abwartend an. Rory dagegen zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: âWas willst du denn da? Du selbst hast gesagt, das ich mich nich noch runder machen, als ich eh schon bin, und keinen Kaffe trinken soll! Du hast es selbst gelesen: Gilmore Girls verrotten, wenn sie keinen Kaffe bekommen, du bist ein schlechter Ehemann, wenn du das deiner Frau wirklich neun Monate lang antun willst!â er sah sie an, als wäre ihr so eben ein zweiter Kopf gewachsen und plötzlich lachte er laut auf. âSchatz, du bekommst jeden Morgen eine Tasse heiÃen Kaffe, so wie du ihn liebst und das seit sechs Monaten. Noch einen Monat und du kannst wieder so viel Kaffe trinken wie du willst!â Sie lächelte und las weiter:
Buch
Drei Tage später, saà ich immer noch in Jessâ Wohnung und fragte mich allmählich, ob ich ihm wohlmöglich auf die nerven ginge. Aber Jess machte gar keine Anstallten mich nach Hause zu schicken, oder mir zu sagen, ich solle mir eine andere Unterkunft suchen. Er redete mit mir, wie mit einer alten Schulfreundin, und gewissermaÃen waren wir das ja auch. Wir haben uns schlieÃlich das erste mal getroffen, als ich noch in die Highschool ging. Highschool wenn ich jetzt daran dachte, wurde mir irgendwie schlecht. Wegen Paris, Tristan, Maddlin und Louis und Max Maddina. Die Highschoolzeit war die verkorkste von allen. Na ja es gab da ja auch nicht viel Auswahl. Meine Kindheit und meine Collegezeit. Und die zeit nach dem College. Aber das interessierte jetzt nicht. Jetzt interessierte nur er und ich.
Als wir dann irgendwann die Wohnung verlieÃen, um ins Fitnessstudio und anschlieÃend zum Supermarkt zu gehen, hatte ich das Gefühl der Ãberflüssigkeit nicht mehr und ich begann mich unter seinen belustigten Blicken und den neckenden Sprüchen wohl zu fühlen, es war ganz genau wie damals, als wir uns kennen lernten. Als wir zusammen waren. Aber als wir uns das erste mal wieder trafen, nach der Trennung, war alles vorbei. Keine neckische Bemerkungen mehr. Keine Körperflüssigkeiten, die ausgetauscht wurden. Nichts! Rein gar nichts! Wir starrten uns ur mit eisigen beziehungsweise entschuldigenden Blicken an und gingen uns aus dem Weg. Keiner von uns hätte gedacht, dass wir uns jemals wiedersehen. Aber wie der Zufall es so wollte, trafen wir uns mitten in New York auf der StraÃe wieder.
âBrauchen wir noch irgendwas?â, fragte Jess nachdenklich. Wir hatten alle notwendigen Lebensmittel auf einen Zettel geschrieben und abgehakt, bis der Einkaufskorb übervoll war. Und nun standen wir da und grübelten, ob wir wirklich noch mehr brauchten. âFindest du nicht, dass dein Kühlschrank etwas zu klein für das alles hier ist? Ich meine, wir sind zu zweit und das hier reicht für zweihundert!â, stellte ich nach einer Weile fest. Jess sah mich verwundert an. âHey, ich weià wie viel du isst, und dem nach kann ich gleich für dreihundert einkaufen und es reicht gerade mal bis Samstag! Wir hatten ja noch nicht einmal die Hälfte eingekauft. Zumindest, wenn man dem Zettel von Jess glauben schenken durfte. Also gingen wir noch ganze zwei Stunden in diesem kleinen Laden rum und kauften alles, was uns in den Weg kam. Da war es mehr als klar, dass wir fast einhundert Dollar verprassten. âFünfundneunzig Dollar und siebenundachtzig Cent? Soviel hat noch nicht mal meine Lieblingsjeans gekostet!â, schrie Jess als wir drauÃen standen. âDu hättest gar nicht so viel kaufen müssen! Dein Kühlschrank ist doch gar nicht so groÃ!â, entgegnete ich amüsiert. âAlso mal im Ernst, du glaubst ich bin immer noch der kleine Jess Mariano, der nichts auf die reihe kriegt oder?â Ich zuckte auf diese Frage nur mit den Schultern und grinste. Er schüttelte den Kopf und stürmte auf mich zu. Ich riss die Augen auf und fragte mich was passieren würde, wenn er mich jetzt erwürgen würde. Hätte ich doch bloà nichts gesagt verdammt! Aber ich hatte es gesagt und er wollte mich nicht erwürgen. Stattdessen warf er mich über seine Schulter und drehte sich mit mir im Kreis. Mir wurde nicht etwa schlecht oder so. Das einzige, was mir Sorgen bereitete, war, ob er mich noch lange halten konnte. Aber anscheinend war ich wie eine Feder auf seinem Arm.
Ich lachte und flehte ihn an mich runter zu lassen, bis er schlieÃlich das Gleichgewicht verlor und ich auf ihn fiel. Mein Lachen verstummte und ich sah ihm in die haselnussbraunen Augen. âWas passiert jetzt?â, fragte ich zögernd. Ich wusste es nicht, und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. Aber irgendetwas in mir, hatte mich dazu gedrängt es auszusprechen. Diese eine Frage, die sich mir immer stellte, wenn wir uns ansahen und nicht mehr wegsehen konnten. Und jetzt hatte ich es tatsächlich gewagt sie auszusprechen.
âIch... hab keine Ahnung â ich will es auch gar nicht wissen!â, entgegnete er. Ich sah ihn verwirrt an und wusste nicht, was er damit meinte. So wie es schien hatte er sich diese Frage auch schon mehr als nur einmal gestellt. Und er war genau wie ich immer auf die selbe Antwort gekommen: -Ich will es nicht wissen! â Ich wollte doch nur wissen, was er fühlte, was er wollte. Ob er schon darüber hinweggekommen war, dass ich ihn abgewiesen hatte, oder ob er mir immer noch hinter her trauerte. Ich wollte es verdammt noch mal wissen, und das schon seit vier Tagen.
âWieso nicht? wieso willst du nie wissen wieâs weitergeht?â, fragte ich nachdrücklich und wollte mich gerade von ihm herunterrollen, als er mich plötzlich festhielt. âIch würde es gern wissen, aber es kann nicht immer nach Plan laufen! Irgendwann muss sich etwas auch mal ergeben, Oliver Twist!â, sagte er leise, während er mich sanft zwang ihm wieder in die Augen zu sehen. Ein schüchternes Grinsen wanderte über meine Lippen und kam seinem urplötzlich näher. Ich hatte keine Ahnung warum ich es tat. Aber es fühlte sich unglaublich gut an. Zwar lagen wir immer noch auf der StraÃe, aber das interessierte uns herzlich wenig.
Als er mich küsste, hatte ich das Gefühl als merkte ich das erste mal, wie gut er das konnte. Er war sanft, aber doch fordernd, zurückhaltend aber auch stürmisch. Ich wollte das es nie wieder aufhörte, bis er ich mich plötzlich daran erinnerte, was ich tat.
âOh mein Gott, was war das?â, fragte ich nach Luft schnappend. Ich sprang auf und starrte ihn fassungslos an. Jess starrte weniger fassungslos als verwirrt zurück. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrieen, aber stattdessen sagte ich nur: âIch laufe!â und spazierte auch schon zu seiner Wohnung. Ich musste nachdenken. Auch wenn ich es noch so schön gefunden hatte, ihn zu küssen. Es war doch irgendwie beängstigend. Er war doch der Junge â Mann â der mich verlassen hatte, der einfach abgehauen war, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, wohin er wollte, ohne sich vorher zu verabschieden. Ohne auch nur einen Brief oder ähnliches zu schreiben. Nur diese selbstlosen Anrufe. Immer wieder hatte er eingehängt, nach dem er mich Minutenlang angeschwiegen hatte. Irgendwann hatte ich davon die Nase entgültig voll und so schrie ich zu meiner Abschlussfeier ins Telefon und er rief danach nie wieder an. Stattdessen kam er mich sogar besuchen und ich hatte ihn dafür verflucht. Er wollte mich mitnehmen nach New York, wollte noch einmal von vorn beginnen, wollte alles wieder geradebiegen, und ich hatte ihn abgewiesen. Erst jetzt wurde mir klar, wie bescheuert ich damals gewesen sein musste. Wäre ich mit Jess durchgebrannt, hätte ich jetzt vermutlich Funkstille zwischen meiner Familie und mir hergestellt, ich hätte Logan nie getroffen und ich hätte ihn wahrscheinlich jeden Tag gesehen und ihm gesagt wie sehr ich ihn doch liebte, von Anfang an. Vom ersten mal, als ich ihn sah. Ich wollte diese Freundschaft wieder haben, aber jetzt war sie irgendwie wieder zerbrochen. Ich wollte sie wiederherstellen. Aber dieser eine Kuss hatte alles wieder zu Nichte gemacht. Wieso musste ich ihn denn auch küssen?
Gegenwart
âJa genau, warum musstest du mich küssen hm? Also ich hätte auch gut darauf verzichten können!â, sagte Jess enttäuscht. âHey, ich hatte damals noch ganz andere Gedanken!â, entgegnete Rory verteidigend. âAber du warst in mich verknallt, und du warst noch lange nicht über mich hinweg, liest man ja hier!â
>Ich hätte dieses Buch nie schreiben sollen!<, sagte sie sich im innern. Rory seufzte laut und strich über ihren Bauch. âHey, weiÃt du was, wenn du so weitermachst, dann lese ich gar nicht mehr weiter! Dann kannst du zusehen wie du über unsere Zusammenkunft klarkommst!â, sagte sie dann leicht depressiv. Jess sah sie eingeschnappt an und nahm ihr das Manuskript aus der Hand. âSo Oliver, jetzt liest Onkel Doger!â, sagte er grinsend und las über mehr über ihre Gedanken und Gefühle, als ihr lieb war.
>Er ist der tollste Mann den ich kriegen konnte!<, dachte sie glücklich schmunzelnd. Sie war wirklich froh darüber, wieder mit Jess zusammen gekommen zu sein. Ihr war erst im nachhinein klar geworden, dass sie ihn liebte. Ihn niemanden sonst! Na ja, ihre Mom liebte sie ein wenig mehr als Jess â aber nur ein klitzekleines bisschen â und seine Tochter würde sie auch abgöttisch lieben. Ihre gemeinsame Tochter. Das süÃe kleine Ding das in ihr heranwuchs und das sie jetzt schon liebten, als wäre es bereits seit sechs Monaten auf der Welt. In ihrem Buch war ihre Mom gerade im neunten Monat, und als Jess und Rory sich auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt geküsst hatten, hatte sie entbunden.
Teil 3
âWieso denkst du, dass ich das nicht will? Ich meine, auch gute Freund knutschen wie die irren herum, wieso sollten wir da eine Ausnahme machen?â, er grinste schon wieder, und langsam empfand ich dieses Grinsen wirklich schmeichelhaft. Ich wusste nicht so ganz warum. Aber ich wusste, dass Jess doch noch etwas von mir wollte, oder er verhöhnte mich nur, was ich alles andere als lustig gefunden hätte.
âIst ja auch egal, hast du nen starken Kaffe oder so was?â, fragte ich, um vom Thema abzulenken. âWenn eine Gilmore im Haus ist, dann kenne ich keinen Menschen, der keinen Kaffe hat!â, lachte er und verschwand in der Küche. Er hatte vermutlich recht, denn eine Gilmore war Kaffeefanatiker und ohne Kaffe, würde ein echtes Gilmoregirl verrotten, ich war schon kurz davor als Jess mit einer heiÃen Tasse ankam und ich gierig schluckte. Zu dem Zeitpunkt war es mir vollkommen egal, wie heià der Kaffe war und wie viel Brandblasen ich danach hatte. Hauptsache ich musste nichts sagen. Und wenn Jess mich weiterhin so komisch angrinste, dann würde ich vermutlich noch mein eigenes Blut trinken müssen um nicht zu fragen, warum er das tat.
Gegenwart
âHey, ich fand es einfach nur lustig dir dabei zuzusehen, wie schnell du drei Tassen Kaffe leertrinkst!â Rory sah von ihrem Buch auf. Jess hatte vielleicht nerven. Hätte er sie nicht geheiratet, dann hätte sie dieses Buch niemals geschrieben und Jess wäre nie auf die Idee gekommen solche Sprüche loszulassen. âHör mal, ich versuche hier mich zu konzentrieren, der Arzte hat übrigens auch gesagt, lesen ist gut fürs Baby, es bildet schon vor der Geburt, und je eher wir damit anfangen um so schlauer ist unser Kind nach der Geburt und dann wird es Jura studieren und wir werden allesamt reich, nur durch ein einziges Buch, dass ihre Mom zusammengestellt hat! Du wirst sehen, Lili wird fantastisch lesen, schreiben, rechnen, sprechen und sich konzentrieren können alles klar? Also hör auf zu sabbeln und hör zu!â
âWo jetzt klingt Madame schon wie mein Onkel! Und wo wir schon mal dabei wären, wollen wir nicht zu Lukeâs Diner?â Jess sah sie abwartend an. Rory dagegen zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: âWas willst du denn da? Du selbst hast gesagt, das ich mich nich noch runder machen, als ich eh schon bin, und keinen Kaffe trinken soll! Du hast es selbst gelesen: Gilmore Girls verrotten, wenn sie keinen Kaffe bekommen, du bist ein schlechter Ehemann, wenn du das deiner Frau wirklich neun Monate lang antun willst!â er sah sie an, als wäre ihr so eben ein zweiter Kopf gewachsen und plötzlich lachte er laut auf. âSchatz, du bekommst jeden Morgen eine Tasse heiÃen Kaffe, so wie du ihn liebst und das seit sechs Monaten. Noch einen Monat und du kannst wieder so viel Kaffe trinken wie du willst!â Sie lächelte und las weiter:
Buch
Drei Tage später, saà ich immer noch in Jessâ Wohnung und fragte mich allmählich, ob ich ihm wohlmöglich auf die nerven ginge. Aber Jess machte gar keine Anstallten mich nach Hause zu schicken, oder mir zu sagen, ich solle mir eine andere Unterkunft suchen. Er redete mit mir, wie mit einer alten Schulfreundin, und gewissermaÃen waren wir das ja auch. Wir haben uns schlieÃlich das erste mal getroffen, als ich noch in die Highschool ging. Highschool wenn ich jetzt daran dachte, wurde mir irgendwie schlecht. Wegen Paris, Tristan, Maddlin und Louis und Max Maddina. Die Highschoolzeit war die verkorkste von allen. Na ja es gab da ja auch nicht viel Auswahl. Meine Kindheit und meine Collegezeit. Und die zeit nach dem College. Aber das interessierte jetzt nicht. Jetzt interessierte nur er und ich.
Als wir dann irgendwann die Wohnung verlieÃen, um ins Fitnessstudio und anschlieÃend zum Supermarkt zu gehen, hatte ich das Gefühl der Ãberflüssigkeit nicht mehr und ich begann mich unter seinen belustigten Blicken und den neckenden Sprüchen wohl zu fühlen, es war ganz genau wie damals, als wir uns kennen lernten. Als wir zusammen waren. Aber als wir uns das erste mal wieder trafen, nach der Trennung, war alles vorbei. Keine neckische Bemerkungen mehr. Keine Körperflüssigkeiten, die ausgetauscht wurden. Nichts! Rein gar nichts! Wir starrten uns ur mit eisigen beziehungsweise entschuldigenden Blicken an und gingen uns aus dem Weg. Keiner von uns hätte gedacht, dass wir uns jemals wiedersehen. Aber wie der Zufall es so wollte, trafen wir uns mitten in New York auf der StraÃe wieder.
âBrauchen wir noch irgendwas?â, fragte Jess nachdenklich. Wir hatten alle notwendigen Lebensmittel auf einen Zettel geschrieben und abgehakt, bis der Einkaufskorb übervoll war. Und nun standen wir da und grübelten, ob wir wirklich noch mehr brauchten. âFindest du nicht, dass dein Kühlschrank etwas zu klein für das alles hier ist? Ich meine, wir sind zu zweit und das hier reicht für zweihundert!â, stellte ich nach einer Weile fest. Jess sah mich verwundert an. âHey, ich weià wie viel du isst, und dem nach kann ich gleich für dreihundert einkaufen und es reicht gerade mal bis Samstag! Wir hatten ja noch nicht einmal die Hälfte eingekauft. Zumindest, wenn man dem Zettel von Jess glauben schenken durfte. Also gingen wir noch ganze zwei Stunden in diesem kleinen Laden rum und kauften alles, was uns in den Weg kam. Da war es mehr als klar, dass wir fast einhundert Dollar verprassten. âFünfundneunzig Dollar und siebenundachtzig Cent? Soviel hat noch nicht mal meine Lieblingsjeans gekostet!â, schrie Jess als wir drauÃen standen. âDu hättest gar nicht so viel kaufen müssen! Dein Kühlschrank ist doch gar nicht so groÃ!â, entgegnete ich amüsiert. âAlso mal im Ernst, du glaubst ich bin immer noch der kleine Jess Mariano, der nichts auf die reihe kriegt oder?â Ich zuckte auf diese Frage nur mit den Schultern und grinste. Er schüttelte den Kopf und stürmte auf mich zu. Ich riss die Augen auf und fragte mich was passieren würde, wenn er mich jetzt erwürgen würde. Hätte ich doch bloà nichts gesagt verdammt! Aber ich hatte es gesagt und er wollte mich nicht erwürgen. Stattdessen warf er mich über seine Schulter und drehte sich mit mir im Kreis. Mir wurde nicht etwa schlecht oder so. Das einzige, was mir Sorgen bereitete, war, ob er mich noch lange halten konnte. Aber anscheinend war ich wie eine Feder auf seinem Arm.
Ich lachte und flehte ihn an mich runter zu lassen, bis er schlieÃlich das Gleichgewicht verlor und ich auf ihn fiel. Mein Lachen verstummte und ich sah ihm in die haselnussbraunen Augen. âWas passiert jetzt?â, fragte ich zögernd. Ich wusste es nicht, und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. Aber irgendetwas in mir, hatte mich dazu gedrängt es auszusprechen. Diese eine Frage, die sich mir immer stellte, wenn wir uns ansahen und nicht mehr wegsehen konnten. Und jetzt hatte ich es tatsächlich gewagt sie auszusprechen.
âIch... hab keine Ahnung â ich will es auch gar nicht wissen!â, entgegnete er. Ich sah ihn verwirrt an und wusste nicht, was er damit meinte. So wie es schien hatte er sich diese Frage auch schon mehr als nur einmal gestellt. Und er war genau wie ich immer auf die selbe Antwort gekommen: -Ich will es nicht wissen! â Ich wollte doch nur wissen, was er fühlte, was er wollte. Ob er schon darüber hinweggekommen war, dass ich ihn abgewiesen hatte, oder ob er mir immer noch hinter her trauerte. Ich wollte es verdammt noch mal wissen, und das schon seit vier Tagen.
âWieso nicht? wieso willst du nie wissen wieâs weitergeht?â, fragte ich nachdrücklich und wollte mich gerade von ihm herunterrollen, als er mich plötzlich festhielt. âIch würde es gern wissen, aber es kann nicht immer nach Plan laufen! Irgendwann muss sich etwas auch mal ergeben, Oliver Twist!â, sagte er leise, während er mich sanft zwang ihm wieder in die Augen zu sehen. Ein schüchternes Grinsen wanderte über meine Lippen und kam seinem urplötzlich näher. Ich hatte keine Ahnung warum ich es tat. Aber es fühlte sich unglaublich gut an. Zwar lagen wir immer noch auf der StraÃe, aber das interessierte uns herzlich wenig.
Als er mich küsste, hatte ich das Gefühl als merkte ich das erste mal, wie gut er das konnte. Er war sanft, aber doch fordernd, zurückhaltend aber auch stürmisch. Ich wollte das es nie wieder aufhörte, bis er ich mich plötzlich daran erinnerte, was ich tat.
âOh mein Gott, was war das?â, fragte ich nach Luft schnappend. Ich sprang auf und starrte ihn fassungslos an. Jess starrte weniger fassungslos als verwirrt zurück. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrieen, aber stattdessen sagte ich nur: âIch laufe!â und spazierte auch schon zu seiner Wohnung. Ich musste nachdenken. Auch wenn ich es noch so schön gefunden hatte, ihn zu küssen. Es war doch irgendwie beängstigend. Er war doch der Junge â Mann â der mich verlassen hatte, der einfach abgehauen war, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, wohin er wollte, ohne sich vorher zu verabschieden. Ohne auch nur einen Brief oder ähnliches zu schreiben. Nur diese selbstlosen Anrufe. Immer wieder hatte er eingehängt, nach dem er mich Minutenlang angeschwiegen hatte. Irgendwann hatte ich davon die Nase entgültig voll und so schrie ich zu meiner Abschlussfeier ins Telefon und er rief danach nie wieder an. Stattdessen kam er mich sogar besuchen und ich hatte ihn dafür verflucht. Er wollte mich mitnehmen nach New York, wollte noch einmal von vorn beginnen, wollte alles wieder geradebiegen, und ich hatte ihn abgewiesen. Erst jetzt wurde mir klar, wie bescheuert ich damals gewesen sein musste. Wäre ich mit Jess durchgebrannt, hätte ich jetzt vermutlich Funkstille zwischen meiner Familie und mir hergestellt, ich hätte Logan nie getroffen und ich hätte ihn wahrscheinlich jeden Tag gesehen und ihm gesagt wie sehr ich ihn doch liebte, von Anfang an. Vom ersten mal, als ich ihn sah. Ich wollte diese Freundschaft wieder haben, aber jetzt war sie irgendwie wieder zerbrochen. Ich wollte sie wiederherstellen. Aber dieser eine Kuss hatte alles wieder zu Nichte gemacht. Wieso musste ich ihn denn auch küssen?
Gegenwart
âJa genau, warum musstest du mich küssen hm? Also ich hätte auch gut darauf verzichten können!â, sagte Jess enttäuscht. âHey, ich hatte damals noch ganz andere Gedanken!â, entgegnete Rory verteidigend. âAber du warst in mich verknallt, und du warst noch lange nicht über mich hinweg, liest man ja hier!â
>Ich hätte dieses Buch nie schreiben sollen!<, sagte sie sich im innern. Rory seufzte laut und strich über ihren Bauch. âHey, weiÃt du was, wenn du so weitermachst, dann lese ich gar nicht mehr weiter! Dann kannst du zusehen wie du über unsere Zusammenkunft klarkommst!â, sagte sie dann leicht depressiv. Jess sah sie eingeschnappt an und nahm ihr das Manuskript aus der Hand. âSo Oliver, jetzt liest Onkel Doger!â, sagte er grinsend und las über mehr über ihre Gedanken und Gefühle, als ihr lieb war.
>Er ist der tollste Mann den ich kriegen konnte!<, dachte sie glücklich schmunzelnd. Sie war wirklich froh darüber, wieder mit Jess zusammen gekommen zu sein. Ihr war erst im nachhinein klar geworden, dass sie ihn liebte. Ihn niemanden sonst! Na ja, ihre Mom liebte sie ein wenig mehr als Jess â aber nur ein klitzekleines bisschen â und seine Tochter würde sie auch abgöttisch lieben. Ihre gemeinsame Tochter. Das süÃe kleine Ding das in ihr heranwuchs und das sie jetzt schon liebten, als wäre es bereits seit sechs Monaten auf der Welt. In ihrem Buch war ihre Mom gerade im neunten Monat, und als Jess und Rory sich auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt geküsst hatten, hatte sie entbunden.
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt