09.04.2006, 11:23
So, damit ihr euch nicht weiterhin so quälen müsst! Wir wollen ja alle, dass es schnell vorrüber geht... (den Streit meine ich), egal mit welchem Ausgang. Hab mich gestern Nacht noch rangehalten.
Kapitel 21:
Zwei Stunden später, nachdem sie William gestillt und schlafen gelegt hatte, ging Lorelai duschen und setzte sich dann zu Rory in das Wohnzimmer.
“Wo ist er?” fragte sie ihre Tochter.
“Ich weià es nicht, er ist einfach wieder gegangen.”, berichtet Rory traurig.
“Ich muss ihn finden!”, sagte Lorelai und lief aus dem Haus.
“Mom, du brauchst deine Jacke, drauÃen ist es eiskalt!” rief Rory ihr nach, aber Lorelai hörte sie schon nicht mehr.
Lorelai lief zum Diner, danach zum Hotel und fand ihn schlieÃlich an der kleinen Brücke am See, nachdem sie gesehen hatte, dass sein Auto noch in der Auffahrt stand. Er saà dort und starrte auf das Wasser hinaus, schien tief in Gedanken versunken zu sein.
Als sie sich neben ihn setzte, schaute er sie kurz an, dann konzentrierte er sich wieder auf das Wasser. Für einige Minuten saÃen sie so da, in völliger Stille, Lorelai fing an zu zittern vor Kälte. Ohne ein Wort zu sagen, zog Luke seine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern. Lorelai atmete tief ein, denn die Jacke roch nach ihm.
“Ich werde die Babys bekommen”, sagte sie nach weiteren Minuten. Er schaute sie kurz an, schaute wieder weg.
“Will hat dich vermisst!”, sagte er dann, ohne sie anzuschauen. Lorelai ertrug die Sitution plötzlich nicht mehr, denn die Wut überwältigte sie.
“Warum hats du das getan? Du hast mir mein Kind weggenommen ohne mir zu sagen wo du bist, oder wann du zurückkommst! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Ich hab gedacht, du würdest vielleicht nie zurückkommen!” schrie sie ihn an und schlug mit beiden Händen auf seinen Oberkörper ein. Sie wollte ihn verletzten, wie er sie verletzt hatte. Zuerst war er überrascht, aber dann gelang es ihm ihre Arme festzuhalten. Tränen waren auf ihrem Gesicht und sie schniefte, wartete bis er ihre Hände wieder loslieÃ.
“Es tut mir leid!” sagte er und schaute sie zum ersten Mal an und da erkannte sie, dass er genauso mitgenommen aussah wie sie selbst.
“Du solltest nachhause gehen, es ist kalt!” sagte er nach weiteren Minuten der Stille. Sie stand auf, plötzlich begann sich alles um sie herum zu drehen und sie hielt sich an Lukes Schulter fest. Ihre Berührung durchzuckte ihn wie ein elektrischer Schlag und er stand schnell auf um sie festzuhalten.
“Bist du okay?” fragte er, nachdem sie sich von ihm losgemacht hatte und er trat einen Schritt zurück.
“Nein!” antwortete sie kurz.
“Kannst du laufen?” fragte er, obwohl er wusste, dass sich ihre Antwort nicht darauf bezogen hatte.
“Ja” sagte sie und lief los. Nach einigen Schritten stoppte sie.
“Es ist Weihnachten und es ist kalt. Komm nachhause!” sagte sie, aber drehte sich nicht zu ihm um.
“Ich glaube nicht, dass...” begann er, aber sie unterbrach ihn.
“Ich bin müde und erschöpft, bitte!”bat sie ihn leise. Sie brauchte ihn einfach daheim, egal wie unsicher alles zwischen ihnen war und wie verletzt sie beide waren. Sie lief wieder los und hörte kurz darauf seine Schritte hinter ihr.
Als sie am Haus ankamen, lief Lorelai immer noch einige Schritte vor Luke her, doch beide sahen das Auto der beiden älteren Gilmores in der Auffahrt. Das Weihnachtsessen, beide hatten nicht mehr daran gedacht und Lorelai kümmerte es in diesem Moment auch nicht wirklich.
Sie betraten das Haus und hörten Stimmen aus dem Wohnzimmer. Sie grüÃten kurz mit einem “Hallo” und besonders Emily starrte die beiden an. Der Schein des Glücks, der das Paar normalerweise umgab war vollständig verschwunden und Emily fiel auf, dass Lorelai dünner aussah, ihr Gesicht verschwollen und ihre Augen gerötet waren. Das Funkeln, in den Augen ihrer Tochter, war verschwunden und auch Luke sah nicht besser aus.
“Ich gehe duschen” sagte Luke und lief nach oben während Lorelai William von Emily nahm und sich, immer noch in Lukes Jacke, auf die Couch setzte und ihren Sohn an sich drückte und die Augen schloss.
Emily und Richard tauschten einen besorgten Blick, unterhielten sich dann aber weiter mit Rory. Ihnen war klar, dass Lorelai nicht mit ihnen sprechen würde, jedenfalls nicht solange das Problem noch aktuell war.
Es kostete Luke einiges seine Tränen zurück zu halten, als er das Schlafzimmer betrat. Anscheinend hatte Lorelai vor Wut das Schlafzimmer verwüstet: Die Lampen fehlten, seine Kleider lagen verstreut im ganzen Raum und die Bilder lagen in ihren kaputten Rahmen auf dem Boden. Sogar das Hochzeitsfoto lag auf dem Boden, der Rahmen in tausend Teile zersprungen.
Ein paar von Williams Babybildern lagen auf dem Bett und Fred hatte Lukes Platz im Ehebett eingenommen. Sie hatte wirklich gedacht, dass er nicht zurückkommen würde, als ihm das bewusst wurde, fühlte er sich noch verletzter als zuvor.
Er hatte Zeit gebraucht: Zeit um über ihr Leben und ihre Beziehung nachzudenken. Zeit um sich darüber klar zu werden, was ihre Ehe überhaupt noch wert war, wenn sie über eine Abtreibung nachdachte, ohne ihm gesagt zu haben, dass sie schwanger war. Was hatte sie nur gedacht? Dass er sie verlassen würde, nur weil sie nicht dann schwanger geworden war, wann sie es geplant hatten? Dass er wütend wäre und sich vor der Reaktion der Stadt und ihrer Eltern fürchtete? Sie hatte es wirklich in Betracht gezogen und wenn er sich die Worte der Ãrztin ins Gedächtnis rief, dann klang es fast so gut wie beschlossen.
Irgendwann hatte er sich gefragt, ob er überhaupt noch weitere Kinder wollte, ob er diese Kinder wirklich wollte. Sie hatten William und ein weiteres Kind war ein Thema gewesen, dass sie angesprochen hatte.
Als sie ihm von den Zwillingen erzählt hatte, war ihm sofort die Nacht eingefallen, als das Independece Inn gebrannt hatte und sie bei ihm übernachtet hatte. Sie hatte ihm von ihrem Traum erzählt, indem sie schwanger gewesen war, von ihm, mit Zwillingen. Als sie herausgefunden hatte, dass sie mit William schwanger war, hatte sie ihn an den Traum erinnert und stundenlang von dem schönen Nachthemd geschwärmt und davon wie glücklich sie in dem Traum gewesen war. All dies war ihm sofort eingefallen, Sekunden bevor sie ihm gesagt hatte, dass sie diese Kinder nicht wollte und an eine Abtreibung dachte. Der stechende Schmerz hatte alles andere in den Hintergrund treten lassen, als sie mir diesem Satz sein Herz in Stücke gerissen hatte. Er war so wütend gewesen, dass er einfach hatte gehen müssen, sonst hätte er für nichts mehr garantieren können.
Und jetzt stand er im Badezimmer und versuchte immer noch die Tränen zurück zu halten, während er sich die Haare trocknete.
Dieses Weihnachtsfest hatte besonders werden sollen mit William und ihren Eltern im Haus. Es hatte glücklich und lustig werden sollen. Sie hatten Tonnen von Geschenken für Rory und William gekauft und Luke hatte für Lorelai ein Amulett mit Williams eingraviertem Bild anfertigen lassen. Auf dem Deckel waren das Heiratsdatum und Williams Geburtsdatum eingraviert und auf der Rückseite trug es die Gravur: Ich kann ohne dich nicht leben! In Liebe Luke.
Er verlieà das Badezimmer und überlegte kurz, ob er das Amulett unter den Weihnachtsbaum legen sollte, entschied sich dann aber dagegen und legte es auf ihr Kopfkissen. Dann ging er nach unten in die Küche, um das Essen vorzubereiten und um den Blicken auszuweichen.
Lorelai saà noch immer auf der Couch mit William. Sie nahm seinen Babygeruch auf, während er mit ihren Fingern spielte, ihren Daumen in den Mund nahm und darauf kaute. Mit dem anderen Daumen streichelte sie sein Gesicht und er strahlte sie an. * Er sieht aus wie Luke *, dachte sie und konzentrierte sich weiterhin nur auf das Baby, blendete alles andere aus. Erst als Emily ihr leicht auf die Schulter tippte kam sie zurück in die Realität.
“Lorelai, das Essen ist fertig!” teilte Emily ihr mit.
“Ich habe keinen Hunger. Ich bleibe mit Will hier!”, antwortete sie und konzentrierte sich wieder auf ihren Sohn. Emily ging ins Esszimmer und starrte Luke an, der seinen Teller fixierte.
“Sie hat keine Hunger” sagte sie dann nur und setzte sich an den Tisch. Luke dachte kurz darüber nach dann nahm er Lorelais Teller und stand auf.
“Entschuldigt mich, aber sie muss etwas essen” sagte er, bevor er ins Wohnzimmer ging.
Er stellte ihren Teller vor sie auf den Tisch und setzte sich dann neben sie auf die Couch. Er nahm ihr William ab und setzte ihn zwischen sie, so dass er an die Couch lehnte, gab ihm seine Rassel.
Lorelai schaute zuerst zu William, der seinen Vater anstrahlte, während er mit seiner Rassel spielte und dann zu Luke, der eine Gabel nahm und sie ihr gab. Sie nahm sie und begann zu essen, was Luke erleichtert zur Kenntnis nahm, bevor er selbst begann zu essen.
Sie bemerkten beide nicht, dass Rory die Esszimmertür öffnete und den beiden für einen Moment zusah. Sie wusste, dass die beiden das einfach wieder hinbekommen mussten, egal wie. Wenn sie sich wirklich trennen würden, würde ihre Mutter wohl nie wieder die Alte sein.
TBC