13.04.2006, 18:37
Ich hab nicht viel Zeit, deshalb poste ich nur schnell das neue Kapitel und bion gleich weg. Ich hätte es vielleicvht schon früher fertig gehabt, aber die Suche nach den Clips gestern für die neue Folge sowie die Aufregung wegen der SchlieÃung zweier FFs haben mich etwas Zeit gekostet.
Verzweiflung und ausgeschmückte Wahrheiten
âWar alles zu Ihrer Zufriedenheit?â, fragte die Empfangsdame und schenkte Luke wieder eines ihrer verführerischen Lächeln.
âJa, danke, es war perfekt.â, sagte Lorelai mit falschem Lächeln und hakte sich bei Luke unter, der der Frau die Zimmerschlüssel zurückgab.
âWir hoffen doch, dass Sie uns bald wieder beehren.â, flötete die Frau.
Aber nur wenn du frei hast, Schätzchen, dachte Lorelai. âSelbstverständlich, aber ich glaube in der nächsten Zeit werden wir das nicht einrichten können.â, sagte sie und zog Luke zum Ausgang.
âWarten Sie noch einen Moment.â, rief die Empfangsdame. âIch glaube ich habe noch eine Nachricht für Sie.â Lorelai drehte sich um und sah die Frau auffordernd an. âEin gewisser Logan hat angerufen und gesagt, dass er ihr Schwiegersohn ist. Sie sollen ihn umgehend zurückrufen, es sei dringend. Und ein gewisser Jess hat ebenfalls mehrmals angerufen und um umgehenden Rückruf gebeten.â
âVon wann sind die Nachrichten?â, fragte Lorelai alarmiert und wechselte einen besorgten Blick mit Luke.
âVon gestern Abend, jemand muss wohl vergessen haben, sie Ihnen zu übermitteln.â, sagte die Frau und schaute leicht schuldbewusst aus.
âOkay, danke.â, sagte Lorelai eilig und zerrte Luke zum Ausgang. DrauÃen holte sie sofort ihr Handy aus der Handtasche und klappte es auf. âMist. Der Akku ist leer.â, sagte sie frustriert und wandte sich dann zu Luke um. âKann ich dein Handy haben?â
âAn sich gerne, aber ich hab es zu Hause gelassen.â
âWarum hast du dein Handy zu Hause gelassen?â, fragte sie sauer.
âWeil du deins dabei hast und ich dann meins nicht mitnehmen muss. Hast du eine Ahnung, wie viel Strahlung von so einem Ding ausgeht? Eins reicht. Und du hast deins ja fast dauernd dabei, wozu brauche ich dann meins?â
âWenn mein Akku leer ist, so wie das jetzt der Fall ist, dann wäre dein Handy sehr nützlich. Vielleicht ist ja mit den Zwillingen etwas nicht in Ordnung, warum sonst würden uns Logan und Jess an unserem Wochenende stören, wo sie doch wissen, dass wir keine Störungen haben wollen?â, sagte Lorelai. Ihre Wut war verschwunden und hatte groÃer Angst Platz gemacht. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie zerrte Luke zum Auto, damit sie endlich losfahren konnten. Ihr ungutes Gefühl hatte sie nicht enttäuscht. Es war definitiv etwas passiert und sie hoffte nur, dass es nichts allzu schlimmes war.
âJess?!â
Jess schlug die Augen auf und blinzelte erschrocken in das helle Licht. Er rieb sich über die Augen und setzte sich langsam auf. Er hatte erst in den frühen Morgenstunden Schlaf gefunden und war jetzt mitten aus seinen undefinierbaren Träumen gerissen worden. Er sah sich langsam um. Neben ihm kniete Nancy, die ihm ins Ohr gebrüllt hatte, damit er aufwachte. Sidney saà grinsend auf dem Bett und warf ein seinem Cousin ein Kissen an den Kopf.
âAu!â, rief Jess leicht sauer und rieb sich über die schmerzende Stelle. âWarum hast du das nach mir geworfen?â
âDamit du aufwachst. Du kannst nämlich ganz schön lange schlafen.â
âIhr müsst mir aber weder ins Ohr brüllen noch Kissen an den Kopf werfen, damit ich aufwache.â, sagte Jess missmutig und stand langsam auf.
âAber dann brauchst du so lange zum aufwachen und ich hab Hunger und will Frühstück haben.â, rief Nancy und hüpfte auf und ab. Sie grabschte nach Jessâ Hand und zog sie zur Tür. âMach uns was zu Essen, Jess!â
âJa, mach uns was zu Essen, Jess!â, rief auch Sid und sprang von dem Bett runter. Auch er lief begeistert zur Tür und half seiner Schwester, einen maulenden Jess in die Küche zu ziehen.
âSchneller Luke, jetzt mach schon, beeil dich!â, rief Lorelai angespannt. âTäusche ich mich, oder hat uns gerade eine Schnecke überholt?â
âLorelai, hör auf meinen Fahrstil zu kritisieren, ich fahre sowieso schon schneller als erlaubt.â, sagte Luke und setzte den Blinker, damit er überholen konnte.
Lorelai sah ihn an, Tränen standen ihr in den Augen. âHast du denn keine Angst? Möchtest du nicht wissen, was mit unseren Kindern ist? Ist dir das alles so egal?â, fragte sie und mittlerweile liefen ihr die Tränen über die Wangen. Ihr ungutes Gefühl wurde von Minute zu Minute schlimmer und ihr Magen krampfte sich vor Sorge schon schmerzhaft zusammen.
Luke fuhr die nächsten Meter zu einer Tankstelle, stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und umarmte die aufgelöste Lorelai. âMir sind unsere Kinder nicht egal. Wie kannst du das denken? Du und die beiden sind das wichtigste in meinem Leben, das weiÃt du doch. Ich denke nur, dass niemandem geholfen ist, wenn wir einen Unfall bauen, verstehst du?â Er hatte auch kein gutes Gefühl bei der Sache, aber er musste einen kühlen Kopf bewahren und stark sein für Lorelai, die vor Sorge um ihre Kinder schon ein kleines Häufchen Elend geworden war. Er hasste es, sie so verzweifelt zu sehen.
Lorelai schniefte und Luke umarmte sie noch etwas fester. âIch hab solche Angst. Ich weià nicht, was ich machen soll, wenn den beiden was passiert.â Hoffentlich ging es den Zwillingen gut. Hoffentlich hatten die Nachrichten nur etwas mit Taylor oder Kirk zu tun und sie steigerte ich nur in etwas hinein. Aber ihr Instinkt sagte ihr, dass es um eines ihrer Kinder ging und ihr Instinkt hatte sie noch nie getäuscht.
âEs wird alles gut, Lorelai, es wird alles wieder gut.â, sagte er tröstend und strich ihr beruhigend über den Rücken.
âVersprochen?â, fragte sie und sah in hoffnungsvoll an. Nur Luke schaffte es, sie wieder etwas zu beruhigen, nur Luke hatte die Gabe, sie in den schlimmsten Situationen wieder etwas aufzurappeln.
âJa.â, meinte er entschlossen. Und wenn nicht, dann würde er dafür sorgen.
âIn Ordnung.â, sagte sie und löste sich aus der Umarmung. âKönnen wir dann bitte weiterfahren?â Lorelai sah Luke flehentlich an. Dieser nickte.
âNatürlich.â Er stieg wieder ins Auto und fuhr wieder zurück auf den Highway. Und aus Rücksicht auf Lorelai trat er etwas stärker auf das Gaspedal.
âKrieg ich mal den Kakao?â, fragte Nancy, nachdem sie versucht hatte, die Dose von sich aus zu erreichen und dabei die Milch umgestoÃen hatte. Jess gab ihm die Büchse, die sie ihm lächelnd abnahm. Sie schraubte den Deckel ab und schüttete den halben Inhalt hinein. Sie warf einen Blick in die Tasse und grinste zufrieden.
Sidney hatte inzwischen mehr Marmelade im Gesicht als auf dem Brötchen, aber es schien ihm nichts auszumachen, denn er schmierte sich einfach noch weitere darauf und schob es sich genüsslich in den Mund.
Jess hatte nur eine Tasse mit schwarzem Inhalt vor sich stehen, aus der er immer wieder einen Schluck trank. Er überlegte, ob er den Zwillingen sagen sollte, was Rory hatte, ob er die Wahrheit ausschmücken sollte, ob er sie anlügen oder einfach gar nichts sagen sollte. Er warf einen Blick in die fröhlichen Gesichter der beiden Kinder, die beinahe ganz unbeschwert frühstückten und entschied sich, ihnen erst einmal gar nichts zu sagen. Er war froh, dass sie den Schock von gestern so unbeschadet überstanden hatten und wollte ihnen nicht den Tag verderben. Sie konnten Rory sowieso nicht helfen und die würde sich wahrscheinlich noch Vorwürfe machen, weil sie ihre kleinen Geschwister noch mit ihrem Kummer belastet hatte.
âWie geht es eigentlich Rory?â, fragte Sidney, nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte, der er sich zugezogen hatte, weil er sich an einem zu groÃen Stück seines Brötchens verschluckt hatte. Jess sah seinen Cousin erschrocken an, es war fast so, als hätte er seine Gedanken gelesen.
âEs geht ihr ganz gut, sie hat nichts schlimmes gehabt. Es wird ihr bald besser gehen, versprochen ihr beiden.â
Sidney und Nancy sahen ihren Cousin beruhigt an und aÃen weiter. Jess seufzte leise und trank einen Schluck des kaltgewordenen Kaffees. Er hoffte, dass es Rory bald besser gehen würde, sie war schlieÃlich eine starke Persönlichkeit. Aber ein Kind zu verlieren war keine Kleinigkeit und diese Geschichte würde sie die nächste Zeit bestimmt noch verfolgen. Es würde wahrscheinlich noch sehr lange dauern, bis Rory wieder ganz die Alte war. Bis sie wieder zum Lachen und zu Scherzen aufgelegt war und ihre Artikel wieder vor Witz und Begeisterung sprühten. Aber Jess wusste, dass sie es schaffen würde, sie musste es einfach schaffe, sonst wäre Rory nicht Rory.
Er hatte die Tasse noch nicht ganz gelehrt, als er hörte, wie die Haustür aufgerissen wurde. Eine in Tränen aufgelöste Lorelai stürmte in die Küche, gefolgt von einem leicht aufgebrachten Luke, der aber immer noch die Sicherheit ausstrahlte, die immer von ihm ausging. Lorelai warf einen Blick in die Runde und stürzte dann auf Sidney zu, der ihr am nächsten saÃ. Sie drückte in so fest an sich, dass das Brot, das er in der Hand hielt, in hohem Bogen durch die Küche flog. Lorelai schluchzte und strich ihrem Sohn zärtlich durch die Haare. Dieser schlang seine Arme um den Bauch seiner Mutter, warf Luke aber einen verwirrten Blick zu. Nach einer Minute löste sich Lorelai wieder von Sidney und stürmte auf Nancy zu, die sie ebenso fest an sich drückte und ihr viele Küsse auf beide Wangen gab.
Jess war aufgestanden und langsam zu Luke gegangen. âWas soll das denn?â, fragte er leicht verwirrt. Er hatte zwar schon so manche verrückte Aktion von der Mutter seiner Exfreundin erlebt, aber das sie tränenüberströmt in die Küche rannte und ihre beiden Kinder fast bis zum ersticken umarmte, war nicht dabei gewesen.
âSie hat sich Sorgen gemacht.â, flüsterte Luke leise zurück.
âUnd deshalb muss sie so einen Aufstand veranstalten?â, fragte Jess ungläubig.
âVerlang nicht, dass ich die Aktionen meiner Frau verstehe.â, meinte Luke und damit war das Thema beendet.
Lorelai hatte jetzt auch ihre Tochter losgelassen und wischte sich mit ihrem Ãrmel die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah ihre Kinder an. âGott sei Dank, es geht euch gut. Ich hab schon das schlimmste befürchtet.â, schniefte sie.
Jess sah sie an und überlegte, wieso Lorelai so aufgebracht war. Vielleicht war es wegen der Nachrichten, die er ihr hinterlassen hatte. Er musste ihr das von Rory erzählen, damit sie auf dem schnellsten Weg in das Krankenhaus zu ihrer ältesten Tochter fuhr und sie tröstete. Aber das konnte er nicht, wenn die Zwillinge noch in der Küche waren. Was sollte er also tun? Unauffällig rauslocken, das war die Devise.
Er wandte sich also an die Zwillinge, die gerade ihren Vater zur BegrüÃung in die Arme geschlossen hatten. âSid, Nancy, warum geht ihr nicht ins Badezimmer und wascht euch? Dann könnt ihr euch anziehen und wir gehen mit Martha und Davie auf den Spielplatz. Na, wie klingt das?â
âSuper!â, riefen die Kinder im Chor und eilten dann zur Treppe, die sie hopsend hinauf gingen.
Lorelai sah den Neffen ihres Mannes misstrauisch an. âWieso gehst du freiwillig mit den Kindern auf den Spielplatz? Und warum hast du uns so viele Nachrichten hinterlassen? Was ist los?â Ihr misstrauischer Blick verwandelte sich in einen sorgenvollen. Die Erleichterung, dass mit den Zwillingen alles in Ordnung war, obwohl sie sich schon das schlimmste ausgemalt hatte, wie zum Beispiel ein Loch im Kopf, und das war noch eine harmlose Variante, wich wieder den Sorgen, als sie Jess da so stehen sah. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah nicht gut aus. Und er hatte ihnen mehrere Nachrichten hinterlassen. Und dass er freiwillig mit den Zwillingen auf den Spielplatz gehen wollte, bedeutete auch nichts gutes. Was war also los?
Jess holte tief Luft. âLorelai, vielleicht setzt du dich besser.â
âWieso? Warum soll ich mich setzen?â, fragte sie drängend.
Jess seufzte. âEs geht um Rory...â
Verzweiflung und ausgeschmückte Wahrheiten
âWar alles zu Ihrer Zufriedenheit?â, fragte die Empfangsdame und schenkte Luke wieder eines ihrer verführerischen Lächeln.
âJa, danke, es war perfekt.â, sagte Lorelai mit falschem Lächeln und hakte sich bei Luke unter, der der Frau die Zimmerschlüssel zurückgab.
âWir hoffen doch, dass Sie uns bald wieder beehren.â, flötete die Frau.
Aber nur wenn du frei hast, Schätzchen, dachte Lorelai. âSelbstverständlich, aber ich glaube in der nächsten Zeit werden wir das nicht einrichten können.â, sagte sie und zog Luke zum Ausgang.
âWarten Sie noch einen Moment.â, rief die Empfangsdame. âIch glaube ich habe noch eine Nachricht für Sie.â Lorelai drehte sich um und sah die Frau auffordernd an. âEin gewisser Logan hat angerufen und gesagt, dass er ihr Schwiegersohn ist. Sie sollen ihn umgehend zurückrufen, es sei dringend. Und ein gewisser Jess hat ebenfalls mehrmals angerufen und um umgehenden Rückruf gebeten.â
âVon wann sind die Nachrichten?â, fragte Lorelai alarmiert und wechselte einen besorgten Blick mit Luke.
âVon gestern Abend, jemand muss wohl vergessen haben, sie Ihnen zu übermitteln.â, sagte die Frau und schaute leicht schuldbewusst aus.
âOkay, danke.â, sagte Lorelai eilig und zerrte Luke zum Ausgang. DrauÃen holte sie sofort ihr Handy aus der Handtasche und klappte es auf. âMist. Der Akku ist leer.â, sagte sie frustriert und wandte sich dann zu Luke um. âKann ich dein Handy haben?â
âAn sich gerne, aber ich hab es zu Hause gelassen.â
âWarum hast du dein Handy zu Hause gelassen?â, fragte sie sauer.
âWeil du deins dabei hast und ich dann meins nicht mitnehmen muss. Hast du eine Ahnung, wie viel Strahlung von so einem Ding ausgeht? Eins reicht. Und du hast deins ja fast dauernd dabei, wozu brauche ich dann meins?â
âWenn mein Akku leer ist, so wie das jetzt der Fall ist, dann wäre dein Handy sehr nützlich. Vielleicht ist ja mit den Zwillingen etwas nicht in Ordnung, warum sonst würden uns Logan und Jess an unserem Wochenende stören, wo sie doch wissen, dass wir keine Störungen haben wollen?â, sagte Lorelai. Ihre Wut war verschwunden und hatte groÃer Angst Platz gemacht. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie zerrte Luke zum Auto, damit sie endlich losfahren konnten. Ihr ungutes Gefühl hatte sie nicht enttäuscht. Es war definitiv etwas passiert und sie hoffte nur, dass es nichts allzu schlimmes war.
âJess?!â
Jess schlug die Augen auf und blinzelte erschrocken in das helle Licht. Er rieb sich über die Augen und setzte sich langsam auf. Er hatte erst in den frühen Morgenstunden Schlaf gefunden und war jetzt mitten aus seinen undefinierbaren Träumen gerissen worden. Er sah sich langsam um. Neben ihm kniete Nancy, die ihm ins Ohr gebrüllt hatte, damit er aufwachte. Sidney saà grinsend auf dem Bett und warf ein seinem Cousin ein Kissen an den Kopf.
âAu!â, rief Jess leicht sauer und rieb sich über die schmerzende Stelle. âWarum hast du das nach mir geworfen?â
âDamit du aufwachst. Du kannst nämlich ganz schön lange schlafen.â
âIhr müsst mir aber weder ins Ohr brüllen noch Kissen an den Kopf werfen, damit ich aufwache.â, sagte Jess missmutig und stand langsam auf.
âAber dann brauchst du so lange zum aufwachen und ich hab Hunger und will Frühstück haben.â, rief Nancy und hüpfte auf und ab. Sie grabschte nach Jessâ Hand und zog sie zur Tür. âMach uns was zu Essen, Jess!â
âJa, mach uns was zu Essen, Jess!â, rief auch Sid und sprang von dem Bett runter. Auch er lief begeistert zur Tür und half seiner Schwester, einen maulenden Jess in die Küche zu ziehen.
âSchneller Luke, jetzt mach schon, beeil dich!â, rief Lorelai angespannt. âTäusche ich mich, oder hat uns gerade eine Schnecke überholt?â
âLorelai, hör auf meinen Fahrstil zu kritisieren, ich fahre sowieso schon schneller als erlaubt.â, sagte Luke und setzte den Blinker, damit er überholen konnte.
Lorelai sah ihn an, Tränen standen ihr in den Augen. âHast du denn keine Angst? Möchtest du nicht wissen, was mit unseren Kindern ist? Ist dir das alles so egal?â, fragte sie und mittlerweile liefen ihr die Tränen über die Wangen. Ihr ungutes Gefühl wurde von Minute zu Minute schlimmer und ihr Magen krampfte sich vor Sorge schon schmerzhaft zusammen.
Luke fuhr die nächsten Meter zu einer Tankstelle, stieg aus, ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und umarmte die aufgelöste Lorelai. âMir sind unsere Kinder nicht egal. Wie kannst du das denken? Du und die beiden sind das wichtigste in meinem Leben, das weiÃt du doch. Ich denke nur, dass niemandem geholfen ist, wenn wir einen Unfall bauen, verstehst du?â Er hatte auch kein gutes Gefühl bei der Sache, aber er musste einen kühlen Kopf bewahren und stark sein für Lorelai, die vor Sorge um ihre Kinder schon ein kleines Häufchen Elend geworden war. Er hasste es, sie so verzweifelt zu sehen.
Lorelai schniefte und Luke umarmte sie noch etwas fester. âIch hab solche Angst. Ich weià nicht, was ich machen soll, wenn den beiden was passiert.â Hoffentlich ging es den Zwillingen gut. Hoffentlich hatten die Nachrichten nur etwas mit Taylor oder Kirk zu tun und sie steigerte ich nur in etwas hinein. Aber ihr Instinkt sagte ihr, dass es um eines ihrer Kinder ging und ihr Instinkt hatte sie noch nie getäuscht.
âEs wird alles gut, Lorelai, es wird alles wieder gut.â, sagte er tröstend und strich ihr beruhigend über den Rücken.
âVersprochen?â, fragte sie und sah in hoffnungsvoll an. Nur Luke schaffte es, sie wieder etwas zu beruhigen, nur Luke hatte die Gabe, sie in den schlimmsten Situationen wieder etwas aufzurappeln.
âJa.â, meinte er entschlossen. Und wenn nicht, dann würde er dafür sorgen.
âIn Ordnung.â, sagte sie und löste sich aus der Umarmung. âKönnen wir dann bitte weiterfahren?â Lorelai sah Luke flehentlich an. Dieser nickte.
âNatürlich.â Er stieg wieder ins Auto und fuhr wieder zurück auf den Highway. Und aus Rücksicht auf Lorelai trat er etwas stärker auf das Gaspedal.
âKrieg ich mal den Kakao?â, fragte Nancy, nachdem sie versucht hatte, die Dose von sich aus zu erreichen und dabei die Milch umgestoÃen hatte. Jess gab ihm die Büchse, die sie ihm lächelnd abnahm. Sie schraubte den Deckel ab und schüttete den halben Inhalt hinein. Sie warf einen Blick in die Tasse und grinste zufrieden.
Sidney hatte inzwischen mehr Marmelade im Gesicht als auf dem Brötchen, aber es schien ihm nichts auszumachen, denn er schmierte sich einfach noch weitere darauf und schob es sich genüsslich in den Mund.
Jess hatte nur eine Tasse mit schwarzem Inhalt vor sich stehen, aus der er immer wieder einen Schluck trank. Er überlegte, ob er den Zwillingen sagen sollte, was Rory hatte, ob er die Wahrheit ausschmücken sollte, ob er sie anlügen oder einfach gar nichts sagen sollte. Er warf einen Blick in die fröhlichen Gesichter der beiden Kinder, die beinahe ganz unbeschwert frühstückten und entschied sich, ihnen erst einmal gar nichts zu sagen. Er war froh, dass sie den Schock von gestern so unbeschadet überstanden hatten und wollte ihnen nicht den Tag verderben. Sie konnten Rory sowieso nicht helfen und die würde sich wahrscheinlich noch Vorwürfe machen, weil sie ihre kleinen Geschwister noch mit ihrem Kummer belastet hatte.
âWie geht es eigentlich Rory?â, fragte Sidney, nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hatte, der er sich zugezogen hatte, weil er sich an einem zu groÃen Stück seines Brötchens verschluckt hatte. Jess sah seinen Cousin erschrocken an, es war fast so, als hätte er seine Gedanken gelesen.
âEs geht ihr ganz gut, sie hat nichts schlimmes gehabt. Es wird ihr bald besser gehen, versprochen ihr beiden.â
Sidney und Nancy sahen ihren Cousin beruhigt an und aÃen weiter. Jess seufzte leise und trank einen Schluck des kaltgewordenen Kaffees. Er hoffte, dass es Rory bald besser gehen würde, sie war schlieÃlich eine starke Persönlichkeit. Aber ein Kind zu verlieren war keine Kleinigkeit und diese Geschichte würde sie die nächste Zeit bestimmt noch verfolgen. Es würde wahrscheinlich noch sehr lange dauern, bis Rory wieder ganz die Alte war. Bis sie wieder zum Lachen und zu Scherzen aufgelegt war und ihre Artikel wieder vor Witz und Begeisterung sprühten. Aber Jess wusste, dass sie es schaffen würde, sie musste es einfach schaffe, sonst wäre Rory nicht Rory.
Er hatte die Tasse noch nicht ganz gelehrt, als er hörte, wie die Haustür aufgerissen wurde. Eine in Tränen aufgelöste Lorelai stürmte in die Küche, gefolgt von einem leicht aufgebrachten Luke, der aber immer noch die Sicherheit ausstrahlte, die immer von ihm ausging. Lorelai warf einen Blick in die Runde und stürzte dann auf Sidney zu, der ihr am nächsten saÃ. Sie drückte in so fest an sich, dass das Brot, das er in der Hand hielt, in hohem Bogen durch die Küche flog. Lorelai schluchzte und strich ihrem Sohn zärtlich durch die Haare. Dieser schlang seine Arme um den Bauch seiner Mutter, warf Luke aber einen verwirrten Blick zu. Nach einer Minute löste sich Lorelai wieder von Sidney und stürmte auf Nancy zu, die sie ebenso fest an sich drückte und ihr viele Küsse auf beide Wangen gab.
Jess war aufgestanden und langsam zu Luke gegangen. âWas soll das denn?â, fragte er leicht verwirrt. Er hatte zwar schon so manche verrückte Aktion von der Mutter seiner Exfreundin erlebt, aber das sie tränenüberströmt in die Küche rannte und ihre beiden Kinder fast bis zum ersticken umarmte, war nicht dabei gewesen.
âSie hat sich Sorgen gemacht.â, flüsterte Luke leise zurück.
âUnd deshalb muss sie so einen Aufstand veranstalten?â, fragte Jess ungläubig.
âVerlang nicht, dass ich die Aktionen meiner Frau verstehe.â, meinte Luke und damit war das Thema beendet.
Lorelai hatte jetzt auch ihre Tochter losgelassen und wischte sich mit ihrem Ãrmel die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah ihre Kinder an. âGott sei Dank, es geht euch gut. Ich hab schon das schlimmste befürchtet.â, schniefte sie.
Jess sah sie an und überlegte, wieso Lorelai so aufgebracht war. Vielleicht war es wegen der Nachrichten, die er ihr hinterlassen hatte. Er musste ihr das von Rory erzählen, damit sie auf dem schnellsten Weg in das Krankenhaus zu ihrer ältesten Tochter fuhr und sie tröstete. Aber das konnte er nicht, wenn die Zwillinge noch in der Küche waren. Was sollte er also tun? Unauffällig rauslocken, das war die Devise.
Er wandte sich also an die Zwillinge, die gerade ihren Vater zur BegrüÃung in die Arme geschlossen hatten. âSid, Nancy, warum geht ihr nicht ins Badezimmer und wascht euch? Dann könnt ihr euch anziehen und wir gehen mit Martha und Davie auf den Spielplatz. Na, wie klingt das?â
âSuper!â, riefen die Kinder im Chor und eilten dann zur Treppe, die sie hopsend hinauf gingen.
Lorelai sah den Neffen ihres Mannes misstrauisch an. âWieso gehst du freiwillig mit den Kindern auf den Spielplatz? Und warum hast du uns so viele Nachrichten hinterlassen? Was ist los?â Ihr misstrauischer Blick verwandelte sich in einen sorgenvollen. Die Erleichterung, dass mit den Zwillingen alles in Ordnung war, obwohl sie sich schon das schlimmste ausgemalt hatte, wie zum Beispiel ein Loch im Kopf, und das war noch eine harmlose Variante, wich wieder den Sorgen, als sie Jess da so stehen sah. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah nicht gut aus. Und er hatte ihnen mehrere Nachrichten hinterlassen. Und dass er freiwillig mit den Zwillingen auf den Spielplatz gehen wollte, bedeutete auch nichts gutes. Was war also los?
Jess holte tief Luft. âLorelai, vielleicht setzt du dich besser.â
âWieso? Warum soll ich mich setzen?â, fragte sie drängend.
Jess seufzte. âEs geht um Rory...â