17.04.2006, 23:12
So neuer Teil. Danke für das FB, ich hoffe für diesen Teil kommt es auch wieder zahlreich. Bin zu müde, um noch mehr zu schreiben, ich geh jetzt in die Heia, gute Nacht!
Diese Nummer zieht bei mir nicht!
Lorelai wurde augenblicklich blass. Rory? Es ging um Rory? Wenn es um Rory ging, dann musste es etwas ernstes sein. Sie war fünfundzwanzig, sie brauchte ihre Mommy nicht mehr, wenn sie sich in den Finger schnitt oder sich den Fuà verknackste. Warum hatte sie nicht sofort an Rory gedacht? Warum hatte sie sich nur um die Zwillinge Sorgen gemacht? Warum hatte sie in ihre mütterlichen Ãngste nicht auch ihre älteste Tochter mit einbezogen? Warum hatte sie nur an die Zwillinge gedacht? Sie war eine schlechte Mutter, ihr mütterlicher Instinkt hatte versagt, sie hatte versagt.
Mit Tränen in den Augen lieà sie sich auf den nächsten Stuhl am Küchentisch fallen und sah Jess auffordernd an. âWas ist mir Rory?â, fragte sie mit zitternder Stimme und versuchte mühevoll, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, was ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer fiel.
Jess atmete noch einmal tief durch. Er wusste, dass er Lorelai wahrscheinlich einen Schock versetzte, aber ihr konnte er die Wahrheit nicht verheimlichen, sie war schlieÃlich Rorys Mutter. âSie ist gestern im Diner zusammengebrochen.â
Lorelai riss die Augen erstaunt auf. âWas? Sie ist zusammengebrochen? Ist sie in einem Krankenhaus? Wo ist sie? Was hat sie? Geht es ihr gut?â, fragte sie und sprang auf. Die Sorge um ihre Tochter stand ihr ins Gesicht geschrieben. Luke ging zu seiner Frau und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter. Er nahm ihre Hand und drückte sie zum Zeichen, dass er für sie da war.
âSie ist in Hartford im Krankenhaus und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie hatte eine... eine Fehlgeburt.â
âWas? Aber sie war doch gar nicht schwanger.â, rief sie. Und nach einigen Augenblicken fügte sie leise hinzu: âDas hätte sie mir doch erzählt...â
âAnscheinend war sie es doch, sonst hätte sie ja keine Fehlgeburt haben können. Ich weià auch nichts genaues, ich hab gestern Abend nur kurz mit Logan gesprochen, seine Münzen waren alle.â
Lorelai nickte. âWissen die Zwillinge davon?â
âSie waren im Diner, als Rory zusammengebrochen ist, aber den Schock haben sie ganz gut überwunden, heute waren sie wieder so nervig wie sonst, die kleinen Quälgeister.â, sagte Jess mit schiefem Grinsen. âSie wissen nicht, was Rory hat, ich habe ihnen nur gesagt, dass es ihr bald besser gehen wird.â
Lorelai nickte zustimmend. âGut. Sie müssen sich nicht unnötig Sorgen machen. Passt du auf die Zwillinge heute noch auf? Ich muss zu Rory fahren.â, sagte sie entschlossen. Jess nickte und ging aus der Küche, um sich zu waschen und dann mit den Zwillingen auf den Spielplatz zu gehen, wie er es ihnen versprochen hatte. Es war zwar nicht immer so gewesen, aber jetzt hielt Jess Mariano seine Versprechen.
Lorelai wartete, bis sie hörte, wie im oberen Stockwerk eine Tür zugeschlagen wurde, dann drehte sie sich zu Luke. âIch muss zu Rory. Sie ist schon viel zu lange nur mit Logan im Krankenhaus. Sie braucht mich.â
Luke nickte. âIch komme mit. Du solltest jetzt nicht fahren, Lore.â Er schloss seine Frau fest in die Arme, sie schlang ihre Hände um seine Taille.
âDanke.â, murmelte sie leise. Was würde sie nur ohne Luke machen? Ohne seine Hilfe und seinen Rat, seinen Beistand, wenn sie nicht weiter wusste. sie wäre verloren ohne ihn, denn er fing sie immer wieder auf, wenn sie fiel. So wie jetzt. Wäre er nicht, dann würde sie jetzt wahrscheinlich zusammenbrechen, weil sie sich Vorwürfe machte, so eine schlechte Mutter zu sein. Luke gab ihr immer wieder Kraft, schon damals, als ihr Vater den Herzinfarkt hatte oder als sie dachte, sie würde es mit dem Hotel nicht schaffen. Ohne Luke hätte sie es wahrscheinlich nicht geschafft, ohne ihn wäre sie nicht so glücklich, wie sie es war, selbst wenn es auch schlechte Tage gab, wie es heute einer war.
Hoffentlich ging es Rory gut. Aber was hieà gut schon. Konnte es einem gut gehen, wenn man ein Kind verlor? Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich gefühlt hätte, wenn sie Rory oder Sidney und Nancy verloren hätte und sie wollte es auch nicht, denn selbst das würde ihr zu weh tun. Aber darum ging es jetzt nicht. Sie musste zu Rory. Und das schnell. Sie atmete tief durch und löste sich aus der tröstlichen Umarmung. âWir sollten zu Rory fahren.â, sagte sie entschlossen. Luke nickte und beide eilten zu Lukes Wagen, der noch in der Auffahrt stand.
Als sie eine halbe Stunde später bei dem Krankenhaus ankamen, lief Lorelai so schnell sie konnte zu dem Schalter, wo eine Frau gelangweilt in einer Zeitschrift blätterte.
âRory Gilmore, ich will zu meiner Tochter Rory Gilmore. Sie ist gestern hier eingeliefert worden.â, sagte Lorelai schnell und starrte die Frau auffordernd an. âUnd wagen Sie es ja nicht, mir zu sagen, dass ich mich hinsetzen soll, die Nummer zieht bei mir nicht. Also, wo ist meine Tochter Rory Gilmore?â
âMoment bitte.â, sagte die Schwester gelangweilt und durchsuchte die Daten. âEs tut mir Leid, aber wir haben hier keine Rory Gilmore.â
âWas?â, fragte Lorelai durcheinander und sah die Empfangsschwester angriffslustig an. âHören Sie, ich beherrsche die tibetanische Kampfkunst und wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen furchtbare Schmerzen zufüge, dann sagen Sie mir gefälligst, wo meine Tochter ist.â
âLorelai, beruhige dich.â, sagte Luke, der jetzt hinter seine Frau getreten war und ihr eine Hand auf die Schulter legte. Die Schwester warf ihm einen flehenden Blick zu und nickte in Richtung Lorelai.
âWir möchten zu Rory Huntzberger. Oder Lorelai Huntzberger.â, sagte er. Die Schwester blätterte noch in ihren Akten, als Lorelai und Luke jemanden rufen hörten.
âLorelai, Luke!â Logan tauchte bei ihnen auf und sah sie erleichtert an. âGott sei Dank seid ihr endlich da.â, seufzte er.
âLogan, wie geht es Rory? Was ist genau passiert? Wo ist sie? Kann ich zu ihr?â, fragte sie hektisch. Luke legte ihr einen Arm um die Schulter und strich ihr beruhigend über den Arm.
Logan führte seine Schwiegereltern in den richtigen Flur und berichtete ihnen in allen Einzelheiten von Rorys Zusammenbruch am vorigen Tag und der Diagnose der Ãrzte. âIhr geht es ganz gut aber sie hat gestern eine Beruhigungsspritze bekommen, deshalb ist sie vielleicht etwas ruhiger als sonst. Morgen wird sie entlassen.â, erklärte er.
âUnd sie war wirklich schwanger? Warum hat sie mir nichts davon gesagt? Ich bin doch ihre Mutter.â, fragte Lorelai und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Luke drückte sie noch etwas fester an sich.
âSie hat es selbst nicht gewusst und ich glaube sie macht sich deswegen jetzt ziemliche Vorwürfe, weil sie es nicht gemerkt hat.â
âWie weit war sie denn?â, wollte Lorelai wissen.
âDer Arzt hat gesagt, dass sie in der vierzehnten Woche war. Aber sie hatte so viel Stress in der letzten Zeit, dass sie die Anzeichen wohl nicht bemerkt oder falsch gedeutet hat.â
Sie nickte verstehend. âWenn man nicht damit rechnet, dann kann es leicht passieren, dass man nichts merkt. Besonders wenn man so viel unterwegs ist wie Rory.â
âDas hat der Arzt auch gesagt.â, meinte Logan.
âKann sie denn noch Kinder bekommen?â, fragte Lorelai.
Logan nickte. âZwar nicht in den nächsten Monaten, weil sich alles wieder erneuern muss, aber grundsätzlich kann sie noch welche bekommen.â, erwiderte Logan und versuchte sich an die genauen Worte des Arztes zu erinnern. âHier liegt sie.â, sagte er anschlieÃend und zeigte auf Rorys Zimmertür. âSie wartet schon auf dich, Lorelai.â, fügte er hinzu. Die Angesprochene nickte, klopfte, wartete auf die Erlaubnis einzutreten und verschwand dann im Krankenzimmer ihrer Tochter.
âDu siehst geschafft aus.â, meinte Luke nach ein paar Minuten, in denen sie nur auf die zugegangene Tür gestarrt hatten.
âIch hab schlecht geschlafen.â, sagte Logan und lieà sich auf einen Stuhl an der gegenüberliegenden Wand fallen.
âIch weià noch, als Lorelai im Koma lag, hab ich auch schlecht geschlafen.â, sagte Luke und setzte sich neben Logan. âAber das wird schon wieder, wenn Rory wieder zu Hause ist, kannst du auch wieder besser schlafen.â
âDas hoffe ich.â, seufzte Logan und lehnte seinen Kopf an die Wand. Müde schloss er die Augen.
Luke schmunzelte leicht. Er erinnerte sich daran, dass er eigentlich nicht gut geschlafen hatte, als Lorelai endlich wieder zu Hause war. Aber das hatte weniger an ihr als an den beiden kleinen Babys gelegen, die mit ihr gekommen waren.
~Flashback Anfang~
âWarum müssen die eigentlich immer so laut schreien?â, fragte Luke genervt und schlug die Decke zurück. Müde rieb er sich über die Augen. âNicht mal Jessâ Geschnarche war so aufdringlich.â
âTja, Luke, das haben Babys so an sich, damit man sie nicht ignorieren kann. Das ist alles Taktik.â, murmelte Lorelai und setzte sich auf. Auch sie wollte aufstehen, aber Luke hielt sie zurück.
âDu weiÃt doch, was der Arzt gesagt hat, du brauchst noch Ruhe.â, sagte er bestimmend.
âDas kannst du doch nicht Ruhe nennen, Luke, oder hat das ganze Geschrei bei dir einen Hörsturz verursacht? Das ist eigentlich ziemlich naheliegend...â, murmelte Lorelai vor sich hin und wartete darauf, dass Luke mit den schreienden Zwillingen wieder ins Zimmer kam, was einen Moment später auch der Fall war. Lorelai rutschte etwas zu Luke und nahm ihm Sidney ab. âBrauchen die zwei eine neue Windel?â, fragte sie, während sie damit anfing, ihren Sohn zu stillen.
âWir haben sie doch erst vor einer Stunde gewickelt. Ich verstehe nicht, warum die zwei keinen Hunger haben, wenn sie volle Windeln haben. Das wäre doch eine groÃe Zeitersparnis. Aber nein, die beiden haben ihren eigenen Kopf. Sie sind definitiv deine Kinder, Lorelai.â, sagte Luke grummelig, während er seine Tochter sanft in seinen Armen hin und her wiegte.
âAch, das sind meine Kinder, Mr Ich-will-seit-zehn-Jahren-kein-neu-gestrichenes-Diner-haben. Es sind meine Kinder genau wie deine. Ich war ja wohl nicht alleine an der Produktion dieser beiden hier beteiligt.â
âDarum möchte ich doch auch bitten. AuÃerdem, wenn du die beiden wirklich alleine hingekriegt hättest, dann wärst du ein medizinisches Wunder.â
âIch bin schon ein medizinisches Wunder, weil ich so viel Koffein in meinem Körper habe.â, grinste Lorelai.
âDas ist allerdings ein Wunder und ich frage mich bis heute, wie du es schaffst, mit diesen Mengen zu überleben.â, meinte Luke und strich seiner etwas ruhiger gewordenen Tochter zärtlich über die Wange.
âAber das hier sind die sehr viel gröÃeren Wunder, meinst du nicht?â, fragte Lorelai leise und schaute glücklich auf Sidney, der sie zufrieden anlächelte. âIch glaube er ist satt. Nicht wahr, mein Sohn?â Sie strich ihm über den Rücken und erntete ein Bäuerchen. âNimmst du ihn, dann kann ich Nancy füttern.â
âOk.â Die beiden tauschten die Kinder. Luke schaute sich seinen Sohn genau an. Er hatte Lorelais blaue Augen, strahlende Augen, die schon jetzt das Funkeln hatten, dass er an Lorelai so sehr liebte. Genau wie Nancy. Die beiden würden eines Tages viele Herzen brechen, da war Luke sich sicher.
âDie beiden sind so unglaublich süÃ, nicht wahr?â, fragte Lorelai und kleine Tränen glitzerten in ihren Augen.
âLorelai, Männer sind nicht süÃ.â, berichtigte Luke grinsend seine Frau. âNicht wahr, Sidney, sag deiner Mommy, dass Männer nicht süà sind.â
Lorelai verdrehte die Augen. âNa schön, aber Nancy ist es. Ich bin gespannt, wie die Jungs aussehen werden, die sie mal mit nach Hause bringt.â
Luke sah sie erschreckt an. âSie wird niemals ausgehen, nur damit das klar ist, Lorelai.â, sagte er bestimmend.
âIrgendwann wird sie ausgehen, das kannst du nicht verhindern.â
âAber ich kannst wenigstens versuchen.â
âSie wird dir schön danken, wenn du versuchst, sie noch mit vierzig einzusperren, Luke. Und das wird nicht klappen, dazu wird sie zu viele Gene von mir mitbekommen haben und am Ende durch das Fenster abhauen.â
âDann werde ich ein Gitter vor dem Fenster anbringen. Irgendwas wird mir da schon einfallen.â, sagte er entschlossen.
âUnd selbst wenn du versagst, dann hat sie ja immer noch ihren groÃen Bruder, der wird sie schon beschützen, nicht wahr?â, sagte Lorelai grinsend.
âDu machst dich über mich lustig.â, sagte Luke und sah sie finster an.
âWie könnte ich?!â, fragte Lorelai. âIch mache mich doch nicht um zwei Uhr morgens über dich lustig, Schatz.â Sie reichte ihm Nancy hinüber und Luke brachte beide Kinder wieder zurück in ihre Bettchen. âUnd bis vier Uhr möchte ich keinen Mucks von euch hören, damit das klar ist.â, sprach er ein Machtwort, bevor er sich wieder zu Lorelai ins Bett legte und das Licht ausmachte. Sie platzierte ihren Kopf auf seiner Brust und lauschte seiner ruhigen Herzschlag. Luke strich ihr sanft über die Haare. So schliefen sie ein und hörten bis zehn vor vier nichts von den beiden Babys.
~Flashback Ende~
Luke lächelte leise bei dieser Erinnerung und wandte den Kopf. Logan war eingeschlafen.
Diese Nummer zieht bei mir nicht!
Lorelai wurde augenblicklich blass. Rory? Es ging um Rory? Wenn es um Rory ging, dann musste es etwas ernstes sein. Sie war fünfundzwanzig, sie brauchte ihre Mommy nicht mehr, wenn sie sich in den Finger schnitt oder sich den Fuà verknackste. Warum hatte sie nicht sofort an Rory gedacht? Warum hatte sie sich nur um die Zwillinge Sorgen gemacht? Warum hatte sie in ihre mütterlichen Ãngste nicht auch ihre älteste Tochter mit einbezogen? Warum hatte sie nur an die Zwillinge gedacht? Sie war eine schlechte Mutter, ihr mütterlicher Instinkt hatte versagt, sie hatte versagt.
Mit Tränen in den Augen lieà sie sich auf den nächsten Stuhl am Küchentisch fallen und sah Jess auffordernd an. âWas ist mir Rory?â, fragte sie mit zitternder Stimme und versuchte mühevoll, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, was ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer fiel.
Jess atmete noch einmal tief durch. Er wusste, dass er Lorelai wahrscheinlich einen Schock versetzte, aber ihr konnte er die Wahrheit nicht verheimlichen, sie war schlieÃlich Rorys Mutter. âSie ist gestern im Diner zusammengebrochen.â
Lorelai riss die Augen erstaunt auf. âWas? Sie ist zusammengebrochen? Ist sie in einem Krankenhaus? Wo ist sie? Was hat sie? Geht es ihr gut?â, fragte sie und sprang auf. Die Sorge um ihre Tochter stand ihr ins Gesicht geschrieben. Luke ging zu seiner Frau und legte ihr beruhigend einen Arm um die Schulter. Er nahm ihre Hand und drückte sie zum Zeichen, dass er für sie da war.
âSie ist in Hartford im Krankenhaus und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie hatte eine... eine Fehlgeburt.â
âWas? Aber sie war doch gar nicht schwanger.â, rief sie. Und nach einigen Augenblicken fügte sie leise hinzu: âDas hätte sie mir doch erzählt...â
âAnscheinend war sie es doch, sonst hätte sie ja keine Fehlgeburt haben können. Ich weià auch nichts genaues, ich hab gestern Abend nur kurz mit Logan gesprochen, seine Münzen waren alle.â
Lorelai nickte. âWissen die Zwillinge davon?â
âSie waren im Diner, als Rory zusammengebrochen ist, aber den Schock haben sie ganz gut überwunden, heute waren sie wieder so nervig wie sonst, die kleinen Quälgeister.â, sagte Jess mit schiefem Grinsen. âSie wissen nicht, was Rory hat, ich habe ihnen nur gesagt, dass es ihr bald besser gehen wird.â
Lorelai nickte zustimmend. âGut. Sie müssen sich nicht unnötig Sorgen machen. Passt du auf die Zwillinge heute noch auf? Ich muss zu Rory fahren.â, sagte sie entschlossen. Jess nickte und ging aus der Küche, um sich zu waschen und dann mit den Zwillingen auf den Spielplatz zu gehen, wie er es ihnen versprochen hatte. Es war zwar nicht immer so gewesen, aber jetzt hielt Jess Mariano seine Versprechen.
Lorelai wartete, bis sie hörte, wie im oberen Stockwerk eine Tür zugeschlagen wurde, dann drehte sie sich zu Luke. âIch muss zu Rory. Sie ist schon viel zu lange nur mit Logan im Krankenhaus. Sie braucht mich.â
Luke nickte. âIch komme mit. Du solltest jetzt nicht fahren, Lore.â Er schloss seine Frau fest in die Arme, sie schlang ihre Hände um seine Taille.
âDanke.â, murmelte sie leise. Was würde sie nur ohne Luke machen? Ohne seine Hilfe und seinen Rat, seinen Beistand, wenn sie nicht weiter wusste. sie wäre verloren ohne ihn, denn er fing sie immer wieder auf, wenn sie fiel. So wie jetzt. Wäre er nicht, dann würde sie jetzt wahrscheinlich zusammenbrechen, weil sie sich Vorwürfe machte, so eine schlechte Mutter zu sein. Luke gab ihr immer wieder Kraft, schon damals, als ihr Vater den Herzinfarkt hatte oder als sie dachte, sie würde es mit dem Hotel nicht schaffen. Ohne Luke hätte sie es wahrscheinlich nicht geschafft, ohne ihn wäre sie nicht so glücklich, wie sie es war, selbst wenn es auch schlechte Tage gab, wie es heute einer war.
Hoffentlich ging es Rory gut. Aber was hieà gut schon. Konnte es einem gut gehen, wenn man ein Kind verlor? Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich gefühlt hätte, wenn sie Rory oder Sidney und Nancy verloren hätte und sie wollte es auch nicht, denn selbst das würde ihr zu weh tun. Aber darum ging es jetzt nicht. Sie musste zu Rory. Und das schnell. Sie atmete tief durch und löste sich aus der tröstlichen Umarmung. âWir sollten zu Rory fahren.â, sagte sie entschlossen. Luke nickte und beide eilten zu Lukes Wagen, der noch in der Auffahrt stand.
Als sie eine halbe Stunde später bei dem Krankenhaus ankamen, lief Lorelai so schnell sie konnte zu dem Schalter, wo eine Frau gelangweilt in einer Zeitschrift blätterte.
âRory Gilmore, ich will zu meiner Tochter Rory Gilmore. Sie ist gestern hier eingeliefert worden.â, sagte Lorelai schnell und starrte die Frau auffordernd an. âUnd wagen Sie es ja nicht, mir zu sagen, dass ich mich hinsetzen soll, die Nummer zieht bei mir nicht. Also, wo ist meine Tochter Rory Gilmore?â
âMoment bitte.â, sagte die Schwester gelangweilt und durchsuchte die Daten. âEs tut mir Leid, aber wir haben hier keine Rory Gilmore.â
âWas?â, fragte Lorelai durcheinander und sah die Empfangsschwester angriffslustig an. âHören Sie, ich beherrsche die tibetanische Kampfkunst und wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen furchtbare Schmerzen zufüge, dann sagen Sie mir gefälligst, wo meine Tochter ist.â
âLorelai, beruhige dich.â, sagte Luke, der jetzt hinter seine Frau getreten war und ihr eine Hand auf die Schulter legte. Die Schwester warf ihm einen flehenden Blick zu und nickte in Richtung Lorelai.
âWir möchten zu Rory Huntzberger. Oder Lorelai Huntzberger.â, sagte er. Die Schwester blätterte noch in ihren Akten, als Lorelai und Luke jemanden rufen hörten.
âLorelai, Luke!â Logan tauchte bei ihnen auf und sah sie erleichtert an. âGott sei Dank seid ihr endlich da.â, seufzte er.
âLogan, wie geht es Rory? Was ist genau passiert? Wo ist sie? Kann ich zu ihr?â, fragte sie hektisch. Luke legte ihr einen Arm um die Schulter und strich ihr beruhigend über den Arm.
Logan führte seine Schwiegereltern in den richtigen Flur und berichtete ihnen in allen Einzelheiten von Rorys Zusammenbruch am vorigen Tag und der Diagnose der Ãrzte. âIhr geht es ganz gut aber sie hat gestern eine Beruhigungsspritze bekommen, deshalb ist sie vielleicht etwas ruhiger als sonst. Morgen wird sie entlassen.â, erklärte er.
âUnd sie war wirklich schwanger? Warum hat sie mir nichts davon gesagt? Ich bin doch ihre Mutter.â, fragte Lorelai und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Luke drückte sie noch etwas fester an sich.
âSie hat es selbst nicht gewusst und ich glaube sie macht sich deswegen jetzt ziemliche Vorwürfe, weil sie es nicht gemerkt hat.â
âWie weit war sie denn?â, wollte Lorelai wissen.
âDer Arzt hat gesagt, dass sie in der vierzehnten Woche war. Aber sie hatte so viel Stress in der letzten Zeit, dass sie die Anzeichen wohl nicht bemerkt oder falsch gedeutet hat.â
Sie nickte verstehend. âWenn man nicht damit rechnet, dann kann es leicht passieren, dass man nichts merkt. Besonders wenn man so viel unterwegs ist wie Rory.â
âDas hat der Arzt auch gesagt.â, meinte Logan.
âKann sie denn noch Kinder bekommen?â, fragte Lorelai.
Logan nickte. âZwar nicht in den nächsten Monaten, weil sich alles wieder erneuern muss, aber grundsätzlich kann sie noch welche bekommen.â, erwiderte Logan und versuchte sich an die genauen Worte des Arztes zu erinnern. âHier liegt sie.â, sagte er anschlieÃend und zeigte auf Rorys Zimmertür. âSie wartet schon auf dich, Lorelai.â, fügte er hinzu. Die Angesprochene nickte, klopfte, wartete auf die Erlaubnis einzutreten und verschwand dann im Krankenzimmer ihrer Tochter.
âDu siehst geschafft aus.â, meinte Luke nach ein paar Minuten, in denen sie nur auf die zugegangene Tür gestarrt hatten.
âIch hab schlecht geschlafen.â, sagte Logan und lieà sich auf einen Stuhl an der gegenüberliegenden Wand fallen.
âIch weià noch, als Lorelai im Koma lag, hab ich auch schlecht geschlafen.â, sagte Luke und setzte sich neben Logan. âAber das wird schon wieder, wenn Rory wieder zu Hause ist, kannst du auch wieder besser schlafen.â
âDas hoffe ich.â, seufzte Logan und lehnte seinen Kopf an die Wand. Müde schloss er die Augen.
Luke schmunzelte leicht. Er erinnerte sich daran, dass er eigentlich nicht gut geschlafen hatte, als Lorelai endlich wieder zu Hause war. Aber das hatte weniger an ihr als an den beiden kleinen Babys gelegen, die mit ihr gekommen waren.
~Flashback Anfang~
âWarum müssen die eigentlich immer so laut schreien?â, fragte Luke genervt und schlug die Decke zurück. Müde rieb er sich über die Augen. âNicht mal Jessâ Geschnarche war so aufdringlich.â
âTja, Luke, das haben Babys so an sich, damit man sie nicht ignorieren kann. Das ist alles Taktik.â, murmelte Lorelai und setzte sich auf. Auch sie wollte aufstehen, aber Luke hielt sie zurück.
âDu weiÃt doch, was der Arzt gesagt hat, du brauchst noch Ruhe.â, sagte er bestimmend.
âDas kannst du doch nicht Ruhe nennen, Luke, oder hat das ganze Geschrei bei dir einen Hörsturz verursacht? Das ist eigentlich ziemlich naheliegend...â, murmelte Lorelai vor sich hin und wartete darauf, dass Luke mit den schreienden Zwillingen wieder ins Zimmer kam, was einen Moment später auch der Fall war. Lorelai rutschte etwas zu Luke und nahm ihm Sidney ab. âBrauchen die zwei eine neue Windel?â, fragte sie, während sie damit anfing, ihren Sohn zu stillen.
âWir haben sie doch erst vor einer Stunde gewickelt. Ich verstehe nicht, warum die zwei keinen Hunger haben, wenn sie volle Windeln haben. Das wäre doch eine groÃe Zeitersparnis. Aber nein, die beiden haben ihren eigenen Kopf. Sie sind definitiv deine Kinder, Lorelai.â, sagte Luke grummelig, während er seine Tochter sanft in seinen Armen hin und her wiegte.
âAch, das sind meine Kinder, Mr Ich-will-seit-zehn-Jahren-kein-neu-gestrichenes-Diner-haben. Es sind meine Kinder genau wie deine. Ich war ja wohl nicht alleine an der Produktion dieser beiden hier beteiligt.â
âDarum möchte ich doch auch bitten. AuÃerdem, wenn du die beiden wirklich alleine hingekriegt hättest, dann wärst du ein medizinisches Wunder.â
âIch bin schon ein medizinisches Wunder, weil ich so viel Koffein in meinem Körper habe.â, grinste Lorelai.
âDas ist allerdings ein Wunder und ich frage mich bis heute, wie du es schaffst, mit diesen Mengen zu überleben.â, meinte Luke und strich seiner etwas ruhiger gewordenen Tochter zärtlich über die Wange.
âAber das hier sind die sehr viel gröÃeren Wunder, meinst du nicht?â, fragte Lorelai leise und schaute glücklich auf Sidney, der sie zufrieden anlächelte. âIch glaube er ist satt. Nicht wahr, mein Sohn?â Sie strich ihm über den Rücken und erntete ein Bäuerchen. âNimmst du ihn, dann kann ich Nancy füttern.â
âOk.â Die beiden tauschten die Kinder. Luke schaute sich seinen Sohn genau an. Er hatte Lorelais blaue Augen, strahlende Augen, die schon jetzt das Funkeln hatten, dass er an Lorelai so sehr liebte. Genau wie Nancy. Die beiden würden eines Tages viele Herzen brechen, da war Luke sich sicher.
âDie beiden sind so unglaublich süÃ, nicht wahr?â, fragte Lorelai und kleine Tränen glitzerten in ihren Augen.
âLorelai, Männer sind nicht süÃ.â, berichtigte Luke grinsend seine Frau. âNicht wahr, Sidney, sag deiner Mommy, dass Männer nicht süà sind.â
Lorelai verdrehte die Augen. âNa schön, aber Nancy ist es. Ich bin gespannt, wie die Jungs aussehen werden, die sie mal mit nach Hause bringt.â
Luke sah sie erschreckt an. âSie wird niemals ausgehen, nur damit das klar ist, Lorelai.â, sagte er bestimmend.
âIrgendwann wird sie ausgehen, das kannst du nicht verhindern.â
âAber ich kannst wenigstens versuchen.â
âSie wird dir schön danken, wenn du versuchst, sie noch mit vierzig einzusperren, Luke. Und das wird nicht klappen, dazu wird sie zu viele Gene von mir mitbekommen haben und am Ende durch das Fenster abhauen.â
âDann werde ich ein Gitter vor dem Fenster anbringen. Irgendwas wird mir da schon einfallen.â, sagte er entschlossen.
âUnd selbst wenn du versagst, dann hat sie ja immer noch ihren groÃen Bruder, der wird sie schon beschützen, nicht wahr?â, sagte Lorelai grinsend.
âDu machst dich über mich lustig.â, sagte Luke und sah sie finster an.
âWie könnte ich?!â, fragte Lorelai. âIch mache mich doch nicht um zwei Uhr morgens über dich lustig, Schatz.â Sie reichte ihm Nancy hinüber und Luke brachte beide Kinder wieder zurück in ihre Bettchen. âUnd bis vier Uhr möchte ich keinen Mucks von euch hören, damit das klar ist.â, sprach er ein Machtwort, bevor er sich wieder zu Lorelai ins Bett legte und das Licht ausmachte. Sie platzierte ihren Kopf auf seiner Brust und lauschte seiner ruhigen Herzschlag. Luke strich ihr sanft über die Haare. So schliefen sie ein und hörten bis zehn vor vier nichts von den beiden Babys.
~Flashback Ende~
Luke lächelte leise bei dieser Erinnerung und wandte den Kopf. Logan war eingeschlafen.