02.05.2006, 12:53
Vielen vielen Dank ihr beiden für euer tolles FB :knuddel:ich freu mich total darüber!
Hab jetzt den neuen Teil fertig und bin sogar ganz zufrieden damit :p Hoffe, ihr seht das auch so :biggrin:
Hel
Gedankenverloren stand er da, die Hände tief in seine Tasche vergraben, starrte unbeweglich auf die Weite des Meeres hinaus. Er hatte versucht die Wellen zu zählen, wie sie nacheinander an den Strand rollten, gebrochen von der Küste, ihre Kraft verlierend. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel und brannte doch schon mit geballter Kraft auf ihn herab. Bald würde es ihm sicher zu heià werden und er würde seine Lederjacke ablegen müssen... er seufzte leise, fuhr sich mit seiner rechten Hand kurz durch die Haare, eine Geste, die er kaum zu realisieren schien, so sehr war sie ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen.
Er bekam kaum mit, was sich um ihn herum abspielte, sah nicht die Leute um ihn herum, die ihn amüsiert beobachteten, ihn, den Neuling, der anscheinend nicht wusste, wie man sich in Kalifornien kleiden musste. Er hörte zwar das leise Gekicher der Mädchen, wenn sie in ihren knappen Bikinis vorbei schlenderten, doch er ignorierte es, ging einfach nicht drauf ein. Darin war er gut... geübt von frühesten Kindertagen an, alles und jeden zu ignorieren, niemanden an sich ranzulassen. Nur Alex hatte er Einblick in sein Wesen gegeben, nur für Alex hatte er eine kleine Tür in seiner undurchdringlichen Mauer eingebaut, doch in Stars Hollow hatte diese Mauer Risse bekommen.
Er schüttelte den Kopf, richtete seinen Blick wieder auf die Wellen, die unbeirrbar heran rollten und sich keine Gedanken über irgendwelche Dinge machen mussten. In gewisser Weise beneidete er sie. Seit er aus Stars Hollow weggefahren war, hatte er immer wieder an Rory und an den Streit mit Alex denken müssen. Er spürte immer noch den Blick auf seinen Schultern, der so voller Enttäuschung gewesen war. Das traf ihn mehr, als wenn Alex einfach nur stink wütend gewesen wäre, damit hätte er umgehen können, aber nicht mit dieser Enttäuschung.
Ohne es zu bemerken, hatte er sich in den Sand sinken lassen, den Blick weiterhin stur gerade aus gerichtet, seine Finger spielten gedankenverloren mit dem Sand, er lieà ihn immer wieder durch seine Finger laufen, als wäre das die Zeit, die davon rannte. Er merkte auch nicht, dass sich ein Schatten über ihn legte und erst als sich jemand direkt neben ihn in den Sand setzte, blickte er auf und sah, dass er nicht mehr allein war. Neben ihm saà ein Mädchen mit braunen Augen und blonden Haaren, auf ihrem Gesicht waren einzelne Sommersprossen verteilt, die durch ihre gebräunte Haut nur noch deutlicher hervorzutreten schienen. Als sie ihn anlächelte, entblöÃte sie zwei Reihen von fast makellos weiÃen Zähnen.
"Hi, ich bin Sandy! Du bist neu hier, oder?"
"Woher wusstest du das so schnell? Du scheinst eine ganz Kluge zu sein."
Jess machte sich nicht einmal groà Mühe, den Sarkasmus und die Abneigung in seiner Stimme zu verbergen. Er hatte nicht um Gesellschaft gebeten, alles was er wollte, war seine Ruhe, doch das Mädchen lieà nicht locker.
"Da hat aber jemand gute Laune... und das an so einem schönen Tag! Wie heiÃt du denn?"
Sie blickte ihn mit ihren braunen Augen fragend an und Jess seufzte laut. Anscheinend schien sie keine dezenten Hinweise zu verstehen.
"Jess" murmelte er vor sich hin, ohne das Mädchen anzublicken. Sie sollte ruhig merken, dass er nicht an einer Unterhaltung interessiert war.
"Klingt nett... Woher kommst du?"
Was war das hier? Eine Unterhaltung mit dem FBI? Jess blickte kurz auf und in seinen Augen hätte Alex deutlich die Gereiztheit sehen können, doch Alex war nicht hier und das Mädchen schien es nicht zu bemerken.
"Connecticut"
"Oh, so richtig aus einem kleinen Ort, wo jeder den anderen kennt? So wie im Fernsehen?" Ihre Augen hatten zu leuchten begonnen, was Jess nur noch mehr nervte.
"Ja und wenn wir nicht gestorben sind, hüpfen wir immer noch mit Blumen im Haar durch die Wiesen."
"Ehrlich?"
Jess verdrehte die Augen, wie konnte man nur so naiv sein?
Stumm saà Rory auf dem Sofa, den Blick gerade aus auf den Bildschirm geheftet. Sie bekam kaum mit, was dort lief, sie starrte einfach vor sich hin. Sie bemerkte auch nicht die besorgten Blicke, die Alex und Lorelai über ihren Kopf hinweg austauschten. Seit Jess weg war, war die Leere in ihr, die sie seit dem Tod von Christopher gespürt hatte, noch gröÃer geworden. Sie hatte nun zwei Männer verloren, die ihr so viel bedeutet hatten. Kleine Tränen liefen über ihre Wangen, doch sie machte sich schon nicht mehr die Mühe sie weg zu wischen.
Auch das Alex nach einiger Zeit aufstand, merkte sie nicht...
Wütend lieà Alex die Tür hinter sich ins Schloss fallen, mit groÃen Schritten lief er durch die fast menschenleeren StraÃen, atmete tief die Luft ein, füllte seine Lungen mit Sauerstoff. Er war in seinem Leben noch nie so wütend und gleichzeitig so enttäuscht gewesen. Er sah, wie sehr Rory litt, spürte ihren Kummer. Immer wenn sie sich an ihn anlehnte, ihrem Kummer freien Lauf lieÃ, war er da, hielt sie fest und versuchte sie zu trösten, obwohl er wusste, dass es keinen Trost gab. Er hatte damit umgehen können, als er sie wegen ihres Vaters tröstete, aber nun... die Sache mit Jess war etwas anderes. Wie konnte er sie trösten, wenn er gleichzeitig so verärgert war, dass er Jess am liebsten den Hals umgedreht hätte? Wie sollte er da Hoffnung verbreiten?
"Heute Abend machen ein paar Freunde und ich eine Party hier am Strand... komm doch auch."
Jess blickte nur kurz auf und dann wieder auf die Wellen. Hatte er irgendeine Andeutung gemacht, dass er neue Leute kennen lernen wollte? Wie kam dieses Mädchen da drauf? Entweder war sie wirklich dumm oder einfach nur stur. Er seufzte erneut und zuckte dann mit den Schultern.
"Mal sehn!"
"Ach komm schon, das wird lustig!" sie hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt, die er jedoch sofort abschüttelte und aufstand.
"Ich sagte, mal schauen!" und mit diesen Worten ging er langsam davon, die Hände wieder in den Hosentaschen vergraben, den Kopf leicht nach unten gesenkt, so dass er niemanden ansehen musste.
Als er an einer Telefonzelle vorbeikam hielt er inne. Er hatte Alex einmal versucht anzurufen, war jedoch gescheitert, er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte. Er atmete tief ein, warf eine Münze in den Schlitz und versuchte sein Glück erneut. Vor der letzten Zahl stoppte er, drückte dann jedoch doch drauf und wartete auf ein Freizeichen. Schon nach kurzem Läuten hob jemand ab und eine ihm vertraute Stimme begann zu sprechen.
"Hallo?"
"Alex..."
"Jess?" er konnte die Ungläubigkeit in Alex‘ Stimme deutlich hören.
"Ja... wie geht’s?" ‚tolle Frage, Jess Mariano‘ schimpfte er sich selber und wartete dann auf die Antwort. Das kalte Lachen, das am anderen Ende der Leitung erklang, versetzte ihm einen Schlag in die Magengegend.
"Ganz toll Jess... wir feiern gerade eine Party, jeder hat eine kleine Papierkrone auf und eine Pfeife in der Hand und Lorelai schmeiÃt alle 2 Minuten Konfetti in die Luft!"
Jess schwieg nach dieser Antwort einige Momente, was hatte er auch schon erwartet.
"Und Rory...?"
Wie konnte man nur so blöd sein, fragte er sich in Gedanken. Wie sollte er ihr schon gehen? In Gedanken konnte er direkt sehen, wie Alex genervt die Augen verdrehte.
"Sie ist die Königin der Party. Was denkst du denn? Wenn du wirklich glaubst, dass es ihr gut geht, nach deiner Aktion, dann bist du wirklich noch dümmer als ich angenommen habe."
Die Kälte in Alex‘ Stimme tat weh, noch nie hatte sein bester Freund so mit ihm geredet. Doch er konnte es auch verstehen, wusste, warum Alex nur so reagieren konnte...
"Ich meld mich wieder..." war alles was er zwischen seinen Zähnen herausbrachte und wieder konnte er das abwertende Lachen von Alex hören, es hallte in seinem Kopf nach und bevor Alex noch etwas sagen konnte, legte er auf.
In diesem Moment beschloss er, an diesem Abend zu der Party zu gehen. Er wollte für einige Momente vergessen, sich das Gehirn zunebeln lassen, um für einige Augenblicke der Wirklichkeit zu entfliehen, sich vorstellen zu können, dass sein bester Freund nicht wütend auf ihn war.
Alex blickte wütend auf das Handy in seiner Hand. Was war nur mit Jess los? Langsam hatte er sich wieder auf den Weg nach Hause gemacht, wo Rory noch immer vor dem Fernseher saÃ.
"Hey..:" meinte er leise und fast sanft, während er sich neben sie setzte. Automatisch legte sie ihren Kopf an seine Schulter und er zog sie leicht in seine Arme. Sie fühlte sich so dünn an, sie hatte kaum etwas gegessen und selbst auf ihren geliebten Kaffee verzichtete sie fast gänzlich. Wenn Jess nur wüsste, was er anstellt, aber nein, er ruft an und fragt nach ihr... Alex merkte, wie wieder die Wut in ihm hochstieg und er sich leicht versteifte.
Rory blickte zu ihm hoch und meinte dann plötzlich
"Er hat angerufen, stimmts?"
Es war das erste Mal heute, dass sie einen Ton von sich gab und Alex blickte sie verwundert an.
"Woher weiÃt du?"
"Dein Blick... irgendwas hat mir gesagt, dass er dich angerufen hat..." sie wirkte in diesem Moment so gefasst, so ruhig... Alex konnte nur nicken, die Wut schien ihn fast zu übermannen und plötzlich war Rory diejenige, die ihn beruhigte.
"Lass ihn, er weià es wahrscheinlich nicht besser... ich sollte einfach vergessen, was war, ihn vergessen..."
"Das kannst du?" leicht sarkastisch zog Alex die Augenbraue nach oben, was ein kleines Lächeln auf Rorys Gesicht zauberte.
"Nein, aber ein Versuch ist es wert, oder?"
Alex nickte stumm, er wünschte es ihr so sehr, dass sie wieder lebendig wurde, ein wenig von dieser Traurigkeit ablegen konnte.
Rory kuschelte sich etwas enger an ihn und zum ersten Mal schien der feste Griff der kalten Hand um ihr Herz ein wenig gelockert, sie konnte wieder etwas atmen.
Er hatte sich gemeldet... er hatte angerufen und trotzdem war die Welt in ihren Fugen geblieben, kein Erdbeben hatte ihr Leben zerstört und kein Ruck war durch die Galaxie gegangen. Und plötzlich wurde ihr klar, dass so lange die Erde sich weiter um ihre eigene Achse drehte und so lange die Sonne weiterhin jeden Tag aufs Neue aufging, solange würde das Leben weitergehen... und sie würde endlich wieder dran teilhaben.
Hab jetzt den neuen Teil fertig und bin sogar ganz zufrieden damit :p Hoffe, ihr seht das auch so :biggrin:
Hel
Gedankenverloren stand er da, die Hände tief in seine Tasche vergraben, starrte unbeweglich auf die Weite des Meeres hinaus. Er hatte versucht die Wellen zu zählen, wie sie nacheinander an den Strand rollten, gebrochen von der Küste, ihre Kraft verlierend. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel und brannte doch schon mit geballter Kraft auf ihn herab. Bald würde es ihm sicher zu heià werden und er würde seine Lederjacke ablegen müssen... er seufzte leise, fuhr sich mit seiner rechten Hand kurz durch die Haare, eine Geste, die er kaum zu realisieren schien, so sehr war sie ihm schon in Fleisch und Blut übergegangen.
Er bekam kaum mit, was sich um ihn herum abspielte, sah nicht die Leute um ihn herum, die ihn amüsiert beobachteten, ihn, den Neuling, der anscheinend nicht wusste, wie man sich in Kalifornien kleiden musste. Er hörte zwar das leise Gekicher der Mädchen, wenn sie in ihren knappen Bikinis vorbei schlenderten, doch er ignorierte es, ging einfach nicht drauf ein. Darin war er gut... geübt von frühesten Kindertagen an, alles und jeden zu ignorieren, niemanden an sich ranzulassen. Nur Alex hatte er Einblick in sein Wesen gegeben, nur für Alex hatte er eine kleine Tür in seiner undurchdringlichen Mauer eingebaut, doch in Stars Hollow hatte diese Mauer Risse bekommen.
Er schüttelte den Kopf, richtete seinen Blick wieder auf die Wellen, die unbeirrbar heran rollten und sich keine Gedanken über irgendwelche Dinge machen mussten. In gewisser Weise beneidete er sie. Seit er aus Stars Hollow weggefahren war, hatte er immer wieder an Rory und an den Streit mit Alex denken müssen. Er spürte immer noch den Blick auf seinen Schultern, der so voller Enttäuschung gewesen war. Das traf ihn mehr, als wenn Alex einfach nur stink wütend gewesen wäre, damit hätte er umgehen können, aber nicht mit dieser Enttäuschung.
Ohne es zu bemerken, hatte er sich in den Sand sinken lassen, den Blick weiterhin stur gerade aus gerichtet, seine Finger spielten gedankenverloren mit dem Sand, er lieà ihn immer wieder durch seine Finger laufen, als wäre das die Zeit, die davon rannte. Er merkte auch nicht, dass sich ein Schatten über ihn legte und erst als sich jemand direkt neben ihn in den Sand setzte, blickte er auf und sah, dass er nicht mehr allein war. Neben ihm saà ein Mädchen mit braunen Augen und blonden Haaren, auf ihrem Gesicht waren einzelne Sommersprossen verteilt, die durch ihre gebräunte Haut nur noch deutlicher hervorzutreten schienen. Als sie ihn anlächelte, entblöÃte sie zwei Reihen von fast makellos weiÃen Zähnen.
"Hi, ich bin Sandy! Du bist neu hier, oder?"
"Woher wusstest du das so schnell? Du scheinst eine ganz Kluge zu sein."
Jess machte sich nicht einmal groà Mühe, den Sarkasmus und die Abneigung in seiner Stimme zu verbergen. Er hatte nicht um Gesellschaft gebeten, alles was er wollte, war seine Ruhe, doch das Mädchen lieà nicht locker.
"Da hat aber jemand gute Laune... und das an so einem schönen Tag! Wie heiÃt du denn?"
Sie blickte ihn mit ihren braunen Augen fragend an und Jess seufzte laut. Anscheinend schien sie keine dezenten Hinweise zu verstehen.
"Jess" murmelte er vor sich hin, ohne das Mädchen anzublicken. Sie sollte ruhig merken, dass er nicht an einer Unterhaltung interessiert war.
"Klingt nett... Woher kommst du?"
Was war das hier? Eine Unterhaltung mit dem FBI? Jess blickte kurz auf und in seinen Augen hätte Alex deutlich die Gereiztheit sehen können, doch Alex war nicht hier und das Mädchen schien es nicht zu bemerken.
"Connecticut"
"Oh, so richtig aus einem kleinen Ort, wo jeder den anderen kennt? So wie im Fernsehen?" Ihre Augen hatten zu leuchten begonnen, was Jess nur noch mehr nervte.
"Ja und wenn wir nicht gestorben sind, hüpfen wir immer noch mit Blumen im Haar durch die Wiesen."
"Ehrlich?"
Jess verdrehte die Augen, wie konnte man nur so naiv sein?
Stumm saà Rory auf dem Sofa, den Blick gerade aus auf den Bildschirm geheftet. Sie bekam kaum mit, was dort lief, sie starrte einfach vor sich hin. Sie bemerkte auch nicht die besorgten Blicke, die Alex und Lorelai über ihren Kopf hinweg austauschten. Seit Jess weg war, war die Leere in ihr, die sie seit dem Tod von Christopher gespürt hatte, noch gröÃer geworden. Sie hatte nun zwei Männer verloren, die ihr so viel bedeutet hatten. Kleine Tränen liefen über ihre Wangen, doch sie machte sich schon nicht mehr die Mühe sie weg zu wischen.
Auch das Alex nach einiger Zeit aufstand, merkte sie nicht...
Wütend lieà Alex die Tür hinter sich ins Schloss fallen, mit groÃen Schritten lief er durch die fast menschenleeren StraÃen, atmete tief die Luft ein, füllte seine Lungen mit Sauerstoff. Er war in seinem Leben noch nie so wütend und gleichzeitig so enttäuscht gewesen. Er sah, wie sehr Rory litt, spürte ihren Kummer. Immer wenn sie sich an ihn anlehnte, ihrem Kummer freien Lauf lieÃ, war er da, hielt sie fest und versuchte sie zu trösten, obwohl er wusste, dass es keinen Trost gab. Er hatte damit umgehen können, als er sie wegen ihres Vaters tröstete, aber nun... die Sache mit Jess war etwas anderes. Wie konnte er sie trösten, wenn er gleichzeitig so verärgert war, dass er Jess am liebsten den Hals umgedreht hätte? Wie sollte er da Hoffnung verbreiten?
"Heute Abend machen ein paar Freunde und ich eine Party hier am Strand... komm doch auch."
Jess blickte nur kurz auf und dann wieder auf die Wellen. Hatte er irgendeine Andeutung gemacht, dass er neue Leute kennen lernen wollte? Wie kam dieses Mädchen da drauf? Entweder war sie wirklich dumm oder einfach nur stur. Er seufzte erneut und zuckte dann mit den Schultern.
"Mal sehn!"
"Ach komm schon, das wird lustig!" sie hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt, die er jedoch sofort abschüttelte und aufstand.
"Ich sagte, mal schauen!" und mit diesen Worten ging er langsam davon, die Hände wieder in den Hosentaschen vergraben, den Kopf leicht nach unten gesenkt, so dass er niemanden ansehen musste.
Als er an einer Telefonzelle vorbeikam hielt er inne. Er hatte Alex einmal versucht anzurufen, war jedoch gescheitert, er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte. Er atmete tief ein, warf eine Münze in den Schlitz und versuchte sein Glück erneut. Vor der letzten Zahl stoppte er, drückte dann jedoch doch drauf und wartete auf ein Freizeichen. Schon nach kurzem Läuten hob jemand ab und eine ihm vertraute Stimme begann zu sprechen.
"Hallo?"
"Alex..."
"Jess?" er konnte die Ungläubigkeit in Alex‘ Stimme deutlich hören.
"Ja... wie geht’s?" ‚tolle Frage, Jess Mariano‘ schimpfte er sich selber und wartete dann auf die Antwort. Das kalte Lachen, das am anderen Ende der Leitung erklang, versetzte ihm einen Schlag in die Magengegend.
"Ganz toll Jess... wir feiern gerade eine Party, jeder hat eine kleine Papierkrone auf und eine Pfeife in der Hand und Lorelai schmeiÃt alle 2 Minuten Konfetti in die Luft!"
Jess schwieg nach dieser Antwort einige Momente, was hatte er auch schon erwartet.
"Und Rory...?"
Wie konnte man nur so blöd sein, fragte er sich in Gedanken. Wie sollte er ihr schon gehen? In Gedanken konnte er direkt sehen, wie Alex genervt die Augen verdrehte.
"Sie ist die Königin der Party. Was denkst du denn? Wenn du wirklich glaubst, dass es ihr gut geht, nach deiner Aktion, dann bist du wirklich noch dümmer als ich angenommen habe."
Die Kälte in Alex‘ Stimme tat weh, noch nie hatte sein bester Freund so mit ihm geredet. Doch er konnte es auch verstehen, wusste, warum Alex nur so reagieren konnte...
"Ich meld mich wieder..." war alles was er zwischen seinen Zähnen herausbrachte und wieder konnte er das abwertende Lachen von Alex hören, es hallte in seinem Kopf nach und bevor Alex noch etwas sagen konnte, legte er auf.
In diesem Moment beschloss er, an diesem Abend zu der Party zu gehen. Er wollte für einige Momente vergessen, sich das Gehirn zunebeln lassen, um für einige Augenblicke der Wirklichkeit zu entfliehen, sich vorstellen zu können, dass sein bester Freund nicht wütend auf ihn war.
Alex blickte wütend auf das Handy in seiner Hand. Was war nur mit Jess los? Langsam hatte er sich wieder auf den Weg nach Hause gemacht, wo Rory noch immer vor dem Fernseher saÃ.
"Hey..:" meinte er leise und fast sanft, während er sich neben sie setzte. Automatisch legte sie ihren Kopf an seine Schulter und er zog sie leicht in seine Arme. Sie fühlte sich so dünn an, sie hatte kaum etwas gegessen und selbst auf ihren geliebten Kaffee verzichtete sie fast gänzlich. Wenn Jess nur wüsste, was er anstellt, aber nein, er ruft an und fragt nach ihr... Alex merkte, wie wieder die Wut in ihm hochstieg und er sich leicht versteifte.
Rory blickte zu ihm hoch und meinte dann plötzlich
"Er hat angerufen, stimmts?"
Es war das erste Mal heute, dass sie einen Ton von sich gab und Alex blickte sie verwundert an.
"Woher weiÃt du?"
"Dein Blick... irgendwas hat mir gesagt, dass er dich angerufen hat..." sie wirkte in diesem Moment so gefasst, so ruhig... Alex konnte nur nicken, die Wut schien ihn fast zu übermannen und plötzlich war Rory diejenige, die ihn beruhigte.
"Lass ihn, er weià es wahrscheinlich nicht besser... ich sollte einfach vergessen, was war, ihn vergessen..."
"Das kannst du?" leicht sarkastisch zog Alex die Augenbraue nach oben, was ein kleines Lächeln auf Rorys Gesicht zauberte.
"Nein, aber ein Versuch ist es wert, oder?"
Alex nickte stumm, er wünschte es ihr so sehr, dass sie wieder lebendig wurde, ein wenig von dieser Traurigkeit ablegen konnte.
Rory kuschelte sich etwas enger an ihn und zum ersten Mal schien der feste Griff der kalten Hand um ihr Herz ein wenig gelockert, sie konnte wieder etwas atmen.
Er hatte sich gemeldet... er hatte angerufen und trotzdem war die Welt in ihren Fugen geblieben, kein Erdbeben hatte ihr Leben zerstört und kein Ruck war durch die Galaxie gegangen. Und plötzlich wurde ihr klar, dass so lange die Erde sich weiter um ihre eigene Achse drehte und so lange die Sonne weiterhin jeden Tag aufs Neue aufging, solange würde das Leben weitergehen... und sie würde endlich wieder dran teilhaben.