[sushi]

Ta-Da, ein neuer Teil!
Wie gesagt, sehhhr dramatisch, aber ich mag es so. Ist nicht für jederman, aber für mich ^^

Viel Spaß beim Lesen, ihr Lieben, und ihr wisst ja: FB macht glücklich!
GGGLG Sus(h)i

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Diesen Teil widme ich Noodle bzw. Gin, weil sie ein FB-Geber und Friend der ersten Stunde war und ist
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Kapitel 10

Als er jedoch die Person erblickte, wurde sein Mund staubtrocken und die Worte blieben ihm wie ein Kloß in der Kehle stecken. Ihm blieb – im wahrsten Sinne des Wortes – die Spucke weg. „Rory...?!“, flüsterte er heiser und schaute sie aufgeregt an.

„Ja, genau. Rory!“, lallte sie und bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. Jess wusste wirklich nicht, was er sagen sollte und starrte sie nur fassungslos an. Ihr Haar war zerzaust und die Kleidung befleckt, ihre Schminke völlig verwischt und die Augen gerötet. Auf ihren rosigen Wangen sah man Reste eingetrockneter Salzspuren. Er wusste nicht, wer das war, aber es war sicher nicht Rory.
„Ja, damit hättest du wohl nicht gerechnet, du Weiberheld, hm?“ Ihre Stimme hatte eine ungewöhnliche Lautstärke angenommen und die Worte blubberten förmlich aus ihr heraus. Sie nahm ihre Hand von seiner Brust und versuchte sich im Türrahmen abzustützen. Dummerweise misslang es ihr und sie rutschte ab, Jess, der es schon hatte kommen sehen, handelte sofort und griff nach ihrem Handgelenk, um sie somit auf den Beinen zu halten. Erschrocken taumelte sie und zog dann, als sie ihr Gewicht wieder gefunden hatte, blitzartig ihre Hand weg.
„Fass mich nicht an“, fauchte sie ihn an. „Du blöder Casanova.“ Rory konnte nicht glauben, was sie da gerade von sich gab. Sie wollte sich innerlich dagegen wehren, aber der Alkohol vernebelte ihre Sinne. Es war ihr unmöglich eine gefühlskalte Haltung zu wahren. „Du denkst wohl, du könntest dir alles erlauben, hm? Dass die Mädchen Schlange stehen oder was?! Bestimmt hast du grad wieder eine Andere da drinnen, nicht wahr?!“, schimpfte sie langsam, zu einer höheren Geschwindigkeit war sie in dem Zustand nicht fähig, und deutete ins Innere der Wohnung. Jess folgte stirnrunzelnd ihrem Blick, erwiderte aber nichts. Er konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, was hier eigentlich gerade ablief. Gerade als er seine Verwirrung überwinden und etwas sagen wollte, schupste Rory ihn unsanft zur Seite und wankte entschlossen in die Wohnung.
„Na, wo ist denn die kleine Schlampe, hm?!“, rief sie lallend und stürzte von einem Zimmer ins andere. Jess folgte ihr wachsam.
„Rory, was ist los? Was ist mit dir? Hier ist niemand.“, rief er ihr hinterher, während sie die Küche stürmte.
„Sag mir einfach wo sie ist.“, sagte sie, drehte sich abrupt um, schwankte wieder ein wenig und tippte ihm dann grob auf die Nase.
„Wer? Wer soll hier sein?“, fragte er verwirrt.
„Na, komm schon. Ein ahnungsloses Mädchen, das du verführt hast. Dem du deine Liebe geschworen hast und sie dann in dein Bett geschleppt hast. Ein Mädchen, dem du das blaue vom Himmel versprochen hast. Ihr deine Liebe vorgeheuchelt hast, nur um dich selbst zu befriedigen, du mieses Arschloch. Wie kannst ihr nur so das Herz brechen? Wie kannst du ihr das nur antun?“, rief sie und ihre Stimme schwoll zum Ende hin immer mehr an. Es war ihm längst klar, um wen es hier ging.

Im selben Augenblick bemerkte sie, dass sie alle Zimmer der Wohnung abgesucht hatte und selbst hier, im Bad, niemand aufzufinden war. Plötzlich brach alles über sie herein, all der unterdrückte Schmerz, all die Lügen und vorgetäuschten Gefühle, ihre wirklichen Gefühle. Langsam ließ die Wirkung des Alkohols nach und zog deutlich seine Spuren mit sich. Je nüchterner sie wurde, desto größer wurde der Schmerz. Weil sie nun registrierte, in welcher Lage sie sich befand. All das was sie durch den Alkohol zu ertränken versucht hatte, stürzte nun mit einem Mal auf sie herein.
Plötzlich gaben ihre Bein nach und sie sackte nach unten. Ein schwacher Versuch, sich irgendwo festzuhalten, misslang ihr und so rutschte sie langsam an der Wand zu Boden. Es war, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen und es gäbe kein Halt mehr. Irgendwann, nach einer ihr schier endlos langen Zeit, prallte sie an der Toilette ab und spürte den harten Boden unter ihrem Gesäß. Der leichte Aufprall, erschütterte sie wie eine Explosion und ihr Kinn stieß auf ihre Brust.
Alles drehte sich, niemand versuchte ihr zu helfen. Niemand versuchte ihre aus den Fugen geratene Welt anzuhalten. Niemand war da, um sie vor dem endlosen Fall zu retten. Sie schloss einfach die Augen und ließ die Schmerzen, die wie Nadelstiche ihre Brustgegend traktierten, über sich ergehen. Sie krampfte sich zusammen und ließ einfach alles geschehen. War machtlos gegen die Schmerzen, gegen ihre Reaktionen und konnte ihren Körper und ihre Empfindungen nicht mehr kontrollieren. Sie ließ sich einfach weiter in dieses tiefe, schwarze Loch fallen. Weiter und weiter.....

Wie es ihr schien, Stunden später griffen zwei starke Hände nach ihren Oberarmen und zogen sie in die Höhe. Sie merkte wie sich ihr Oberkörper hob, aber ihr Unterleib schien sich mit der Schwerkraft zu vereinen und wurde schwer wie Blei. Es war ihr unerklärlich, wie es die beiden Händen schlussendlich doch schafften, sie auf die Beine zu stellen. Sie spürte den Boden unter ihren Fußsohlen, doch ihre Beine zitterten wie Espenlaub und vermochten ihren Körper nicht aufrecht zu erhalten. Doch ihr starker Helfer hielt sie oben.
Es war ihr unbegreiflich, wie viel Energie sie aufwenden musste, um ihre Augen zu öffnen. Die Augenlider wollten sich einfach nicht heben. Als erste Neonstrahlen der Badezimmer-Lampe durch ihre Lider schienen, spürte sie augenblicklich den grellen Lichtstrahl auf ihre schmerzenden Nerven treffen. Es durchzuckte sie kurz, bevor sie die Augen ganz öffnen konnte.
Vor ihr stand Jess, der sie besorgt anschaute und angestrengt ihre Augen erforschte. Sie sah, wie sich seine Lippen bewegten, doch die Informationen wurden nicht an ihr Gehirn weitergegeben.
„....los? Rory! Rory? Kannst du mich hören. Sag doch mal was!“, rief Jess verzweifelt. Rory wusste im ersten Augenblick nicht, was los war. Doch dann kamen ihre Erinnerungen zurück und eine erneute Welle von Ärger wallte in ihr auf. Sie begann sich gegen den Griff zu wehren, doch er war stärker als sie.
Also mobilisierte sie all ihre Kräfte. „Lass mich los.“, sagte sie mit matter Stimme.
„Nein, ich lasse dich nicht los“, erwiderte Jess bestimmt und verstärkte seinen Griff um ihre Arme.
„Lass mich los!“, wiederholte sie.
„Nein.“
„Lass mich los, du Schwein.“, rief sie nun lauter und schlug mit ihrer Faust gegen sein Brustbein, doch er ließ nicht los. „Bitte“, flehte sie vergebens. Ihr Blick verzerrte sich und sie begann mit ihren Fäusten wie wild gegen seine Brust zu schlagen. „Lass mich! Ich will dich nicht sehen. Lass mich in Ruhe. Ich hasse dich! Ich hasse dich!“, schrie sie, doch ihre Stimme wurde gleichzeitig durch Schluchzer erschüttert. Sie wusste weder ein noch aus und ihre Kräfte begannen wieder zu schwinden. Und dann ließ sie sich einfach fallen. Ließ sich völlig in Jess Arme fallen und begann hemmungslos zu weinen. Sie klammerte sich an ihm fest, um nicht zu stürzen und schlang ihm in der Verzweiflung die Arme um den Hals.

Rory spürte noch, wie er einen Arm unter ihre Kniekehle schob und mit dem anderen ihren Rücken umfasste. Sie spürte, wie er sie sanft anhob und wegtrug. Sie spürte seine warmen Hände an ihrem Rücken und an ihren Beinen. Sie spürte, wie sie deswegen ein Schauer durchzog und sie sich wieder innerlich verkrampfte. Doch das letzte, was sie spürte, war eine weiche Matratze unter sich und wie Jess seine Hände unter ihr hervorzog und sie zudeckte. Und dann fiel sie wieder.... in einen sofortigen Schlaf und sah dieses große, schwarze Loch vor sich, das auf sie zu warten schien, das sie magisch anzog.