[sunshinesmile]

Okay, okay, da ich euch so lange warten hab lassen, gibt's endlich den neuen Teil.
Ich hoffe, er gefällt euch


Tratsch

Luke stand nervös hinter dem Tresen. Das Diner war zum Bersten voll, Jess war noch nicht da und seine Laune war im Keller. Seit er Lorelai am frühen Morgen mit dem anderen Kerl gesehen hatte, konnte er sich nicht mehr wirklich auf seine Arbeit konzentrieren. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass er seine große Liebe jetzt wohl endgültig verloren hatte.
Endlich kam Jess zur Tür herein.
„Wo warst du so lange?“, fuhr Luke ihn sogleich an.
„Tut mir leid, im Buchladen war viel los.“
„Hier ist auch viel los“, entgegnete Luke und deutete durch den Laden.
„Schon gut, jetzt bin ich ja hier“, besänftigte Jess seinen Onkel, da ihm gleich der gereizte Unterton in Lukes Stimme aufgefallen war.
Er schnappte sich eine Kaffeekanne und begann, diverse Tassen nachzufüllen.

An einem Tisch am Fenster saßen Taylor und Miss Patty und unterhielten sich aufgeregt.
„Ich habe gehört, sie hat jetzt einen neuen Freund“, berichtete Miss Patty.
„Wirklich?“, fragte Taylor erstaunt.
„Ja, ich hab sie heute Morgen zusammen gesehen.“
„Und kennen wir den Unbekannten?“, erkundigte sich Taylor.
„Ich konnte ihn nicht erkennen“, sagte Miss Patty in bedauerndem Tonfall.
„Das war bestimmt ihr Ex-Freund“, mischte sich Kirk vom Nachbartisch ein, der das ganze Gespräch mit angehört hatte.
„Meinst du Christopher?“, fragte Patty.
„Ich meine den, mit dem Extra-Zeh“, erklärte Kirk.
„Christopher hat einen Extra-Zeh“, fragte Miss Patty erstaunt.
„Hab ich gehört.“
„Also…Christopher ist Rorys Dad, oder?“, erkundigte sich Taylor.
„Ganz genau“, klärte ihn Miss Patty auf.
In dem Moment betraten Babette und Morey das Diner. Nachdem sich Babette kurz umgesehen hatte, zog sie Morey hinter sich her zu der kleinen Gruppe und stieß ihn unsanft auf einen der Stühle. Sie selbst schnappte sich auch einen und ließ sich neben ihrem Mann fallen.
„Reden wir über…ihr wisst schon was?“, erkundigte sie sich im Flüsterton.
Miss Patty nickte bestätigend.
„Ist es wahr, dass Lorelai wieder mit Max zusammen ist?“, erkundigte sich Babette dann.
„Nein, glaube ich nicht“, meinte Miss Patty kopfschüttelnd. „Aber vielleicht…“, dachte sie dann laut nach.
„Vielleicht sollten wir Jess fragen“, schlug Kirk vor.
„Warum?“, fragte Babette erstaunt.
„Naja, er steht Rory nahe, Rory steht Lorelai nahe…“, setzte Kirk seinen Gedanken fort.
„Er hat Recht, immerhin ist sie Rorys Mum“, stimmte Babette zu.
„Allerdings stehen sich meine Mutter und ihre Mutter auch nicht nahe, daher…“, wollte Kirk seine Überlegung wieder widerlegen.
„Das liegt daran, dass die Mutter deiner Mutter tot ist“, unterbrach ihn Miss patty.
„Da hast du Recht“, stimmte Kirk zu.
Babette beobachtete Jess für eine Weile, dann meinte sie: „Vielleicht weiß der Junge wirklich etwas.“
Taylor räusperte sich kurz, dann rief er in Jess’ Richtung: „Kellner!“
Jess blickte auf und sah Taylor genervt an.
„Was gibt’s?“, fragte er.
„Können wir dich kurz sprechen, Süßer?“, sagte Miss Patty schon in viel netterem Tonfall.
Jess seufzte leicht, begab sich dann aber zu dem Tisch.
„Wie kann ich euch helfen?“, fragte er gezwungen höflich.
„Nachschenken“, sagte Kirk und hob seine leere Kaffeetasse.
Babette schlug Kirks Hand weg und wandte sich dann wieder an Jess: „Nein, deshalb haben wir dich nicht gerufen, Schätzchen.“
„Wir haben uns gefragt…“, begann Miss Patty und machte dann eine kleine Pause. Hilfe suchend sah sie die anderen an.
„…ob ich irgendetwas über Lorelais neue Beziehung weiß?“, beendete Jess ihren Satz, da er ahnte, worum es ging.
„Oh nein“, sagte Babette und hob abwehrend ihre Hände, „…doch jetzt, wo du es sagst…“
Jess verdrehte die Augen.
„Nein“, war das einzige, das er sagte, dann drehte er sich um und verschwand wieder hinter dem Tresen.
Die kleine Gruppe vertiefte sich wieder in eine Diskussion, darüber, was dieses Nein genau zu bedeuten hatte.

„Ich hasse es, wenn sie so zusammen sitzen“, meinte Luke, als Jess sich zu ihm gesellte.
„Ich weiß“, sagte Jess nur und machte sich daran, neuen Kaffee aufzusetzen.
Es ist, als würden alle Tratschtanten der Stadt zusammenkommen und eine Mega-Tratschtante bilden“
„Ich habe zwar keine Ahnung, wovon du sprichst, aber….meinetwegen“, erwiderte Jess. Er nahm den frisch aufgebrühten Kaffee und wollte wieder die Gäste bedienen, doch Luke hielt ihn am Arm zurück.
„Was wollten sie von dir?“, fragte er flüsternd.
„Nichts.“
„Komm schon, sie wollen immer etwas, also….schieß los.“
„Sie wollten Informationen über Lorelai und ihren neuen Freund“, rückte Jess schließlich mit der Sprache raus.
„Und was hast du gesagt?“, fragte Luke neugierig.
„Nichts.“
„Du hast nichts gesagt?“, fragte Luke verwundert.
„Ich habe gesagt, dass ich ihnen keine Informationen geben kann und bin gegangen.“
„Warum?“
„Warum was?“, fragte nun Jess verwirrt.
„Warum hast du ihnen nichts verraten?“
„Ich höre nicht auf Gerüchte und ich verbreite keine. Kann ich jetzt wieder die Gäste bedienen?“.
„Aber du weißt etwas über den Neuen“, bohrte Luke nach.
„Kann sein.“
„Kann sein?“
„Nicht viel.“
Luke klopfte mit der Faust auf den Tresen. Sein Geduldsfaden war kurz vor dem Reißen.
„Nicht so wortkarg, junger Mann. Was weißt du über den Kerl.“
„Hab ich doch gesagt, nicht viel. Wenn du genaue Informationen haben willst, solltest du zu Lorelai gehen. Oh nein, tut mir leid, das geht ja nicht. Ihr redet ja nicht mehr miteinander“, sagte Jess gespielt theatralisch und drehte sich dann wieder um, um die Gäste zu bedienen.
Luke ballte seine Hände zu Fäusten, warf noch einmal einen misstrauischen Blick zu der kleinen Gruppe beim Tisch am Fenster und verschwand dann im Lager.

Kurz darauf betrat Rory das Diner.
„Guten Morgen, Süße!“, rief Babette ihr zu.
„Ähm…Guten Morgen“, erwiderte Rory freundlich, jedoch unsicher. Schnell ging sie zum Tresen und setzte sich auf einen Hocker.
„Sie reden über Mum, nicht wahr?“, erkundigte sie sich bei Jess.
„Jap.“
„Wusstest du, dass mein Dad einen Extra-Zeh hat?“
„Ja, ich hab auch gehört, dass er Schlangen isst und eine Hanf-Plantage besitzt.“
Rory rollte mit den Augen, grinste aber.
„Schatz, du musst das glaubhafte rüberbringen.“
„Ich versuch, mich zu bessern“, meinte Jess und beugte sich dann vor, um seine Frau zu küssen.
„Und wie war dein Morgen?“, fragte er nach einem langen und ausführlichen Kuss.
„Bis jetzt ganz gut, aber das hier…“, sie deutete auf die kleine Gruppe am Fenster, „….ich denke, dass ist ein schlechtes Omen.“
„Da könntest du Recht haben“, stimmte ihr Jess zu.
Rory bestellte einen Kaffee und beobachtete Jess eine Weile beim Arbeiten.
„Was sagen sie denn so?“, fragte sie dann und beobachtete aus den Augenwinkel Babette und die anderen.
„Sie rätseln, wer der Fremde ist.“
„Hab ich mir gedacht“, murmelte Rory und schlürfte an ihrem Kaffee.

„Kleines!“, ertönte es plötzlich.
Rory erschrak, drehte sich aber um.
„Was gibt es denn, Babette?“
„Würdest du uns für einen Moment Gesellschaft leisten?“
Rory vernahm ein leises Kichern von Jess und schlug ihm auf den Arm. Sofort verstummte sein Kichern.
„Tut mir leid, Babette, aber ich hab heute noch viel zu tun. Ich muss auch schon wieder los, aber ein andermal vielleicht.“
Die Enttäuschung stand Babette ins Gesicht geschrieben.
„Im Lügen wirst du immer besser“, raunte ihr Jess anerkennend zu.
„Danke, und jetzt muss ich los“, sagte Rory, um ihr Alibi aufrecht zu erhalten. Sie schnappte ihre Tasche und verschwand aus dem Café. Die kleine Gruppe beobachtete sie, dann stimmten sie wieder in ihre Diskussion ein.