[Colorblind]

Sooo, heute ist es dann soweit *in die hände reib*
Viel Spaß beim Lesen, Fb ist wie immer sehr gerne gesehen


Kapitel 11:

„Süße, aufwachen!“ Lorelai zog die Jalousien hoch. Strahlender Sonnenschein erfüllte das Zimmer. „Der Ernst des Lebens ruft!“
„Mum?“ Rory blinzelte. Die Sonne war noch viel zu hell für ihre müden Augen.
„Nein, ich bin’s, Jake, von letzter Nacht.“ witzelte Lorelai.
Rory warf ein Kissen nach ihr und Lorelai wich kreischend aus.
Gähnend erhob sich Rory aus ihrem Bett und streckte sich ausgiebig. Der Schlaf hatte ihr gut getan.
„Komm zieh dich an, dann kannst du noch mit mir zu Luke frühstücken gehen bevor du fährst, ja?“ sagte Lore.
„Hmm ja, das wäre machbar…“ murmelte ihre Tochter. Sie war sich unsicher wie sie sich Jess gegenüber verhalten sollte. Vielleicht war er ja schon weg.
Sie seufzte. Sie wusste immer noch nicht wie sie sich entscheiden sollte. Sollte sie Logan wirklich verlassen, für Jess, der sie so verletzt hatte? War es nur eine Gefühlsregung?
Lorelai griff sie am Arm. „Alles in Ordnung, Rory?“ fragte sie mitfühlend.
Rory nickte und verschwand ins Bad.
Lorelai war sich nicht sicher ob sie Rory von ihrem Gespräch mit Jess erzählen sollte. Eigentlich waren sie immer ehrlich zueinander, aber sie wollte auch nicht, dass Rory dachte, Jess würde sich von ihrer Mutter beeinflussen lassen. Lore beschloss noch etwas abzuwarten und zu sehen wie sich die Dinge entwickeln würden. Sie wollte sie um nichts in der Welt unter Druck setzen. Deshalb hatte sie heute morgen auch nicht nachgefragt. Es war ihr wichtig dass Rory von sich aus über ihre Entscheidung erzählte.
„Wir können los!“ rief Rory und sie verließen ihr Haus.

Als sie in das Diner kamen, blickte sich Rory nervös um. Aber keine Spur von Jess.
„Luuucas! Kaffeeee!“ quengelte Lorelai und ließ sich zusammen mit Rory an ihrem Stammplatz nieder.
„Lore, hör schon auf!“ Luke kam an den Tisch und küsste sie zärtlich. Er stellte 2 dampfende Tassen auf den Tisch.
„Was ich dir noch sagen wollte Lorelai, heute Morgen haben die Typen von der Baufirma angerufen. Wir können das Haus wohl in 2 Monaten beziehen!“ sagte Luke und lächelte.
„Wow, das ist ja toll! Und das noch vor Mümmelchens Geburt!“ sagte Lorelai erfreut.
„Mümmelchen?“ fragte Rory entsetzt.
„Frag besser nicht!“ erwiderte Luke. „Im Übrigen Lorelai, mir wäre es echt lieb wenn du das Kaffeetrinken einstellen würdest. Wenigsten jetzt in den letzten Monaten!“
„Hey, bei Rory hab ich es doch auch nicht getan und sieh dir an was mir für eine wunderbare Tochter gelungen ist!“ Lorelai lächelte breit.
Luke seufzte. Er versuchte es immer wieder, aber Lorelai Gilmore vom Kaffee wegzubekommen war unmöglich.
„Also ich bring euch mal Pancakes und French Toasts!“ sagte er.
„Wusstest du schon dass wir dich vergöttern? Wir haben ganz viele ‚I love Luke’ Poster in unseren Zimmern!“ quäkte Lorelai mit einer Klein-Mädchen-Stimme.

Rory lächelte vor sich hin. Sie freute sich für Luke und ihre Mum. Und natürlich freute sie sich auf ihr Geschwisterchen.
Gedankenverloren schaute sie aus ihrem Fenster währenddessen sich ihre Mutter mit Miss Patty und Babette am Nachbartisch unterhielt.
Plötzlich dachte sie ihr Herz bliebe stehen. Sie sah Jess draußen an seinem Auto stehen und er schien etwas in seinen Kofferraum zu verstauen. Wollte er etwas fahren?

Wie vom Blitz getroffen stand sie auf. „Mum, ich muss mal kurz raus, ich äh… hab was vergessen!“ stotterte sie und stürzte aus dem Diner.
„Jess, warte!“ rief sie und lief auf ihn zu.
Dieser drehte sich um und sah Rory erstaunt an. „Hey!“
„Jetzt sag mir nicht dass du wieder gehst, Jess, ohne mir Tschüss zu sagen! Hast du gar nichts daraus gelernt was ich dir gestern versucht habe klar zu machen?“ empörte sich Rory.
„Ganz langsam Ror!“ Jess hob abwehrend die Hände. „Ich hab nur schon meine Sachen verstaut, außerdem Kram , den ich noch bei Luke im Apartment hatte. Du weißt schon Bücher und so… Wenn er umzieht muss er dass dann nicht mehr mitnehmen. Ich wusste doch dass du noch zum frühstücken kommst. Denkst du ernsthaft ich wäre wieder einfach so weg?“
Jess schaute ihr tief in die Augen.

Rory wurde es heiß und kalt. Sie fühlte es wieder. Dieses Gefühl, das sie schon an Sookie’s Hochzeit übermannte. Dieses „Jetzt oder Nie“ - Gefühl.
Langsam kam sie ihm näher. Jetzt wurde es Jess heiß und kalt. Was ging denn in Rory vor?
Als sich ihre Lippen berührten, durchfuhr es sie wie ein Stromschlag. Heiße Wellen durchliefen ihren Körper. Wie sehr hatte sich danach gesehnt! Sie roch sein After-Shave, den leicht rauchigen Geruch der ihn immer umgab, und sog ihn in sich auf. Sie grub ihre Finger in sein dichtes Haar und er umschloss sie mit seinen Armen.
Auch Jess konnte sein Glück kaum fassen. Darauf hatte er all die Jahre gewartet.
Sie lösten sich langsam voneinander. Dieser Kuss wischte Rory’s Bedenken fort. Nach diesem Gefühl, welches sie mit Jess hatte, hatte sie sich all die Jahre gesehnt und nie gefunden. Weder mit Dean noch mit Logan. Das wurde ihr alles in dem Moment klar.

Jess hielt sie immer noch in seinen Armen und schaute sie vorsichtig an. Um nichts in der Welt wollte er etwas falsches sagen.
Rory lächelte ihn glücklich an. „Das hat sich einfach `richtig` angefühlt.“ sagte sie leise.
Jess lächelte zurück. „Ja… richtig, passend, fehlerfrei, ohne Makel, echt, zutreffend…“ zählte er auf.
Rory musste lachen. „Du solltest echt aufhören so viel zu lesen, du bist ja schon ein wandelndes Wörterbuch der Synonyme!“
Sie blickten sich wieder stumm an.
Jess drückte sie an sich. „Danke!“ hauchte er in ihr Ohr.
Rory bekam eine wohlige Gänsehaut. „Ich muss dir danken. Dass du mir die Augen geöffnet hast. Dass du wieder in meinem Leben bist.“ gab sie zurück.
„Ich verspreche dir, diesmal verbock ich’s nicht!“ Jess küsste sie erneut.
Schwindlig öffnete Rory die Augen. „Und was machen wir jetzt?“ fragte sie.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau, Rory. Hör zu, du musst zurück nach New Haven und ich nach New York. Muss noch einen Artikel für morgen schreiben, und du musst brav in deine Vorlesungen, okay?“ Er streichelte ihre Wange.

Rory schluckte. Yale. Das hatte sie ganz vergessen. Außer den Vorlesungen musste sie auch noch etwas mit Logan klären.
„ Ich ruf dich heute Abend im Wohnheim an. Oder du mich wenn was los ist. Du hast ja meine Nummer. Und dann überlegen wir uns etwas zusammen. Das kriegen wir hin.“ Jess drückte sie kurz an sich.
„Sag deiner Mum einen schönen Gruß. Ich äh… geh besser nicht mehr mit rein ins Diner, es sei denn, du möchtest es“ sagte er mit einem Blick auf Miss Patty und Babette, die sich an den Fenstern von Luke’s die Nase platt drückten.
Rory lachte. „Nein, das musst du nicht. Sonst musst du vielleicht noch deine Fähigkeiten als Küsser Miss Patty vorführen!“
Jess verzog angewidert das Gesicht. „Rory, hör auf! Meine Pancakes wollen wieder raus!“
Rory lachte noch mehr.
„Ich fahr dann. Hab mich heut morgen schon von Luke verabschiedet. Wir werden uns ja hoffentlich in Zukunft eh öfter sehen.“ lächelte Jess vielsagend.
Er gab Rory noch einen letzten leidenschaftlichen Kuss und stieg in sein Auto.

Rory blickte ihm nach, bis es in der Ferne nicht mehr zu erkennen war.
Sie war glücklich. Sie war sich sicher, ihr Herz hatte richtig entschieden. Mulmig wurde ihr nur, wenn sie an das bevorstehende Gespräch mit Logan dachte.
Selig lächelnd ging sie zurück ins Diner.
„Rory, Schätzchen, ach noch einmal jung sein, als ich in deinem Alter war hatte ich auch so einen schönen dunkelhaarigen Kerl hmmm…. Und dieser Jess wird ja immer anbetungswürdiger… ich konnte ihn ja schon damals leiden, er brachte etwas Pfeffer in diesen Ort! Babette, weißt du noch…“ Miss Patty schlug die Hände über dem Kopf zusammen und tratschte weiter.

Rory suchte den Blick von Lorelai. Diese war aufgestanden und lächelte Rory an. Rory lief auf ihre Mutter zu und umarmte sie stürmisch.
Lorelai drückte sie fest an sich. Diesen Glanz in Rory’s Augen hatte sie in den letzten Jahren nicht mehr gesehen.
Auch Luke, der scheinbar unauffällig hinter der Theke Gläser wischte, hatte die Szene beobachtet. Er lächelte zufrieden vor sich hin.