26.05.2006, 23:01
So, ich weiÃ, Doppelpost, aber hier ist der erste Teil des 2. Kapitels:
Erstens kommt es anders… und zweitens als man denkt..
Encarna fuhr herum und starrte in zwei groÃe braune Augen, einige Zentimeter über ihr.
„Ãhm… entschuldigen Sie bitte… ich wollte wirklich nicht…äh stören, aber hier war, ich meine Sie waren nicht da und…“ stammelte, verlegen grinsend ,der Fremde in ihrem Büro.
Encarna war so perplex, dass sie nicht reagieren konnte. Sie saà da und starrte ihn einfach nur an. Eigentlich hätte sie ihn wütend rauswerfen müssen, vor allem weil er auch noch in ihren Akten las, aber sie konnte es nicht.
Vor ihr stand ein Mann mit kurzen, dunklen, lockigen Haaren, etwa 1.90 groà und grinste verlegen, wobei seine dunklen braunen Augen die ganze Zeit über funkelten.
Sie setzte sich auf und wusste immer noch nicht wie sie reagieren sollte.
„Ãh, achso und ich bin Said bin Wassim. Hallo!“ grinste er.
In dem Moment als er seinen Namen sagte klappte ihr der Unterkiefer nach unten. Said bin Wassim. Das war doch jener Furcht einflössende Araber der sie entlassen würde, weil ihm das Hotel gehörte und er die Macht dazu hatte.
Vor ihrem inneren Auge tauchte wieder das Bild auf, dass sie sich von ihm gemacht hatte und sie verglich es mit dem Mann der vor ihr stand. Statt des weiÃen Kaftans trug er einen schwarzen Anzug und ein hellblaues Hemd ohne Krawatte, bestimmt MaÃanfertigung. Einen Turban trug er ebenfalls nicht, dafür hatte er eine modische Kurzhaarfrisur die ihm sehr gut stand. Spitzbart, oder sonstigen Bart hatte er auch nicht und der harte, kalte und Furcht einflöÃende Gesichtsausdruck war nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Stattdessen wirkte er wie ein Lausbub, dem gerade sein Streich missglückt war und der sich nun rechtfertigen musste.
Erst als sie merkte, dass er begann sie zu fixieren war sie wieder fähig zu reagieren und hörte auf ihn anzustarren.
„Achso, ich bin Encarna Diaz“ sagte sie schnell, stand hastig auf und streckte ihm die Hand entgegen. Doch anstatt ihr die Hand zu schütteln gab er ihr einen formvollendeten Handkuss, was sie erneut für einen Moment aus der Fassung brachte. Dieser Morgen war eindeutig zu viel für sie.
Gerade als sie das dachte fiel ihr wieder ein, dass Athina und Sahra abgereist waren, was an diesem Morgen genügte um ihr erneut die Tränen in die Augen schieÃen zu lassen. Sie ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst, dass sie heute Morgen so nah am Wasser gebaut hatte und das auch noch vor ihm.
„Ach du meine Güte, sehe ich denn so furchtbar aus, dass Sie gleich anfangen zu weinen?!“ fragte er mit einem Lächeln. „Nein, nein, natürlich nicht. Es ist nur…Ach, ich weià es eigentlich selbst nicht. Entschuldigen Sie bitte, normalerweise passiert mir so etwas nicht“.
Er schaute sie immer noch sehr skeptisch an, weshalb sie sich nun um ein möglichst unbefangenes Lächeln bemühte, was ihr auch fast gelang.
So stand sie jetzt in ihrem Büro, lächelte den Mann an, der sie demnächst entlassen würde, während er sie mit einem durchdringenden, schwer einzuordnenden Blick von oben bis unten begutachtete. Als er fertig war schaute er ihr direkt in die Augen.
Encarna drehte sich schnell weg, griff zu den Akten die auf ihrem Tisch lagen und blätterte kurz darin. Dann nahm sie ihm den Ordner aus der Hand, den er immer noch in seiner Linken hielt, sammelte sich kurz und schaute ihn dann herausfordernd an.
„Was haben Sie eigentlich gesucht?“ Gerade als sie die Worte ausgesprochen hatte, fragte sie sich auch schon ob sie nicht etwas zu unfreundlich gewesen war. Doch dann dachte sie daran, dass es doch ohnehin keine Rolle mehr spielte und wartete auf seine Antwort.
Doch anstatt, dass ihm nun sein Grinsen verging und er ihr sagte was er wollte, grinste er nur noch breiter und sagte nichts. Wieder schaute er ihr direkt in die Augen.
Sie spürte wie sie allmählich ärgerlich wurde, weil sie sich ausgeliefert und hilflos vorkam. Was bildete der sich eigentlich ein? Gut, er war der Besitzer, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht in ihr Büro zu schneien, in ihren Akten zu wühlen und sich jetzt auch noch über sie lustig zu machen. Ihre Augen begannen bedrohlich zu funkeln. Er hörte auf zu grinsen, wurde ernst und fragte
„Wollen Sie mir nicht erstmal das Hotel zeigen?“
„Ich dachte eigentlich das wäre die Aufgabe meines Chefs und auÃerdem ist es ihr Hotel. Sie sollten sich hier auskennen.“ Nun begann er schon wieder zu grinsen.Vor lauter Wut knallte sie die Akten auf den Schreibtisch, die sie eben noch in den Händen gehalten hatte. „Wissen Sie, dieses hier ist nicht mein einziges Hotel. Es ist eines einer Hotelkette. Und davon besitze ich auch nicht nur eine, sondern fünf. Ich glaube nicht, dass man von mir erwarten kann, dass ich jedes Hotel persönlich kenne. Denn bis auf meinen privaten Bereich, der in jedem Hotel gleich gestaltet ist, wobei ich hier nicht einmal weià wo er sich befindet, sind alle meiner Häuser grundverschieden. Im Ãbrigen würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir anstelle ihres Chefs das Haus zeigen könnten, mich nervt nämlich, dass er redet ohne Luft zu holen und das auch noch über Themen, die nun wirklich niemanden interessieren. Das durfte ich bei meiner Ankunft schon ausreichend genieÃen und darauf habe ich keine Lust mehr. Sind ihre Fragen jetzt beantwortet, können wir gehen?“ Er hatte ihr komplett den Wind aus den Segeln genommen und dass er sich Felipes Geschwätz nicht weiter antun wollte, konnte sie ihm nicht einmal verdenken. Ihre Wut auf ihn war verflogen. Also lächelte sie freundlich zurück, antworte mit einem „Ja, natürlich“ und lief zur Tür. Doch bevor sie sie öffnen konnte, war er vor ihr und hielt ihr die Tür auf. Wenigstens hatte er Manieren.
Sie führte ihn durch das komplette Hotel, zeigte ihm vom Keller bis in den obersten Stock alles. Er legte Wert darauf, dass sie ihm jeden Mitarbeiter vorstellte der ihnen über den Weg lief, inklusive ihrer persönlichen Beurteilung, die natürlich immer sehr positiv ausfiel, worüber er immer wieder lachen musste.
Als sie auf der Empore vor Felipes Büro standen drehte er sich um und schaute über die Brüstung nach unten. Sein Lächeln verschwand und er schaute abwesend auf den Springbrunnen in der Mitte der Rezeptionshalle.
„Schön hier, nicht? Die Rezeptionshalle habe ich in allen meinen Hotels gleich gestallten lassen, genau wie die Privaträume. Natürlich nur soweit das möglich war.“
„Ja, wenn man mal ein Design hat ist es mühsam sich noch tausend andere auszudenken, was?“ antwortete sie spitz. Sie wollte nach Hause in ihr Bett. Doch er schien es nicht bemerkt zu haben, denn er drehte sich um und lächelte sie an. Doch nicht mehr herausfordernd oder spitzbübisch, sondern fast verträumt. „Nein, das hat damit nichts zu tun. Die Hotels machen soviel Arbeit, da wäre es darauf auch nicht mehr angekommen. Nein, die Rezeptionshalle und die Privaträume sind einem Hotel in Tunesien nachempfunden. Dort ist mein Hauptwohnsitz. Ich habe alles danach ausrichten lassen, weil ich immer viel reise und ich wollte, dass meine Kinder sich nicht fremd fühlen, auch wenn wir wo ganz anders waren. Sie hatten es auch so schon nicht leicht, dann sollten sie sich wenigstens auch im Ausland zuhause fühlen.“ Während er den letzten Satz gesprochen hatte war das Lächeln verschwunden und für einen kurzen Moment hatte sie den Eindruck, dass sie ihn eben zum ersten Mal, seit sie ihn hier herum führte, so gesehen hatte wie er war. Sein Dauerlächeln war zwar perfekt, aber nicht echt.
„Sollen wir weiter gehen?“ fragte sie jetzt ruhig.
„Nein, ich habe keine Lust mehr. Ich denke, das Wichtigste habe ich gesehen. Wie wäre es wenn wir runter in den Speisesaal gehen. Es müsste doch gerade Mittagessen geben?! Ich habe Hunger.“ Zuerst wollte sie mit „Ja, natürlich“ antworten, doch dann fiel ihr wieder ein wer er war und was er vorhatte, also versuchte sie sich mit der Arbeit die in ihrem Büro auf sie wartete raus zu reden. Doch er lies keinen Widerspruch zu und erklärte ihr die Arbeit würde auch später noch warten. Und dann tauchte sein Lächeln wieder auf, als er ihr erklärte, dass er ihr dann auch dabei helfen würde. „Na super“ dachte sie und ging hinter ihm die Treppen hinunter zum Speisesaal.
Als sie sich an einem Tisch an der Glaswand zum Pool hin niedergelassen hatten schaute sich Said anerkennend um. Encarna bemerkte es mit Genugtuung.
„Sie haben hier ja alles fest im Griff. Die Gäste werden blitzschnell bedient, alles ist sauber, das Buffet sieht spitze aus und die Tische sind mehr als perfekt eingedeckt.“ Sie war überrascht, dass ihm so etwas wie das Gedeck der Tische überhaupt auffiel, wollte ihm das aber keinesfalls zeigen. SchlieÃlich war er ein Widerling und was er hier tat war eigentlich gemein, schlieÃlich würden ihre Fähigkeiten bald nicht mehr gebraucht werden.
„Freut mich, dass es Ihnen gefällt“, sagte sie deshalb, während sie aufstand und zum Buffet lief. Widerwillig nahm sie sich dort etwas Salat und setzte sich dann zurück an den Tisch. Er war noch nicht aufgestanden, hatte keinen Teller vor sich.
„Möchten Sie nichts?“
„Doch, aber erst wenn Sie mir verraten was ich Ihnen eigentlich getan habe!“ Bei diesem Satz fiel Encarna vor lauter Schreck die Gabel aus der Hand.
TBC?
Erstens kommt es anders… und zweitens als man denkt..
Encarna fuhr herum und starrte in zwei groÃe braune Augen, einige Zentimeter über ihr.
„Ãhm… entschuldigen Sie bitte… ich wollte wirklich nicht…äh stören, aber hier war, ich meine Sie waren nicht da und…“ stammelte, verlegen grinsend ,der Fremde in ihrem Büro.
Encarna war so perplex, dass sie nicht reagieren konnte. Sie saà da und starrte ihn einfach nur an. Eigentlich hätte sie ihn wütend rauswerfen müssen, vor allem weil er auch noch in ihren Akten las, aber sie konnte es nicht.
Vor ihr stand ein Mann mit kurzen, dunklen, lockigen Haaren, etwa 1.90 groà und grinste verlegen, wobei seine dunklen braunen Augen die ganze Zeit über funkelten.
Sie setzte sich auf und wusste immer noch nicht wie sie reagieren sollte.
„Ãh, achso und ich bin Said bin Wassim. Hallo!“ grinste er.
In dem Moment als er seinen Namen sagte klappte ihr der Unterkiefer nach unten. Said bin Wassim. Das war doch jener Furcht einflössende Araber der sie entlassen würde, weil ihm das Hotel gehörte und er die Macht dazu hatte.
Vor ihrem inneren Auge tauchte wieder das Bild auf, dass sie sich von ihm gemacht hatte und sie verglich es mit dem Mann der vor ihr stand. Statt des weiÃen Kaftans trug er einen schwarzen Anzug und ein hellblaues Hemd ohne Krawatte, bestimmt MaÃanfertigung. Einen Turban trug er ebenfalls nicht, dafür hatte er eine modische Kurzhaarfrisur die ihm sehr gut stand. Spitzbart, oder sonstigen Bart hatte er auch nicht und der harte, kalte und Furcht einflöÃende Gesichtsausdruck war nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Stattdessen wirkte er wie ein Lausbub, dem gerade sein Streich missglückt war und der sich nun rechtfertigen musste.
Erst als sie merkte, dass er begann sie zu fixieren war sie wieder fähig zu reagieren und hörte auf ihn anzustarren.
„Achso, ich bin Encarna Diaz“ sagte sie schnell, stand hastig auf und streckte ihm die Hand entgegen. Doch anstatt ihr die Hand zu schütteln gab er ihr einen formvollendeten Handkuss, was sie erneut für einen Moment aus der Fassung brachte. Dieser Morgen war eindeutig zu viel für sie.
Gerade als sie das dachte fiel ihr wieder ein, dass Athina und Sahra abgereist waren, was an diesem Morgen genügte um ihr erneut die Tränen in die Augen schieÃen zu lassen. Sie ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst, dass sie heute Morgen so nah am Wasser gebaut hatte und das auch noch vor ihm.
„Ach du meine Güte, sehe ich denn so furchtbar aus, dass Sie gleich anfangen zu weinen?!“ fragte er mit einem Lächeln. „Nein, nein, natürlich nicht. Es ist nur…Ach, ich weià es eigentlich selbst nicht. Entschuldigen Sie bitte, normalerweise passiert mir so etwas nicht“.
Er schaute sie immer noch sehr skeptisch an, weshalb sie sich nun um ein möglichst unbefangenes Lächeln bemühte, was ihr auch fast gelang.
So stand sie jetzt in ihrem Büro, lächelte den Mann an, der sie demnächst entlassen würde, während er sie mit einem durchdringenden, schwer einzuordnenden Blick von oben bis unten begutachtete. Als er fertig war schaute er ihr direkt in die Augen.
Encarna drehte sich schnell weg, griff zu den Akten die auf ihrem Tisch lagen und blätterte kurz darin. Dann nahm sie ihm den Ordner aus der Hand, den er immer noch in seiner Linken hielt, sammelte sich kurz und schaute ihn dann herausfordernd an.
„Was haben Sie eigentlich gesucht?“ Gerade als sie die Worte ausgesprochen hatte, fragte sie sich auch schon ob sie nicht etwas zu unfreundlich gewesen war. Doch dann dachte sie daran, dass es doch ohnehin keine Rolle mehr spielte und wartete auf seine Antwort.
Doch anstatt, dass ihm nun sein Grinsen verging und er ihr sagte was er wollte, grinste er nur noch breiter und sagte nichts. Wieder schaute er ihr direkt in die Augen.
Sie spürte wie sie allmählich ärgerlich wurde, weil sie sich ausgeliefert und hilflos vorkam. Was bildete der sich eigentlich ein? Gut, er war der Besitzer, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht in ihr Büro zu schneien, in ihren Akten zu wühlen und sich jetzt auch noch über sie lustig zu machen. Ihre Augen begannen bedrohlich zu funkeln. Er hörte auf zu grinsen, wurde ernst und fragte
„Wollen Sie mir nicht erstmal das Hotel zeigen?“
„Ich dachte eigentlich das wäre die Aufgabe meines Chefs und auÃerdem ist es ihr Hotel. Sie sollten sich hier auskennen.“ Nun begann er schon wieder zu grinsen.Vor lauter Wut knallte sie die Akten auf den Schreibtisch, die sie eben noch in den Händen gehalten hatte. „Wissen Sie, dieses hier ist nicht mein einziges Hotel. Es ist eines einer Hotelkette. Und davon besitze ich auch nicht nur eine, sondern fünf. Ich glaube nicht, dass man von mir erwarten kann, dass ich jedes Hotel persönlich kenne. Denn bis auf meinen privaten Bereich, der in jedem Hotel gleich gestaltet ist, wobei ich hier nicht einmal weià wo er sich befindet, sind alle meiner Häuser grundverschieden. Im Ãbrigen würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir anstelle ihres Chefs das Haus zeigen könnten, mich nervt nämlich, dass er redet ohne Luft zu holen und das auch noch über Themen, die nun wirklich niemanden interessieren. Das durfte ich bei meiner Ankunft schon ausreichend genieÃen und darauf habe ich keine Lust mehr. Sind ihre Fragen jetzt beantwortet, können wir gehen?“ Er hatte ihr komplett den Wind aus den Segeln genommen und dass er sich Felipes Geschwätz nicht weiter antun wollte, konnte sie ihm nicht einmal verdenken. Ihre Wut auf ihn war verflogen. Also lächelte sie freundlich zurück, antworte mit einem „Ja, natürlich“ und lief zur Tür. Doch bevor sie sie öffnen konnte, war er vor ihr und hielt ihr die Tür auf. Wenigstens hatte er Manieren.
Sie führte ihn durch das komplette Hotel, zeigte ihm vom Keller bis in den obersten Stock alles. Er legte Wert darauf, dass sie ihm jeden Mitarbeiter vorstellte der ihnen über den Weg lief, inklusive ihrer persönlichen Beurteilung, die natürlich immer sehr positiv ausfiel, worüber er immer wieder lachen musste.
Als sie auf der Empore vor Felipes Büro standen drehte er sich um und schaute über die Brüstung nach unten. Sein Lächeln verschwand und er schaute abwesend auf den Springbrunnen in der Mitte der Rezeptionshalle.
„Schön hier, nicht? Die Rezeptionshalle habe ich in allen meinen Hotels gleich gestallten lassen, genau wie die Privaträume. Natürlich nur soweit das möglich war.“
„Ja, wenn man mal ein Design hat ist es mühsam sich noch tausend andere auszudenken, was?“ antwortete sie spitz. Sie wollte nach Hause in ihr Bett. Doch er schien es nicht bemerkt zu haben, denn er drehte sich um und lächelte sie an. Doch nicht mehr herausfordernd oder spitzbübisch, sondern fast verträumt. „Nein, das hat damit nichts zu tun. Die Hotels machen soviel Arbeit, da wäre es darauf auch nicht mehr angekommen. Nein, die Rezeptionshalle und die Privaträume sind einem Hotel in Tunesien nachempfunden. Dort ist mein Hauptwohnsitz. Ich habe alles danach ausrichten lassen, weil ich immer viel reise und ich wollte, dass meine Kinder sich nicht fremd fühlen, auch wenn wir wo ganz anders waren. Sie hatten es auch so schon nicht leicht, dann sollten sie sich wenigstens auch im Ausland zuhause fühlen.“ Während er den letzten Satz gesprochen hatte war das Lächeln verschwunden und für einen kurzen Moment hatte sie den Eindruck, dass sie ihn eben zum ersten Mal, seit sie ihn hier herum führte, so gesehen hatte wie er war. Sein Dauerlächeln war zwar perfekt, aber nicht echt.
„Sollen wir weiter gehen?“ fragte sie jetzt ruhig.
„Nein, ich habe keine Lust mehr. Ich denke, das Wichtigste habe ich gesehen. Wie wäre es wenn wir runter in den Speisesaal gehen. Es müsste doch gerade Mittagessen geben?! Ich habe Hunger.“ Zuerst wollte sie mit „Ja, natürlich“ antworten, doch dann fiel ihr wieder ein wer er war und was er vorhatte, also versuchte sie sich mit der Arbeit die in ihrem Büro auf sie wartete raus zu reden. Doch er lies keinen Widerspruch zu und erklärte ihr die Arbeit würde auch später noch warten. Und dann tauchte sein Lächeln wieder auf, als er ihr erklärte, dass er ihr dann auch dabei helfen würde. „Na super“ dachte sie und ging hinter ihm die Treppen hinunter zum Speisesaal.
Als sie sich an einem Tisch an der Glaswand zum Pool hin niedergelassen hatten schaute sich Said anerkennend um. Encarna bemerkte es mit Genugtuung.
„Sie haben hier ja alles fest im Griff. Die Gäste werden blitzschnell bedient, alles ist sauber, das Buffet sieht spitze aus und die Tische sind mehr als perfekt eingedeckt.“ Sie war überrascht, dass ihm so etwas wie das Gedeck der Tische überhaupt auffiel, wollte ihm das aber keinesfalls zeigen. SchlieÃlich war er ein Widerling und was er hier tat war eigentlich gemein, schlieÃlich würden ihre Fähigkeiten bald nicht mehr gebraucht werden.
„Freut mich, dass es Ihnen gefällt“, sagte sie deshalb, während sie aufstand und zum Buffet lief. Widerwillig nahm sie sich dort etwas Salat und setzte sich dann zurück an den Tisch. Er war noch nicht aufgestanden, hatte keinen Teller vor sich.
„Möchten Sie nichts?“
„Doch, aber erst wenn Sie mir verraten was ich Ihnen eigentlich getan habe!“ Bei diesem Satz fiel Encarna vor lauter Schreck die Gabel aus der Hand.
TBC?