05.08.2006, 17:57
Chapter four
Rory lief eine Träne über die Wange. Es war ein Uhr morgens, als Luke sie geweckt hatte, um ihr zu sagen, dass ihre Mutter weg war. Jetzt war sie auf dem Weg durch die Stadt und versuchte verzweifelt sie zu rufen.
Immer wieder rief sie ihren Namen, doch sie war nirgends. Nicht einmal die Eulen irritierten Rory, obwohl sie doch sonst immer solche Angst vor ihnen hatte.
Ihre Rufe hallten durch ihren Kopf, aber sie hörte sie nicht wirklich. Sie hörte nur ihre eigenen Schritte und sonst nichts. Die Stadt war wie ausgestorben. Nirgends regte sich etwas und sie lief und lief.
Das ist alles meine Schuld! Sie ist nur wegen mir weggelaufen! Ich bin schuld, nur ich!!!!!
Sie rannte weiter und suchte überall. Aber Lorelai blieb verschwunden.
Rory riskierte es die Gäste im Dragonfly zu wecken, sie nahm es in Kauf von Taylor angeschrieen zu werden, weil sie die Nachtruhe störte, ja sie war sogar bereit sich fast von einem Auto anfahren zu lassen, dass sie nicht gesehen hatte, als sie gerade abbiegen wollte.
Jetzt war sie wieder allein. Ohne Komplikationen. Sie hielt die Augen offen und wusste nicht wo sie noch suchen sollte.
Ihre Mutter konnte sonst wo sein. Rory überlegte angestrengt, wo sie noch nicht nach gesehen hatte. Oh mein Gott der Fluss!!!!!!, schrie ihr Unterbewusstsein förmlich und sie rannte wieder. Sie stolperte und stürzte, aber sie rannte weiter, auch wenn der Schmerz in ihrem rechten Bein immer gröÃer wurde. Sie rannte weiter. Ihr Kopf dröhnte und ihre Herz hämmerte gegen die Brust, so dass sie das Gefühl hatte, sie müsse gleich sterben. Doch sie rannte weiter.
Sie rannte so lange, bis sie schlieÃlich an einem Baum das Auto ihrer Mutter entdeckte und erleichtert darauf zustürzte.
âMom? Mom bist du da irgendwo?â, schluchzte sie durch die Nacht. âMom! Bitte antworte doch!â, rief sie verzweifelt. Aber da war nichts. Sie ging weiter, zur Brücke hinunter. Mit jedem Schritt wurde sie langsamer. Es war halb drei und die Sonne glitzerte schon hinter den Bergen Connecticuts.
Ihre Mutter saà auf der Brücke und weinte. Es zeriss ihr fast das Herz sie so zu sehen. So verloren und unglücklich.
âIch habe alles falsch gemacht! Ich habe dich allein gelassen und du hast mir verziehen! Du hättest es nicht tun sollen!â, schluchzte Lorelai herzzerreiÃend. Sie hatte Rory sehr wohl gehört und jetzt stand sie auf und tippte mit ihrem nackten Fuà in das Wasser.
âDas ist nicht wahr, Mom... ich â ich habe nie daran gedacht mich umzubringen!â, sagte Rory. Sie wusste allerdings, dass ihre Mutter sie durchschauen würde.
âHÃR AUF ZU LÃGEN!!!â, schrie Lorelai da auch schon. âEs tut weh, zu sehen, was aus dir geworden ist! Was ich aus dir gemacht habe!â, fügte sie noch schluckend hinzu.
âDie Einzige, die hier sterben muss, bin ich!â, sagte Lorelai und setzte zum Sprung an.
âNEIN! Mom... bitte tuâs nicht!â, kreischte Rory verzweifelt. âIch brauch dich doch!â, schluchzte sie und fiel vor ihr auf die Knie. âDu darfst nicht gehen! Ohne dich bin ich nichts... ich bin verloren!â, sagte sie und legte den Kopf in ihren SchoÃ.
Sie hatte genug geweint. Die ganzen letzten Jahre hatte sie nur geweint. Immer und immer wieder und niemand hatte es gemerkt.
Niemand auÃer ihr. Lorelai zögerte. Was soll ich tun... ich kann sie doch nicht allein lassen... sie ist doch auch mein Ein und Alles!, dachte sie frustriert, bevor sie den Fuà aus dem eiskalten Wasser nahm und auf Rory zugehen wollte.
Und dann passierte alles unglaublich schnell: Lorelai rannte auf Rory zu, wollte sie in die Arme schlieÃen, rutscht auf der Brücke aus, verdreht sich den Knöchel und schlug sich den Kopf am Brückenrand, woraufhin sie direkt im Wasser Landetete.
Rory die alles wie in Zeitlupe beobachtet hatte, sah geschockt zu der Frau deren Kopf jetzt im Wasser lag. Lorelai war bewusstlos.
âMOM! Nein! Mom!!! Wach auf!â Rorys Schrei hallte durch die Dunkelheit der Stadt, als sie schon dabei war ihre Mutter aus dem Wasser zu ziehen und sie wiederzubeleben.
âOh mein Gott... bitte wach doch wieder auf!â, weinte sie und lieà die Tränen auf Lorelais Augen fallen.
Jeder andere hätte jetzt aufgegeben, aber Rory konnte nicht. Sie konnte ihre Mutter nicht im Stich lassen. Sie versuchte es weiter und nach wenigen Sekunden schlug Lorelai die Augen auf und spuckte das Wasser aus ihren Lungen.
âIch will noch nicht sterben!â, gestand sie dann weinend und schloss ihre Tochter in die Arme.
~*~
âWieso hast du mir das nie erzählt... ich meine ich wäre sofort zur Babyparty gekommen!â, sagte Rory gerade, als sie Arm in Arm mit ihrer Mutter durch den Türbogen schritt.
âLorelai?â
âLuke!â, schrie Lorelai begeistert und stürzte sich auf ihren Mann.
âEs tut mir so leid! Wirklich... ich hab das nicht gewollt, ich wollte dich nicht so anschreien, hörst du?!â, fragte Lorelai leise und umarmte Luke liebevoll.
âIst schon okay... Hauptsache, du bist wieder da und dir geht es gut!â, sagte Luke und war beim sprechen den Tränen nahe.
âHey Baby... nicht weinen!â, bat Lorelai erschüttert und legte den Kopf auf Lukes Schulter.
âIch geh dann mal ins Bett... weint euch ruhig noch ein bisschen aus! Wir sehen uns denn morgen!â, sagte Rory noch schnell und ging in ihr Zimmer. Wo sie ihr Glücksschwein in die Hände nahm und es an sich drückte.
Ich wusste, dass sie mich nicht verlassen würde... Aber trotzdem habe ich sie dazu gebracht, daran zu denken!, hämmerte es immer wieder in ihrem Kopf.
Wieso dachte sie, sie sei eine schlechte Mutter? Sie war doch immer die jenige, die das Licht in meine Welt gebracht hat und sonst niemand.
Ihr Blick fiel plötzlich auf ein Foto auf ihrem Schreibtisch. Sie stand auf, legte das Schweinchen weg und ging auf den Tisch zu.
Sie nahm das Foto von sich und Jess vor ihrem Haus in die Hand und lächelte mit einer Träne im Augenwinkel. Ich wüsste gern, wo du gerade bist!, sagte sie stumm und strich über Jessâ Bild.
Du fehlst mir so! Plötzlich ging die Tür auf und ihre Mutter lächelte ihr entgegen.
âWas machst du da... ich dachte du wolltest schlafen! Schätzchen es ist halb neun, warum bist du nicht in die Küche gekommen?â, fragte Lorelai verblüfft. Sonst war es doch immer Rory, die eher als sie drauÃen war.
Halb neun... wow! Hab ich wirklich ganze vier Stunden über dich nachgedacht?, fragte Rory sich und starrte wieder das Foto vor sich an.
Du fehlst mir so!, dachte sie nun bereits zum zweiten Mal und ein Lächeln huschte über ihre Züge.
âSag mal, warum grinst du denn so?... hey... ist das nicht Jess?â, fragte Lorelai. Sie lächelte wissend und ging auf sie zu. Rory nickte nur kurz, bevor sie das Bild ihrer Mutter gab. âDu liebst ihn immer noch hm?â, fragte Lorelai lächelnd.
âIch... ich weià es nicht... und wenn schon, er ist nicht da, also zählt das nicht! Aber du bist da und du wirst nie gehen, bevor ich gehe, verstanden!â
âKlar Boss!â, sagte Lorelai mit verstellter Stimme.
âLos komm... Luke!â
âAlles klar... ich will nur noch schnell...â
âJess anstarren? Tu was du nicht lassen kannst, aber in fünf Minuten will ich dich neben mir vor der Haustür sehen!â, forderte Lorelai noch schnell und verlieà rückwärts das Zimmer ihrer Tochter.
Rory fiel keine passende Bemerkung zu Lorelais erstem Satz ein. Sie wusste und konnte darauf einfach keine schnippische Antwort geben, da es ja stimmte.
Sie wandte sich wieder Jessâ Antlitz zu und lächelte.
Weil du mir einfach keine Ruhe lässt!
~*~
âHey, steigt hier irgendwo ne Party? Wieso bin ich immer die letzte die eingeladen wird?â, fragte Lorelai kindisch und schmollte.
âWeil alle wissen, dass du in festen Händen bist!â, grinste Luke, als er an ihnen vorbeirauschte um den nächsten Kaffee einzuschenken.
âOh man... los komm, wir gehen hoch!â, sagte Lorelai und schob Rory vor sich her in die alte Wohnung ihres Mannes.
âDort drinnen ist bestimmt alles total verstaubt und verrostet! Ob Luke noch unabgewaschenes Geschirr hat?â, fragte Lorelai grinsend und machte die Tür mit ihrem alten Schlüssel auf.
âWow! Luke scheint es jedes Jahr auf Hochglanz zu polieren!â, sagte Rory anerkennend und grinste der halbwegs enttäuschten Lorelai entgegen.
âLuke bist du das?â, fragte eine männliche Stimme, als sie um die um die Ecke bog und sich als niemand anderes als
âJESS?!â
herausstellte.
To be continue
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt