05.06.2006, 19:11
Wow, ich finde es echt super, dass ich jetzt schon einige habe, die das anscheinend relativ regelmäÃig lesen. Hätte ich echt nicht gedacht, da es ja nix mit GG zu tun(jedenfalls nicht wirklich).
Den Rest des Vormittags lief sie planlos in der Wohnung umher und wusste nicht was sie tun sollte. Sie ertappte sich immer wieder dabei, wie sie darüber nachdachte, was sie jetzt in Tunesien alles tun würde, verdrängte das dann aber schnell wieder.
Sie musste auch noch einkaufen gehen und sie hatte Lust mal wieder an den Strand zu gehen.
Als sie dann aber alles erledigt hatte und dort lag, störten sie die vielen Menschen um sie herum. In Tunesien hatte Said neben dem Strand für die Touristen auch noch einen Abschnitt nur für seine Familie reserviert , dort war es nie so laut gewesen. Hier war es auch nicht annähernd so warm wie dort und an schwimmen gehen war nicht zu denken.
Deshalb packte sie auch schon nach einer knappen Stunde ihre Sachen zusammen und ging wieder. Zuhause saà sie rum und wusste nicht was sie tun sollte. Sie legte Athinas CD ein und hörte die Lieder, die sie mittlerweile schon auswendig kannte. Ihr fiel ein, dass sie die Texte noch haben wollte und so holte sie sich diese aus dem Internet. Es dauerte etwas bis sie alle gefunden hatte, aber dann begann sie sie zu übersetzten. Mit Hilfe der verschiedenen Wörterbücher war dies wenigstens sinngemäà möglich, wenn auch nicht einfach.
Irgendwann, mitten im Ãbersetzten, kam ihr der Gedanke, dass sie nicht einmal ein Foto von Said, Athina oder Sara hatte. In diesem Moment fehlten sie ihr schrecklich, und zwar alle drei, nicht nur Said.
Die Stunden wollte nicht vergehen und sie schaltete den Fernseher an und aus, machte Musik an um sie wieder abzustellen und schlug Bücher auf um sie gleich wieder weg zu legen.
Nachdem sie sich dann auch noch eine Ewigkeit im Bett hin und her gewälzt hatte, schlief sie endlich ein, in der Hoffnung, dass im Schlaf die Stunden schneller vergehen würden.
Sie wachte erst am nächsten Morgen wieder auf und nachdem sie sich angezogen und gefrühstückt hatte, wusste sie nicht was sie tun sollte. Sie war in Gedanken bei Said und fragte sich was er jetzt wohl tat, wie er auf ihr Verschwinden reagiert hatte. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass er sich noch nicht gemeldet hatte. Sie bekam Angst, denn vielleicht wollte er sie nicht mehr und ihre Beziehung war beendet. Vielleicht war das ja schon klar gewesen, als sie gegangen war? Bei ihrer Abreise hatte sie nicht daran gedacht, dass das wirklich das Ende sein könnte. Wohlmöglich würde sie Said nicht mehr sehen und nie wieder mit Athina sprechen. Nie wieder auf die Kinder aufpassen und sich nie wieder mit Karim und Sara über Saskia lustig machen. Sie würde den Ruf des Muezzins in Tunis nicht mehr hören und auch die Show nicht mehr sehen. Dieser Gedanke machte ihr Angst.
Sie wollte das alles nicht verlieren, vor allem Said nicht. Sie verstand nicht mehr warum sie das alles so sehr genervt hatte und sie schüttelte über sich selbst den Kopf, dass sie abgereist war. Sie hätte nur mit Said reden müssen. Er sah Probleme nicht, sie hätte sie ihm zeigen müssen. Athina hätte ihr bestimmt geholfen und Sara hätte ihr beigebracht wie man mit Athinas Krankheit umgeht, wenn sie nur den Mund aufgemacht hätte. Bisher hatte sie Probleme nie angesprochen, sondern immer selbst gelöst, ohne darüber zu reden. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass es genau das war was Athina gemeint hatte mit âes wird schwer werdenâ. Denn alles was sie dort gestört hatte waren Probleme, die sie nicht alleine lösen konnte, so sehr sie sich auch anstrengte. Es war unmöglich. Sie würde darüber reden müsse, mit Said, Sara, Athina und den anderen. Und sie würden es gemeinsam lösen müssen, irgendwie, aber alle zusammen.
Noch im selben Moment wie sie zu dieser Erkenntnis kam wusste sie, dass sie zurück wollte. Sie wollte nicht, dass alles beendet war, dafür war ihr die Beziehung zu Said zu wichtig. Doch sie wusste nicht was sie tun sollte. Einen Flug buchen und hinfliegen? Anrufen und fragen? Said einen Brief schreiben? Oder doch lieber Athina? Sie entschied sich Athina anzurufen. Sie hatte sie weggeschickt, sie sollte sie auch wieder aufnehmen.
Mit zittrigen Fingern wählte sie die Nummer und wartete gespannt was passieren würde wenn Athina ihre Stimme hörte. Sie lieà es klingeln. Einmal, fünfmal, zehnmal, doch es nahm niemand ab. Sie legte auf und versuchte es sofort wieder, vielleicht hatte Rana das Klingeln nur nicht gehört. Doch es nahm niemand ab. In der nächsten viertel Stunde versuchte sie es an die zwanzig Mal, doch es ging keiner dran.
Den ganzen Tag über versuchte sie jemanden zu erreichen, ohne Erfolg. Gegen Abend beschloss sie ins Hotel zu fahren um sich abzulenken. Sie war seit ihrer Abreise nicht dort gewesen. Nachdem sie losgefahren war, wurde sie immer nervöser, je näher sie ihrem Arbeitsplatz kam. Als sie direkt vor dem Eingang parkte sah sie, dass sich nichts verändert hatte. Zum ersten Mal kam ihr der Eingangsbereich mit der Rezeption klein vor. Im Gegensatz zu Tunis war er das auch. Sie ging sofort in ihr Büro und als sie die Tür aufschloss war die Luft abgestanden und überhitzt, obwohl es fast schon Winter war. Niemand war hier drin gewesen seit sie gegangen war.
Der Anrufbeantworter blinkte wie wild und erst wollte sie ihn nicht abhören, denn auf einen Tag mehr oder weniger kam es nicht mehr an. Sie tat es aber doch und während verschiedene Geschäftspartner irgendetwas vom Band sprachen fuhr sie den Computer hoch und schlug ihren Terminplaner auf das aktuelle Datum um. Als sie ihr Passwort eingab hörte sie wie Saids Stimme vom Band klang.
âHallo Liebling. Rana hat mir gerade erzählt was passiert ist. Es tut mir so Leid! Ich hätte merken müssen was los ist. Bitte komm zurück. Du fehlst mir. Wenn du hier nicht leben kannst ziehe ich nach Spanien, aber bitte melde dich! Ich liebe dichâ
Er hatte also versucht sie zu erreichen, denn die Nachricht war mehrere Tage alt. Auch die nächste war von ihm, von vorgestern.
âCarna, bitte melde dich doch! Ich mache mir Sorgen. Wo bist du denn?â
Die letzte Nachricht war von diesem Morgen, wieder war es Said.
â Carna, ich bin es wieder Said. Ich hoffe, dass du das rechtzeitig hörst. Rana hatte einen schlimmen Anfall, sie hat nur noch Blut gespuckt. Wir mussten sie in die Klinik bringen. Heute Abend wird sie nach Deutschland ausgeflogen, nach Berlin. â Er zögerte kurz, dann fuhr er fort.
âWenn du dich von ihr verabschieden möchtest komm nach Berlin. Die Nummer von Sophie hast du ja, sie wird dir alles Weitere erklären. Ich liebe dich!â Es lag die gleiche Verzweiflung in seiner Stimme wie damals als Athina mit der Lungenentzündung in der Klinik lag.
TBC
Den Rest des Vormittags lief sie planlos in der Wohnung umher und wusste nicht was sie tun sollte. Sie ertappte sich immer wieder dabei, wie sie darüber nachdachte, was sie jetzt in Tunesien alles tun würde, verdrängte das dann aber schnell wieder.
Sie musste auch noch einkaufen gehen und sie hatte Lust mal wieder an den Strand zu gehen.
Als sie dann aber alles erledigt hatte und dort lag, störten sie die vielen Menschen um sie herum. In Tunesien hatte Said neben dem Strand für die Touristen auch noch einen Abschnitt nur für seine Familie reserviert , dort war es nie so laut gewesen. Hier war es auch nicht annähernd so warm wie dort und an schwimmen gehen war nicht zu denken.
Deshalb packte sie auch schon nach einer knappen Stunde ihre Sachen zusammen und ging wieder. Zuhause saà sie rum und wusste nicht was sie tun sollte. Sie legte Athinas CD ein und hörte die Lieder, die sie mittlerweile schon auswendig kannte. Ihr fiel ein, dass sie die Texte noch haben wollte und so holte sie sich diese aus dem Internet. Es dauerte etwas bis sie alle gefunden hatte, aber dann begann sie sie zu übersetzten. Mit Hilfe der verschiedenen Wörterbücher war dies wenigstens sinngemäà möglich, wenn auch nicht einfach.
Irgendwann, mitten im Ãbersetzten, kam ihr der Gedanke, dass sie nicht einmal ein Foto von Said, Athina oder Sara hatte. In diesem Moment fehlten sie ihr schrecklich, und zwar alle drei, nicht nur Said.
Die Stunden wollte nicht vergehen und sie schaltete den Fernseher an und aus, machte Musik an um sie wieder abzustellen und schlug Bücher auf um sie gleich wieder weg zu legen.
Nachdem sie sich dann auch noch eine Ewigkeit im Bett hin und her gewälzt hatte, schlief sie endlich ein, in der Hoffnung, dass im Schlaf die Stunden schneller vergehen würden.
Sie wachte erst am nächsten Morgen wieder auf und nachdem sie sich angezogen und gefrühstückt hatte, wusste sie nicht was sie tun sollte. Sie war in Gedanken bei Said und fragte sich was er jetzt wohl tat, wie er auf ihr Verschwinden reagiert hatte. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass er sich noch nicht gemeldet hatte. Sie bekam Angst, denn vielleicht wollte er sie nicht mehr und ihre Beziehung war beendet. Vielleicht war das ja schon klar gewesen, als sie gegangen war? Bei ihrer Abreise hatte sie nicht daran gedacht, dass das wirklich das Ende sein könnte. Wohlmöglich würde sie Said nicht mehr sehen und nie wieder mit Athina sprechen. Nie wieder auf die Kinder aufpassen und sich nie wieder mit Karim und Sara über Saskia lustig machen. Sie würde den Ruf des Muezzins in Tunis nicht mehr hören und auch die Show nicht mehr sehen. Dieser Gedanke machte ihr Angst.
Sie wollte das alles nicht verlieren, vor allem Said nicht. Sie verstand nicht mehr warum sie das alles so sehr genervt hatte und sie schüttelte über sich selbst den Kopf, dass sie abgereist war. Sie hätte nur mit Said reden müssen. Er sah Probleme nicht, sie hätte sie ihm zeigen müssen. Athina hätte ihr bestimmt geholfen und Sara hätte ihr beigebracht wie man mit Athinas Krankheit umgeht, wenn sie nur den Mund aufgemacht hätte. Bisher hatte sie Probleme nie angesprochen, sondern immer selbst gelöst, ohne darüber zu reden. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass es genau das war was Athina gemeint hatte mit âes wird schwer werdenâ. Denn alles was sie dort gestört hatte waren Probleme, die sie nicht alleine lösen konnte, so sehr sie sich auch anstrengte. Es war unmöglich. Sie würde darüber reden müsse, mit Said, Sara, Athina und den anderen. Und sie würden es gemeinsam lösen müssen, irgendwie, aber alle zusammen.
Noch im selben Moment wie sie zu dieser Erkenntnis kam wusste sie, dass sie zurück wollte. Sie wollte nicht, dass alles beendet war, dafür war ihr die Beziehung zu Said zu wichtig. Doch sie wusste nicht was sie tun sollte. Einen Flug buchen und hinfliegen? Anrufen und fragen? Said einen Brief schreiben? Oder doch lieber Athina? Sie entschied sich Athina anzurufen. Sie hatte sie weggeschickt, sie sollte sie auch wieder aufnehmen.
Mit zittrigen Fingern wählte sie die Nummer und wartete gespannt was passieren würde wenn Athina ihre Stimme hörte. Sie lieà es klingeln. Einmal, fünfmal, zehnmal, doch es nahm niemand ab. Sie legte auf und versuchte es sofort wieder, vielleicht hatte Rana das Klingeln nur nicht gehört. Doch es nahm niemand ab. In der nächsten viertel Stunde versuchte sie es an die zwanzig Mal, doch es ging keiner dran.
Den ganzen Tag über versuchte sie jemanden zu erreichen, ohne Erfolg. Gegen Abend beschloss sie ins Hotel zu fahren um sich abzulenken. Sie war seit ihrer Abreise nicht dort gewesen. Nachdem sie losgefahren war, wurde sie immer nervöser, je näher sie ihrem Arbeitsplatz kam. Als sie direkt vor dem Eingang parkte sah sie, dass sich nichts verändert hatte. Zum ersten Mal kam ihr der Eingangsbereich mit der Rezeption klein vor. Im Gegensatz zu Tunis war er das auch. Sie ging sofort in ihr Büro und als sie die Tür aufschloss war die Luft abgestanden und überhitzt, obwohl es fast schon Winter war. Niemand war hier drin gewesen seit sie gegangen war.
Der Anrufbeantworter blinkte wie wild und erst wollte sie ihn nicht abhören, denn auf einen Tag mehr oder weniger kam es nicht mehr an. Sie tat es aber doch und während verschiedene Geschäftspartner irgendetwas vom Band sprachen fuhr sie den Computer hoch und schlug ihren Terminplaner auf das aktuelle Datum um. Als sie ihr Passwort eingab hörte sie wie Saids Stimme vom Band klang.
âHallo Liebling. Rana hat mir gerade erzählt was passiert ist. Es tut mir so Leid! Ich hätte merken müssen was los ist. Bitte komm zurück. Du fehlst mir. Wenn du hier nicht leben kannst ziehe ich nach Spanien, aber bitte melde dich! Ich liebe dichâ
Er hatte also versucht sie zu erreichen, denn die Nachricht war mehrere Tage alt. Auch die nächste war von ihm, von vorgestern.
âCarna, bitte melde dich doch! Ich mache mir Sorgen. Wo bist du denn?â
Die letzte Nachricht war von diesem Morgen, wieder war es Said.
â Carna, ich bin es wieder Said. Ich hoffe, dass du das rechtzeitig hörst. Rana hatte einen schlimmen Anfall, sie hat nur noch Blut gespuckt. Wir mussten sie in die Klinik bringen. Heute Abend wird sie nach Deutschland ausgeflogen, nach Berlin. â Er zögerte kurz, dann fuhr er fort.
âWenn du dich von ihr verabschieden möchtest komm nach Berlin. Die Nummer von Sophie hast du ja, sie wird dir alles Weitere erklären. Ich liebe dich!â Es lag die gleiche Verzweiflung in seiner Stimme wie damals als Athina mit der Lungenentzündung in der Klinik lag.
TBC