14.06.2006, 13:51
Chery schrieb:oh, du arme! Hoffe dir gehts bald besser!
Hi ihr zwei und meine anonymen Leser.
Kann schon wieder einigermaÃen fussen, mit nem schicken Zinkverband. Ist auch nix gebrochen, nur die Bänder überdehnt. Bin allerdings die ganze Woche krank geschrieben und habe somit genug Zeit zum schreiben und Sonne genieÃen.
Und da ich hier gerade meine FB-Runde drehe gibt es den nächsten Teil von mir. Das ist das erste Mal, dass ich mich an ein Stück mit Gedanken herangewagt habe. AuÃerdem liegen zwischen dem 10. Kapitel und diesem hier fast zwei Jahre. Was das schreiben anbelangt. Solange ist mir nix anständiges eingefallen.

Also viel Spaà und FB ist immer gern gesehen.

LG Emerson Rose
Teil 11
David bricht ab, als er merkt, dass Sarah bereits die Augen geschlossen hat und gleichmäÃig atmet.
„Sarah?“ vorsichtig streicht er eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht, die sich vorwitzig ihren Weg Richtung Nase gebahnt hat.
„Mhhm“
„Ich werde wohl besser gehen.“
„Bitte bleib noch, bis ich eingeschlafen bin.“ Die fiebrig geröteten Wangen und glasigen Augen unterstreichen Sarahs bittenden Ausdruck, während sie sich auf die Seite dreht.
„In Ordnung.“ Ganz nah zieht sich David den Stuhl ans Bett heran, haucht einen Kuss auf Sarahs Stirn und flüstert leise in ihr Ohr, „Gute Nacht mein Sonnenschein. Wir sehen uns morgen wieder.“
Sarah nickt leicht und legt ihre rechte Hand in Davids. Mit einem glücklichen Lächeln schläft sie ein.
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Die folgenden Tage und Wochen bis zu Sarahs Entlassung hält David sein Versprechen. Jeden Abend nach der Uni und der Physiotherapie besucht er die Siebzehnjährige. Immer eine kleine Ãberraschung dabei. Mal eine CD aus seiner Sammlung, oder einige Zeitschriften, die ihm seine Schwester mitgegeben hat. Und nie ohne Salzbrezeln und Cola. Sobald das Fieber etwas sinkt, ist Sarah ganz versessen auf das Laugengebäck.
Nur eine Sache wurmt sie ganz gewaltig und lässt ihre Stimmung auf den Nullpunkt sinken. Wenn sie an das Vorsprechen und die Proben fürs Theater in der Schule denkt, die gerade in vollem Gange sind.
David hatte ihr einige Male davon erzählt, und jedes Mal mitbekommen, dass Sarah dann traurig wurde und rasch das Thema wechselte.
Also schmiedet er einen Plan und erscheint am Ende der Woche mit einem Manuskript und einer Videokamera bei Sarah auf der Station.
„Hallo Sonnenschein, da wie geht es dir?“ Umständlich gibt David Sarah erst einen Kuss auf die Stirn und legt dann die Kamera und das Buch auf dem Bett ab.
„Wenn ich dich sehe, immer gut. Leider sehen das die Ãrzte noch etwas anders. Sie haben heute noch mal um eine Woche verlängert.“
Sarah schaut gar nicht glücklich und deutet auf ihren Tropf, der gestern schon einmal abgenommen wurde und heute wieder in ihrem Handrücken steckt. „Diese netten Bakterien in meinen Lungen machen wirklich was sie wollen. Und zurzeit mutieren sie wieder fleiÃig.“
„Dann hoffe ich mal, dass ich dich etwas aufmuntern kann. Es gibt nämlich eine Ãberraschung.“ David rückt sich einen Stuhl ans Bett und setzt sich.
„Hat die zufälligerweise was mit diesem Monstrum von Kamera zu tun?“ grinst Sarah und inspiziert das Gerät genauer.
„Auch. Ich habe heute Mittag mit eurer Theaterlehrerin Miss Morningside gesprochen und nachgefragt, ob noch Rollen für Romeo und Julia frei sind. Und ob sie nicht eine Möglichkeit sieht, dass du trotz Krankenhausaufenthalt deine Chance für ein Vorsprechen bekommst.
„Und, was hat sie gesagt?“ unruhig zappelt Sarah auf ihrem Bett hin und her.
„Miss Morningside hat ohne Zögern zugestimmt, mir aber auch gleich gesagt, dass die Hauptrollen schon vergeben sind. Aber sie hat etwas von der Mutter von Julia erzählt. Also wenn dich die Rolle interessiert, die Videokamera hat mir die Film AG bis nächsten Dienstag geliehen. Du hättest genug Zeit zum üben.“
„Oh David du bist der Beste.“ Ãbermütig umarmt Sarah ihren Freund, der dadurch fast vom Stuhl kippt.
„Langsam, langsam, sonst brauchst du einen neuen Zugang.“
„Oh ja“ Sarah setzt sich vorsichtig wieder aufs Bett und nimmt freudestrahlend das Skript in die Hand. „Hilfst du mir, bei den Aufnahmen. Das lernen ist kein Ding, aber ich glaube dieses Monstrum kriege ich nicht allein gehoben.“
„Kein Problem. Ach übrigens, damit es eine richtige Probe wird, habe ich Josh gefragt, ob er den Gegenpart übernimmt. Er hat zwar die Rolle des Romeo bekommen, würde dir aber mit Freude am Sonntag helfen.“
Sarahs Lächeln wird bei diesen Worten immer breiter. Doch nicht übermütig, sondern ganz sacht krabbelt sie vom Bett auf Davids Schoà und schmiegt sich in seine Arme.
„Das wird bestimmt richtig toll. Endlich wieder Theater spielen“, flüstert sie in Davids Halsbeuge, während dieser ihr zärtlich über den Rücken streichelt.
„Ich will deinen Optimismus ja nicht trüben, aber bis jetzt hast du die Rolle noch nicht“, holt David Sarah nach einer Weile von ihrer rosaroten Wolke runter.
„Ja aber allein die Möglichkeit zu haben. Das hätte sonst nie geklappt. Jetzt fehlt nur noch jemand, der mir beim Text lernen hilft“, grinst sie David an.
„Na dann los. Worauf warten wir noch. Du liest dir schon mal deine Rolle durch und ich hole uns etwas zur Stärkung aus der Kantine.“
„OK.“ Sarah ist schon völlig in ihr Manuskript vertieft.
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Als David an diesem Abend das Krankenhaus verlässt, ist es weit nach 23.00 Uhr. Sarah und er haben trotz Protests der Nachtschwester, bis zum Schluss gelernt. Erst als der Text fürs Vorsprechen saÃ, ist sie erschöpft aber glücklich eingeschlafen.
Dieses glückliche Lächeln gepaart mit der Tatsache, dass es Sarah langsam wieder besser geht, lässt Davids Herz höher schlagen.
Es ist verrückt…… denkt er auf dem Heimweg. Wir kennen uns erst eine Woche und trotzdem kommt es mir wie mein halbes Leben vor. Man sollte die drei groÃen Worte zwar nie leichtfertig aussprechen, aber ich glaube, nein ich weiÃ, ich bin im Begriff, mich ernsthaft zu verlieben. Wobei, was bedeutet „Ich liebe Dich“ zu sagen. Worte die so viel verändern können und einen gleichzeitig so verletzlich werden lassen. Vertrauen gehört dazu, Zuneigung, ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Und dann, ja dann kann man irgendwann von Liebe sprechen. Möglicherweise für ein ganzes Leben.
Eine Vorstellung, die David sehr gefällt, als er lächelnd und eine Melodie vor sich hin summend sein Elternhaus betritt.
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Nach einer weiteren Probe am Samstag verläuft die Aufnahme am Sonntag reibungslos, sodass David das Band am Montag zu Miss Morningside bringen kann.
Derweil sitzt Sarah den Vormittag über wie auf Kohlen. Das Fernsehprogramm bringt keine Abwechslung und die Zeitschriften kennt sie inzwischen in und auswendig.
Als Prof. Harold und seine Kollegen kurz vor Mittag ihr Zimmer betreten, ist Sarah ein nervöses Wrack. So sehr wünscht sie sich die Rolle zu bekommen, dass sie den Ãrzten kaum zuhört. Das bleibt auch dem Professor nicht verborgen.
„Freust du dich denn gar nicht, dass wir dich zum Ende der Woche entlassen wollen. Die Lungenentzündung ist auf dem Rückmarsch. Den Rest kann man mit Antibiotika oral kurieren.“
„Doch, doch, das ist super.“ Sarah versucht es mit einem Lächeln, was jedoch gründlich misslingt. Ihr ganzer Körper verrät ihre Aufregung.
„In meiner Schule wird gerade entschieden, ob ich bei der diesjährigen Weihnachtsaufführung von Romeo und Julia mitspielen darf oder nicht.“ Versucht sie dem Arzt zu erklären und rutscht dabei nervös auf ihrem Bett hin und her.
„Ich habe schon gehört, dass du bis spät abends Besuch hattest. Sag das nächste Mal einfach vorher Bescheid, damit es keinen Ãrger mit dem Personal gibt.“
„Ok.“
„Dann drück ich dir die Daumen. Wir sehen uns Morgen wieder. Ruh dich jetzt etwas aus.“
Mit diesen Worten verlässt die Ãrzteschar um Prof. Harold das Zimmer und wendet sich dem nächsten Patienten zu.
Sarah beschlieÃt auf den Rat des Professors zu hören und gönnt sich nach dem Essen eine Mütze voll Schlaf.
TBC?