24.06.2006, 20:21
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âDas er nicht in der Geschichte vorkommt!â Ein einstimmiges Kichern folgte dieser Bemerkung und Rory faste sich schon wieder an die Stirn. Tristan hatte wirklich gut lachen. Er musste ja auch keine Geburtstagsparty für seinen Freund veranstalten. Da er ja, erstens nicht schwul war â wie man an seiner Frauenauswahl sehen konnte. Zweitens, so war nettes für seinen Freund vermutlich nur tun würde, wenn er in Kalifornien lebte und der komplette Strand vom Pazifik zur Verfügung stünde. Ach ja und drittens: er war ein Kerl aber nicht gerade selbstlos, was seine Freundinnen anging. Manchmal hatte Rory das dringende Bedürfnis mit ihnen mitfühlen zu müssen, aber Tristans nette und charmante Art war einfach zu viel für sie. Aber wie schon gesagt, so etwas würde sie vermutlich nie zugeben.
Um an ihren Spind zu gelangen, musste sie die Treppen nach unten und in das Erdgeschoss gehen. Da die Treppe aber gerade überfüllt war, von Schülern, die wie sie gerade Schluss hatten, musste sie warten. SchlieÃlich wollte sie ja nicht erquetscht werden. Gerade als sie losgehen wollte, hielt sie jemand zurück und sie drehte sich genervt um.
âWas willst du Tristan?â
âDeinen Rat in Sachen Mädchen!â, sagte er grinsend und lieà sie los. âOh, na wie nett ist dass denn? Du hast noch nie meinen Rat gebraucht und so viel ich weiÃ, bist du immer zu Maddlin oder Luis gegangen um etwas über deine Freundinnen herauszufinden!â, sagte sie. âGenau, ich habâs! Frag Dion doch einfach selbst!â
âNein! Es geht gar nicht um sie! Und wenn ich sie frage, wird sie vermutlich noch eifersüchtig!â, erklärte Tristan kurz. Rorys linke Augenbraue zuckte verräterisch. Ihr war es eigentlich so ziemlich egal, was diese Dion eifersüchtig machte, aber diesmal wollte sie es doch wissen, da es anscheinend um irgendeine aus der Paris-Clique ging.
âNa gut! Schieà los! Aber fass dich bitte kurz, ich muss zum Bus!â Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wippte mit ihren FüÃen auf und ab.
âNa ja, da die Frage vielleicht doch etwas länger dauert zu erklären, würde ich sagen, ich fahr dich!â Rorys Augen waren nicht gerade klein im Vergleich mit dem Normalzustand. Was war, wenn Dean sie sah? Wie spät war es? Wann kam Lorelai nach Hause? Wie konnte sie vertuschen, dass sie mit Tristan allein nach Hause gefahren war? Was würden die anderen davon halten? >Ach scheià drauf!<
âOkay, ich komm mit!â Die Treppe war mittlerweile fast menschenleer und so gingen sie zusammen runter und stopften erst Rorys Sachen in den Spind und in ihren Rucksack, um dann zu Tristans Wagen zu gehen.
>Mein Gott, also arm ist der Junge nicht gerade!<, dachte sie fast ehrfürchtig und stieg in den silbernen BMW. Es war warm im Auto und Rory wollte gar nicht daran denken, was Tristan sonst mit dem Auto anstellte.
Sie fuhren eine ganze Weile schweigend durch Hartford, ohne wirklich irgendwo hinzuwollen. Rory hatte schon längst begriffen, dass Tristan sie noch nicht so schnell gehen lassen wollte, sie wusste zwar nicht, warum, aber sie würde sich überraschen lassen. Auch wenn Dean zu Hause auf sie wartete und sich vermutlich schon Sorgen machte.
Plötzlich hielten sie ganz unerwartet an und Rory wurde mehr oder weniger nach vorn geschleudert. Sie sah Tristan von der Seite an und war ziemlich erschrocken.
âAlso, dein Fahrstil lässt irgendwie zu wünschen übrig, wenn du mich fragst!â, schimpfte sie, aber ehe sie noch einen Ton von wegen: âIch will wirklich mal den Menschen, der Menschen wie dir einen Führerschein verpasst, kennen lernen!â, sagen konnte, hatte Tristan ihren Kopf in die Hand genommen und seine Lippen auf ihre gepresst.
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt