09.07.2006, 20:29
Wow, sich gar nicht wieder einkriegt, 4 FB, na ja gut 3 aber Karana, ich danke dir, dass du dich überhaupt zu Wort gemeldet hast. Das mit der Technik ist manchmal echt zum aus der Haut fahren.:biggrin: :biggrin: Nur gut, dass ich jemanden daheim habe, der sich mit dem PC wenigstens halbwegs auskennt.
Also nächster Teil. Einer meiner liebsten. Heute gibt es ein Flashback aus der Zeit wo Jenny und Anthony sich kennen lernen. Immerhin spielt sie eine bedeutende Rolle in meiner Geschichte. Viel SpaÃ.
LG Emerson Rose
Teil 18
David bleibt im Halbdunkel allein zurück und schaut zur Decke hoch. Jedes Mal, wenn er die Augen schlieÃt, sieht er Sarahs traurigen und verletzten Gesichtsausdruck vor sich und fühlt sich schuldig. Dabei wollten sie immer füreinander da sein, aber in Situationen wie dieser, kann er einfach nicht über seinen Schatten springen. Kämpft den Kampf lieber allein, wenn sein Körper ihn mal wieder im Stich lässt. Leise verflucht er seine Dummheit und seinen Stolz, Sarah so vor den Kopf gestoÃen zu haben.
Doch er rechnet nicht mit der Sturheit seiner Freundin, denn einige Minuten später knarrt die Zimmertür und Sarah steht wieder im Raum. Zaghaft tritt sie näher, krabbelt vorsichtig aufs Bett und schmiegt sich eng an David.
âSorry, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Wir fahren einfach etwas später hinterher.â
âDu musst dich nicht entschuldigen, für gar nichts. Im Gegenteil, ich bin hier der Trottel, der nicht merkt, was für eine tolle und einfühlsame Freundin er hat.â
Umständlich dreht sich David auf die Seite und blickt in Sarahs tiefgrüne Augen. Ihre Wangen haben, soweit man das in dem schummrigen Licht sehen kann, eine leichte Röte angenommen. Ein anziehendes Lächeln umspielt ihre Lippen und lädt zum küssen ein, was David mit Vergnügen tut und Sarah nur zu gern erwidert. Immerhin benötigt man dazu nur einige Gesichtsmuskeln und die kann David ohne Einschränkung benutzen.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Mit einer halben Stunde Verspätung fahren David und Sarah zum Flughafen. Es ist fast menschenleer auf den Strassen, so dass sie rechtzeitig zum einchecken ankommen.
Jenny geht ihnen lächelnd entgegen, während Tony gerade die Papiere am Schalter bestätigen lässt. Damit jetzt auch garantiert nicht mehr schief läuft. Der Rest der Familie sitzt im Wartebereich und hält sich mit Kaffee wach.
Glücklich sieht Sarah aus, denkt Jenny. Glücklich und zufrieden. Ihre Augen leuchten, zwar in einem anderen Farbspiel, aber sie leuchten genauso wie Tonys, wenn sie ihn anblickt. Wärme, Güte und Geborgenheit kann sie in ihnen erkennen. Und das seit ihrem ersten Zusammentreffen, für das sie Alyson noch heute dankbar ist.
Flashback
âDawn bist du bald soweit, sonst kommen wir gleich am ersten Tag zu spät.â Jennifer Calendar packt das Sandwich und eine Apfelhälfte in die Lunchbox ihrer Tochter und steckt sie in die Schultasche.
âErst wenn wir wieder umziehenâ, ertönt es aus dem Kinderzimmer ganz am Ende des Flurs.
Jenny stöhnt genervt auf, geht zu ihrer Tochter und will das Zimmer betreten. Abgeschlossen.
âDawn Christine Calendar, lass mich rein.â
âNur wenn wir zurück gehen.â
âDawn bitte. Wir können nicht in die alte Wohnung. Sie wurde bereits anderweitig vermietet. AuÃerdem haben wir hier doch auch ein neues, schönes Zuhause gefunden. Also bitte öffne die Tür.â
Zögerlich dreht sich der Schlüssel im Schloss. âKomm rein.â
Jennifer tut wie ihr geheiÃen und findet ihre Tochter auf dem Bett sitzend vor, die Knie angezogen und ihren Lieblingsstoffhasen im Arm.
Seit einer knappen Woche wohnten sie jetzt in ihrer neuen Dachwohnung und Jenny wurde das Gefühl nicht los, dass Dawn etwas bedrückte.
âAlso schieà los, was hast du? Und sag jetzt nicht, es ist nichts. Ich bin deine Mom und weiÃ, wenn irgendetwas im Busche ist. Warum willst du zurück?â
âWeil wir dann wieder mit Onkel Daniel und Cassy zusammen wohnen würdenâ, platzt es aus Dawn heraus und ihre groÃen braunen Augen füllen sich mit Tränen.
âAch SüÃeâ, Jenny nimmt ihre Tochter in den Arm und streichelt sanft über ihre braunen Haare, die heute zu einem dicken französischen Zopf geflochten sind.
âMeinst du, das würde etwas ändern?â
Dawn nickt kurz, schüttelt dann aber unmerklich den Kopf.
âDein Onkel und Cassy haben mit Tante Sophie eine neue Familie gegründet und wir wussten, dass unsere Wohngemeinschaft nicht ewig dauern würde. AuÃerdem kannst du sie jederzeit besuchen. Sie sind nicht aus der Welt. Bis dahin machen wir beide uns eine schöne Zeit und gehen jetzt erst mal zur Schule. Ok?â
âMhmm.â Dawn nimmt das Taschentuch ihrer Mom dankbar an, schnäuzt kräftig hinein und lächelt sie dann an.
âKomm, lass uns gehen. Deine Schule wartet auf dich und auf mich die neue Stelle an der Abraham-Lincoln Highschool.
âBist du aufgeregt?â fragt Dawn, als sie raus zum Auto gehen.
âAufgeregt, ja etwas, aber ich freue mich auch auf diese neue Herausforderung. Und nun steig ein, es wird Zeit für uns.â
Gemeinsam fahren sie zur Middle-School, wo Jennifer ihre Tochter absetzt und von dort geht es zu ihrem neuen Wirkungskreis.
âOk. Jennifer Calendar auf in die Höhle des Löwenâ, spricht sie sich selbst Mut zu, atmet noch einmal tief durch, steigt aus und geht dann Richtung Schulgebäude, um sich beim Direktor anzumelden. Langsam wird sie doch etwas nervös, hat sie bisher doch nur an Grundschulen unterrichtet und nebenbei das Informatiksstudium absolviert, um flexibler zu sein.
Doch Jennys Sorge ist völlig unbegründet. Nach einer kurzen Vorstellung beim Lehrerkollegium, bekommt sie ihren Dienstplan und wird dann mit ihrem ersten Kurs bekannt gemacht. Einer Gruppe von Neuntklässern, die bis auf fünf Mädchen, nur aus Jungs besteht. Trotzdem sind alle ganz begeistert von der Unterrichtsstunde, womit Jenny ihre Feuerprobe bestanden hat.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Einen guten Monat später kommt Jenny in den Genuss, zum ersten Mal die schuleigene Bibliothek zu betreten. Eine ihrer Schülerinnen, Alyson Hemmingwell, hat Fragen zu dem laufenden Projekt, ihre Arbeit jedoch auf der Festplatte in der Bücherei gespeichert.
âIch würde ja den Bibliothekar fragen, aber er hat davon noch weniger Ahnung.â
Alyson grinst und stöÃt die Tür auf.
âDad, bist du da?â ruft sie nach einem kurzen Rundblick durch den Raum.
âEr ist dein Vaterâ, flüstert Jennifer Alyson zu.
âIch dachte, das wussten sie? Immerhin unterrichtet er amerikanische und englische Geschichte an dieser Schule.â
âNein, das wusste ich nichtâ, wispert Jenny noch schnell, bevor Mr. Hemmingwell aus seinem Büro tritt.
âWas habe ich dir über das laute Rufen in Bibliotheken gesagt?â ermahnt er seine Tochter, ohne von seinem Buch auf zusehen.
âDass es sich nicht gehört, ich weiÃ.â Alyson verdreht leicht die Augen. âGenauso wenig, wie seine Nase in die Bücher zu stecken, wenn wir Besuch habenâ, kontert sie.
âOh.â Anthony schaut von seiner Lektüre auf und legt sie überrascht beiseite.
âDarf ich bekannt machen, mein Dad Anthony Hemmingwell. Miss Calendar, unsere Informatiklehrerin.
âSehr erfreut.â Jennifer reicht ihrem Gegenüber die Hand und mustert ihn unauffällig. Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus. Die braunen mit graumelierten Strähnen durchzogenen Haare sind kurz geschnitten und mit etwas Gel in Form gebracht. Die Kleidung, ein grüner Tweetanzug mit passender Weste ist nicht hochmodern, steht ihm aber ausnehmend gut, und beton seine groÃe, schlanke Figur. Das absolut faszinierendste an Anthony verbirgt sich allerdings hinter einem silbernen Brillengestell. Ausdrucksstarke Augen, die je nach Lichteinfall braun oder grün schimmern und Jenny in ihren Bann ziehen.
Anthony geht es seinerseits nicht anders. âDie Freude ist ganz auf meiner Seite.â
Die junge Frau vor ihm steckt in Bluejeans, einer beigen Wickelbluse und hat die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Das Lächeln, etwas frech aber angenehm, lässt Tonys Herz augenblicklich schneller schlagen und er beginnt peinlich berührt seine Brille zu putzen. Dadurch kann Jenny noch besser diese für sie einmaligen Augen betrachten.
Wäre Alyson nicht dabei gewesen, hätten sich die Erwachsenen wohl noch eine Weile lang angestarrt, so aber dirigiert sie ihre Lehrerin nach der BegrüÃung in den hinteren Bereich der Bibliothek, wo die Computer stehen. Dabei grinst sie von einem Ohr zum anderen. Genau diese Reaktion hatte sie erhofft. Jetzt heiÃt es abwarten, wie sich das ganze entwickelt. Der erste Schritt ist getanâ¦
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Und ihre Hoffnungen erfüllen sich. Jenny findet nach dieser ersten Begegnung immer wieder den Weg zur Bibliothek und somit auch zu Anthony Hemmingwell. Sind es anfangs nur berufliche Belange, so werden ihre Gespräche mit der Zeit privater. Jenny erfährt mehr über den englischen stämmigen und allein erziehenden EnddreiÃiger und seine drei Kinder.
Auch Anthony genieÃt sichtlich Jennys Gesellschaft, selbst wenn sie ihn einmal mehr aus der Fassung bringt mit ihrer lockeren Art, und es dann amüsant findet, wenn er mit roten Ohren beginnt, seine Brille auf Hochglanz zu wienern.
Beide bemerken, dass da mehr ist als nur Freundschaft, aber Jenny ist es, die nach einigen Monaten den ersten Schritt wagt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
âAnthony, warst du schon mal beim Mexikanerâ, fragt sie und setzt sich auf den äuÃeren Rand des Schreibtisches.
âWieso, hast du Hunger. Dann hole ich uns was aus der Kantine.â Tony schaut von seiner Liste hoch und verliert sich fast wieder in den tiefbraunen Augen seines Gegenübers.
âNein, oder besser doch, ich habe Hunger, würde dich aber ganz gern zum Essen einladen. Was hältst du von diesem Samstag. Da übernachtet Dawn bei ihrem Vater.â
Das war jetzt wohl etwas zu direkt, denkt Jenny Augenblicke später und dreht nervös an einer ihrer Haarsträhnen. Denn Tony ist erst mal sprachlos und putzt schon wieder die Gläser seiner Lesebrille. In seinem Hirn arbeitet es offensichtlich auf Hochtouren.
âIch, ich mei.. meine wir müssen nichtâ, stottert sie etwas hilflos herum und tut einige unnütze Schritte im Büro.
âJenny?â Ãberrascht dreht sich die Angesprochene um, hat Anthony doch noch nie ihren Kosenamen benutzt.
âKomm setz dich zu mir.â Tony wartet bis Jennifer neben ihm Platz genommen hat und lächelt aufmunternd. Zaghaft nimmt er ihre Hand in seine und beginnt zu sprechen.
âIch würde wirklich sehr gern mit dir ausgehen, wohin auch immer. Nur hätte ich dich um ein Date bitten sollen und nicht du mich. Wenn ich nicht so feige gewesen wäre.â
Die letzten Worte sind nur noch ein Flüstern. Tony senkt den Kopf und schaut auf ihre verschlungenen Hände.
âDu bist nicht feige, nur vorsichtig. Daran ist nichts Falsches.â
âIch hatte mit Dates in den vergangenen Jahren auch nicht viel Erfahrung.â
âDann haben wir ja was gemeinsamâ, grinst Jenny und schiebt mit der rechten Hand Tonys Kinn nach oben. âWir gehen es ganz langsam an. Immerhin haben wir alle Zeit der Welt.â
âOk.â
âUnd jetzt kannst du uns was zu Essen aus der Kantine holen. Ich sterbe gleich vor Hungerâ, wird Jenny gespielt dramatisch.
âDas müssen wir auf jeden Fall verhindern.â Tony haucht ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und ist Augenblicke später auch schon verschwunden.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Drei Tage nach dieser alles entscheidenden Frage ist es soweit. Tony steht seit geraumer Zeit vor dem Spiegel und lässt sich modetechnisch von seinen kichernden Töchtern beraten. Je näher die Verabredung rückt, desto aufgeregter und nervöser wird er, und einiges geht schief. Im Schuh reiÃt der Schnürsenkel, an der Lieblingsweste fehlt ein Knopf und selbst das Krawatte binden will heute nicht klappen. SchlieÃlich lässt er sie weg, verabschiedet sich von seinen Kindern und fährt los.
Ãhnlich sieht es bei Jenny aus. In ihrem Schlafzimmer auf dem Bett stapeln sich die Kleidungsstücke. Mittendrin sitzt Dawn und ist ihrer Mom behilflich, während sie sich unterhalten. Eigentlich sollte die 10-Jährige längst bei ihrem Vater sein, doch der hat am Vormittag abgesagt, so dass sie jetzt den Abend bei der Nachbarin verbringt.
Jenny versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber sie ist sauer auf ihren Ex-Freund und seine Unzuverlässigkeit. Dabei glaubte sie, langsam wieder ein normales Verhältnis zu ihm aufbauen zu können. Immerhin ist er Dawns Vater. Aber nichts war. Mit einer fadenscheinigen Ausrede hatte er sich mal wieder aus der Affäre gezogen.
Rasch schiebt sie diese unangenehmen Gedanken beiseite und konzentriert sich lieber auf den bevorstehenden Abend mit Anthony.
âUnd was meinst du, kann ich so los?â Kritisch betrachtet Jenny sich noch mal im Spiegel und dreht sich dann zu ihrer Tochter um.
Sie hat sich für eine schwarze, weich flieÃende Hose und ein Glitzertop entschieden. Dazu hochhackige Schuhe und eine Jacke gegen die Kälte. Immerhin ist es erst Anfang März und die Nächte sind noch sehr frisch, auch wenn der letzte Schnee bereits vor einigen Wochen geschmolzen ist.
âWenn ich nein sage, würdest du dich noch mal umziehen?â zieht Dawn ihre Mutter auf und grinst frech. Sie hat sie bisher selten so aufgeregt erlebt und das will bei Jennifer Calendar schon was heiÃen, ist sie sonst doch nie um eine Antwort verlegen, schlagfertig in fast allen Lebenslagen und direkt. Manchmal sogar etwas zu sehr.
âNeinâ, kommt es deshalb auch wie aus der Pistole geschossen. âIch gefalle mir ausnehmend gut, wenn ich das so sagen darfâ, schlieÃt sie die Kleiderfrage ab und verschwindet im Bad, wohin Dawn ihr langsam folgt. Eine Weile schaut sie zu, wie Jenny Lidschatten aufträgt, Abdeckpuder benutzt und sich die Lippen schminkt. Neben dem Waschbecken liegt eine glitzernde Spange, mit der sie ihre dunklen Locken hochsteckt und solange dran rum zupft, bis einige Strähnen wie zufällig ihr Gesicht und den Hals umspielen.
âHast du dich für Dad auch so schön angezogen und geschminkt?â fragt sie plötzlich.
âJa natürlich. Wir hatten damals eine tolle Zeit, sonst wärst du nicht auf der Welt mein Schatz. Nur weil die Beziehung nicht funktioniert hat, heiÃt das nicht, dass wir uns nicht geliebt hätten. Unsere Ansichten was den Alltag und das Zusammenleben mit einem Kind betrafen, gingen nur ziemlich auseinander.â
âAber ihr habt euch heute Morgen am Telefon wegen mir gestritten.â
âDas solltest du gar nicht mitkriegenâ, seufzt Jenny und grinst schief.
âMom, du warst nicht zu überhören.â
âIch habe mich einfach nur geärgert, dass dein Dad so kurzfristig abgesagt hat. Auch wenn wir uns nicht mehr verstehen, möchte ich für dich ein gutes Verhältnis zu ihm. Und dazu gehört auch, dass ihr euch regelmäÃig seht. Egal was zwischen uns ist oder war. Ok?â
âOk. Ich habe dich lieb Mom.â
âIch dich auch SüÃe. Du glaubst gar nicht wie sehrâ, flüstert Jenny leise, während sie Dawn fest in ihre Arme schlieÃt.
Mitten in diesen innigen Mutter-Tochter-Moment klingelt es an der Haustür.
âKannâs losgehen? Hast du alles?â
âJepp.â Dawn hält ihren bunten Rucksack hoch und geht gemeinsam mit Jennifer zur Tür.
Wie erwartet steht Anthony davor, nervös von einem Bein aufs andere tretend. Beim Anblick seiner Verabredung verschlägt es ihm fast die Sprache.
âWowâ, murmelt er begeistert und registriert erst Augenblicke später, dass sie nicht allein sind.
âAnthony darf ich vorstellen, meine Tochter Dawn.â
Tony beugt sich leicht runter, auf Augenhöhe mit dem Mädchen. âEs freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen. Willst du deine Mom heute begleiten?â Dabei deutet er auf die gemusterte Tasche.
âNein, sie verbringt den Abend und die Nacht bei einer Nachbarin hier aus dem Haus, wo wir sie jetzt hinbringen.â
âSollte ihr Dad nichtâ¦â
Jenny winkt leicht resigniert ab. âIst ne längere Geschichte. Erzähl ich dir später.â
Tony nickt verständnisvoll und gemeinsam gehen sie die fünf Etagen runter ins Erdgeschoss und klingeln bei der besagten Nachbarin.
Eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm öffnet, wechselt einige Worte mit Jennifer und nimmt Dawn mit rein, nachdem sich Mutter und Tochter noch ausgiebig verabschiedet haben.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°
âDarf ich bitten.â Sanft legt Tony seinen Arm um Jennys Hüfte und geleitet sie zum Wagen, wo er ihr, ganz Gentleman der alten Schule, die Autotür aufhält und beim einsteigen behilflich ist.
âDankeâ Jenny schnallt sich an und lässt sich überraschen, wo es jetzt wohl hingeht, denn im Endeffekt hat sie es Anthony überlassen, das Restaurant auszusuchen. Obwohl sie ihre Neugier kaum in Zaum halten kann und nervös ihre Hände knetet.
Diesmal ist es Tony, der die Anspannung im Auto etwas lockert und von seinen kleinen und gröÃeren Pannen während des Ankleidens berichtet.
Jenny lacht herzlich über diese kleine Parodie und freut sich immer mehr auf einen unvergesslichen Abend mit Anthonyâ¦
Flashback Ende
Also nächster Teil. Einer meiner liebsten. Heute gibt es ein Flashback aus der Zeit wo Jenny und Anthony sich kennen lernen. Immerhin spielt sie eine bedeutende Rolle in meiner Geschichte. Viel SpaÃ.
LG Emerson Rose
Teil 18
David bleibt im Halbdunkel allein zurück und schaut zur Decke hoch. Jedes Mal, wenn er die Augen schlieÃt, sieht er Sarahs traurigen und verletzten Gesichtsausdruck vor sich und fühlt sich schuldig. Dabei wollten sie immer füreinander da sein, aber in Situationen wie dieser, kann er einfach nicht über seinen Schatten springen. Kämpft den Kampf lieber allein, wenn sein Körper ihn mal wieder im Stich lässt. Leise verflucht er seine Dummheit und seinen Stolz, Sarah so vor den Kopf gestoÃen zu haben.
Doch er rechnet nicht mit der Sturheit seiner Freundin, denn einige Minuten später knarrt die Zimmertür und Sarah steht wieder im Raum. Zaghaft tritt sie näher, krabbelt vorsichtig aufs Bett und schmiegt sich eng an David.
âSorry, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Wir fahren einfach etwas später hinterher.â
âDu musst dich nicht entschuldigen, für gar nichts. Im Gegenteil, ich bin hier der Trottel, der nicht merkt, was für eine tolle und einfühlsame Freundin er hat.â
Umständlich dreht sich David auf die Seite und blickt in Sarahs tiefgrüne Augen. Ihre Wangen haben, soweit man das in dem schummrigen Licht sehen kann, eine leichte Röte angenommen. Ein anziehendes Lächeln umspielt ihre Lippen und lädt zum küssen ein, was David mit Vergnügen tut und Sarah nur zu gern erwidert. Immerhin benötigt man dazu nur einige Gesichtsmuskeln und die kann David ohne Einschränkung benutzen.
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Mit einer halben Stunde Verspätung fahren David und Sarah zum Flughafen. Es ist fast menschenleer auf den Strassen, so dass sie rechtzeitig zum einchecken ankommen.
Jenny geht ihnen lächelnd entgegen, während Tony gerade die Papiere am Schalter bestätigen lässt. Damit jetzt auch garantiert nicht mehr schief läuft. Der Rest der Familie sitzt im Wartebereich und hält sich mit Kaffee wach.
Glücklich sieht Sarah aus, denkt Jenny. Glücklich und zufrieden. Ihre Augen leuchten, zwar in einem anderen Farbspiel, aber sie leuchten genauso wie Tonys, wenn sie ihn anblickt. Wärme, Güte und Geborgenheit kann sie in ihnen erkennen. Und das seit ihrem ersten Zusammentreffen, für das sie Alyson noch heute dankbar ist.
Flashback
âDawn bist du bald soweit, sonst kommen wir gleich am ersten Tag zu spät.â Jennifer Calendar packt das Sandwich und eine Apfelhälfte in die Lunchbox ihrer Tochter und steckt sie in die Schultasche.
âErst wenn wir wieder umziehenâ, ertönt es aus dem Kinderzimmer ganz am Ende des Flurs.
Jenny stöhnt genervt auf, geht zu ihrer Tochter und will das Zimmer betreten. Abgeschlossen.
âDawn Christine Calendar, lass mich rein.â
âNur wenn wir zurück gehen.â
âDawn bitte. Wir können nicht in die alte Wohnung. Sie wurde bereits anderweitig vermietet. AuÃerdem haben wir hier doch auch ein neues, schönes Zuhause gefunden. Also bitte öffne die Tür.â
Zögerlich dreht sich der Schlüssel im Schloss. âKomm rein.â
Jennifer tut wie ihr geheiÃen und findet ihre Tochter auf dem Bett sitzend vor, die Knie angezogen und ihren Lieblingsstoffhasen im Arm.
Seit einer knappen Woche wohnten sie jetzt in ihrer neuen Dachwohnung und Jenny wurde das Gefühl nicht los, dass Dawn etwas bedrückte.
âAlso schieà los, was hast du? Und sag jetzt nicht, es ist nichts. Ich bin deine Mom und weiÃ, wenn irgendetwas im Busche ist. Warum willst du zurück?â
âWeil wir dann wieder mit Onkel Daniel und Cassy zusammen wohnen würdenâ, platzt es aus Dawn heraus und ihre groÃen braunen Augen füllen sich mit Tränen.
âAch SüÃeâ, Jenny nimmt ihre Tochter in den Arm und streichelt sanft über ihre braunen Haare, die heute zu einem dicken französischen Zopf geflochten sind.
âMeinst du, das würde etwas ändern?â
Dawn nickt kurz, schüttelt dann aber unmerklich den Kopf.
âDein Onkel und Cassy haben mit Tante Sophie eine neue Familie gegründet und wir wussten, dass unsere Wohngemeinschaft nicht ewig dauern würde. AuÃerdem kannst du sie jederzeit besuchen. Sie sind nicht aus der Welt. Bis dahin machen wir beide uns eine schöne Zeit und gehen jetzt erst mal zur Schule. Ok?â
âMhmm.â Dawn nimmt das Taschentuch ihrer Mom dankbar an, schnäuzt kräftig hinein und lächelt sie dann an.
âKomm, lass uns gehen. Deine Schule wartet auf dich und auf mich die neue Stelle an der Abraham-Lincoln Highschool.
âBist du aufgeregt?â fragt Dawn, als sie raus zum Auto gehen.
âAufgeregt, ja etwas, aber ich freue mich auch auf diese neue Herausforderung. Und nun steig ein, es wird Zeit für uns.â
Gemeinsam fahren sie zur Middle-School, wo Jennifer ihre Tochter absetzt und von dort geht es zu ihrem neuen Wirkungskreis.
âOk. Jennifer Calendar auf in die Höhle des Löwenâ, spricht sie sich selbst Mut zu, atmet noch einmal tief durch, steigt aus und geht dann Richtung Schulgebäude, um sich beim Direktor anzumelden. Langsam wird sie doch etwas nervös, hat sie bisher doch nur an Grundschulen unterrichtet und nebenbei das Informatiksstudium absolviert, um flexibler zu sein.
Doch Jennys Sorge ist völlig unbegründet. Nach einer kurzen Vorstellung beim Lehrerkollegium, bekommt sie ihren Dienstplan und wird dann mit ihrem ersten Kurs bekannt gemacht. Einer Gruppe von Neuntklässern, die bis auf fünf Mädchen, nur aus Jungs besteht. Trotzdem sind alle ganz begeistert von der Unterrichtsstunde, womit Jenny ihre Feuerprobe bestanden hat.
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Einen guten Monat später kommt Jenny in den Genuss, zum ersten Mal die schuleigene Bibliothek zu betreten. Eine ihrer Schülerinnen, Alyson Hemmingwell, hat Fragen zu dem laufenden Projekt, ihre Arbeit jedoch auf der Festplatte in der Bücherei gespeichert.
âIch würde ja den Bibliothekar fragen, aber er hat davon noch weniger Ahnung.â
Alyson grinst und stöÃt die Tür auf.
âDad, bist du da?â ruft sie nach einem kurzen Rundblick durch den Raum.
âEr ist dein Vaterâ, flüstert Jennifer Alyson zu.
âIch dachte, das wussten sie? Immerhin unterrichtet er amerikanische und englische Geschichte an dieser Schule.â
âNein, das wusste ich nichtâ, wispert Jenny noch schnell, bevor Mr. Hemmingwell aus seinem Büro tritt.
âWas habe ich dir über das laute Rufen in Bibliotheken gesagt?â ermahnt er seine Tochter, ohne von seinem Buch auf zusehen.
âDass es sich nicht gehört, ich weiÃ.â Alyson verdreht leicht die Augen. âGenauso wenig, wie seine Nase in die Bücher zu stecken, wenn wir Besuch habenâ, kontert sie.
âOh.â Anthony schaut von seiner Lektüre auf und legt sie überrascht beiseite.
âDarf ich bekannt machen, mein Dad Anthony Hemmingwell. Miss Calendar, unsere Informatiklehrerin.
âSehr erfreut.â Jennifer reicht ihrem Gegenüber die Hand und mustert ihn unauffällig. Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus. Die braunen mit graumelierten Strähnen durchzogenen Haare sind kurz geschnitten und mit etwas Gel in Form gebracht. Die Kleidung, ein grüner Tweetanzug mit passender Weste ist nicht hochmodern, steht ihm aber ausnehmend gut, und beton seine groÃe, schlanke Figur. Das absolut faszinierendste an Anthony verbirgt sich allerdings hinter einem silbernen Brillengestell. Ausdrucksstarke Augen, die je nach Lichteinfall braun oder grün schimmern und Jenny in ihren Bann ziehen.
Anthony geht es seinerseits nicht anders. âDie Freude ist ganz auf meiner Seite.â
Die junge Frau vor ihm steckt in Bluejeans, einer beigen Wickelbluse und hat die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Das Lächeln, etwas frech aber angenehm, lässt Tonys Herz augenblicklich schneller schlagen und er beginnt peinlich berührt seine Brille zu putzen. Dadurch kann Jenny noch besser diese für sie einmaligen Augen betrachten.
Wäre Alyson nicht dabei gewesen, hätten sich die Erwachsenen wohl noch eine Weile lang angestarrt, so aber dirigiert sie ihre Lehrerin nach der BegrüÃung in den hinteren Bereich der Bibliothek, wo die Computer stehen. Dabei grinst sie von einem Ohr zum anderen. Genau diese Reaktion hatte sie erhofft. Jetzt heiÃt es abwarten, wie sich das ganze entwickelt. Der erste Schritt ist getanâ¦
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Und ihre Hoffnungen erfüllen sich. Jenny findet nach dieser ersten Begegnung immer wieder den Weg zur Bibliothek und somit auch zu Anthony Hemmingwell. Sind es anfangs nur berufliche Belange, so werden ihre Gespräche mit der Zeit privater. Jenny erfährt mehr über den englischen stämmigen und allein erziehenden EnddreiÃiger und seine drei Kinder.
Auch Anthony genieÃt sichtlich Jennys Gesellschaft, selbst wenn sie ihn einmal mehr aus der Fassung bringt mit ihrer lockeren Art, und es dann amüsant findet, wenn er mit roten Ohren beginnt, seine Brille auf Hochglanz zu wienern.
Beide bemerken, dass da mehr ist als nur Freundschaft, aber Jenny ist es, die nach einigen Monaten den ersten Schritt wagt.
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âAnthony, warst du schon mal beim Mexikanerâ, fragt sie und setzt sich auf den äuÃeren Rand des Schreibtisches.
âWieso, hast du Hunger. Dann hole ich uns was aus der Kantine.â Tony schaut von seiner Liste hoch und verliert sich fast wieder in den tiefbraunen Augen seines Gegenübers.
âNein, oder besser doch, ich habe Hunger, würde dich aber ganz gern zum Essen einladen. Was hältst du von diesem Samstag. Da übernachtet Dawn bei ihrem Vater.â
Das war jetzt wohl etwas zu direkt, denkt Jenny Augenblicke später und dreht nervös an einer ihrer Haarsträhnen. Denn Tony ist erst mal sprachlos und putzt schon wieder die Gläser seiner Lesebrille. In seinem Hirn arbeitet es offensichtlich auf Hochtouren.
âIch, ich mei.. meine wir müssen nichtâ, stottert sie etwas hilflos herum und tut einige unnütze Schritte im Büro.
âJenny?â Ãberrascht dreht sich die Angesprochene um, hat Anthony doch noch nie ihren Kosenamen benutzt.
âKomm setz dich zu mir.â Tony wartet bis Jennifer neben ihm Platz genommen hat und lächelt aufmunternd. Zaghaft nimmt er ihre Hand in seine und beginnt zu sprechen.
âIch würde wirklich sehr gern mit dir ausgehen, wohin auch immer. Nur hätte ich dich um ein Date bitten sollen und nicht du mich. Wenn ich nicht so feige gewesen wäre.â
Die letzten Worte sind nur noch ein Flüstern. Tony senkt den Kopf und schaut auf ihre verschlungenen Hände.
âDu bist nicht feige, nur vorsichtig. Daran ist nichts Falsches.â
âIch hatte mit Dates in den vergangenen Jahren auch nicht viel Erfahrung.â
âDann haben wir ja was gemeinsamâ, grinst Jenny und schiebt mit der rechten Hand Tonys Kinn nach oben. âWir gehen es ganz langsam an. Immerhin haben wir alle Zeit der Welt.â
âOk.â
âUnd jetzt kannst du uns was zu Essen aus der Kantine holen. Ich sterbe gleich vor Hungerâ, wird Jenny gespielt dramatisch.
âDas müssen wir auf jeden Fall verhindern.â Tony haucht ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und ist Augenblicke später auch schon verschwunden.
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Drei Tage nach dieser alles entscheidenden Frage ist es soweit. Tony steht seit geraumer Zeit vor dem Spiegel und lässt sich modetechnisch von seinen kichernden Töchtern beraten. Je näher die Verabredung rückt, desto aufgeregter und nervöser wird er, und einiges geht schief. Im Schuh reiÃt der Schnürsenkel, an der Lieblingsweste fehlt ein Knopf und selbst das Krawatte binden will heute nicht klappen. SchlieÃlich lässt er sie weg, verabschiedet sich von seinen Kindern und fährt los.
Ãhnlich sieht es bei Jenny aus. In ihrem Schlafzimmer auf dem Bett stapeln sich die Kleidungsstücke. Mittendrin sitzt Dawn und ist ihrer Mom behilflich, während sie sich unterhalten. Eigentlich sollte die 10-Jährige längst bei ihrem Vater sein, doch der hat am Vormittag abgesagt, so dass sie jetzt den Abend bei der Nachbarin verbringt.
Jenny versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber sie ist sauer auf ihren Ex-Freund und seine Unzuverlässigkeit. Dabei glaubte sie, langsam wieder ein normales Verhältnis zu ihm aufbauen zu können. Immerhin ist er Dawns Vater. Aber nichts war. Mit einer fadenscheinigen Ausrede hatte er sich mal wieder aus der Affäre gezogen.
Rasch schiebt sie diese unangenehmen Gedanken beiseite und konzentriert sich lieber auf den bevorstehenden Abend mit Anthony.
âUnd was meinst du, kann ich so los?â Kritisch betrachtet Jenny sich noch mal im Spiegel und dreht sich dann zu ihrer Tochter um.
Sie hat sich für eine schwarze, weich flieÃende Hose und ein Glitzertop entschieden. Dazu hochhackige Schuhe und eine Jacke gegen die Kälte. Immerhin ist es erst Anfang März und die Nächte sind noch sehr frisch, auch wenn der letzte Schnee bereits vor einigen Wochen geschmolzen ist.
âWenn ich nein sage, würdest du dich noch mal umziehen?â zieht Dawn ihre Mutter auf und grinst frech. Sie hat sie bisher selten so aufgeregt erlebt und das will bei Jennifer Calendar schon was heiÃen, ist sie sonst doch nie um eine Antwort verlegen, schlagfertig in fast allen Lebenslagen und direkt. Manchmal sogar etwas zu sehr.
âNeinâ, kommt es deshalb auch wie aus der Pistole geschossen. âIch gefalle mir ausnehmend gut, wenn ich das so sagen darfâ, schlieÃt sie die Kleiderfrage ab und verschwindet im Bad, wohin Dawn ihr langsam folgt. Eine Weile schaut sie zu, wie Jenny Lidschatten aufträgt, Abdeckpuder benutzt und sich die Lippen schminkt. Neben dem Waschbecken liegt eine glitzernde Spange, mit der sie ihre dunklen Locken hochsteckt und solange dran rum zupft, bis einige Strähnen wie zufällig ihr Gesicht und den Hals umspielen.
âHast du dich für Dad auch so schön angezogen und geschminkt?â fragt sie plötzlich.
âJa natürlich. Wir hatten damals eine tolle Zeit, sonst wärst du nicht auf der Welt mein Schatz. Nur weil die Beziehung nicht funktioniert hat, heiÃt das nicht, dass wir uns nicht geliebt hätten. Unsere Ansichten was den Alltag und das Zusammenleben mit einem Kind betrafen, gingen nur ziemlich auseinander.â
âAber ihr habt euch heute Morgen am Telefon wegen mir gestritten.â
âDas solltest du gar nicht mitkriegenâ, seufzt Jenny und grinst schief.
âMom, du warst nicht zu überhören.â
âIch habe mich einfach nur geärgert, dass dein Dad so kurzfristig abgesagt hat. Auch wenn wir uns nicht mehr verstehen, möchte ich für dich ein gutes Verhältnis zu ihm. Und dazu gehört auch, dass ihr euch regelmäÃig seht. Egal was zwischen uns ist oder war. Ok?â
âOk. Ich habe dich lieb Mom.â
âIch dich auch SüÃe. Du glaubst gar nicht wie sehrâ, flüstert Jenny leise, während sie Dawn fest in ihre Arme schlieÃt.
Mitten in diesen innigen Mutter-Tochter-Moment klingelt es an der Haustür.
âKannâs losgehen? Hast du alles?â
âJepp.â Dawn hält ihren bunten Rucksack hoch und geht gemeinsam mit Jennifer zur Tür.
Wie erwartet steht Anthony davor, nervös von einem Bein aufs andere tretend. Beim Anblick seiner Verabredung verschlägt es ihm fast die Sprache.
âWowâ, murmelt er begeistert und registriert erst Augenblicke später, dass sie nicht allein sind.
âAnthony darf ich vorstellen, meine Tochter Dawn.â
Tony beugt sich leicht runter, auf Augenhöhe mit dem Mädchen. âEs freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen. Willst du deine Mom heute begleiten?â Dabei deutet er auf die gemusterte Tasche.
âNein, sie verbringt den Abend und die Nacht bei einer Nachbarin hier aus dem Haus, wo wir sie jetzt hinbringen.â
âSollte ihr Dad nichtâ¦â
Jenny winkt leicht resigniert ab. âIst ne längere Geschichte. Erzähl ich dir später.â
Tony nickt verständnisvoll und gemeinsam gehen sie die fünf Etagen runter ins Erdgeschoss und klingeln bei der besagten Nachbarin.
Eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm öffnet, wechselt einige Worte mit Jennifer und nimmt Dawn mit rein, nachdem sich Mutter und Tochter noch ausgiebig verabschiedet haben.
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âDarf ich bitten.â Sanft legt Tony seinen Arm um Jennys Hüfte und geleitet sie zum Wagen, wo er ihr, ganz Gentleman der alten Schule, die Autotür aufhält und beim einsteigen behilflich ist.
âDankeâ Jenny schnallt sich an und lässt sich überraschen, wo es jetzt wohl hingeht, denn im Endeffekt hat sie es Anthony überlassen, das Restaurant auszusuchen. Obwohl sie ihre Neugier kaum in Zaum halten kann und nervös ihre Hände knetet.
Diesmal ist es Tony, der die Anspannung im Auto etwas lockert und von seinen kleinen und gröÃeren Pannen während des Ankleidens berichtet.
Jenny lacht herzlich über diese kleine Parodie und freut sich immer mehr auf einen unvergesslichen Abend mit Anthonyâ¦
Flashback Ende