Wenn die Hoffnung stirbt [Dark/ R-16]
#12

[SIZE=2]Hier ist der zweite Teil von Wenn die Hoffnung stribt! Ich widme ihn Anne (die im Moment leider auf Urlaub ist *sigh*), der Susi (da sie mich ermutigt hat die Story zu posten) und für die liebe Ginü.
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Take Two ~ Her new life


Look at her.
She has changed.
Colors fade away,
Left black and grey behind.
Her life is cold.
Nothing is like it was.
This is her new life.
She’s too ashamed
To look in those brown eyes.
He heard her whisper.
‘That’s what I’m- nothing more than a slut.’



Seine Augen ruhten auf ihr. Der Blick war stechend, konnte ihn aber trotzdem nicht einordnen. Zu lange war es her, zu lange, dass sie mit Menschen zusammen war, die sie wirklich gut kannte…
Sich langsam von ihrem Schock erholend nahm sie ihre Sachen und verschwand hinter dem Vorhang – flüchtend vor dieser Person aus ihrem alten Leben. Die Rufe nach einer Zugabe ignorierte sie.
Sie schmiss ihr Outfit auf ihren Platz und zog sich ihre normalen Sachen über. Panik umfasste ihr Herz, ließ sie schneller atmen.
Warum war er hier? Ausgerechnet er?
Sie hatte Angst. Angst ihm gegenüber zu stehen. Angst davor, zu geben zu müssen, dass sie Mist gebaut hatte – dass sie schwach war, nicht um Hilfe rief…

„Hey! Was wird das hier?!“, rief Joe. Ein wütender Unterton schwang mit. Er wollte eine Erklärung dafür, warum sie jetzt am Abhauen war, wo sie nachher noch eine Zugabe geben müsste…
Hastig zog sie den Reißverschluss ihres Stiefels zu und war sich den Mantel aus dem Schlussverkauf über. Es war ein Billigfabrikat, das nicht sonderlich warm hielt, aber immerhin war es etwas…
„Ich kann nicht. Muss weg… Ich mach morgen die Doppelschicht!“, antwortete sie, während sie gehetzt durch den Angestelltenein- und ausgang hinaus rannte.
Es grenzte an ein Wunder, dass sie mit den 5cm-Absatz so schnell rennen konnte und dabei nicht fiel. Schnell durchquerte sie die kleine Seitengasse und trat auf sie Straße hinaus. Um sie herum war es schon dunkel. Nur die Straßenlaternen spendeten ein wenig Licht. Kurz blickte sie zum Haupteingang des Underground. Nichts von ihm zu sehen, nur die wartenden Männer, die nach und nach von dem bulligen Türsteher hereingelassen wurden.
Ihr entfuhr ein stummer Schrei, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Wie vom Donner gerührt drehte sie sich langsam um, sah wieder diese braunen Augen, stolperte einen Schritt zurück.
„Jess…“, entfuhr es ihr heiser.
Ihre Kehle war trocken, hörte das Blut in den Ohren rauschen. Sie schämte sich, ihm so gegenüber zu stehen, als Oben-ohne-Girl. Niemand sollte sie so sehen, so jämmerlich…
Was musste er von ihr denken? Innerlich schüttelte sie den Kopf. Was kümmerte sie es, was er dachte…? Das hier war ihr Leben, er sollte sich da gefälligst raushalten. Sie gewann ihre Stimme zurück und blickte ihn nun eisig an.
„Was willst du?“
„Wir müssen reden.“
„Ich wüsste nicht über was wir reden sollten.“
Er schüttelte den Kopf.
„Verdammt Rory, sieh dich doch an. Was aus dir geworden ist!“
„Mir ist scheiß egal, was du über mich denken magst. Ich lebe mein Leben und basta! Ich frag mich, warum dich meine Situation beschäftigt… Es könnte dir auch egal sein, wie und wo ich lebe!“, fuhr sie ihn an und blickte zu Seite, hielt seinem Blick nicht stand.
„Es ist mir aber nicht egal! Wir sollten unser Gespräch woanders hin verlegen… Wo ist deine Wohnung?“
Er blickte sie eindringlich an. Sein Blick ließ keinen Widerspruch zu. Sie schnaubte kurz und deutete auf das andere Ende der Straße. Ihre Wohnung lag in einem heruntergekommen Haus über einem kleinen Supermarkt.

Langsam drehte die Brünette den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür. Bevor sie eintrat, meinte sie noch: „Es ist nicht das, was man von der alten Rory Gilmore gewohnt ist…“
Sie hielt ihm die Tür auf und ließ sie dann hinter sich ins Schloss fallen. Wenn man die Wohnung betrat, folgte ein kurzer Flur, an den drei Zimmer anschlossen. Küche, Bad und der Wohnraum. Rory deutete auf die Tür ganz rechts und geleitete ihn in den spärlich möblierten Raum. Am Fenster stand eine Schlafcouch aus zweiter Hand. Davor ein kleiner Tisch aus Sperrholz, auf dem eine Zigarettenschachtel und ein paar ältere Zeitungen lagen. Die zwei Regale an der anderen Wand waren mit ihren Kleidungsstücken und ein paar Büchern gefüllt, ohne die war sie nicht gegangen…
„Setz dich…“, sagte sie und deutete auf die Couch.
Jess ließ sich ohne ein Wort zu sagen nieder und blickte sich weiter im Raum um. Wie konnte sie hier leben? Das war nicht sie… Was war mit ihr passiert? Sie hatte wegen eines Mannes, der an ihr zweifelte, ihr Studium geschmissen und eine Yacht mit ihrem damaligen Freund gestohlen, war vorbestraft worden und hatte sich mit ihrer Mutter entzweit… Schließlich hatte noch ein Eklat mit diesem Logan dazu geführt, dass sie abgehauen war. Ohne eine Nachricht. Ohne einen Anhaltspunkt – er hatte sie dennoch gefunden, als Oben-ohne-Girl in einer Stripbar…

Als er sich gesetzt hatte, war sie stehen geblieben, blickte ihn direkt an.
„Also, was willst du von mir?“
Er seufzte. Die junge Frau die ihm gegenüber stand war ganz anders, das war nicht Rory Gilmore. Dies war ein emotionsloses Wesen, das sich diesem elenden Leben hingab, obwohl sie genau wusste, dass sie es besser haben konnte, dass diese Tortur nicht nötig war…
„Deiner Mutter geht es schlecht. Sie leidet an Depressionen. Luke weiß nicht mehr, was er tun soll. Er hat mich gebeten in New York nach dir zu suchen, nach dem er einen Anhaltspunkt bekommen hat…“
Die Brünette verschränkte die Arme, tat so, als wenn es sie nicht berührte. Jess wurde es langsam zu viel. Diese Frau regte ihn auf. Er erkannte sie nicht mehr wieder…
„Verdammt, merkst du nicht, was du deinen Mitmenschen antust und dir selbst?! Sieh dich doch an, meinst du ich sehen nicht, dass dich dieser Job kaputt macht? Rory, das ist kein Leben…“
Sie schnaubte verächtlich.
„Dieser Job bringt mir Geld ein, das ist das Einzige, was zählt.“
Dieser Job, wie du ihn nennst, zwingt dich dazu vor Fremden deinen Körper zu zeigen und vielleicht noch zu mehr!!“
„Sprich es doch einfach aus! Sag, dass ich eine gottverdammte Hure bin, eine dreckige Schlampe, die um ihr Leben kämpft! Ich bin auch nichts anderes als das!“, schrie sie ihn an. Konnte ihre Gefühle nicht zurückhalten, brach in Tränen aus. Wimperntusche hinterließ schwarze Spuren auf ihren Wangen. Sie presste sich die Hand vor den Mund, wollte nicht weinen. Keine Schwäche zeigen. Sie wollte doch stark sein, zeigen, dass sie alleine klar kam – niemanden brauchte. Jedoch hatte sie auf ganzer Strecke jämmerlich versagt, wieder mal…

Jess kam näher, wollte sie in die Arme schließen, ihr zeigen, dass er da war. Als er ihr dann gegenüber stand, stieß sie ihn von sich, blickte ihn voller Abneigung an.
„Ich brauch dein verdammtes Mitleid nicht! Ich brauche niemanden!“, fauchte sie und trat einen Schritt zurück. Er kam einen auf sie zu, sie ging zurück, Dies wiederholte sich ein paar Mal, bis sie gegen die Wand stieß und ihm ausgeliefert war.
Mit beiden Armen, mit denen er jeweils rechts und links neben ihren Kopf abstützte, kesselte er sie ein. Mit gezwungen ruhiger Stimme erwiderte er: „Halt es für Mitleid, es ist keins. Ich will dich einzig und allein hier rausholen, um Lukes Willen. Meinst du mir macht es Spaß meine alten Freunde aufzusuchen, um sie nach dir zu befragen? Glaubst du, ich bin wegen dir hier? Es dreht sich nicht alles um dich Lorelai Leigh Gilmore. Du hast dich verändert, zum Negativen. Die Rory, die ich kannte und liebte, ist nicht mehr da und ich bedaure das zutiefst… Du weißt genau, dass du nicht alleine klar kommst, jedenfalls nicht so. Du bist zu starrköpfig, um zu deiner Mutter zu gehen, dich mit ihr auszusöhnen… Deine Mutter ist emotional am Boden, du bist einfach nur kalt – jedes Gefühl erstickst du im Keim. Rory, du bist innerlich tot, wenn du so weitermachst, kann dir niemand mehr helfen…“
Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie zur Seite, wagte es nicht ihn anzusehen.
„Hast du es noch nicht kapiert? Ich will deine Hilfe nicht! Ich schaff das schon hier raus zu kommen…“
„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Alleine schaffst du es niemals, du sitzt zu tief in der Scheiße. Das willst du einfach nur nicht wahrhaben… Es ist mir egal, ob du meine Hilfe willst oder nicht, ich bring dich zurück. Mir ist egal, was du willst. Bist du kapierst, was du dir antust, wird es zu spät sein…“
Sie schüttelte widerwillig den Kopf. Wollte nicht nachgeben, wollte das letzte Wort haben…

„Hast du dir eigentlich schon Mal überlegt, dass du in deinem neuen Leben keinen hast, der dich liebt? Der für dich da ist, wenn du am Boden bist. Warum hast du all das, all die Menschen die dich geliebt haben und es immer noch aufgeben? Für dieses Leben? Du wolltest allen demonstrieren, wie stark du bist? Das ist dir ja mit Bravur gelungen… Rory, sieh es endlich ein. Ich bitte dich. Was ist an hier dran denn lebenswert? Sag es mir…“
Die Brünette wurde von einem Schluchzer gepackt, ihr Körper zitterte. Er hatte ja so Recht, sie wusste es doch ganz genau, wollte es doch nur nicht zu geben.
„Nichts.“ Ihre Stimme war ein leises Krächzen. „Nichts ist hier lebenswert.“
Heiße Tränen rannen ihre Wange hinab, ihre Knie gaben nach. An der Wand entlang rutschte sie zu Boden, kauerte sich dort wie ein Häufchen Elend zusammen. Immer noch zitterte sie, wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt. Der eiserne Wall war gebrochen…

Mit einem sanften Lächeln ging Jess in die Hocke und sah sie genau an. Das Gröbste hatte er geschafft…

Vorsichtig strich er ihr die Strähnen aus dem Gesicht und sah in ihr verheultes Antlitz. Trotz der verschmierten Schminke und den Tränen erfüllten Augen, sah sie immer noch wunderschön aus.
„Hey.“
„Hey…“, erwiderte sie und wischte sich wie ein kleines Kind die Tränen mit dem Ärmel des Mantels ab. Somit verschmierte sie die Schminke noch mehr.
„Ich seh bestimmt schrecklich aus…“, sprach sie mit brüchiger Stimme und versuchte zu grinsen, was ihr nicht so recht gelang. Jess musste leicht lachen.
Sanft streichelte er ihr über die Wange. Die Brünette genoss das Gefühl. Lange war es her, dass sie eine solch liebevolle Geste zuletzt erfahren hatte. Sie hielt seine Hand fest, wollte nicht dass er aufhörte, zog ihn ein wenig näher zu sich heran, wollte seine Nähe spüren. Ein Mal, seit so langer Zeit, wieder geborgen fühlen…
Ihre Arme legte sie in seinen Nacken, zog ihn somit ganz nah zu sich heran. Er wehrte sich nicht. Ihr Körper schmiegte sich sacht an ihn. Ihre Nasenasenspitze berührte seine Wange.
„Hol mich hier raus… Bitte…“, wisperte sie in sein Ohr und er konnte nicht anders, als ihre Bitte mit einem leidenschaftlichen Kuss zu besiegeln…

Er hatte gelogen. Er war wegen ihr hier, denn er liebte sie noch immer…


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Love my guitar <3



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