[Vevila]

Sorry, Doppelpost (ich weiß editieren, aber das sieht dann wieder keiner)

Also gut, das zweite Kapitel.
Nett, freundlich, hoffentlich nicht zu Tischdecken-lastig.

Kapitel 2

Der Abend rückte immer näher und Lorelai stellte gerade die Kerzen auf. Endlich war sie fertig und erleichtert sah sie auf. Auch wenn sie im Hotel öfters etwas für irgendwelche Anlässe dekorieren musste, so war es hier etwas vollkommen anderes.
Im Hotel ging es darum, die Wünsche und Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen, aber hier, heute an Weihnachten, sollte es wirklich perfekt werden, denn sie wollte ihre und Lukes Erwartungen treffen.
Normalerweise legte sie immer zuerst die Tischdecke auf. Daran war ja eigentlich nichts schweres zu finden. Man geht zum Schrank und sucht eine aus. Zuerst faltet man sie auseinander. Für jeden Anlass hat man mindestens eine. Für speziellerer vielleicht eine, die aus einem besseren Stoff besteht. Nicht unbedingt Seidenbrokat, der ist einfach zu schwer, aber vielleicht ein schöner Seidenstoff mit winzigen Silberstreifen durchwirkt. Eben etwas für einen sehr besonderen Anlass.
Dann also legt man sie so über den Tisch, dass sie beim Wehen richtig schön aufbauscht und dann sachte auf den Tisch flattert. Danach zupft man hier ein wenig und dort ein bisschen und schon sitzt alles perfekt. Vielleicht noch etwas glatt streichen, damit das gute Teil keine Falten wirft und dann kann es weitergehen.
Das hätte Lorelai heute auch getan, wenn sie die Tischdecke nicht vergessen hätte. Erst nachdem sie den Tisch fast fertig gedeckt hatte, war ihr das aufgefallen. Also wieder abdecken.
Nun hätte man für diesen Anlass normalerweise ein passendes Tischtuch ausgesucht. Passend, dazu zählten weihnachtliche Motive a la Schneekristalle oder Tannenbäume. Nicht passend, dazu gehörten ganz augenscheinlich bunte Bälle oder Clowns. Oder auch Osterhasen, wie Lorelai zwanzig Minuten später entdeckte, als sie ein weiteres Mal den Tisch abdecken musste.
Allerdings hatte sie es soeben geschafft, alles richtig zu machen. Sie hatte eine wunderschöne azurblaugefärbte Tischdecke, in die mit Silberfäden winzige Schneeflocken eingearbeitet waren, aus dem Hotel bringen lassen und hatte dann ein weiteres Mal den Tisch gedeckt. Jetzt konnte sie voller Wohlwollen die Wohnung betrachten und sich sagen, dass es perfekt war. Sie hatte noch zwei Stunden um sich umzuziehen, wofür sie ins Hotel musste, da Luke ihr verboten hatte, auch nur einen Schritt in ihr Haus zu setzen.
Mit Bedacht schloss sie die Tür ab und ging daraufhin hinunter. Als sie im Türrahmen erschien und zum Fenster hinausblickte, sah sie wie immer das gleiche. Nichts. Kein Schnee. Nicht eine einzige Schneeflocke war zu sehen und dabei war doch Weihnachten. Normalerweise fing es hier in Connecticut immer schon im November, ja manchmal sogar schon im Oktober an zu schneien, doch dieses Jahr schien scheinbar einiges anders zu laufen. Vielleicht hatte sie den ersten Schnee verpasst, weil er mitten in der Nacht gefallen und bis zum Morgen wieder weg geschmolzen war, doch das war einfach nur absurd. Sie hatte in diesem Jahr noch keinen Schnee gerochen und wenn sie keinen Schnee roch, dann schneite es auch ganz bestimmt nicht.
Automatisch ging sie hinter den Tresen und goss sich ihren Kaffee in einen extragroßen Pappbecher. Damit sie ihm nicht gleich am frühen Morgen auf die Nerven ging, hatte Luke sich dazu erbarmt nur für sie extragroße Kaffeebecher zu bestellen. Ihre schnellen Schritten brachten sie in die Küche, wo sie Cesar Bescheid sagte, dass sie ging, und ihm noch einmal einbläute, dass er Luke nicht nach oben lassen durfte, für den Fall, dass Luke überhaupt hierher kam.

Zehn Minuten später kam sie am Hotel an. Ihres Wissens nach hatte Sookie ihre Sachen aus ihrem Haus geholt und alle in einem der Zimmer abgelegt. Schnurstracks lief sie zuerst in Richtung Büro, um ihren Mantel abzulegen, doch eine Hand zog sie einfach von dort weg und in eine vollkommen andere Richtung. Verblüfft drehte sie sich um und blickte in ein freundlich lächelndes Gesicht, das sehr dem von Mia ähnelte, um nicht zu sagen, dass es Mia war.
„Soso, du willst dich also für Lucas umziehen, Gilmore?“ Ihr Blick musterte sie von oben bis unten, während Lorelai sie einfach nur anstarrte. Zögerlich nickte sie, immer noch mehr oder weniger geschockt, einfach so überrumpelt zu werden.
„Na dann komm mal mit.“ Lorelai sträubte sich und schaffte es kurz vor Mias Bürotür sich aus ihrem Griff zu befreien.
„Ähm, ich will ja nichts sagen, aber Sookie wartet oben mit meinen Klamotten auf mich. Und ich hab nicht mehr viel Zeit, also –“ Sie wollte weiterreden, doch Mia erhob ihre Hand und augenblicklich war sie still.
„Mitkommen. Und zwar ohne Widerworte.“ Wie ein kleines Kind lief sie hinter Mia her. Allmählich begann sie sogar sich zu fragen, was sie angestellt hatte, damit Mia sich ihrer annahm. Kaum hatte sie den Raum betreten, da fiel ihr schon eine andere Person ins Blickfeld.
„Du hast es ihr gesagt.“ Das war das einzige was Lorelai herausbrachte, bevor Sookie entschuldigend auf sie stürmte.
„Es tut mir so leid. Glaub mir, ich wollte niemandem etwas sagen, aber sie hat mich mit all den Sachen gesehen und dann war’s auch schon zu spät.“ Sookie wäre beinahe vor ihr auf die Knie gefallen, wenn Lorelai sie nicht festgehalten hätte.
„Es ist ja nicht so schlimm. Aber ihr werdet es ihm doch nicht sagen, oder?“ Von einer Sekunde zu anderen schlug ihre freundliche Miene zu einem panischen und angsterfüllten Gesichtsausdruck um. Beide verneinten aufrichtig, bevor sie im Handumdrehen einfach Lorelai entmündigten, sie umzogen und für den Abend stylten.
Eine Stunde später, und damit noch zu früh, erkannte sich Lorelai selbst nicht mehr. Sie trug jetzt ein knielanges Kleid und Sookie war gerade dabei, ihre Haare zu machen. Mia und Sookie hatten beide entschieden, dass eine Hochsteckfrisur das Richtige für Lorelai war und somit war Sookie vollauf mit Lorelais Haaren beschäftigt. Es dauerte nicht lange und alles schien perfekt zu sitzen und man erlaubte Lorelai erstmals aufzustehen, um sich im Spiegel zu betrachten.
„Nun, das sieht doch einfach perfekt aus. Genau das Richtige für mein Mädchen.“ Mia lächelte sie stolz an und kaum war Lorelai vor den Spiegel getreten, da hätte sie beinahe vergessen zu atmen.

TBC?