13.08.2006, 18:04
Es ist Sonntag und damit ein neuer Teil fällig. Wieder mal nicht beta gelesen, aber meine liebe Melli hat Nachtdienst seit ner ganzen Woche.
Auf Seite 1 habe ich übrigens die Kapitelzahl geändert, so dass ihr immer auf dem laufenden seit, an welchem ich gerade schreibe. Ach ja und ich behalte die Datumsangaben bei. Wir jetzt beim folgenden Frühling 94. Finde das irgendwie etwas übersichtlicher. Also dann viel SpaÃ
LG Emerson Rose
Teil 23
Monate später, Frühling 1994
âIch kapier das einfach nicht.â Trotzig und genervt wirft Sarah den Stift zurück auf den Tisch und funkelt David aus ihren smaragdgrünen Augen angriffslustig an.
Der reagiert gelassen und will die Aufgabe von neuem erklären. Nur hat er die Rechnung ohne seine Freundin gemacht.
âBitte David. Wie lange versuchst du es jetzt schon. Ãber zwei Stunden und wir sind noch nicht ein Stück vorangekommen. AuÃerdem, wer braucht schon Mathematik.â Sarah setzt ihre weiblichen Reize ein und zieht einen Schmollmund.
âDu mein Schatz, wenn du die Prüfungen bestehen willst.â David küsst Sarah auf ihren Mund und steht dann auf.
âIch hole uns etwas zu essen. Vielleicht hilft das deinen grauen Zellen auf die Sprünge. Bin gleich wieder da.â
Während er in der Küche Obst klein schneidet und den Rand des Tellers anschlieÃend mit Schokocookies garniert, muss er seiner Freundin im Stillen Recht geben.
Seit September hatte Sarah den versäumten Stoff des vorhergehenden Schuljahres langsam wieder aufgeholt und dann Ende Januar der Rückfall. Ein ominöser Virus, der sie fast fünf Wochen auÃer Gefecht und ans Krankenhausbett fesselte. Dazu noch eineinhalb Wochen krankgeschrieben um wieder richtig gesund zu werden. Danach tat sich Sarah schwer mit der Schule, war teilnahmslos. Erst recht seitdem sie wusste, dass ihr Traum vom Studium der Sozialwissenschaften geplatzt war. Ausgerechnet an ihrem 18. Geburtstag flatterte der Brief aus Harvard ins Haus. Aufgrund der vielen Fehlstunden waren ihre Noten nicht gut genug, um den Numerus Clausus zu schaffen. Eine herbe Enttäuschung, die dazu führte, dass Sarah sich von ihren Freunden abschottete und in sich zurückzog. Die Zeit im Memorial Hospital hatte ihr mal wieder auf schmerzhafte Art und Weise die Grenzen aufgezeigt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Betont fröhlich und optimistisch geht David zurück in die erste Etage, wo sich Sarah nicht von ihrem Platz fortbewegt hat. In Gedanken versunken schaut sie aus dem Fenster auf die alte Kastanie vor dem Haus, die mit ihren ausladenden Ãsten zum greifen nah ist.
âAlles in Ordnung?â David klinkt besorgter, als er möchte, während er sich wieder neben seine Freundin setzt. Auch ihn haben die letzten Wochen nicht kalt gelassen, aber er versucht Sarah über diese Zeit hinweg zu helfen und ihr gleichzeitig klar zu machen, dass es solche Phasen immer wieder geben wird und sie sich ihnen stellen muss. Es für fast alles eine Lösung gibt und nichts umsonst ist.
âWas glaubst du? Ich hasse Algebra, ich hasse die Schule und gerade jetzt hasse ich mal wieder mein Leben. Die Fehltage im Februar haben meine allerletzten Chancen auf den Studienplatz in Harvard zu Nichte gemacht.â
âGehst du nicht etwas zu hart mit dir ins Gericht?â Leicht berührt er Sarahs Arm, seine Finger gleiten über ihre weiche Haut, die von den ersten Sonnenstrahlen bereits leicht gebräunt ist. Vereinzelte Sommersprossen zeigen sich.
âHast du dir nie gewünscht ein anderes Leben zu leben, einen anderen Beruf ergreifen zu können, allgemein etwas anders zu machen? Gerade jetzt ist das mein gröÃter Wunsch.â
âJa und nein. Mit der Berufswahl habe ich mich relativ früh auseinander gesetzt, wusste, dass die Möglichkeiten begrenzt sind. Dadurch wollte ich an dieser Tatsache auch nie etwas ändern. Was mein Leben betrifft, da gibt es mehr als einen Moment, wo ich es verflucht habe und mir gewünscht habe, es ändern zu können. Das erste Mal, als ich sieben war, meine Eltern die Scheidung einreichten und sich mir langsam das wahre Gesicht meines Vaters offenbarte.â
David sammelt sich einen Moment und schluckt den Klos in seinem Hals runter bevor er weiter redet. âAber sag mir, warum hasst du dein Leben. Schule und Algebra, ok das kann ich glatt noch verstehenâ, grinst er. âDoch was ist so schlimm zu leben?â
âNichts klappt so, wie ich gern möchte. Alles geht schief.â
âGerade das stimmt nicht. Du hast eine tolle Familie und Geschwister. Klar geht nicht immer alles glatt, doch man wächst mit seinen Aufgaben. Was hat denn die Berufsberaterin in der Schule gesagt? Welche Alternativen gibt es?â
âDas gleiche wie Anfang des Schuljahres. Mrs. Gordon hat mir schon im vergangenen September verschiedene Möglichkeiten vor Augen geführt und dass die Chancen in Harvard aufgenommen zu werden, verschwindend gering sind, aber ich habe eben bis zum Ende daran geglaubt. Ich weiÃ, ich sollte dankbarer sein, denn die Boston University hat mich genommen, aber irgendwie habe ich mir mehr erhofft.â
âDu wirst sehen, die BU ist gar nicht so übel. Und wir können uns jeden Tag sehen, auÃer natürlich, wenn ich bei deinem Vater in der High School bin.â David versucht Sarah die positiven Seiten des Colleges aufzuzeigen.
Mit Erfolg. âOk, ok. Ich werde versuchen mich auf die BU zu freuen. Das heiÃt, wenn ich die Prüfungen bestehe.â
âDas wirst du. Noch drei Tage und das unendlich lange lernen gehört der Vergangenheit an und ist nur noch ein böser Traum.â
âDein Wort in Gottes Ohr. Also los, versuch dein Glück noch mal. Vielleicht bleibt ja doch noch was in meinen grauen Zellen hängen.â Sarah sucht sich einen frisch angespitzten Bleistift aus der Tasche und schlägt ihr Algebrabuch wieder auf.
âSo gefällst du mir wesentlich besser. Es ist auch gar nicht so schwer. Du musst nurâ¦.â
°°°°°°°°°°°°°°°°
Spät am gleichen Tag ist David auf dem Rückweg vom Hemmingwell Anwesen und langsam nimmt sein Plan gedanklich Gestalt an. Während der Lernstunde und auch später beim kuscheln hatte er logischerweise keine Zeit. Kaum ist David wieder zu Hause, schnappt er sich das Telefon und sucht in seinem Zimmer nach der passenden Nummer.
âIch sollte mal wieder aufräumenâ, murmelt er dabei vor sich hin und schiebt Papiere und Zettel auf seinem Schreibtisch hin und her.
âSuchst du was?â fragt Julie, die plötzlich in der Tür steht und belustigt dem hektischen Treiben ihres Bruders zusieht.
âSieht ganz so aus. Wie wäre es, mir zu helfen?â
David ist gerade nicht zum scherzen zumute.
âWenn du mir sagst, nach was ich suchen soll, gern.â
âIch brauche die Telefonnummer von Eliza. Und die wiederum steht in meinem schwarzen Notizblock.
âAha. Deine neue Freundin?â Julie ist gerade zum sticheln aufgelegt, sucht aber brav mit.
âNein, die beste Freundin von Sarah.â
âIch dachte, das wäre Alyson.â
âZum Kuckkuck noch eins. Das ist ihre Zwillingsschwester.â Davids Augen funkeln mordlustig, aber Julie kann sich kaum halten vor lachen und wischt sich ein paar Tränen aus den Augen
âWann merkst du endlich, wenn ich dich auf den Arm nehmeâ, bringt sie mühsam hervor.
âHa ha. Sag mir lieber, ob du etwas gefunden hast.â
âHey du bist doch sonst nicht so. Aber ich glaube, das dürfte es sein.â
Noch immer glucksend reicht Julie den Block rüber und verschwindet dann ganz schnell aus dem Zimmer. Das schwarze Buch lag neben dem Bett auf der Erde.
âDankeâ, brüllt David durch die verschlossene Tür und kann sich endlich setzen und telefonieren.
âHi Eliza? David hier. Ich habe eine groÃe Bitte an dichâ¦
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die letzten Tage bis zu alles entscheidenden Prüfung vergehen wie im Flug. Jede freie Minute verbringt Sarah mit lernen und ist am Morgen des Prüfungstages doch ein nervöses Wrack.
âMöchte noch jemand Rührei?â Anthony versucht die Anspannung in der Küche etwas zu lockern und kocht für seine Töchter. Bei Alyson klappt das ganz gut. Etwas unausgeschlafen aber gut drauf, frühstückt sie, während Sarah keine Minute still sitzt und kaum einen Bissen runter bringt.
âWie kannst du an so einem Tag etwas essen?â fragt sie ihre Zwillingsschwester und kaut dabei auf einem trockenen Stück Brot herum. âIch bin viel zu aufgeregt.â
âJetzt noch. Aber nachher, im Prüfungssaal, ist es mit meiner Ruhe vorbei. Nur leider auch zu spät, die Nervosität irgendwie zu bekämpfen.â
âEins zu null für dich.â Sarah setzt sich wieder. âVielleicht hilft etwas Rührei im Magen meinem Gedächtnis auf die Sprünge.â
âDas ist die richtige Einstellung. Ihr werdet es schaffen. Beide.â Tony verteilt den Rest aus der Pfanne auf die Teller seiner Töchter und geht dann raus um Scoutch zu füttern.
Nachdem das erledigt ist, wird es Zeit aufzubrechen.
âSeit ihr soweit?â
âJa, gleichâ, kommt es zweistimmig aus dem ersten Stock.
âBeeilt euch.â
âJaha.â Alyson verdreht die Augen, sucht noch rasch ihren Anspitzer aus dem Schreibtisch und geht dann rüber zu Sarah. Auffordernd hält sie ihr einen kleinen Rucksack vor die Nase.
âWas soll ich mit dem?â
âPack Wechselkleidung, Waschzeug und eine Zahnbürste ein.â
âUnd wieso?â Sarah ist leicht irritiert.
âFrag mich nicht. Ich weià selbst nicht mehr. Pack einfach. Ich sag Dad Bescheid, dass du gleich da bist.â
âOk. Danke.â
âUnd wo soll es heute Abend hingehen?â fragt Anthony seine Tochter, während sie im Auto auf Sarah warten.
âKeine Ahnung. Eliza hat diesen Abend vorgeschlagen, inklusive Ãbernachtung. Es wird bestimmt lustig. Nach den letzten Wochen haben wir uns wohl alle eine kleine Verschnaufpause verdient.â
âDann sind Jenny und ich heute Abend allein zu Haus.â Tony lächelt eindeutig zweideutig vor sich hin.
âDawn ist das Wochenende über bei ihrem Vater, falls nicht kurz vorher etwas dazwischen kommt. Seitdem er wieder verheiratet ist, sagt er entweder kurzfristig die Besuche ab oder Dawn kann nicht. Es ist zurzeit nicht gerade leicht für sie, aber ich glaube es wird besser, wenn Jenny und Dawn endgültig bei uns eingezogen sind.â
âIch finde es klasse. Dann sind wir endlich wieder eine richtige Familieâ, spricht Alyson und ihrem Vater aus der Seele.
âIch weià Liebes, es war nicht immer einfach mit mir allein auszukommen, aber ich konnte und wollte damals an der Situation nichts ändern. Dazu habe ich eure Mutter viel zu sehr geliebt.â
âDas habe ich auch nie angezweifelt Dad. Vielleicht verstanden wir es damals noch nicht, doch wir werden alle erwachsen, lernen dazu. Wie gesagt, Jenny ist eine tolle Frau und unseren Segen habt ihr.â
âDanke Schatz. Das bedeutet mir sehr viel. Besonders, da du uns damals verkuppelt hast.â
Alyson grinst unschuldig. âNur miteinander bekannt gemachtâ, verbessert sie. âDen Rest habt ihr ganz allein geschafft.â
âApropos schaffen, wo bleibt deine Schwester?â Tony schaut Richtung Eingang, wo Sarah gerade die Haustür abschlieÃt und dann einen kleinen Sprint einlegt.
âSchon da.â Etwas aus der Puste lässt sie sich auf die Rücksitzbank fallen. Kurz verschnaufen.
âScoutch hat wohl gedacht, ich merke es nicht, aber er hat sich im Wohnzimmer hinter dem Sofa versteckt.â
âUnd, ist er jetzt drauÃen?â
âAuch wenn es mich etwas Mühe gekostet hat, aber ja.â
Dann auf gehtâs.â Tony startet den Motor und bricht in Richtung Stadt und damit zur High School aufâ¦.
TBC..?
Auf Seite 1 habe ich übrigens die Kapitelzahl geändert, so dass ihr immer auf dem laufenden seit, an welchem ich gerade schreibe. Ach ja und ich behalte die Datumsangaben bei. Wir jetzt beim folgenden Frühling 94. Finde das irgendwie etwas übersichtlicher. Also dann viel SpaÃ
LG Emerson Rose
Teil 23
Monate später, Frühling 1994
âIch kapier das einfach nicht.â Trotzig und genervt wirft Sarah den Stift zurück auf den Tisch und funkelt David aus ihren smaragdgrünen Augen angriffslustig an.
Der reagiert gelassen und will die Aufgabe von neuem erklären. Nur hat er die Rechnung ohne seine Freundin gemacht.
âBitte David. Wie lange versuchst du es jetzt schon. Ãber zwei Stunden und wir sind noch nicht ein Stück vorangekommen. AuÃerdem, wer braucht schon Mathematik.â Sarah setzt ihre weiblichen Reize ein und zieht einen Schmollmund.
âDu mein Schatz, wenn du die Prüfungen bestehen willst.â David küsst Sarah auf ihren Mund und steht dann auf.
âIch hole uns etwas zu essen. Vielleicht hilft das deinen grauen Zellen auf die Sprünge. Bin gleich wieder da.â
Während er in der Küche Obst klein schneidet und den Rand des Tellers anschlieÃend mit Schokocookies garniert, muss er seiner Freundin im Stillen Recht geben.
Seit September hatte Sarah den versäumten Stoff des vorhergehenden Schuljahres langsam wieder aufgeholt und dann Ende Januar der Rückfall. Ein ominöser Virus, der sie fast fünf Wochen auÃer Gefecht und ans Krankenhausbett fesselte. Dazu noch eineinhalb Wochen krankgeschrieben um wieder richtig gesund zu werden. Danach tat sich Sarah schwer mit der Schule, war teilnahmslos. Erst recht seitdem sie wusste, dass ihr Traum vom Studium der Sozialwissenschaften geplatzt war. Ausgerechnet an ihrem 18. Geburtstag flatterte der Brief aus Harvard ins Haus. Aufgrund der vielen Fehlstunden waren ihre Noten nicht gut genug, um den Numerus Clausus zu schaffen. Eine herbe Enttäuschung, die dazu führte, dass Sarah sich von ihren Freunden abschottete und in sich zurückzog. Die Zeit im Memorial Hospital hatte ihr mal wieder auf schmerzhafte Art und Weise die Grenzen aufgezeigt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Betont fröhlich und optimistisch geht David zurück in die erste Etage, wo sich Sarah nicht von ihrem Platz fortbewegt hat. In Gedanken versunken schaut sie aus dem Fenster auf die alte Kastanie vor dem Haus, die mit ihren ausladenden Ãsten zum greifen nah ist.
âAlles in Ordnung?â David klinkt besorgter, als er möchte, während er sich wieder neben seine Freundin setzt. Auch ihn haben die letzten Wochen nicht kalt gelassen, aber er versucht Sarah über diese Zeit hinweg zu helfen und ihr gleichzeitig klar zu machen, dass es solche Phasen immer wieder geben wird und sie sich ihnen stellen muss. Es für fast alles eine Lösung gibt und nichts umsonst ist.
âWas glaubst du? Ich hasse Algebra, ich hasse die Schule und gerade jetzt hasse ich mal wieder mein Leben. Die Fehltage im Februar haben meine allerletzten Chancen auf den Studienplatz in Harvard zu Nichte gemacht.â
âGehst du nicht etwas zu hart mit dir ins Gericht?â Leicht berührt er Sarahs Arm, seine Finger gleiten über ihre weiche Haut, die von den ersten Sonnenstrahlen bereits leicht gebräunt ist. Vereinzelte Sommersprossen zeigen sich.
âHast du dir nie gewünscht ein anderes Leben zu leben, einen anderen Beruf ergreifen zu können, allgemein etwas anders zu machen? Gerade jetzt ist das mein gröÃter Wunsch.â
âJa und nein. Mit der Berufswahl habe ich mich relativ früh auseinander gesetzt, wusste, dass die Möglichkeiten begrenzt sind. Dadurch wollte ich an dieser Tatsache auch nie etwas ändern. Was mein Leben betrifft, da gibt es mehr als einen Moment, wo ich es verflucht habe und mir gewünscht habe, es ändern zu können. Das erste Mal, als ich sieben war, meine Eltern die Scheidung einreichten und sich mir langsam das wahre Gesicht meines Vaters offenbarte.â
David sammelt sich einen Moment und schluckt den Klos in seinem Hals runter bevor er weiter redet. âAber sag mir, warum hasst du dein Leben. Schule und Algebra, ok das kann ich glatt noch verstehenâ, grinst er. âDoch was ist so schlimm zu leben?â
âNichts klappt so, wie ich gern möchte. Alles geht schief.â
âGerade das stimmt nicht. Du hast eine tolle Familie und Geschwister. Klar geht nicht immer alles glatt, doch man wächst mit seinen Aufgaben. Was hat denn die Berufsberaterin in der Schule gesagt? Welche Alternativen gibt es?â
âDas gleiche wie Anfang des Schuljahres. Mrs. Gordon hat mir schon im vergangenen September verschiedene Möglichkeiten vor Augen geführt und dass die Chancen in Harvard aufgenommen zu werden, verschwindend gering sind, aber ich habe eben bis zum Ende daran geglaubt. Ich weiÃ, ich sollte dankbarer sein, denn die Boston University hat mich genommen, aber irgendwie habe ich mir mehr erhofft.â
âDu wirst sehen, die BU ist gar nicht so übel. Und wir können uns jeden Tag sehen, auÃer natürlich, wenn ich bei deinem Vater in der High School bin.â David versucht Sarah die positiven Seiten des Colleges aufzuzeigen.
Mit Erfolg. âOk, ok. Ich werde versuchen mich auf die BU zu freuen. Das heiÃt, wenn ich die Prüfungen bestehe.â
âDas wirst du. Noch drei Tage und das unendlich lange lernen gehört der Vergangenheit an und ist nur noch ein böser Traum.â
âDein Wort in Gottes Ohr. Also los, versuch dein Glück noch mal. Vielleicht bleibt ja doch noch was in meinen grauen Zellen hängen.â Sarah sucht sich einen frisch angespitzten Bleistift aus der Tasche und schlägt ihr Algebrabuch wieder auf.
âSo gefällst du mir wesentlich besser. Es ist auch gar nicht so schwer. Du musst nurâ¦.â
°°°°°°°°°°°°°°°°
Spät am gleichen Tag ist David auf dem Rückweg vom Hemmingwell Anwesen und langsam nimmt sein Plan gedanklich Gestalt an. Während der Lernstunde und auch später beim kuscheln hatte er logischerweise keine Zeit. Kaum ist David wieder zu Hause, schnappt er sich das Telefon und sucht in seinem Zimmer nach der passenden Nummer.
âIch sollte mal wieder aufräumenâ, murmelt er dabei vor sich hin und schiebt Papiere und Zettel auf seinem Schreibtisch hin und her.
âSuchst du was?â fragt Julie, die plötzlich in der Tür steht und belustigt dem hektischen Treiben ihres Bruders zusieht.
âSieht ganz so aus. Wie wäre es, mir zu helfen?â
David ist gerade nicht zum scherzen zumute.
âWenn du mir sagst, nach was ich suchen soll, gern.â
âIch brauche die Telefonnummer von Eliza. Und die wiederum steht in meinem schwarzen Notizblock.
âAha. Deine neue Freundin?â Julie ist gerade zum sticheln aufgelegt, sucht aber brav mit.
âNein, die beste Freundin von Sarah.â
âIch dachte, das wäre Alyson.â
âZum Kuckkuck noch eins. Das ist ihre Zwillingsschwester.â Davids Augen funkeln mordlustig, aber Julie kann sich kaum halten vor lachen und wischt sich ein paar Tränen aus den Augen
âWann merkst du endlich, wenn ich dich auf den Arm nehmeâ, bringt sie mühsam hervor.
âHa ha. Sag mir lieber, ob du etwas gefunden hast.â
âHey du bist doch sonst nicht so. Aber ich glaube, das dürfte es sein.â
Noch immer glucksend reicht Julie den Block rüber und verschwindet dann ganz schnell aus dem Zimmer. Das schwarze Buch lag neben dem Bett auf der Erde.
âDankeâ, brüllt David durch die verschlossene Tür und kann sich endlich setzen und telefonieren.
âHi Eliza? David hier. Ich habe eine groÃe Bitte an dichâ¦
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die letzten Tage bis zu alles entscheidenden Prüfung vergehen wie im Flug. Jede freie Minute verbringt Sarah mit lernen und ist am Morgen des Prüfungstages doch ein nervöses Wrack.
âMöchte noch jemand Rührei?â Anthony versucht die Anspannung in der Küche etwas zu lockern und kocht für seine Töchter. Bei Alyson klappt das ganz gut. Etwas unausgeschlafen aber gut drauf, frühstückt sie, während Sarah keine Minute still sitzt und kaum einen Bissen runter bringt.
âWie kannst du an so einem Tag etwas essen?â fragt sie ihre Zwillingsschwester und kaut dabei auf einem trockenen Stück Brot herum. âIch bin viel zu aufgeregt.â
âJetzt noch. Aber nachher, im Prüfungssaal, ist es mit meiner Ruhe vorbei. Nur leider auch zu spät, die Nervosität irgendwie zu bekämpfen.â
âEins zu null für dich.â Sarah setzt sich wieder. âVielleicht hilft etwas Rührei im Magen meinem Gedächtnis auf die Sprünge.â
âDas ist die richtige Einstellung. Ihr werdet es schaffen. Beide.â Tony verteilt den Rest aus der Pfanne auf die Teller seiner Töchter und geht dann raus um Scoutch zu füttern.
Nachdem das erledigt ist, wird es Zeit aufzubrechen.
âSeit ihr soweit?â
âJa, gleichâ, kommt es zweistimmig aus dem ersten Stock.
âBeeilt euch.â
âJaha.â Alyson verdreht die Augen, sucht noch rasch ihren Anspitzer aus dem Schreibtisch und geht dann rüber zu Sarah. Auffordernd hält sie ihr einen kleinen Rucksack vor die Nase.
âWas soll ich mit dem?â
âPack Wechselkleidung, Waschzeug und eine Zahnbürste ein.â
âUnd wieso?â Sarah ist leicht irritiert.
âFrag mich nicht. Ich weià selbst nicht mehr. Pack einfach. Ich sag Dad Bescheid, dass du gleich da bist.â
âOk. Danke.â
âUnd wo soll es heute Abend hingehen?â fragt Anthony seine Tochter, während sie im Auto auf Sarah warten.
âKeine Ahnung. Eliza hat diesen Abend vorgeschlagen, inklusive Ãbernachtung. Es wird bestimmt lustig. Nach den letzten Wochen haben wir uns wohl alle eine kleine Verschnaufpause verdient.â
âDann sind Jenny und ich heute Abend allein zu Haus.â Tony lächelt eindeutig zweideutig vor sich hin.
âDawn ist das Wochenende über bei ihrem Vater, falls nicht kurz vorher etwas dazwischen kommt. Seitdem er wieder verheiratet ist, sagt er entweder kurzfristig die Besuche ab oder Dawn kann nicht. Es ist zurzeit nicht gerade leicht für sie, aber ich glaube es wird besser, wenn Jenny und Dawn endgültig bei uns eingezogen sind.â
âIch finde es klasse. Dann sind wir endlich wieder eine richtige Familieâ, spricht Alyson und ihrem Vater aus der Seele.
âIch weià Liebes, es war nicht immer einfach mit mir allein auszukommen, aber ich konnte und wollte damals an der Situation nichts ändern. Dazu habe ich eure Mutter viel zu sehr geliebt.â
âDas habe ich auch nie angezweifelt Dad. Vielleicht verstanden wir es damals noch nicht, doch wir werden alle erwachsen, lernen dazu. Wie gesagt, Jenny ist eine tolle Frau und unseren Segen habt ihr.â
âDanke Schatz. Das bedeutet mir sehr viel. Besonders, da du uns damals verkuppelt hast.â
Alyson grinst unschuldig. âNur miteinander bekannt gemachtâ, verbessert sie. âDen Rest habt ihr ganz allein geschafft.â
âApropos schaffen, wo bleibt deine Schwester?â Tony schaut Richtung Eingang, wo Sarah gerade die Haustür abschlieÃt und dann einen kleinen Sprint einlegt.
âSchon da.â Etwas aus der Puste lässt sie sich auf die Rücksitzbank fallen. Kurz verschnaufen.
âScoutch hat wohl gedacht, ich merke es nicht, aber er hat sich im Wohnzimmer hinter dem Sofa versteckt.â
âUnd, ist er jetzt drauÃen?â
âAuch wenn es mich etwas Mühe gekostet hat, aber ja.â
Dann auf gehtâs.â Tony startet den Motor und bricht in Richtung Stadt und damit zur High School aufâ¦.
TBC..?