20.08.2006, 20:59
@Isi Dein wunsch ist mir Befehl
Ich sagte der neue Teil kommt am Wochende und hier ist er. Versprochen ist versprochen. Ich hoffe er gefällt euch!
[/B][/I]
Zum ersten Mal seit den letzten Tagen lächelte sie von ganzem Herzen. Dieses Lied passte perfekt auf sie. Eine neue Umgebung. Ein neuer Anfang.
"Stars Hollow, hier bin ich!" Sie passierte das Ortseingangsschild und wenige Augenblicke später auch das Haus von Maggie. Während der Fahrt hatte sie eine Weile darüber nachgedacht, ob sie zu ihr gehen sollte oder nicht. Sie hätte sie sicherlich aufgenommen, davon war Lorelai überzeugt und eigentlich sprach auch nichts dagegen. Maggie war einer der liebsten Menschen, der ihr je begegnet ist. Sie hatte sie sofort ins Herz geschlossen. Dennoch sträubte sich etwas in ihr, wieder zu Maggie zu gehen. Wenn sie das täte, hätte sie zugegeben, dass sie es alleine nicht schaffen würde und Emily hätte Recht behalten. Das wollte Lorelai auf jeden Fall vermeiden. Von Anfang an auf eigenen Beinen stehen. Sie wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber das nahm sie in Kauf.
Lorelai stoppte das Auto, schaltete das Radio ab und stieg aus dem Wagen. Sie warf einen Blick auf das weiÃe Schild, wo der Name des Hotels in Goldenen Buchstaben stand. Independence Inn. Erneut verzierte ein Lächeln ihr Gesicht. Unabhängig - ja das war sie jetzt. Lorelai betrat die Lobby und ging geradewegs auf die Rezeption zu. Vor ihr stand ein dunkelhäutiger Mann, der gerade damit beschäftigt war in einem Buch zu blättern. Sie räusperte sich kurz, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Allo, was kann isch für sie tun?" Lorelai musste sich ein Grinsen verkneifen, dass hätte sie nicht erwartet. Eigentlich wollte sie nur nach einem Zimmer fragen, aber ihr war eben ein Gedanke gekommen.
"Ich würde gerne mit der Geschäftsleitung sprechen."
"Na sowas aben wir gern! Gerade angekommen und sisch schon beschweren wollen. Was passt ihnen denn nischt? Att der Teppisch die falsche Farbe? Oder gibt es su wenisch Blumen? Nein, isch weiÃ! Es sind die Sessel, nischt wahr?" Bevor sie sich über ihn wundern konnte, wurde er in seinen Ausführungen unterbrochen.
"Es reicht! Kümmern sie sich um ihre Arbeit und verwirren sie die Frau nicht so!" Der Mann verdrehte einmal kurz die Augen, tat aber wie ihm geheiÃen.
"Und sie folgen mir bitte in mein Büro." Lorelai wandte sich zu der sanften Stimme um. Sie sah eine schlanke Frau mit kurzen grauen Haaren vor sich. Ihr Gesicht, vor allem ihre Augen strahlten eine unwahrscheinliche Herzlichkeit und Wärme aus. Sie konnte nicht erklären warum, doch vom ersten Augenblick an war sie fasziniert von der Frau.
Im Büro angekommen, wurde sie gebeten sich zu setzen.
"Entschuldigen sie bitte die Situation von eben. Michel kann manchmal ziemlich anstrengend sein, aber er leistet gute Arbeit."
"Schon ok."
"Worum geht es denn?"
"Was meinen sie?" Lorelai war etwas verwirrt.
"Sie wollten doch mit der Geschäftsführerin sprechen. Das bin ich. Mein Name ist Mia und wie heiÃen sie?"
"Lorelai Gilmore"
"Was für ein hübscher Name! Womit kann ich ihnen denn helfen, Lorelai? Möchten sie vielleicht etwas trinken, einen Kaffee?"
"Ja gerne." Mia stand auf und goss ihr einen Becher des dampfenden Getränkes ein, den Lorelai dankend entgegen nahm. Sie trank einen Schluck bevor sie anfing zu sprechen.
"Ich brauche einen Job. Dringend. Setzen sie mich ein, wo sie möchten. Ich mach alles. Rasen mähen, Zimmerservice, Putzen, Kellnern - egal. Nur kochen kann ich nicht." Mia fing an zu lächeln. Habe ich etwas falsches gesagt?
"Sie wollen also einen Job."
"Ja."
"Darf ich fragen warum sie so dringend auf eine Stelle angewiesen sind", sagte Mia freundlich. Lorelai schluckte. Seit dem Telefonat mit Emily hatte sie nicht mehr an Christopher gedacht. Sie nahm einen weiteren Schluck Kaffee und schloss für wenige Sekunden ihre Augen.
"Vorgestern kam ich vom Einkaufen nach Hause. Mein Freund war nicht da..."
Mia unterbrach sie kein einziges Mal. Nachdem Lorelai geendet hatte, war es für kurze Zeit still. Nur die zwitscherden Vögel konnte man durch das geöffnete Fenster hören. Lorelai beobachtete Mia. Sie schien über etwas nachzudenken. War ich vielleicht zu direkt? Ãberlegt sie, wie sie mich am besten los wird? Gleich sagt sie, dass ihr die Geschichte mit Chris schrecklich leid tut, sie aber leider nichts für mich tun kann. Ihre Gedanken überschlugen sich.
"Ich hätte da vielleicht wirklich etwas für sie, als Zimmermädchen. Sagen wir 3 Stunden täglich?" Lorelai glaubte sich verhört zu haben. Diese Frau hatte ihr eben kein Job angeboten, oder doch? Mia schien ihre Gedanken zu lesen.
"Wenn sie wollen, können sie morgen anfangen", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Sehr gerne!"
"Das ist schön! Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie noch keine Bleibe haben. Für's erste können sie bei Max schlafen." Lorelai schaute etwas verwundert und Mia lächelte erneut.
"Bis vor einem halben Jahr beschäftigten wir einen eigenen Gärtner. Jetzt macht das eine Firma. Max war groÃartig. Er hat seine Arbeit sehr geliebt."
"Und wo ist er jetzt?"
"Verstorben. Ein Herzinfakt. Seitdem steht die kleine Wohnung leer. Sie hat nur ein Zimmer mit einer Kochnische und ein kleines Bad, aber für den Anfang sollte es genügen."
"Ich weià gerade nicht was ich sagen soll...das..."
"Schon gut!"
Plötzlich konnte man von irgendwoher ein dumpfes Knallen und Scheppern hören. Lorelai zuckte zusammen.
"Sookie... Was haben sie diesmal angestellt?!" Mia rollte mit den Augen. "Sie ist eine hervorrragene Köchin, um genau zu sein die beste, die ich kenne, aber manchmal ist sie auch ein kleiner Tollpatsch. Ich könnte ihnen Geschichten erzählen..." Sie fing an zu grinsen. Jemand klopfte an die Tür.
"Herein!" Es war Michel.
"Entschuldigen sie bitte, dass isch störe, aber könnten sie in der Küche vorbeischauen? Diese Sookie raubt mir mir noch meinen letzten Nerv!"
"Wer schafft das bei ihnen nicht", fragte sie mit einem Zwinkern. "Ich werde gehen. Es war nicht zu überhören." Sie warf einen Blick zu Lorelai, die inzwischen ebenfalls aufgestanden war.
"Michel, tun sie mir bitte einen Gefallen und begleiten sie Lorelai zum alten Gärtnerhaus."
"Wieso sollte isch das tun? Isch bin doch nischt der Laufbursche."
"Weil ich sie darum gebeten habe. Ich würde es selbst tun, aber ich muss in die Küche. AuÃerdem wollen sie doch ihre Stelle behalten. Lorelai wird dort einige Tage schlafen. Sie arbeitet ab morgen als Zimmermädchen bei uns." Michels Augen nahmen die GröÃe von Walnüssen an.
"Abär... Na gut! Isch mach ja schon!" Lorelai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie wandte sich zu Mia, die gerade dabei war den Raum zu verlassen.
"Ich weià nicht, wie ich ihnen danken soll!"
"Keine Ursache! Herzlich willkommen in Stars Hollow!"
Er schlenderte durch die StraÃen. Seine Laune war nicht unbedingt auf dem Höhepunkt. Dann sah er sie. Sie kam gerade aus einem Laden raus und hielt irgendeine kleine Tüte in der Hand. Wie hübsch sie aussah, mit ihrem blauem Rock und dem weiÃen Oberteil. Sie wirkte, als ob sie in Gedanken versunken wäre; neben sich stünde. Was sie wohl gerade denkt? Sein Herz schlug schneller. Er war schon im Begriff die StraÃe zu überqueren, um sie anzusprechen, als er sich anders besann. Wer weià wie sie reagieren würde.
"Entschuldigen sie bitte, könnten sie uns vielleicht sagen, wie wir zum Independence Inn kommen? Wir haben uns wohl verlaufen." Er zuckte zusammen und wandte sich um. Vor ihm standen zwei ältere Frauen, die, wenn man an ihrer Kleidung hinabschaute, irgendwo in den achtzigern hängen geblieben sein musten und ihn auf eine, für ihn, geradezu unangenehme aufdringliche Art und Weise angrinsten. Er konnte sich weitaus besseres vorstellen, als mit den beiden zu diskutieren und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht.
"Nein, tut mir leid. Probieren sie es doch mal dort", sagte er mit einem leichten aber dennoch bemerkbaren grimmigen Unterton, wobei er in die nächstbeste Richtung zeigte. Die Frauen gingen kopfschüttelnd weg, aber davon bekam er nichts mit, denn er schaute schon wieder auf die andere StraÃenseite. Doch von ihr war nichts mehr zu sehen. Er verfluchte sich für seine Unentschlossenheit.
Nach dem Lorelai von Michel zum Gärtnerhaus gebracht worden war, sich mehr oder weniger häuslich eingerichtet, sich frisch gemacht und umgezogen hatte, beschloss sie die Stadt, ihre neue Heimat, zu erkunden.
Während sie durch die StraÃen schlenderte, dachte sie über die letzten Stunden nach. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich ihr Leben um 180 Grad gewendet. Sie hatte Chris verloren, dafür zwei wundervolle Menschen kennengelernt. Sie hatte mit Emily Schluss gemacht und fast auch mit sich selbst. Ihr lief es kalt den Rücken runter, als sie daran dachte, was für einen riesen Fehler sie beinahe begangen hätte. Hartfort war zur Vergangenheit geworden. Stars Hollow zur Gegenwart. Eine neue Stadt, eine neue Arbeit, aber vor allem ein neues Leben. Ihr gefiel es hier gut. Sie fragte sich warum sie nicht schon früher hergekommen war. Soweit lagen die Städte ja nicht auseinander.
Sie blickte sich um und entdeckte einen Supermarkt. Lorelai bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie war. Sie hatte noch nichts gegessen. Deshalb kam ihr der Laden gerade recht. Sie ging rein und griff nach der erstbesten Chipstüte. Sobald sie wieder draussen war, riss sie die Tüte auf und nahm sich eine Handvoll. Es war nicht gerade ein tolles Frühstück, aber besser als nichts. Während sie ihre Chips aÃ, dachte sie nochmal an die Situation im Hotel zurück. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell etwas finden würde. Diese Mia ist einfach groÃartig. Und der, wie hieà er noch... Lorelai wurde aus ihren Gedanken gerissen. Ihre Chipstüte rutschte ihr aus der Hand und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Sie war in jemanden hineingelaufen.
"Können sie nicht aufpassen?" Sie hockte sich instinktiv auf den Boden und versuchte zumindetens einen Teil ihrer Chips zu retten.
"Wer hier aufpassen sollte, ist nicht wohl nicht ganz klar. Sie laufen doch total verträumt durch die StraÃen!" Lorelai lieà ihre Chips Chips sein und blickte nach oben, um sehen von wem sie angefahren wurde. Zunächst sah sie eine, mit einem Kaffeefleck versehene Jeans. Die könnte mal gewaschen werden. Als sie etwas höher blickte konnte sie ein dunkelblaues Flanellhemd sehen, dass bis zur Brust aufgeknöpft war. Darunter schaute ein weiÃes T-Shirt hervor. Lorelai richtete sich wieder auf, um sein Gesicht besser sehen zu können. Auf dem Kopf trug er ein verkehrt herum aufgesetztes Basecap. Normalerweise mochte sie so etwas nicht, aber an ihm sah das gut aus. Wenn sie ehrlich war, sogar sehr gut. Als sie sich sein Gesicht näher anschaute, stockte sie für einen kurzen Moment. Irgendwo hatte sie ihn schon mal gesehen, da war sie ganz sicher. Doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern wo. Sie fing an zu grübeln und bemerkte deshalb erst, dass er etwas von ihr wollte, als er mit seiner Hand vor ihrem Gesicht winkte.
"Alles in Ordnung? Ich habe mich gerade dafür entschuldigt, dass ich sie angefahren habe und sie hören mir gar nicht zu."
"Tut mir leid. Ich war in Gedanken."
"Das habe ich bemerkt." Er schaute auf den Boden. "Die können sie vergessen."
"Glaube ich auch." Lorelai hob die Tüte auf und warf sie in den nächsten Mülleimer.
"Chips kann ich ihnen nicht anbieten, aber wie wäre es mit einem Tee oder Kaffee?"
"Ja, warum nicht. Kaffee ist immer gut."
"Gut. Ich bin übrigens Luke und sie?"
"Lorelai" Für den Rest des Weges schwiegen sie. Lorelai grübelte immer noch darüber nach, wo sie Luke schon mal gesehen haben könnte, als sie erneut aus ihren Gedanken geholt wurde.
"Wir sind da." Sie standen vor einem Eckhaus. Rechts vom Eingang hing ein Schild in Form einer Kaffeetasse auf dem, in rot-braunen Buchstaben, der Name "Luke's" zu lesen war. Er öffnete die Tür und sie folgte ihm ins Diner.
Ich sagte der neue Teil kommt am Wochende und hier ist er. Versprochen ist versprochen. Ich hoffe er gefällt euch!
Leider musste ich das Ende etwas vorziehen, weil er sonst zu lang geworden wäre. Ich hoffe, ich habe die einzelnen Charaktere etwas getroffen.
Credits: Here I am - Bryan Adams (Spirit Soundtrack)
Credits: Here I am - Bryan Adams (Spirit Soundtrack)
Der Teil ist noch nicht gebetat!
Dann bleibt mir nur noch euch viel Spaà zu wünschen!
Kapitel 5
[B][I]>> here I am - this is me[/I][/B]
[B][I]I come on to this world so wild and free[/B][/I]
[B][I]here I am - so young and strong[/B][/I]
[B][I]right here in the place where I belong[/B][/I]
[B][I]it's a new world - it's a new start[/B][/I]
[B][I]it's a life with the beating of a young heart[/B][/I]
[B][I]it's a new day in a new land[/B][/I]
[B][I]and it's waiting for me - here I am <<
[B][I]I come on to this world so wild and free[/B][/I]
[B][I]here I am - so young and strong[/B][/I]
[B][I]right here in the place where I belong[/B][/I]
[B][I]it's a new world - it's a new start[/B][/I]
[B][I]it's a life with the beating of a young heart[/B][/I]
[B][I]it's a new day in a new land[/B][/I]
[B][I]and it's waiting for me - here I am <<
[/B][/I]
Zum ersten Mal seit den letzten Tagen lächelte sie von ganzem Herzen. Dieses Lied passte perfekt auf sie. Eine neue Umgebung. Ein neuer Anfang.
"Stars Hollow, hier bin ich!" Sie passierte das Ortseingangsschild und wenige Augenblicke später auch das Haus von Maggie. Während der Fahrt hatte sie eine Weile darüber nachgedacht, ob sie zu ihr gehen sollte oder nicht. Sie hätte sie sicherlich aufgenommen, davon war Lorelai überzeugt und eigentlich sprach auch nichts dagegen. Maggie war einer der liebsten Menschen, der ihr je begegnet ist. Sie hatte sie sofort ins Herz geschlossen. Dennoch sträubte sich etwas in ihr, wieder zu Maggie zu gehen. Wenn sie das täte, hätte sie zugegeben, dass sie es alleine nicht schaffen würde und Emily hätte Recht behalten. Das wollte Lorelai auf jeden Fall vermeiden. Von Anfang an auf eigenen Beinen stehen. Sie wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber das nahm sie in Kauf.
Lorelai stoppte das Auto, schaltete das Radio ab und stieg aus dem Wagen. Sie warf einen Blick auf das weiÃe Schild, wo der Name des Hotels in Goldenen Buchstaben stand. Independence Inn. Erneut verzierte ein Lächeln ihr Gesicht. Unabhängig - ja das war sie jetzt. Lorelai betrat die Lobby und ging geradewegs auf die Rezeption zu. Vor ihr stand ein dunkelhäutiger Mann, der gerade damit beschäftigt war in einem Buch zu blättern. Sie räusperte sich kurz, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Allo, was kann isch für sie tun?" Lorelai musste sich ein Grinsen verkneifen, dass hätte sie nicht erwartet. Eigentlich wollte sie nur nach einem Zimmer fragen, aber ihr war eben ein Gedanke gekommen.
"Ich würde gerne mit der Geschäftsleitung sprechen."
"Na sowas aben wir gern! Gerade angekommen und sisch schon beschweren wollen. Was passt ihnen denn nischt? Att der Teppisch die falsche Farbe? Oder gibt es su wenisch Blumen? Nein, isch weiÃ! Es sind die Sessel, nischt wahr?" Bevor sie sich über ihn wundern konnte, wurde er in seinen Ausführungen unterbrochen.
"Es reicht! Kümmern sie sich um ihre Arbeit und verwirren sie die Frau nicht so!" Der Mann verdrehte einmal kurz die Augen, tat aber wie ihm geheiÃen.
"Und sie folgen mir bitte in mein Büro." Lorelai wandte sich zu der sanften Stimme um. Sie sah eine schlanke Frau mit kurzen grauen Haaren vor sich. Ihr Gesicht, vor allem ihre Augen strahlten eine unwahrscheinliche Herzlichkeit und Wärme aus. Sie konnte nicht erklären warum, doch vom ersten Augenblick an war sie fasziniert von der Frau.
Im Büro angekommen, wurde sie gebeten sich zu setzen.
"Entschuldigen sie bitte die Situation von eben. Michel kann manchmal ziemlich anstrengend sein, aber er leistet gute Arbeit."
"Schon ok."
"Worum geht es denn?"
"Was meinen sie?" Lorelai war etwas verwirrt.
"Sie wollten doch mit der Geschäftsführerin sprechen. Das bin ich. Mein Name ist Mia und wie heiÃen sie?"
"Lorelai Gilmore"
"Was für ein hübscher Name! Womit kann ich ihnen denn helfen, Lorelai? Möchten sie vielleicht etwas trinken, einen Kaffee?"
"Ja gerne." Mia stand auf und goss ihr einen Becher des dampfenden Getränkes ein, den Lorelai dankend entgegen nahm. Sie trank einen Schluck bevor sie anfing zu sprechen.
"Ich brauche einen Job. Dringend. Setzen sie mich ein, wo sie möchten. Ich mach alles. Rasen mähen, Zimmerservice, Putzen, Kellnern - egal. Nur kochen kann ich nicht." Mia fing an zu lächeln. Habe ich etwas falsches gesagt?
"Sie wollen also einen Job."
"Ja."
"Darf ich fragen warum sie so dringend auf eine Stelle angewiesen sind", sagte Mia freundlich. Lorelai schluckte. Seit dem Telefonat mit Emily hatte sie nicht mehr an Christopher gedacht. Sie nahm einen weiteren Schluck Kaffee und schloss für wenige Sekunden ihre Augen.
"Vorgestern kam ich vom Einkaufen nach Hause. Mein Freund war nicht da..."
Mia unterbrach sie kein einziges Mal. Nachdem Lorelai geendet hatte, war es für kurze Zeit still. Nur die zwitscherden Vögel konnte man durch das geöffnete Fenster hören. Lorelai beobachtete Mia. Sie schien über etwas nachzudenken. War ich vielleicht zu direkt? Ãberlegt sie, wie sie mich am besten los wird? Gleich sagt sie, dass ihr die Geschichte mit Chris schrecklich leid tut, sie aber leider nichts für mich tun kann. Ihre Gedanken überschlugen sich.
"Ich hätte da vielleicht wirklich etwas für sie, als Zimmermädchen. Sagen wir 3 Stunden täglich?" Lorelai glaubte sich verhört zu haben. Diese Frau hatte ihr eben kein Job angeboten, oder doch? Mia schien ihre Gedanken zu lesen.
"Wenn sie wollen, können sie morgen anfangen", sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Sehr gerne!"
"Das ist schön! Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie noch keine Bleibe haben. Für's erste können sie bei Max schlafen." Lorelai schaute etwas verwundert und Mia lächelte erneut.
"Bis vor einem halben Jahr beschäftigten wir einen eigenen Gärtner. Jetzt macht das eine Firma. Max war groÃartig. Er hat seine Arbeit sehr geliebt."
"Und wo ist er jetzt?"
"Verstorben. Ein Herzinfakt. Seitdem steht die kleine Wohnung leer. Sie hat nur ein Zimmer mit einer Kochnische und ein kleines Bad, aber für den Anfang sollte es genügen."
"Ich weià gerade nicht was ich sagen soll...das..."
"Schon gut!"
Plötzlich konnte man von irgendwoher ein dumpfes Knallen und Scheppern hören. Lorelai zuckte zusammen.
"Sookie... Was haben sie diesmal angestellt?!" Mia rollte mit den Augen. "Sie ist eine hervorrragene Köchin, um genau zu sein die beste, die ich kenne, aber manchmal ist sie auch ein kleiner Tollpatsch. Ich könnte ihnen Geschichten erzählen..." Sie fing an zu grinsen. Jemand klopfte an die Tür.
"Herein!" Es war Michel.
"Entschuldigen sie bitte, dass isch störe, aber könnten sie in der Küche vorbeischauen? Diese Sookie raubt mir mir noch meinen letzten Nerv!"
"Wer schafft das bei ihnen nicht", fragte sie mit einem Zwinkern. "Ich werde gehen. Es war nicht zu überhören." Sie warf einen Blick zu Lorelai, die inzwischen ebenfalls aufgestanden war.
"Michel, tun sie mir bitte einen Gefallen und begleiten sie Lorelai zum alten Gärtnerhaus."
"Wieso sollte isch das tun? Isch bin doch nischt der Laufbursche."
"Weil ich sie darum gebeten habe. Ich würde es selbst tun, aber ich muss in die Küche. AuÃerdem wollen sie doch ihre Stelle behalten. Lorelai wird dort einige Tage schlafen. Sie arbeitet ab morgen als Zimmermädchen bei uns." Michels Augen nahmen die GröÃe von Walnüssen an.
"Abär... Na gut! Isch mach ja schon!" Lorelai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie wandte sich zu Mia, die gerade dabei war den Raum zu verlassen.
"Ich weià nicht, wie ich ihnen danken soll!"
"Keine Ursache! Herzlich willkommen in Stars Hollow!"
Er schlenderte durch die StraÃen. Seine Laune war nicht unbedingt auf dem Höhepunkt. Dann sah er sie. Sie kam gerade aus einem Laden raus und hielt irgendeine kleine Tüte in der Hand. Wie hübsch sie aussah, mit ihrem blauem Rock und dem weiÃen Oberteil. Sie wirkte, als ob sie in Gedanken versunken wäre; neben sich stünde. Was sie wohl gerade denkt? Sein Herz schlug schneller. Er war schon im Begriff die StraÃe zu überqueren, um sie anzusprechen, als er sich anders besann. Wer weià wie sie reagieren würde.
"Entschuldigen sie bitte, könnten sie uns vielleicht sagen, wie wir zum Independence Inn kommen? Wir haben uns wohl verlaufen." Er zuckte zusammen und wandte sich um. Vor ihm standen zwei ältere Frauen, die, wenn man an ihrer Kleidung hinabschaute, irgendwo in den achtzigern hängen geblieben sein musten und ihn auf eine, für ihn, geradezu unangenehme aufdringliche Art und Weise angrinsten. Er konnte sich weitaus besseres vorstellen, als mit den beiden zu diskutieren und zwang sich ein Lächeln ins Gesicht.
"Nein, tut mir leid. Probieren sie es doch mal dort", sagte er mit einem leichten aber dennoch bemerkbaren grimmigen Unterton, wobei er in die nächstbeste Richtung zeigte. Die Frauen gingen kopfschüttelnd weg, aber davon bekam er nichts mit, denn er schaute schon wieder auf die andere StraÃenseite. Doch von ihr war nichts mehr zu sehen. Er verfluchte sich für seine Unentschlossenheit.
Nach dem Lorelai von Michel zum Gärtnerhaus gebracht worden war, sich mehr oder weniger häuslich eingerichtet, sich frisch gemacht und umgezogen hatte, beschloss sie die Stadt, ihre neue Heimat, zu erkunden.
Während sie durch die StraÃen schlenderte, dachte sie über die letzten Stunden nach. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich ihr Leben um 180 Grad gewendet. Sie hatte Chris verloren, dafür zwei wundervolle Menschen kennengelernt. Sie hatte mit Emily Schluss gemacht und fast auch mit sich selbst. Ihr lief es kalt den Rücken runter, als sie daran dachte, was für einen riesen Fehler sie beinahe begangen hätte. Hartfort war zur Vergangenheit geworden. Stars Hollow zur Gegenwart. Eine neue Stadt, eine neue Arbeit, aber vor allem ein neues Leben. Ihr gefiel es hier gut. Sie fragte sich warum sie nicht schon früher hergekommen war. Soweit lagen die Städte ja nicht auseinander.
Sie blickte sich um und entdeckte einen Supermarkt. Lorelai bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie war. Sie hatte noch nichts gegessen. Deshalb kam ihr der Laden gerade recht. Sie ging rein und griff nach der erstbesten Chipstüte. Sobald sie wieder draussen war, riss sie die Tüte auf und nahm sich eine Handvoll. Es war nicht gerade ein tolles Frühstück, aber besser als nichts. Während sie ihre Chips aÃ, dachte sie nochmal an die Situation im Hotel zurück. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass sie so schnell etwas finden würde. Diese Mia ist einfach groÃartig. Und der, wie hieà er noch... Lorelai wurde aus ihren Gedanken gerissen. Ihre Chipstüte rutschte ihr aus der Hand und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Sie war in jemanden hineingelaufen.
"Können sie nicht aufpassen?" Sie hockte sich instinktiv auf den Boden und versuchte zumindetens einen Teil ihrer Chips zu retten.
"Wer hier aufpassen sollte, ist nicht wohl nicht ganz klar. Sie laufen doch total verträumt durch die StraÃen!" Lorelai lieà ihre Chips Chips sein und blickte nach oben, um sehen von wem sie angefahren wurde. Zunächst sah sie eine, mit einem Kaffeefleck versehene Jeans. Die könnte mal gewaschen werden. Als sie etwas höher blickte konnte sie ein dunkelblaues Flanellhemd sehen, dass bis zur Brust aufgeknöpft war. Darunter schaute ein weiÃes T-Shirt hervor. Lorelai richtete sich wieder auf, um sein Gesicht besser sehen zu können. Auf dem Kopf trug er ein verkehrt herum aufgesetztes Basecap. Normalerweise mochte sie so etwas nicht, aber an ihm sah das gut aus. Wenn sie ehrlich war, sogar sehr gut. Als sie sich sein Gesicht näher anschaute, stockte sie für einen kurzen Moment. Irgendwo hatte sie ihn schon mal gesehen, da war sie ganz sicher. Doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern wo. Sie fing an zu grübeln und bemerkte deshalb erst, dass er etwas von ihr wollte, als er mit seiner Hand vor ihrem Gesicht winkte.
"Alles in Ordnung? Ich habe mich gerade dafür entschuldigt, dass ich sie angefahren habe und sie hören mir gar nicht zu."
"Tut mir leid. Ich war in Gedanken."
"Das habe ich bemerkt." Er schaute auf den Boden. "Die können sie vergessen."
"Glaube ich auch." Lorelai hob die Tüte auf und warf sie in den nächsten Mülleimer.
"Chips kann ich ihnen nicht anbieten, aber wie wäre es mit einem Tee oder Kaffee?"
"Ja, warum nicht. Kaffee ist immer gut."
"Gut. Ich bin übrigens Luke und sie?"
"Lorelai" Für den Rest des Weges schwiegen sie. Lorelai grübelte immer noch darüber nach, wo sie Luke schon mal gesehen haben könnte, als sie erneut aus ihren Gedanken geholt wurde.
"Wir sind da." Sie standen vor einem Eckhaus. Rechts vom Eingang hing ein Schild in Form einer Kaffeetasse auf dem, in rot-braunen Buchstaben, der Name "Luke's" zu lesen war. Er öffnete die Tür und sie folgte ihm ins Diner.
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston