27.08.2006, 18:38
Ich hab wenigstens das hier auf nem USB-Stick abgespeichert bevor ich den Laptop zur Reparatur gegeben habe. Deshalb hier jetzt endlich ein neues Chapter:
Mitte Februar hatte sich Ranas Zustand zwar deutlich gebessert, aber sie lag noch immer im Krankenhaus. Auch Sara wohnte nun schon die ganze Zeit im Hotel. Encarna machte sich Sorgen um sie. Sara stand morgens gegen sechs auf, was absolut untypisch für sie war, und fuhr in die Klinik.Sie blieb bis Abends dort,bis Rana eingeschlafen war. Dann ging sie wieder zurück ins Hotel und schlief bis zum nächsten Morgen. Manchmal schlief sie auch auf dem Stuhl neben Ranas Bett ein, mit dem Kopf auf dem Krankenbett. Als es Rana noch so schlecht ging und für eine kurze Zeit hatte Encarna das noch verstanden. Aber es waren zwei Monate vergangen und Sara hatte nichts an ihrem Verhalten geändert. Zudem verbrachte sie nicht nur den ganzen Tag in der Klinik, sondern auch ihr Verhalten änderte sich in erschreckender Weise,wie Encarna fand. Die sonst so lustige,chaotische immer redende und laute Sara wurde still, redete kaum noch und hatte so gut wie keinen Kontakt mehr zu irgendwem auÃer Rana. Selbst mit ihrem besten Freund, einem Amerikaner schien sie nicht mehr zu telefonieren. Rana machte sich über diese Telefonate immer lustig und unterstellte Sara dann, dass Josh viel mehr war als ein guter Freund, woraufhin Sara ihr den immer gleichen Vortrag über Josh hielt. Es sei nur Josh, ihr bester Freund Josh niemand sonst. Encarna hatte weder mit Rana noch mit Sara je über diesen Josh geredet und alles was sie wusste hatte sie aus Gesprächen der beiden erfahren die sie zufällig mitbekommen hatte. Said schien noch weniger zu wissen, denn ihm sagte nicht einmal der Name etwas.
Als Encarna Sara im Krankenhaus sah, bestand sie darauf, dass sie Mittags mit ihr ins Hotel zurück kam. Ohne Ranas Unterstützung wäre ihr das nie gelungen. Encarna wollte mit Sara reden, doch sie ging auf ihr Zimmer und sagte sie sei müde.
Encarna musste mit Saud reden, sofort. Das konnte so nicht weiter gehen. Als sie ihr Zimmer aufschloss sah sie ihn am Schreibtisch sitzen und arbeiten. Er blickte auf als er die Tür ins Schloss fallen hörte und sah an ihrem Blick dass etwas nicht stimmte. Deshalb stand er auf und kam auf sie zu.
âLiebling was ist los? Ist was mit Rana? Geht es ihr schlechter?â Sie nahm seine Hand und führte ihn zur Sitzecke am Ende des Raumes. Dann setzte sie sich hin, er setze sich neben sie.
âNein, Rana geht es nicht schlechter, dann hätte ich dich doch angerufen, wie abgesprochen!â Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, bevor er sie aufmerksam anschaute, denn er wusste, dass sie etwas mit ihm besprechen wollte. Für einen Moment schwieg sie, dann fuhr sie fort.
âEs geht um Sara, ich mache mir Sorgen um sie.â Said runzelte die Stirn und sie konnte sehen, dass er nicht wusste wovon sie sprach.
â Sie hat abgenommen Said, sie steht früh auf verbringt den ganzen Tag in der Klinik um dann ins Bett zu fallen. Manchmal schläft sie sogar noch in der Klinik ein.â Er schaute immer noch vderständnislos und unterbrach sie.
âDas macht sie immer wenn es Rana schlecht geht. Sie weicht nie von ihrer Seite, aber das weiÃt du doch. Die beiden sind unzertrennlich.â Er wollte schon aufstehen und zurück zum Schreibtisch gehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück.
âDas ist aber nicht gut Said. Sara ist nicht mehr sie selbst. Sie ist so still. Das passt nicht zu ihr. Ich hätte nicht erwartet dass ich mich jemals darüber beschweren würde, dass sie zu wenig redet, aber so ist es. Sie spricht nicht mit uns. Said...! Dir muss doch auffallen, dass das nicht deine Tochter ist.â
âEncarna, du machst dir umsonst Sorgen. Alles ist wie immer. Ist dir noch nie aufgefallen, dass Sara nur über Belanglosigkeiten plappert? Ãber alles was ihr Sorgen macht, was sie fühlt oder was wichtig ist redet sie nicht. AuÃer mit Rana. Wirklich das ist normal.â Er lächelte sie aumunternd an, aber sie erwiderte es nicht. Denn jetzt war es an ihr verständnislos die Stirn zu runzeln.
â Ich kann nicht verstehen, dass du das als normal empfindest. Ich weià das bei euch so einiges anders läuft, aber dir muss doch auffallen dass Sara sich so kaputt macht. Deine Tochter ist Mitte zwanzig und hat niemanden auÃer ihr jüngere Schwester um die sich alles dreht? Keine Freunde, keine beste Freundin, keinen Freund?â
âSoweit ich weià nicht nein. Und das war auch noch nie anders. Sie hat schon als Kind alles für Rana getan. Natürlich hatte sie immer wieder mal einen Freund, genau wie Rana auch, aber meistens hielt das nicht einmal so lange dass ich die Herren überhaupt vorgestellt bekam. Ich finde da nicht bei, wenn die beiden zusammen halten.â
âOh Saidâ seufzte Encarna. Manchnmal verstand er einfach nicht worum es ihr ging.
âIch werde jetzt rüber gehen und mit ihr reden. Kommst du mit?â
âJa, ich weià zwar immer noch nicht worum es geht, aber ich bin gespannt was passiert!â Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Sara die Tür aufmachte nachdem sie geklopft hatten.Beide bemerkten Saras rote Augen sofort, sie hatte geweint. Jetzt veränderte sich Said zuvor noch belustigter Gesichtsausdruck und er tauschte mit Encarna einen besorgten Blick.Er ging auf seine Tochter zu und wollte sie in die Arme nehmen, doch sie wich ihm aus.
âWas gibt es denn?â fragte sie freundlich und lieà die beiden ins Zimmer.
âSara warum weinst du?â fragte Said statt einer Antwort. Sara begann zu lächeln und beide bemerkten sofort dass es ihr âTouristenlächelnâ war. Das, das sie aufsetzte wenn sie mit Touristen zu tu hatte. Ihr falsches Lächeln.
âIch habe nicht geweint. Ihr habt mich geweckt, das ist allesâsagte sie.
âDu hast geschlafen?â Hakte Encarna nach.
âWo denn?â denn das Bett war unberührt. Und ihr wäre jede noch so kleine Falte aufgefallen. Auch Said schaute zum Bett und blickte seine Tochter dann fragend an. âSeid ihr gekommen um mich zu fragen wo ich geschlafen habe?â lachte sie gekünstelt und versuchte so auszuweichen.
âSara wir machen uns Sorgen um dichâ begann Encarna, wurde aber sofort unterbrochen. âDas braucht ihr nicht. Mir geht es gut. Die einzige um die wir uns Sorgen machen sollten ist wohl Rana. Die ist krank und liegt in der Klinik,nicht ich.â
âRana geht es besser und sie wird bald entlassen. Sie hat es fast geschafft. Ihr wird es gut gehen. Aber was ist mit dir? Encarna hat mich darauf aufmerksam gemacht dass du abgenommen hast. Und obwohl ich ihr erst nicht geglaubt habe, muss ich jetzt doch sagen, dass sie Recht hatte.Du bist den ganzen Tag in der Klinik und..â
âDas mache ich doch immer wenn Rana dort ist.â unterbrach sie ihren Vater jetzt sichtlich gereizt.
âAber vielleicht ist das nicht gut. Du solltest auch an dich denken. Geh shoppen, mach was mit Freunden. Irgendetwas, aber sitz nicht den ganzen Tag an Ranas Bett. Wir können dich ablösen, sie wird nicht alleine seinâ Said war ruhig geblieben und veruchte den Gesichtsausdruck seiner Tochter zu lesen. Es gelang ihm nicht. Encrana saà neben ihm und beobachtete was sich abspielte. Sara war plötzlich wie eine Fremde. Zum ersten Mal konnte Encárna einen kurzen Blick auf die Mauern werfen, die Sara um sich errichtet hatte. Nie zuvor waren sie ihr aufgefallen, was sie jetzt wunderte. Denn sie waren dick und meterhoch. Unter Saids Blick löste sich jetzt ein einzelner Stein daraus.
â Seit wann das denn baba? Es war nie anders. Ich saà immer an ihrem Bett und daran wird sich auch nichts ändern. Ich lass sie nicht im Stich. Niemals, das hab ich ihr versprochen. Und auÃerdem brauche ich sie, gerade jetztâ Sara spuckte ihm die ersten Worte vorwurfsvoll entgegen, doch zum Schluss flüsterte sie nur noch.
âWas meinst du mit gerade jetzt? Was ist passiert Sara? Ich verstehe nicht was du meinst.â Said klang fast schon verzweifelt und griff nach Encarnas Hand. Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass er Sara zum ersten Mal so sah. Oder dass es ihm zum ersten Mal auffiel. âWie denn auch? Wie sollst du das verstehen, du warst doch nie da!â schrie sie ihn jetzt an.
âSara!â entfuhr es Encarna erschrocken. Said zuckte zusammen als hätte sie ihn geschlagen. Er starrte sie an. Ganz langsam fiel ein Teil der Mauer vor ihren Augen zusammen.
â Du warst nie da. Sophie war nicht da. Lilly sowieso nicht. Wer hätte sich denn um sie kümmern sollen? Irgendjemand musste doch nachts an ihrem Bett sitzen falls sie wieder so stark hustet dass sie keine Luft mehr bekommt. Oder wenn sie früher aufgewacht ist und nach Sophie gerufen hat, du warst nicht da. Und sie hat mich getröstet wenn ich in der Schule von den anderen wieder fertig gemacht wurde weil niemand weià wer meine Mutter ist und die anderen sagten, dass sie eine Hure ist. Und ich konnte nicht widersprechen, denn ich weià es doch nicht. Rana hat mich getröstet und Karim hat die anderen verhauen. Er hat immer alle verhauen um uns zu schützen. Du warst ja nicht da. Und jetzt, jetzt lässt du nicht nur uns im Stich, sondern auch Encarna, weil du immer weg bist. Nie hast du Zeit. Du hast nicht einmal bemerkt wie mies es Encarna bei uns ging bis sie weg war. Laila hat sich ihretwegen mit Isabell gestritten, so sehr hat die sie fertig gemacht und wusstest du das? Nein! Denn du warst nicht da.â Sara liefen die Tränen übers Gesicht während sie Said anschrie.
TBC
Mitte Februar hatte sich Ranas Zustand zwar deutlich gebessert, aber sie lag noch immer im Krankenhaus. Auch Sara wohnte nun schon die ganze Zeit im Hotel. Encarna machte sich Sorgen um sie. Sara stand morgens gegen sechs auf, was absolut untypisch für sie war, und fuhr in die Klinik.Sie blieb bis Abends dort,bis Rana eingeschlafen war. Dann ging sie wieder zurück ins Hotel und schlief bis zum nächsten Morgen. Manchmal schlief sie auch auf dem Stuhl neben Ranas Bett ein, mit dem Kopf auf dem Krankenbett. Als es Rana noch so schlecht ging und für eine kurze Zeit hatte Encarna das noch verstanden. Aber es waren zwei Monate vergangen und Sara hatte nichts an ihrem Verhalten geändert. Zudem verbrachte sie nicht nur den ganzen Tag in der Klinik, sondern auch ihr Verhalten änderte sich in erschreckender Weise,wie Encarna fand. Die sonst so lustige,chaotische immer redende und laute Sara wurde still, redete kaum noch und hatte so gut wie keinen Kontakt mehr zu irgendwem auÃer Rana. Selbst mit ihrem besten Freund, einem Amerikaner schien sie nicht mehr zu telefonieren. Rana machte sich über diese Telefonate immer lustig und unterstellte Sara dann, dass Josh viel mehr war als ein guter Freund, woraufhin Sara ihr den immer gleichen Vortrag über Josh hielt. Es sei nur Josh, ihr bester Freund Josh niemand sonst. Encarna hatte weder mit Rana noch mit Sara je über diesen Josh geredet und alles was sie wusste hatte sie aus Gesprächen der beiden erfahren die sie zufällig mitbekommen hatte. Said schien noch weniger zu wissen, denn ihm sagte nicht einmal der Name etwas.
Als Encarna Sara im Krankenhaus sah, bestand sie darauf, dass sie Mittags mit ihr ins Hotel zurück kam. Ohne Ranas Unterstützung wäre ihr das nie gelungen. Encarna wollte mit Sara reden, doch sie ging auf ihr Zimmer und sagte sie sei müde.
Encarna musste mit Saud reden, sofort. Das konnte so nicht weiter gehen. Als sie ihr Zimmer aufschloss sah sie ihn am Schreibtisch sitzen und arbeiten. Er blickte auf als er die Tür ins Schloss fallen hörte und sah an ihrem Blick dass etwas nicht stimmte. Deshalb stand er auf und kam auf sie zu.
âLiebling was ist los? Ist was mit Rana? Geht es ihr schlechter?â Sie nahm seine Hand und führte ihn zur Sitzecke am Ende des Raumes. Dann setzte sie sich hin, er setze sich neben sie.
âNein, Rana geht es nicht schlechter, dann hätte ich dich doch angerufen, wie abgesprochen!â Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, bevor er sie aufmerksam anschaute, denn er wusste, dass sie etwas mit ihm besprechen wollte. Für einen Moment schwieg sie, dann fuhr sie fort.
âEs geht um Sara, ich mache mir Sorgen um sie.â Said runzelte die Stirn und sie konnte sehen, dass er nicht wusste wovon sie sprach.
â Sie hat abgenommen Said, sie steht früh auf verbringt den ganzen Tag in der Klinik um dann ins Bett zu fallen. Manchmal schläft sie sogar noch in der Klinik ein.â Er schaute immer noch vderständnislos und unterbrach sie.
âDas macht sie immer wenn es Rana schlecht geht. Sie weicht nie von ihrer Seite, aber das weiÃt du doch. Die beiden sind unzertrennlich.â Er wollte schon aufstehen und zurück zum Schreibtisch gehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück.
âDas ist aber nicht gut Said. Sara ist nicht mehr sie selbst. Sie ist so still. Das passt nicht zu ihr. Ich hätte nicht erwartet dass ich mich jemals darüber beschweren würde, dass sie zu wenig redet, aber so ist es. Sie spricht nicht mit uns. Said...! Dir muss doch auffallen, dass das nicht deine Tochter ist.â
âEncarna, du machst dir umsonst Sorgen. Alles ist wie immer. Ist dir noch nie aufgefallen, dass Sara nur über Belanglosigkeiten plappert? Ãber alles was ihr Sorgen macht, was sie fühlt oder was wichtig ist redet sie nicht. AuÃer mit Rana. Wirklich das ist normal.â Er lächelte sie aumunternd an, aber sie erwiderte es nicht. Denn jetzt war es an ihr verständnislos die Stirn zu runzeln.
â Ich kann nicht verstehen, dass du das als normal empfindest. Ich weià das bei euch so einiges anders läuft, aber dir muss doch auffallen dass Sara sich so kaputt macht. Deine Tochter ist Mitte zwanzig und hat niemanden auÃer ihr jüngere Schwester um die sich alles dreht? Keine Freunde, keine beste Freundin, keinen Freund?â
âSoweit ich weià nicht nein. Und das war auch noch nie anders. Sie hat schon als Kind alles für Rana getan. Natürlich hatte sie immer wieder mal einen Freund, genau wie Rana auch, aber meistens hielt das nicht einmal so lange dass ich die Herren überhaupt vorgestellt bekam. Ich finde da nicht bei, wenn die beiden zusammen halten.â
âOh Saidâ seufzte Encarna. Manchnmal verstand er einfach nicht worum es ihr ging.
âIch werde jetzt rüber gehen und mit ihr reden. Kommst du mit?â
âJa, ich weià zwar immer noch nicht worum es geht, aber ich bin gespannt was passiert!â Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Sara die Tür aufmachte nachdem sie geklopft hatten.Beide bemerkten Saras rote Augen sofort, sie hatte geweint. Jetzt veränderte sich Said zuvor noch belustigter Gesichtsausdruck und er tauschte mit Encarna einen besorgten Blick.Er ging auf seine Tochter zu und wollte sie in die Arme nehmen, doch sie wich ihm aus.
âWas gibt es denn?â fragte sie freundlich und lieà die beiden ins Zimmer.
âSara warum weinst du?â fragte Said statt einer Antwort. Sara begann zu lächeln und beide bemerkten sofort dass es ihr âTouristenlächelnâ war. Das, das sie aufsetzte wenn sie mit Touristen zu tu hatte. Ihr falsches Lächeln.
âIch habe nicht geweint. Ihr habt mich geweckt, das ist allesâsagte sie.
âDu hast geschlafen?â Hakte Encarna nach.
âWo denn?â denn das Bett war unberührt. Und ihr wäre jede noch so kleine Falte aufgefallen. Auch Said schaute zum Bett und blickte seine Tochter dann fragend an. âSeid ihr gekommen um mich zu fragen wo ich geschlafen habe?â lachte sie gekünstelt und versuchte so auszuweichen.
âSara wir machen uns Sorgen um dichâ begann Encarna, wurde aber sofort unterbrochen. âDas braucht ihr nicht. Mir geht es gut. Die einzige um die wir uns Sorgen machen sollten ist wohl Rana. Die ist krank und liegt in der Klinik,nicht ich.â
âRana geht es besser und sie wird bald entlassen. Sie hat es fast geschafft. Ihr wird es gut gehen. Aber was ist mit dir? Encarna hat mich darauf aufmerksam gemacht dass du abgenommen hast. Und obwohl ich ihr erst nicht geglaubt habe, muss ich jetzt doch sagen, dass sie Recht hatte.Du bist den ganzen Tag in der Klinik und..â
âDas mache ich doch immer wenn Rana dort ist.â unterbrach sie ihren Vater jetzt sichtlich gereizt.
âAber vielleicht ist das nicht gut. Du solltest auch an dich denken. Geh shoppen, mach was mit Freunden. Irgendetwas, aber sitz nicht den ganzen Tag an Ranas Bett. Wir können dich ablösen, sie wird nicht alleine seinâ Said war ruhig geblieben und veruchte den Gesichtsausdruck seiner Tochter zu lesen. Es gelang ihm nicht. Encrana saà neben ihm und beobachtete was sich abspielte. Sara war plötzlich wie eine Fremde. Zum ersten Mal konnte Encárna einen kurzen Blick auf die Mauern werfen, die Sara um sich errichtet hatte. Nie zuvor waren sie ihr aufgefallen, was sie jetzt wunderte. Denn sie waren dick und meterhoch. Unter Saids Blick löste sich jetzt ein einzelner Stein daraus.
â Seit wann das denn baba? Es war nie anders. Ich saà immer an ihrem Bett und daran wird sich auch nichts ändern. Ich lass sie nicht im Stich. Niemals, das hab ich ihr versprochen. Und auÃerdem brauche ich sie, gerade jetztâ Sara spuckte ihm die ersten Worte vorwurfsvoll entgegen, doch zum Schluss flüsterte sie nur noch.
âWas meinst du mit gerade jetzt? Was ist passiert Sara? Ich verstehe nicht was du meinst.â Said klang fast schon verzweifelt und griff nach Encarnas Hand. Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, dass er Sara zum ersten Mal so sah. Oder dass es ihm zum ersten Mal auffiel. âWie denn auch? Wie sollst du das verstehen, du warst doch nie da!â schrie sie ihn jetzt an.
âSara!â entfuhr es Encarna erschrocken. Said zuckte zusammen als hätte sie ihn geschlagen. Er starrte sie an. Ganz langsam fiel ein Teil der Mauer vor ihren Augen zusammen.
â Du warst nie da. Sophie war nicht da. Lilly sowieso nicht. Wer hätte sich denn um sie kümmern sollen? Irgendjemand musste doch nachts an ihrem Bett sitzen falls sie wieder so stark hustet dass sie keine Luft mehr bekommt. Oder wenn sie früher aufgewacht ist und nach Sophie gerufen hat, du warst nicht da. Und sie hat mich getröstet wenn ich in der Schule von den anderen wieder fertig gemacht wurde weil niemand weià wer meine Mutter ist und die anderen sagten, dass sie eine Hure ist. Und ich konnte nicht widersprechen, denn ich weià es doch nicht. Rana hat mich getröstet und Karim hat die anderen verhauen. Er hat immer alle verhauen um uns zu schützen. Du warst ja nicht da. Und jetzt, jetzt lässt du nicht nur uns im Stich, sondern auch Encarna, weil du immer weg bist. Nie hast du Zeit. Du hast nicht einmal bemerkt wie mies es Encarna bei uns ging bis sie weg war. Laila hat sich ihretwegen mit Isabell gestritten, so sehr hat die sie fertig gemacht und wusstest du das? Nein! Denn du warst nicht da.â Sara liefen die Tränen übers Gesicht während sie Said anschrie.
TBC