19.11.2006, 12:32
Ok, heute ganz kurz es geht weiter. Ich muss gleich runter zum kochen.
Teil 37
Nach einer halben Stunde ist es geschafft. Mit guten Ratschlägen im Ohr und einem kleinen Buch in der Hand verlassen sie das ErdgeschoÃ.
âUnd wie war es bei meinem Dad?â
âIch habe es mir schlimmer vorgestellt. Aber der Kopf ist dran. Jetzt fehlt nur noch Nicholas.â
âDen lass mal meine Sorge sein.â
âMeinst du?â
âNatürlich. SchlieÃlich schuldet er mir noch einen Gefallen. Oder hast du vergessen, dass er uns damals das Dachgeschoss ausbauen wollte. Die Räume sehen heute noch aus wie Kraut und Rüben. Du weiÃt doch, mir kann er keinen Wunsch abschlagen.â
âDafür ist er auf mich überhaupt nicht gut zu sprechen.â
âRed keinen Unsinn. Ihr seid nur zwei Sturköpfe wie sie im Buche stehen. Aber sehr liebenswerteâ, fügt Sarah hinzu, als David protestieren will.
âGib zu, ich habe Recht.â
Als Antwort beugt sich David etwas runter. Sanft berühren sich ihre Lippen und verschmelzen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Beide vergessen in diesem Augenblick alles um sich herum und gelangen erst in die Wirklichkeit zurück, als sie von einer Schwester gebeten werden, zur Seite zu treten. Mit rotem Kopf ziehen sich David und Sarah in ihr Zimmer zurück.
Dort schauen sie sich das kleine Buch an. Aber während Sarah begeistert von den verschiedenen Entspannungstherapien berichtet und erklärt, wird David immer ruhiger und ist gar nicht richtig bei der Sache.
âHey, hörst du mir überhaupt zu?â Sarah knufft ihn leicht in die Seite.
âSorry, ich musste gerade an etwas denken.â
âZu viel grübeln, gibt Faltenâ, scherzt sie. âWillst du darüber reden?â David kann über den Witz gar nicht lachen.
âIch habe Dad wieder getroffenâ, platzt es plötzlich aus ihm heraus.
âWie das. Ich dachte, ihr hattet keinen Kontakt mehr zueinander.â Der Gesichtsausdruck von Sarah spricht Bände.
âDas war bisher auch so. Aber als Mom wusste, das sie bald sterben würde, hat sie mit ihrem Anwalt ein Testament aufgesetzt. Dad sollte benachrichtigt werden, wenn es mit ihr zu Ende geht. Das ist auch geschehen, nur wussten wir davon nichts. Bis zu dem Tag als Mr. Johns bei mir in Washington anrief und fragte, ob er Dad meine derzeitige Arbeitsadresse preisgeben darf. Erst war ich völlig sprachlos, aber nach einer gewissen Bedenkzeit habe ich zugestimmt.
Eine Woche später stand er dann am Nachmittag vor der Schule. Ich habe ihn gleich erkannt. Wohl auch deshalb, weil er sich bald den Hals ausgerenkt hätte. Es war schon eigenartig, Jim nach so langer Zeit wieder zusehen.â
âUnd was hat er gesagt?â
âErst mal gar nichts. In dem Augenblick hat ihn wohl etwas der Mut verlassen.â
âKein Wunder. SchlieÃlich hat er dich zum Invaliden geprügelt.â
âDas Thema ist erst später zur Sprache gekommen, nachdem wir bei einer Tasse Kaffee über Mom geredet haben. Bevor wir uns wieder trennten, hat er mir noch einige Fotos seiner neuen Familie gezeigt und mich zum Abendessen eingeladen.â
âUnd, wie warâs?â Nervös dreht Sarah an ihrem Pferdeschwanz.
âEs war okay. Jim hat wieder geheiratet. Das muss jetzt ungefähr neun Jahre her sein. Vorher wurde er vor Gericht zu einer Entziehungskur, 300 Stunden Sozialdienst und zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Er hat sein Leben wieder in den Griff gekriegt und würde sich freuen, mich öfter zu sehen.
âMhm, du bist nicht böse oder sauer auf ihn?â
âSchatz, was würde das bringen. Ich bin und bleibe behindert, ob ich Jim verzeihe oder nicht. Und weià Gott, wie oft habe ich ihn verflucht, zum Teufel gewünscht oder gebetet, damals als ich noch bei ihm in Washington lebte, er möge endlich aufhören mich zu quälen und seine gerechte Strafe erhalten, für das, was er mir angetan hat. Aber er ist mein Vater und der einzige, der mir noch geblieben istâ¦â
David bricht ab und wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Auge. Aber Sarah hat es gesehen, umarmt ihn wortlos und küsst das salzige Nass, welches die Wangen hinunter rinnt, zärtlich fort.
âWir schaffen das. Du wirst sehen.â Sie könnte ewig so zusammen sitzen, aber wie schon auf dem Flur, werden sie unterbrochen.
Lucy betritt das Zimmer, einen Kasten auf einem Wagen vor sich herschiebend.
âIch will ja nicht stören, aber ehe du morgen nach Hause kannst, schauen wir uns eure Kleine noch mal an. Sozusagen fürs Fotoalbum, die ersten Bilder. Das letzte Mal was das Baby etwas zu klein.â
Sarah macht es sich auf dem Bett bequem. David rückt sich einen Stuhl heran, während Lucy die Apparate der Ultraschalluntersuchung in Gang setzt.
âSo dann mal los.â Lucy streicht mit dem Schallkopf vorsichtig über Sarahs Bauch und drückt immer wieder auf Standbild, wenn das Baby auf dem Monitor gut erkennbar ist.
âSiehst du David.â Lucy deutet mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. âEs ist alles dran an eurer Kleinen. Zehn Finger, zehn Zehen, zwei Ohren, zwei Augen und eine Nase. Das Herz schlägt auch sehr schön gleichmäÃig.â
âUnd ziemlich aufgeweckt für ihr Alter.â Sarah zuckt unter den plötzlichen Schmerzen sichtbar zusammen und krümmt sich. âWenn sie nur nicht immer zielsicher an der gleichen Stelle treffen würde.â David hält zur Unterstützung ihre Hand und sie beruhigt sich langsam wieder.
âDas Baby ist auf jeden Fall gewachsen und scheinbar wird es langsam eng, aber solange die Schmerzen aushaltbar sind, sollten wir abwarten. Es ist noch zu früh für die Geburt. Vielleicht versuchst du es erst mal mit Musik und viel Ruhe. OK?â
Dabei wollte ich nächste Woche den Mount Everest erklimmenâ, scherzt Sarah.
âDaraus wird wohl nichts. Bleib lieber auf dem Boden. Da ist die Luft besser.â
Damit ist die Untersuchung beendet. Lucy reicht den beiden mehrere Ultraschallfotos und räumt die Apparaturen wieder zusammen. âWir sehen uns nächsten Freitag zur Kontrolle. Bis dann.â
Sarah und David sind wieder unter sich und beschlieÃen in der Kantine etwas zu essen, ehe ein ausgedehntes Mittagsschläfchen folgt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Am Nachmittag verabschiedet David sich von seiner Freundin und holt, wie versprochen, seinen kleinen Neffen Connor von der Tagesmutter ab. Der Zweieinhalbjährige stürmt auf seinen Onkel zu und lässt ihn den ganzen Heimweg über nicht los. Groà ist er geworden in den vergangenen sechs Monaten, denkt David. Zwei blaue Augen, unverkennbar von Julie, schauen hellwach und neugierig in die Welt. Die hellbraunen Haare, ein Erbe von Wesley, stehen nach allen Seiten ab.
Connor springt vor David her und würde am liebsten schneller, aber dieser hält ihn zurück. Langsam rebelliert sein Rücken gegen die ungewohnte Belastung und die unbequeme Couch in der Klinik.
Zu Hause angelangt, nimmt Wesley seinen Sohn an sich. Der kleine Mund steht immer noch nicht still. Am laufenden Band stellt Connor Fragen und erzählt von seinem Tag.
âSag mal, gibt es an diesem Kind auch einen Knopf zum abstellen?â scherzt David.
âErst wenn du ihn abends ins Bett legst, gibt er Ruhe. Dafür hatten wir noch nie Probleme mit dem durchschlafen. Das werdet ihr mit eurer Tochter auch noch erleben.â
Wesley grinst und lässt Connor runter, der sofort anfängt im Flur Flugzeug zu spielen und nicht gerade leise Geräusche dabei von sich gibt.
âKomm, lass uns einen Kaffee trinken. Du siehst aus, als könntest du einen vertragen.â
âWohl eher eine Schmerztablette, Ich dachte, ich komme heute mal ohne aus, aber nach den letzten Stunden kapituliere ich.â
âWar es so stressig?â
âDas nicht gerade. Aber ich habe was gegen Sofas in Krankenhäusern. Die sind so gesundheitsschädlich.â
âAch du warst bei Sarah?â
âJa nachdem ich bei ihrem Vater Abbitte geleistet hatte, habe ich sie besucht.
Am besten ich lege mich etwas hin.â
âKönntest du trotzdem auf Connor acht geben. Ich muss noch arbeiten.â
âKein Thema. Ich nehme ihn mit hoch.â
Kaum hat Connor seinen Namen gehört, fasst er David an die Hand und zieht ihn hinter sich die Treppe hoch.
âViel SpaÃâ, ruft Wesley noch hoch und verschwindet dann wieder in seinem kleinen Arbeitszimmer.
Oben angekommen, legt er sich erleichtert auf sein Wasserbett und schlieÃt für einen Moment die Augen. Viel Zeit zum verschnaufen bleibt allerdings nicht. Connor schleppt Autos, Legosteine und Bilderbücher aus dem Kinderzimmer an und baut eine Rennstrecke für seine Matchbox auf dem Teppich auf. Währenddessen klemmt sich David ein Kinderbuch in die Vorrichtung über seinem Bett und liest seinem Neffen eine Tiergeschichte vor.
Irgendwann hat Connor genug von seinen Legosteinen und krabbelt zu David aufs Bett, um sich mit ihm das Tierbuch anzusehen.
Friedlich schlummernd findet Julie Sohn und Bruder zwei Stunden später vor. Es ist inzwischen fast sieben Uhr. Essenszeit. Connor ist etwas quengelig. Würde er doch am liebsten weiter schlafen. Julie kann ihn schlieÃlich überzeugen, etwas von der Nudelsuppe zu essen, ehe es kurze Zeit später endgültig ins Bett geht.
Den Rest des Abends verbringt David in Gesellschaft seiner Schwester und seines Schwagers. Zusammen planen sie den folgenden Tag durch, da Wesley eine Arbeitskollegin und ihren Freund zum Essen eingeladen hat.
âWas haltet ihr davonâ, fragt er, âwenn Sarah und du uns morgen Abend Gesellschaft leistet. Maxin hat mal erwähnt, dass ihr Freund Direktor und Lehrer an einer privaten Grundschule ist. Vielleicht kann er dir ja einige gute Tipps zwecks einer neuen Arbeitsstelle geben.â
âSchon möglich. Nur weià ich nicht, ob Sarah sich gleich nach ihrer Entlassung solchem Stress aussetzen möchte. Das Baby strampelt seit einigen Tagen ziemlich heftig.â
âWir planen doch keinen Staatsempfangâ, lenkt nun auch Julie ein.
âNur ein kleines vorweihnachtliches Essen im kleinen Kreis. Es gibt Gemüselasagne. Wenn ich mich recht erinnere, isst die Sarah ziemlich gern.â
âOk, ok. Ich frage sie, wenn ich morgen früh hinfahre. Aber zählt nicht auf meine Mithilfe bei en Vorbereitungen. Ich werde wahrscheinlich den ganzen Tag unterwegs sein.â
âLass das mal unsere Sorge sein. Ich weià schon, wen ich für meine Handlangerdienste einstelle.â Julie grinst Wesley verschmitzt an. Und der kann sich denken, was ihn am nächsten Tag erwartet.
TBC?
Teil 37
Nach einer halben Stunde ist es geschafft. Mit guten Ratschlägen im Ohr und einem kleinen Buch in der Hand verlassen sie das ErdgeschoÃ.
âUnd wie war es bei meinem Dad?â
âIch habe es mir schlimmer vorgestellt. Aber der Kopf ist dran. Jetzt fehlt nur noch Nicholas.â
âDen lass mal meine Sorge sein.â
âMeinst du?â
âNatürlich. SchlieÃlich schuldet er mir noch einen Gefallen. Oder hast du vergessen, dass er uns damals das Dachgeschoss ausbauen wollte. Die Räume sehen heute noch aus wie Kraut und Rüben. Du weiÃt doch, mir kann er keinen Wunsch abschlagen.â
âDafür ist er auf mich überhaupt nicht gut zu sprechen.â
âRed keinen Unsinn. Ihr seid nur zwei Sturköpfe wie sie im Buche stehen. Aber sehr liebenswerteâ, fügt Sarah hinzu, als David protestieren will.
âGib zu, ich habe Recht.â
Als Antwort beugt sich David etwas runter. Sanft berühren sich ihre Lippen und verschmelzen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Beide vergessen in diesem Augenblick alles um sich herum und gelangen erst in die Wirklichkeit zurück, als sie von einer Schwester gebeten werden, zur Seite zu treten. Mit rotem Kopf ziehen sich David und Sarah in ihr Zimmer zurück.
Dort schauen sie sich das kleine Buch an. Aber während Sarah begeistert von den verschiedenen Entspannungstherapien berichtet und erklärt, wird David immer ruhiger und ist gar nicht richtig bei der Sache.
âHey, hörst du mir überhaupt zu?â Sarah knufft ihn leicht in die Seite.
âSorry, ich musste gerade an etwas denken.â
âZu viel grübeln, gibt Faltenâ, scherzt sie. âWillst du darüber reden?â David kann über den Witz gar nicht lachen.
âIch habe Dad wieder getroffenâ, platzt es plötzlich aus ihm heraus.
âWie das. Ich dachte, ihr hattet keinen Kontakt mehr zueinander.â Der Gesichtsausdruck von Sarah spricht Bände.
âDas war bisher auch so. Aber als Mom wusste, das sie bald sterben würde, hat sie mit ihrem Anwalt ein Testament aufgesetzt. Dad sollte benachrichtigt werden, wenn es mit ihr zu Ende geht. Das ist auch geschehen, nur wussten wir davon nichts. Bis zu dem Tag als Mr. Johns bei mir in Washington anrief und fragte, ob er Dad meine derzeitige Arbeitsadresse preisgeben darf. Erst war ich völlig sprachlos, aber nach einer gewissen Bedenkzeit habe ich zugestimmt.
Eine Woche später stand er dann am Nachmittag vor der Schule. Ich habe ihn gleich erkannt. Wohl auch deshalb, weil er sich bald den Hals ausgerenkt hätte. Es war schon eigenartig, Jim nach so langer Zeit wieder zusehen.â
âUnd was hat er gesagt?â
âErst mal gar nichts. In dem Augenblick hat ihn wohl etwas der Mut verlassen.â
âKein Wunder. SchlieÃlich hat er dich zum Invaliden geprügelt.â
âDas Thema ist erst später zur Sprache gekommen, nachdem wir bei einer Tasse Kaffee über Mom geredet haben. Bevor wir uns wieder trennten, hat er mir noch einige Fotos seiner neuen Familie gezeigt und mich zum Abendessen eingeladen.â
âUnd, wie warâs?â Nervös dreht Sarah an ihrem Pferdeschwanz.
âEs war okay. Jim hat wieder geheiratet. Das muss jetzt ungefähr neun Jahre her sein. Vorher wurde er vor Gericht zu einer Entziehungskur, 300 Stunden Sozialdienst und zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Er hat sein Leben wieder in den Griff gekriegt und würde sich freuen, mich öfter zu sehen.
âMhm, du bist nicht böse oder sauer auf ihn?â
âSchatz, was würde das bringen. Ich bin und bleibe behindert, ob ich Jim verzeihe oder nicht. Und weià Gott, wie oft habe ich ihn verflucht, zum Teufel gewünscht oder gebetet, damals als ich noch bei ihm in Washington lebte, er möge endlich aufhören mich zu quälen und seine gerechte Strafe erhalten, für das, was er mir angetan hat. Aber er ist mein Vater und der einzige, der mir noch geblieben istâ¦â
David bricht ab und wischt sich verstohlen eine Träne aus dem Auge. Aber Sarah hat es gesehen, umarmt ihn wortlos und küsst das salzige Nass, welches die Wangen hinunter rinnt, zärtlich fort.
âWir schaffen das. Du wirst sehen.â Sie könnte ewig so zusammen sitzen, aber wie schon auf dem Flur, werden sie unterbrochen.
Lucy betritt das Zimmer, einen Kasten auf einem Wagen vor sich herschiebend.
âIch will ja nicht stören, aber ehe du morgen nach Hause kannst, schauen wir uns eure Kleine noch mal an. Sozusagen fürs Fotoalbum, die ersten Bilder. Das letzte Mal was das Baby etwas zu klein.â
Sarah macht es sich auf dem Bett bequem. David rückt sich einen Stuhl heran, während Lucy die Apparate der Ultraschalluntersuchung in Gang setzt.
âSo dann mal los.â Lucy streicht mit dem Schallkopf vorsichtig über Sarahs Bauch und drückt immer wieder auf Standbild, wenn das Baby auf dem Monitor gut erkennbar ist.
âSiehst du David.â Lucy deutet mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. âEs ist alles dran an eurer Kleinen. Zehn Finger, zehn Zehen, zwei Ohren, zwei Augen und eine Nase. Das Herz schlägt auch sehr schön gleichmäÃig.â
âUnd ziemlich aufgeweckt für ihr Alter.â Sarah zuckt unter den plötzlichen Schmerzen sichtbar zusammen und krümmt sich. âWenn sie nur nicht immer zielsicher an der gleichen Stelle treffen würde.â David hält zur Unterstützung ihre Hand und sie beruhigt sich langsam wieder.
âDas Baby ist auf jeden Fall gewachsen und scheinbar wird es langsam eng, aber solange die Schmerzen aushaltbar sind, sollten wir abwarten. Es ist noch zu früh für die Geburt. Vielleicht versuchst du es erst mal mit Musik und viel Ruhe. OK?â
Dabei wollte ich nächste Woche den Mount Everest erklimmenâ, scherzt Sarah.
âDaraus wird wohl nichts. Bleib lieber auf dem Boden. Da ist die Luft besser.â
Damit ist die Untersuchung beendet. Lucy reicht den beiden mehrere Ultraschallfotos und räumt die Apparaturen wieder zusammen. âWir sehen uns nächsten Freitag zur Kontrolle. Bis dann.â
Sarah und David sind wieder unter sich und beschlieÃen in der Kantine etwas zu essen, ehe ein ausgedehntes Mittagsschläfchen folgt.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Am Nachmittag verabschiedet David sich von seiner Freundin und holt, wie versprochen, seinen kleinen Neffen Connor von der Tagesmutter ab. Der Zweieinhalbjährige stürmt auf seinen Onkel zu und lässt ihn den ganzen Heimweg über nicht los. Groà ist er geworden in den vergangenen sechs Monaten, denkt David. Zwei blaue Augen, unverkennbar von Julie, schauen hellwach und neugierig in die Welt. Die hellbraunen Haare, ein Erbe von Wesley, stehen nach allen Seiten ab.
Connor springt vor David her und würde am liebsten schneller, aber dieser hält ihn zurück. Langsam rebelliert sein Rücken gegen die ungewohnte Belastung und die unbequeme Couch in der Klinik.
Zu Hause angelangt, nimmt Wesley seinen Sohn an sich. Der kleine Mund steht immer noch nicht still. Am laufenden Band stellt Connor Fragen und erzählt von seinem Tag.
âSag mal, gibt es an diesem Kind auch einen Knopf zum abstellen?â scherzt David.
âErst wenn du ihn abends ins Bett legst, gibt er Ruhe. Dafür hatten wir noch nie Probleme mit dem durchschlafen. Das werdet ihr mit eurer Tochter auch noch erleben.â
Wesley grinst und lässt Connor runter, der sofort anfängt im Flur Flugzeug zu spielen und nicht gerade leise Geräusche dabei von sich gibt.
âKomm, lass uns einen Kaffee trinken. Du siehst aus, als könntest du einen vertragen.â
âWohl eher eine Schmerztablette, Ich dachte, ich komme heute mal ohne aus, aber nach den letzten Stunden kapituliere ich.â
âWar es so stressig?â
âDas nicht gerade. Aber ich habe was gegen Sofas in Krankenhäusern. Die sind so gesundheitsschädlich.â
âAch du warst bei Sarah?â
âJa nachdem ich bei ihrem Vater Abbitte geleistet hatte, habe ich sie besucht.
Am besten ich lege mich etwas hin.â
âKönntest du trotzdem auf Connor acht geben. Ich muss noch arbeiten.â
âKein Thema. Ich nehme ihn mit hoch.â
Kaum hat Connor seinen Namen gehört, fasst er David an die Hand und zieht ihn hinter sich die Treppe hoch.
âViel SpaÃâ, ruft Wesley noch hoch und verschwindet dann wieder in seinem kleinen Arbeitszimmer.
Oben angekommen, legt er sich erleichtert auf sein Wasserbett und schlieÃt für einen Moment die Augen. Viel Zeit zum verschnaufen bleibt allerdings nicht. Connor schleppt Autos, Legosteine und Bilderbücher aus dem Kinderzimmer an und baut eine Rennstrecke für seine Matchbox auf dem Teppich auf. Währenddessen klemmt sich David ein Kinderbuch in die Vorrichtung über seinem Bett und liest seinem Neffen eine Tiergeschichte vor.
Irgendwann hat Connor genug von seinen Legosteinen und krabbelt zu David aufs Bett, um sich mit ihm das Tierbuch anzusehen.
Friedlich schlummernd findet Julie Sohn und Bruder zwei Stunden später vor. Es ist inzwischen fast sieben Uhr. Essenszeit. Connor ist etwas quengelig. Würde er doch am liebsten weiter schlafen. Julie kann ihn schlieÃlich überzeugen, etwas von der Nudelsuppe zu essen, ehe es kurze Zeit später endgültig ins Bett geht.
Den Rest des Abends verbringt David in Gesellschaft seiner Schwester und seines Schwagers. Zusammen planen sie den folgenden Tag durch, da Wesley eine Arbeitskollegin und ihren Freund zum Essen eingeladen hat.
âWas haltet ihr davonâ, fragt er, âwenn Sarah und du uns morgen Abend Gesellschaft leistet. Maxin hat mal erwähnt, dass ihr Freund Direktor und Lehrer an einer privaten Grundschule ist. Vielleicht kann er dir ja einige gute Tipps zwecks einer neuen Arbeitsstelle geben.â
âSchon möglich. Nur weià ich nicht, ob Sarah sich gleich nach ihrer Entlassung solchem Stress aussetzen möchte. Das Baby strampelt seit einigen Tagen ziemlich heftig.â
âWir planen doch keinen Staatsempfangâ, lenkt nun auch Julie ein.
âNur ein kleines vorweihnachtliches Essen im kleinen Kreis. Es gibt Gemüselasagne. Wenn ich mich recht erinnere, isst die Sarah ziemlich gern.â
âOk, ok. Ich frage sie, wenn ich morgen früh hinfahre. Aber zählt nicht auf meine Mithilfe bei en Vorbereitungen. Ich werde wahrscheinlich den ganzen Tag unterwegs sein.â
âLass das mal unsere Sorge sein. Ich weià schon, wen ich für meine Handlangerdienste einstelle.â Julie grinst Wesley verschmitzt an. Und der kann sich denken, was ihn am nächsten Tag erwartet.
TBC?