27.02.2007, 21:46
Mit Ehrlichkeit und Kritik kann ich immer was anfangen 
Feedback ist Feedback, egal ob gut oder schlecht, davon kann ich immer was haben! Ich danke dir!
Liebe GrüÃe!
EDIT (autom. Beitragsverschmelzung):
2.
Schrank der Erinnerungen
Langsam lieà sie den Telefonhörer sinken. Er hatte wieder angerufen.
Fast schon mit zitterndem Handgelenk legte sie auf. In ihrer leeren Wohnung hörte sie nur das Ticken der groÃen Uhr im Flur. Die Zeit verging, als sie noch still vor ihrem Telefon saÃ, darauf wartend, das etwas passierte. Doch es passierte nichts.
Er hatte definitiv zum letzten Mal angerufen.
Und wieder hat sie sich von seiner Stimme einnehmen lassen, konnte wieder nicht einfach auflegen. Dabei hatte sie doch schon vor Monaten mit diesem Abschnitt ihres Lebens abgeschlossen. Mit ihm abgeschlossen.
Stumm lieà sie den Blick durch ihre kleine Wohnung schweifen. Noch lange nachdem er weg war, hatten Sachen, Dinge von ihm ihre Wohnung geschmückt. Sie beinahe lebhafter gemacht.
Bis sie dann merkte, dass es nur eine Facette war. Er würde sie nicht weiter begleiten in ihrem Leben. Jedes Mal wenn sie ihre Wohnung betrat, hatte sie das Gefühl, die Dinge würden nur darauf warten, dass sie sie in die Hand nahm und sie ihr Erinnerungen erzählen konnten. Längst vergangenes aus der schönen alten Zeit. Sie schnaubte kurz und musste sich das Lachen unterdrücken. Doch so plötzlich wie das Lachen kam, so hörte es auf.
Und wieder war es still in ihrem Zuhause.
Sie sah auf und direkt aus dem Fenster. Gegenüber stritt sich gerade ein Ehepaar über die sinnlose Fülle ihres Lebens. Nebenan war Musik aus dem Fenster zu hören. Von der StraÃe hörte sie das Brausen des Nachmittagsverkehrs. Um sie herum und gegenüber hatte man nur ein Auge auf sich selbst. Die anderen Fenster spiegelten die Strahlen der Sonne wider. Warteten auf die Dunkelheit um dann zu strahlen.
Als ihr die Stille zuviel wurde, stand sie auf, um sich in der Küche ein Glas Wasser zu holen. Das Leben von drauÃen trocknete sie aus.
Sie nahm ein Glas und wartete, bis das Wasser aus dem Wasserhahn kälter wurde. Dann trank sie einen Schluck und wollte wieder in ihr Wohnzimmer gehen. Doch kaum war sie am groÃen, dunklen Schrank im Flur vorbei, blieb sie stehen.
Was hatte er gleich noch mal am Telefon gesagt? Er sagte, sie würde nie vergessen, dass er in ihrem Leben existiert hat. Nie. Und das sie bald herausfinden würde, warum.
Sie hatte daraufhin nur einen spöttischen Kommentar geäuÃert. Klar konnte sie ihn vergessen. Hatte sie doch längst wieder ein neues Leben begonnen. Auf diese Aussage hin lachte er nur. Da sagte sie nichts mehr.
Langsam drehte sie sich zum Schrank um. Dieser Schrank war das letzte Ãberbleibsel aus ihrer Zeit mit ihm. Nur widerwillig hatte sie ihn behalten, schlieÃlich war das der einzige Schrank, der ihren ganzen Krempel aufnehmen konnte, ohne dass es ihm zuviel wurde. Doch irgendetwas machte sie nun stutzig. Mit der freien Hand strich sie über das verdunkelte Holz bis zur Tür und machte sie auf. Drinnen stapelten sich ihre Haushaltsgeräte, einige andere Dinge wie Geschenke, sie nie gewollt hatte oder kaputte Dekoration, die sie irgendwann reparieren wollte, aber nie dazu kam. Sie blickte zu den zahlreichen Kisten, die sie an ihre Schulzeit und kurze Studentenzeit erinnerten. Ihr Blick blieb an einer Kiste hängen. Moment, waren es nicht nur vier gewesen? Allerdings zählte sie mit dieser hier eine fünfte. Es war eine Kiste von derselben GröÃe wie die anderen, doch bei genauerem Hinsehen sah sie anders aus. Viel neuer. Sie stellte ihr fast noch volles Glas auf die kleine Kommode neben dem Schrank und griff zur Kiste, um sie herauszuholen. Den Schrank hinter sich offen lassend lieà sie sich mit ihr aus dem kalten FlurfuÃboden sinken. Schnell trank sie noch einen Schluck, bevor sie die Kiste öffnete. Sie sah so unscheinbar aus, so normal. Doch sie fühlte, dass es nicht so war. Sie zitterte ein wenig, als sie die Pappe beiseite schob und ein Blick in die Kiste warf.
Scharf sog sie die Luft ein. Die Gedanken in ihrem Kopf rasten. Ihre Befürchtung hatte sich bestätigt.
Sie sollte ihn nie vergessen.
Unsicheren Blickes beugte sie sich über die Kiste und fing an, die Dinge in ihr an das Tageslicht zu bringen. Es waren Dinge ihres vergangen Lebensabschnitts.
Das Erste war eine kleine, verzierte Schatulle. Sofort schossen Bilder an eines ihrer ersten Treffen in den Kopf. Wie sie glücklich, überrascht lächelnd das Geschenk entgegennahm. Sich zum ersten Mal küssten. Dann war es eine kleine Kette, die er ihr an ihrem ersten Jahrestag geschenkt hatte. Oder die Eintrittskarten zu ihrer gemeinsamen Lieblingsmusikgruppe. Bilder eines euphorischen Konzerts mit anschlieÃendem heiÃem Sex im Park kamen ihr in den Sinn.
Nie, hatte er gesagt.
Mit immer schneller pochendem Herzen holte sie ein Erinnerungsstück nach dem anderem heraus. Da waren noch Fotos von gemeinsamen Festen oder Urlauben, Kinoeintrittskarten, sogar eine nicht abgebrannte Kerze beinhaltete die Kiste.
Als alles um sie herum verteilt auf dem Boden lag, atmete sie schwer.
Er hatte Recht gehabt. Sie hatte ihn nie vergessen und würde es auch nicht tun. Die ganzen letzten Wochen war er in ihren Gedanken gewesen. Hatte unbewusst ihr Leben bestimmt. Welches Leben hatte sie gelebt? Das mit ihm oder ihres?
Wann war sie zum letzten Mal allein gewesen? Wann hatte sie zuletzt eine Entscheidung allein gefällt?
Im Hinterkopf hörte sie sein verächtliches Lachen. Warum rief er überhaupt noch an? Ihr fiel nie ein, das sie nie danach gefragt hatte. Es war, als ob er immer da gewesen sei.
Mit zunehmender Verachtung blickte sie auf den Haufen um sich herum.
Sie wollte das alles nicht mehr.
Dachte er wirklich, sie war so schwach, als das sie ihn nicht vergessen konnte? War er schon so überzeugt, dass er sie in der Hand hatte? Das er selbst wenn er nicht mehr da war, nicht mehr erklärter Teil ihres Lebens war, das er sie trotzdem lenken könnte.
Während sie so nachdachte, drehte die Sonne ihre Runde und das Licht verwandelte sich von Gelb ins Rötliche. Dieser leise, beinahe andächtige Wandel löste in ihr etwas aus. Dieses immer stärker werdende Rot erinnerte sie an Feuer. Und an ihre Angst davor. Gleichzeitig waren ihre Gedanken nur davon beherrscht, das sie ihn besiegen, ihn loswerden musste.
Sie wollte wieder sie selbst sein.
Und dann tat sie etwas, bei dem sie sich sicher war, das sie das sonst nie machen würde.
Mit einem einzigen Gedanken im Kopf packte sie die Sachen wieder in die Kiste ein, zog sich an, griff nach dem Schlüssel und lieà die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
DrauÃen, weit weg von der Stadt kippte sie die Dinge auf einen Haufen aus. Am Horizont ging gerade die rote Sonne unter.
Mit felsenfester Miene zündete sie ein Streichholz und lieà es auf die Erinnerungen fallen. Dann trat sie zwei Schritte zurück und beobachte, wie ein Teil ihres Lebens verbrannte. Dann lächelte sie.
Er hatte verloren.
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2.
Schrank der Erinnerungen
Langsam lieà sie den Telefonhörer sinken. Er hatte wieder angerufen.
Fast schon mit zitterndem Handgelenk legte sie auf. In ihrer leeren Wohnung hörte sie nur das Ticken der groÃen Uhr im Flur. Die Zeit verging, als sie noch still vor ihrem Telefon saÃ, darauf wartend, das etwas passierte. Doch es passierte nichts.
Er hatte definitiv zum letzten Mal angerufen.
Und wieder hat sie sich von seiner Stimme einnehmen lassen, konnte wieder nicht einfach auflegen. Dabei hatte sie doch schon vor Monaten mit diesem Abschnitt ihres Lebens abgeschlossen. Mit ihm abgeschlossen.
Stumm lieà sie den Blick durch ihre kleine Wohnung schweifen. Noch lange nachdem er weg war, hatten Sachen, Dinge von ihm ihre Wohnung geschmückt. Sie beinahe lebhafter gemacht.
Bis sie dann merkte, dass es nur eine Facette war. Er würde sie nicht weiter begleiten in ihrem Leben. Jedes Mal wenn sie ihre Wohnung betrat, hatte sie das Gefühl, die Dinge würden nur darauf warten, dass sie sie in die Hand nahm und sie ihr Erinnerungen erzählen konnten. Längst vergangenes aus der schönen alten Zeit. Sie schnaubte kurz und musste sich das Lachen unterdrücken. Doch so plötzlich wie das Lachen kam, so hörte es auf.
Und wieder war es still in ihrem Zuhause.
Sie sah auf und direkt aus dem Fenster. Gegenüber stritt sich gerade ein Ehepaar über die sinnlose Fülle ihres Lebens. Nebenan war Musik aus dem Fenster zu hören. Von der StraÃe hörte sie das Brausen des Nachmittagsverkehrs. Um sie herum und gegenüber hatte man nur ein Auge auf sich selbst. Die anderen Fenster spiegelten die Strahlen der Sonne wider. Warteten auf die Dunkelheit um dann zu strahlen.
Als ihr die Stille zuviel wurde, stand sie auf, um sich in der Küche ein Glas Wasser zu holen. Das Leben von drauÃen trocknete sie aus.
Sie nahm ein Glas und wartete, bis das Wasser aus dem Wasserhahn kälter wurde. Dann trank sie einen Schluck und wollte wieder in ihr Wohnzimmer gehen. Doch kaum war sie am groÃen, dunklen Schrank im Flur vorbei, blieb sie stehen.
Was hatte er gleich noch mal am Telefon gesagt? Er sagte, sie würde nie vergessen, dass er in ihrem Leben existiert hat. Nie. Und das sie bald herausfinden würde, warum.
Sie hatte daraufhin nur einen spöttischen Kommentar geäuÃert. Klar konnte sie ihn vergessen. Hatte sie doch längst wieder ein neues Leben begonnen. Auf diese Aussage hin lachte er nur. Da sagte sie nichts mehr.
Langsam drehte sie sich zum Schrank um. Dieser Schrank war das letzte Ãberbleibsel aus ihrer Zeit mit ihm. Nur widerwillig hatte sie ihn behalten, schlieÃlich war das der einzige Schrank, der ihren ganzen Krempel aufnehmen konnte, ohne dass es ihm zuviel wurde. Doch irgendetwas machte sie nun stutzig. Mit der freien Hand strich sie über das verdunkelte Holz bis zur Tür und machte sie auf. Drinnen stapelten sich ihre Haushaltsgeräte, einige andere Dinge wie Geschenke, sie nie gewollt hatte oder kaputte Dekoration, die sie irgendwann reparieren wollte, aber nie dazu kam. Sie blickte zu den zahlreichen Kisten, die sie an ihre Schulzeit und kurze Studentenzeit erinnerten. Ihr Blick blieb an einer Kiste hängen. Moment, waren es nicht nur vier gewesen? Allerdings zählte sie mit dieser hier eine fünfte. Es war eine Kiste von derselben GröÃe wie die anderen, doch bei genauerem Hinsehen sah sie anders aus. Viel neuer. Sie stellte ihr fast noch volles Glas auf die kleine Kommode neben dem Schrank und griff zur Kiste, um sie herauszuholen. Den Schrank hinter sich offen lassend lieà sie sich mit ihr aus dem kalten FlurfuÃboden sinken. Schnell trank sie noch einen Schluck, bevor sie die Kiste öffnete. Sie sah so unscheinbar aus, so normal. Doch sie fühlte, dass es nicht so war. Sie zitterte ein wenig, als sie die Pappe beiseite schob und ein Blick in die Kiste warf.
Scharf sog sie die Luft ein. Die Gedanken in ihrem Kopf rasten. Ihre Befürchtung hatte sich bestätigt.
Sie sollte ihn nie vergessen.
Unsicheren Blickes beugte sie sich über die Kiste und fing an, die Dinge in ihr an das Tageslicht zu bringen. Es waren Dinge ihres vergangen Lebensabschnitts.
Das Erste war eine kleine, verzierte Schatulle. Sofort schossen Bilder an eines ihrer ersten Treffen in den Kopf. Wie sie glücklich, überrascht lächelnd das Geschenk entgegennahm. Sich zum ersten Mal küssten. Dann war es eine kleine Kette, die er ihr an ihrem ersten Jahrestag geschenkt hatte. Oder die Eintrittskarten zu ihrer gemeinsamen Lieblingsmusikgruppe. Bilder eines euphorischen Konzerts mit anschlieÃendem heiÃem Sex im Park kamen ihr in den Sinn.
Nie, hatte er gesagt.
Mit immer schneller pochendem Herzen holte sie ein Erinnerungsstück nach dem anderem heraus. Da waren noch Fotos von gemeinsamen Festen oder Urlauben, Kinoeintrittskarten, sogar eine nicht abgebrannte Kerze beinhaltete die Kiste.
Als alles um sie herum verteilt auf dem Boden lag, atmete sie schwer.
Er hatte Recht gehabt. Sie hatte ihn nie vergessen und würde es auch nicht tun. Die ganzen letzten Wochen war er in ihren Gedanken gewesen. Hatte unbewusst ihr Leben bestimmt. Welches Leben hatte sie gelebt? Das mit ihm oder ihres?
Wann war sie zum letzten Mal allein gewesen? Wann hatte sie zuletzt eine Entscheidung allein gefällt?
Im Hinterkopf hörte sie sein verächtliches Lachen. Warum rief er überhaupt noch an? Ihr fiel nie ein, das sie nie danach gefragt hatte. Es war, als ob er immer da gewesen sei.
Mit zunehmender Verachtung blickte sie auf den Haufen um sich herum.
Sie wollte das alles nicht mehr.
Dachte er wirklich, sie war so schwach, als das sie ihn nicht vergessen konnte? War er schon so überzeugt, dass er sie in der Hand hatte? Das er selbst wenn er nicht mehr da war, nicht mehr erklärter Teil ihres Lebens war, das er sie trotzdem lenken könnte.
Während sie so nachdachte, drehte die Sonne ihre Runde und das Licht verwandelte sich von Gelb ins Rötliche. Dieser leise, beinahe andächtige Wandel löste in ihr etwas aus. Dieses immer stärker werdende Rot erinnerte sie an Feuer. Und an ihre Angst davor. Gleichzeitig waren ihre Gedanken nur davon beherrscht, das sie ihn besiegen, ihn loswerden musste.
Sie wollte wieder sie selbst sein.
Und dann tat sie etwas, bei dem sie sich sicher war, das sie das sonst nie machen würde.
Mit einem einzigen Gedanken im Kopf packte sie die Sachen wieder in die Kiste ein, zog sich an, griff nach dem Schlüssel und lieà die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
DrauÃen, weit weg von der Stadt kippte sie die Dinge auf einen Haufen aus. Am Horizont ging gerade die rote Sonne unter.
Mit felsenfester Miene zündete sie ein Streichholz und lieà es auf die Erinnerungen fallen. Dann trat sie zwei Schritte zurück und beobachte, wie ein Teil ihres Lebens verbrannte. Dann lächelte sie.
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