Her Demons (GG/ER-Crossover)
#12

Bitteschön, Teil 2... Smile





Abby trat aus dem Diner zurück auf die Straße, und wieder genoss sie die kalte Luft. Sie setzte sich in den kleinen Pavillon auf der anderen Straßenseite und sah wieder auf die Kinder, die fröhlich ihre Schneemänner bauten. Sie selbst hatte keine guten Erinnerungen an diese Art von Aktivitäten, denn so etwas kam nur vor, wenn ihre Mutter gerade wieder in eine ihrer manischen Phasen war. Dann bauten sie Schneemänner, machten Schnee-Engel, bis sie völlig durchnässt waren, oder rodelten steile Berge hinunter. Einmal hatte sich Abby ein Bein dabei gebrochen, als sie in eine Baumgruppe hinein fuhren, sie konnte noch das Weinen ihres jüngeren Bruders hören, er musste damals vier oder fünf Jahre alt gewesen sein… Abby überkam ein Schaudern, wenn sie an ihre Kindheit dachte, das Leben mit einer manisch-depressiven Mutter war nicht leicht gewesen, ohne Vater. Auch bei ihrem Bruder Eric hatte sich die Krankheit inzwischen manifestiert, und wieder musste sie an das Baby in ihrem Bauch denken. Die Wahrscheinlichkeit war nicht gering, dass auch ihre Kinder daran leiden könnten, oder aber sie selbst. Und das wollte sie mit Sicherheit niemanden antun. Einer der vielen Gründe, warum sie das Kind nicht wollte…
Umständlich kramte sie in ihrer Handtasche und förderte schließlich ein Päckchen Zigaretten zutage, dann zog sie ihre Handschuhe aus, um sie sich anzuzünden. Sie konnte sich Lukas vorwurfsvollen Blick vorstellen, aber es war ihr egal. Sorry, Baby, dachte sie lapidar, dann inhalierte sie den Rauch. Wie gut das tat… Sie hatte in den letzten Wochen kaum geraucht, da Luka es nicht mochte, und ihr war gar nicht aufgefallen, wie sehr es ihr gefehlt hatte. Jetzt spürte sie es wieder.
Nachdem sie zu Ende geraucht hatte, erhob sie sich wieder aus dem Pavillon, langsam wurde ihr kalt. Dann packte sie ihre Sachen und schlug die Richtung ein, die der Mann aus dem Diner ihr gesagt hatte, um zu dem Hotel zu gelangen. Irgendwo musste sie schließlich schlafen, auch wenn sie noch nicht wusste, wie lange sie bleiben würde. Auf Arbeit hatte sie sich für eine Woche krank gemeldet, damit dort nicht gleich ein Suchkommando nach ihr losgeschickt wurde, aber Luka würde sie wahrscheinlich nach wenigen Tagen vermissen, wenn er sie nie zu Hause erreichen konnte. Einen Moment lang wünschte sie sich, dass plötzlich vor ihr stehen würde und sie in den Arm nehmen könnte, aber das verscheuchte sie wieder. Sie war aus eigener Entscheidung weggegangen, und er sollte sie nicht finden. Zumindest nicht sofort. Sie brauchte Zeit für sich allein, zum Nachdenken. Um eine Entscheidung zu treffen… Wieder einmal. Das Kleine in ihrem Bauch wäre dann das zweite Kind, das sie nicht in ihrem Leben wollte, und das machte sie traurig. Andere Frauen taten alles dafür, schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen, und sie entschied sich dagegen. Aber manchmal war sie der Meinung, den Kind damals einen Gefallen getan zu haben, denn sie wäre eine schlechte Mutter, davon war sie überzeugt. Und die Umstände damals hätten es nicht besser gemacht, dagegen wäre heute alles besser… Sie hatte Luka, einen festen Job, vom Prinzip her könnte es klappen. Abby verdrängte den Gedanken, sie wollte jetzt nicht mehr darüber nachdenken, später, viel später…
Inzwischen war sie am Dragonfly Inn angekommen, dem Hotel, das ihr der unfreundliche Flanelhemd-Mann empfohlen hatte, und viel hatte sie eigentlich nicht erwartet. Doch als sie dann davor stand, erkannte sie, dass das durchaus eine gute Wahl war, zumindest von außen. Neben dem Hauptgebäude erkannte sie etwas, das Pferdeställe sein könnten, und alles hier wirkte sehr friedlich und freundlich.
Abby trat ein und sah sich um, und der äußere Eindruck wurde bestätigt. Das hier war kein schäbiges Motel an einem Highway, sondern ein mit Liebe eingerichtetes kleines Hotel. Alles hier war in warmen Holztönen gehalten, an den Wänden hingen Bilder. Eine Hand voll Menschen – offensichtlich Gäste – hielten sich in der Lobby auf und plauderten, und an der Rezeption stand eine Frau etwa in Abbys Alter und blätterte die Post durch. Sie hatte dunkle Haare, blaue Augen und eine gute Figur, sie wirkte aufgeschlossen und freundlich, auf jeden Fall angenehmer als der Mann aus dem Diner. Abby ging auf sie zu, und sofort wurde sie angelächelt.
"Hi, ich bin Lorelai, kann ich Ihnen helfen?", fragte die Frau, und Abby nickte.
"Ja, ich hätte gern ein Zimmer für ein paar Tage, wenn Sie noch etwas frei haben", antwortete sie und hoffte, dass das auch der Fall sein würde, sonst müsste sie sich eine andere Unterkunft suchen – und Abby glaubte nicht, dass es hier von Hotels dieser Klasse wimmeln würde.
Lorelai blätterte in ihrem Buch und nickte dann.
"Kein Problem, wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben wollen?"

Abby schüttelte den Kopf.
"Einige Tage, aber ich habe noch keinen konkreten Plan."
"Okay, tragen Sie sich bitte hier ein, und das ist ihr Schlüssel. Zimmer sieben, einfach die Treppe hoch", erklärte Lorelai und reichte ihr Schlüssel und ein Formular, dass Abby gleich ausfüllte und es ihr wiedergab.
"Danke, und einen schönen Aufenthalt", wünschte ihr Lorelai noch und winkte einen der jungen Männer her, die in der Lobby standen.
"Derek wird Ihr Gepäck hochbringen", erklärte sie, Abby nickte nur und ging ihm hinterher.
Das Zimmer war genauso schön eingerichtet wie der Rest des Hotels, aber das hatte sie auch nicht anders erwartet. Inzwischen doch etwas erschöpft legte sie sich auf das akkurat gemachte Bett und schloss für einen Moment die Augen. Sie war also einfach so weggefahren… Und jetzt hier gelandet. Wer weiß, vielleicht war es ja eine gute Entscheidung gewesen, aber das würde sie noch merken.

Sleeping without dreaming doesn't mean that you're still fine
[B]Not to be dead doesn't mean that you're alive...
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