[Dragon Queen]

Auf und davon

Kapitel IV: Spiel mit dem Feuer

Immer noch leicht verwirrt stand Lorelai am Fenster des Diners und schaute nach draußen. Wie hatte sie nur Jess nach Rori suchen lassen können? Wieso hatte sie diesmal so auf ihn reagiert? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Erst als sie eine große warme Hand auf ihrer Schulter bemerkte, drehte sie sich langsam um und schaute Luke in die vertrauten dunklen Augen.

" Soll ich Dich Heim fahren?", fragte er vorsichtig und streichelte dabei ihren Arm. Ein leichter Schauer krabbelte an Lorelais Rücken hoch bis er im Nacken angekommen war und sie deshalb den Kopf schüttelte.
" Nein danke!", sagte sie freundlich und lächelte Luke an.
" Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen! Rori geht es gut und Jess würde nie zulassen das ihr etwas geschieht!", erwiederte Luke dann sanft und strich Lorelai eine Harrsträhne aus dem Gesicht.
" Ja ich weiss.. aber.. ich traue ihm einfach nicht!"
" Und ich soll Dich wirklich nicht nach Hause bringen?", fragte Luke erneut und schaute ihr tief in die Augen.
" Nein... ich würde lieber hier bleiben... dann kann ich noch ein Paar Kaffee trinken .... " Oder wir könnten zu Dir gehen und uns einen blöden total langweiligen Film ansehen!", aufmunternd Lächeld umfasste Luke ihren Arm, holte nur noch schnell den Schlüssel und ging mit Lorelai auf die Straße hinaus.

"Ist Dir warm genu?", fragte Jess fürsorglich und wollte Rori noch etwas näher an das selbst gemachte Lagerfeuer schieben. Doch diese schüttelte den Kopf.
" Nein ist schon ok.. ich hab ja auch noch Deine Jacke!", antwortete Rori und eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht.

Beide hatten lange miteinander geredet, versucht die Situationen in die sie gekommen waren, dem anderen begreiflich zu machen. Und langsam kam Jess der Gedanke das er selbst an vielem Schuld war, er hatte sie zu sehr vernachlässigt, die Frau die er am meisten liebte hatte er durch seine ständige Abwesenheit und Unberechenbarkeit soweit von sich distanziert, das sie bald keinen Grund mehr gehabt hatte bei ihm zu bleiben. Geklommen schaute er wie kleine Funken des Feuers in den dunklen Nachthimmel stoben und dort verglühten.
Genau wie unsere Beziehung! , dachte er traurig und ballte die Faust. Wie hatte er nur so dumm sein können die einzigeste die ihn je unterstützt und geliebt hatte so weg zu stoßen?

Rori sah Jess lange an, bevor sie all ihren Mut zusammen nahm, Jess an sich heran zog und ihren Arm um ihn legte. Dann spannte sie die Jacke über beider Schultern und zusammen schauten sie ins Feuer.

Lorelai wachte vom frischen Kaffee Geruch auf, der ihr in die Nase stieg. Sovort war sie auf den Beinen und auf dem Weg nach unten in die Küche.
"Rori.. das ist aber schön.... Luke?! Was machst Du denn noch hier?", fragte sie völlig verdattert und sah zum ersten Mal an sich herunter. Sie hatte immer noch die Sachen vom Vortag an, nur waren diese jetzt bis zur Unendlichkeit zerknuddelt.
"Guten Morgen!", sagte Luke fröhlich und reichte Lorelai auch schon eine Tasse dampfenden Kaffee.
" Luke ich ahm.... was haben wir gemacht?"
" Wir haben Fern gesehen und haben auf Rori gewartet, allerdings bist Du schließlich eingeschlafen und ich habe Dich ins Bett getragen, damit Du gut schlafen kannst!", erzählte Luke als wäre es das natürlichste der Welt.
" Das erklärt wieso ich mit meinem Hosenanzug geschlafen hab!" Lächeld kam Lorelai auf Luke zu, umarmte ihn und hauchte ihm ein "danke" ins Ohr.
" Rori ist übrigends noch nicht zu Hause!", sagte er nachdem sich Lorelai von ihm gelöst hatte.
" Was? Wo kann sie denn nur sein? Wieso hab sie blos von Jess suchen lassen? Vielleicht hat er sie ja immer noch nicht gefunden.. und was ist wenn doch und......"
" Jetzt beruhige Dich doch erst einmal. Ich glaube die beiden haben eine ganze Menge zu bereden!", versuchte Luke die völlig aufgelöste Lorelai zu beruhigen.
" Hey wo hast du eigendlich geschlafen?", kam der plötzliche Themenwechsel.
" Ich hab gewartet das Rori nach Hause kommt!", versicherte Luke.
" Hier unten auf der Couche!"
"Hmm.. das richt aber lecker!", rief Lorelai und schaute in die Bratpfanne die Luke allerlei Leckerreien gefüllt hatte.
" Wo hast Du denn die Pfanne her? Doch nicht etwa aus einem meiner Schränke?"
Lorelai schaute ihn verwundert an und setzte sich an den bereits komplett gedeckten Tisch. Luke scheppte ihr Eier und warem Toast auf den Teller und Lorelai futterte freudig drauf los.
" Ich habe Jess übrigends geraten, er solle sich mit Rori aussprechen!", sagte er beiläufig und bis von einem Apfel ab.
" Du hast was?", sich leicht verschluckend funkelte Lorelai ihn böse an.
" Wie konntest Du nur! Weisst Du nicht mehr was beim letzten Mal passiert ist? Rori war nach Jess´s letztem Besuch Wochenlang durch den Wind!"
" Was vielleicht auch damit zu tun hatte, das sie mit Dean geschlafen hatte!", motzte Luke zurück und ließ seinen halb aufgegessenen Apfel auf die Tischplatte sausen.
" Ich vertraue Jess, das er ihr nichts tut!", rief er dann, schob den Stuhl mit einem Ruck zurück und schaute Lorelai finster an.
" Ich will nicht das er ihr noch einmal so weh tut!", schimpfte Lorelai zurück und stand ebenfalls auf.
" Meinst Du das will ICH? Ich liebe Rori .. das weisst Du ganz genau Lorelai!", warf Luke zurück und ging wütenden Schrittes zur Haustür.
Eilig riss er diese auf und stampfte die Veranda Treppe herunter.
" Danke fürs Frühstück!", rief Lorelai ihm noch sauer nach und knallte die Tür ins Schloss.

" Und ... was hast Du in den Ferien noch so zu tun?", erkundigte sich Jess und lief neben Rori den Fußweg etnlang. Die beiden waren auf dem Weg zu Lukes Diner um sich nach der durchredeten Nacht einen stärkenden Kaffee zu besorgen.
" Eigendlich nichts besonderes. Ich denke ich werd was mehr mit Lane und Mum unternehmen.", erwiederte Rori und schaute gehn Himmel, wo kleine weisse Wolken vorbei zogen.
" Und Du möchtest nicht weg fahren? Schließlich hast Du ja noch jede Menge Zeit.
" Wegfahren schon, aber das wird zu teuer!", sagte Rori traurig und ging einen Pasanten aus dem Weg, der ihnen entgegenkam.
" Und wo sollte es Deiner Meinung nach hingehen?", fragte Jess neugierig und lächelte aufmunternd.
" Ich würde gerne noch einmal nach Europa. Es war einfach Atemberaubend und schön... als ich mit Mum da war, haben wir dort immer Wettessen veranstaltet und ganz eckelig aussehende Sachen probiet... aber sie haben geschmeckt!"
Jess öffnete die Tür zum Diner und hielt sie für Rori auf.
" Und nur das Geld hält dich davon ab, dort noch einmal hin zu fahren?", fragte er neuierig und setzte sich auf einen alten Holzstuhl der am Fenster stand.
" Kaffee?", fragte Luke mürisch und kam mit der Kanne und zwei Tassen auf die beiden zu.
" Was ist denn mit Dir passiert? Du siehst ja aus als hätte Dich was überrollt?", witzelte Jess der in die müden Augen seines Onkels blickte.
" Rori, meld dich bitte schnell bei Lorelai, sie sitzt zu Hause und wartet auf Dich!", erzählte Luke ohne den Komentar seines Neffen zu beachten.
" Oh nein! Ich hab sie total vergessen! Das ist mir ja noch nie passiert!", rief diese aufgebracht, stürzte ihren Kaffee herunter und stand auf.
" Tut mir Leid Jess, aber ich muss gehen!", sagte sie doch ein wenig traurig.
" Ist schon ok, ich versteh schon.. so ne Mutter Tochter Geschichte!", meinte er dann und lächelte ihr zu.
" Wir sehen uns.. bye Luke!", rief sie noch, bevor sich die Tür öffnete und schloß.
" So ich werd dann mal verschwinden!", sagte Jess und stand auf.
" Wie meinst Du das jetzt?", fragte Luke entsetzt und stellte sich seinem Neffen in den Weg.
" Ich werd gehen!"
" Wohin?", zornig funkelte Luke ihn an.
" Ich weiss noch nicht, vielleicht hierhin oder dorthin!"
" Und ich habe gedacht das Du dich verändert hättest!", sagte Luke Schuldbewusst.
" Für Dich halte ich meine Hand ins Feuer! Geh zumindest noch zu Rori und sag ihr Aufwiedersehnen! Versprich es!"
" Ist ja schon gut... vielleicht tue ich das... und vielleicht habe ich mich ja wirklich verändert!", sagte er dann, stieß Luke zur Seite und verließ das Diner ohne sich auch nur noch einmal um zudrehen.

"Wir haben nur geredet Mum!", sagte Rori nun zum tausensten Mal. Sie sahs neben ihrer Mutter auf dem Sofa und kaute auf einem Keks herum.
" Rori Du weisst das ich nicht viel von Jess halte, aber bitte versuch Dich nicht wieder verletzen zu lassen! Wenn er das noch einmal tut, kann er sich sein eigenes Grab schaufeln!"
Rori stand auf und wollte in Ihr Zimmer gehen.
" Wo willst Du jetzt schon wieder hin?", fragte Lorelai noch immer leicht erbost und schaute ihrer Tochter nach.
Rori drehte sich schlagartig wieder herum und sah ihre Mutter an.
" Es tut mir wirklich Leid das ich gestern einfach abgehauen binund mich nicht gemeldet habe, aber Mum versteh doch bitte! Ich musste mit ihm einiges klar stellen....
Draußen hupte es. Kurz darauf ein zweites Mal.
Erstaunt ging Rori zur Haustüre, dicht gefolgt von Lorelai.
Draußen stand Jess an seinen alten, moderigen Wagen gelehnt.
" Hi Rori. Hallo Lorelai!", sagte er vergnügt und schaute die beiden Frauen an.
" Ich .. ich.... wolte nur aufwiedersehen sagen!", sagte er an Lorelai gewannt. Rori zuckte zusammen, sagte aber nichts. Innerlich krampfte sich alles in ihr zusammen und sie hätte Jess am liebsten in den Hintern getreten. Wie konnte er nur? Schon wieder wollte er weg fahren! Wieso verließ er sie immer wieder?

" Und wohin gehts diesmal?", fragte Lorelai schließlich und legte die Hand auf die Schulter ihrer Tochter, die genau wusste was in Rori vorging.
Jess stieß sich an am Wagen ab und stellte sich gerade hin.
" Ich dachte mir, ich werde mir etwas das Ausland ansehen!", sagte er lässig und ließ en Blick auf Rori schweifen.
" Vielleicht sogar nach Europa, wenn meine Stadtführerin mitkommen möchte!"

Rori blieb das Herz stehen. Die Zeit war stehen geblieben. Sie sah nur noch Jess der sie liebevoll anlächelte und sein letzter Satz wiederholte sich immer wieder in ihrem Kopf... Europa!
" Was?", rief Lorelai entsetzt, was Rori wieder in die Wirklichkeit zurück holte. Ihr erst noch so fragender Blick hellte sich langsam auf und ein alles sagendes Lächeln kam zum Vorschein.
" Gerne!", sagte Rori begeistert, doch als sie zu Jess laufen wollte, packte Lorelai sie feste an der Schulter....