16.05.2007, 10:31
Gerade wollte ich nen Doppelpost schreiben, aber durch Selene brauche ich das jetzt gar nicht.:dance:Es geht weiter.
Danke fürs Betan CurlyAngel.
Und jetzt viel Spaà beim lesen.
Teil 48
Im Cafe gegenüber hat Eliza mit Emily gewartet und weià sofort, was die Stunde geschlagen hat, als Sarah auf sie zukommt.
âDu siehst nicht sehr glücklich aus. Komm SüÃe, setz dich erstmal.â
Eliza schiebt ihr einen Stuhl zurecht und bestellt bei der Bedienung einen Tee und einen Kakao für sich. Seitdem sie schwanger ist, verkneift sie sich ihr Lieblingsgetränk Kaffee. Auch wenn es schwer fällt.
âIch habe es so vergeigt. Dieser Mr. Peterson, der Verleger, hat mir Fragen gestellt, die ich unmöglich mit einer Lüge oder ausweichend beantworten konnte. Tja, und das warâs.â
âNimms nicht so schwer Sarah. Dein Behindertenstatus steht in der Bewerbung, ebenso wie die Tatsache, dass du Mutter bist. Zumindest ersteres muss ich auch immer angeben.â Eliza tippt an eines ihrer Ohren. âKlar wird es dadurch nicht einfacher, einen anständigen Job zu kriegen, aber aussichtslos ist es auch nicht.â
âDu hast auch noch nichts gefunden Hmm?â
âNein.â Eliza schaut kurz nach unten und dann zu Emily, die in ihrem Kinderwagen friedlich schlummert. âIch freu mich auf das Baby, ehrlich. Für meine berufliche Zukunft könnte der Zeitpunkt allerdings nicht ungünstiger sein.â
âWir sind schon zwei Markenâ, grinst Sarah und nippt vorsichtig an ihrem Tee. âWir bemitleiden uns hier gegenseitig, dabei haben wir nicht wirklich einen Grund dazu.â
âWer weià was unsere Töchter in zwanzig Jahren tun.â
âWoher weiÃt du, dass es ein Mädchen wird. Konnte man bei der letzten Ultraschalluntersuchung was erkennen?â
âNein unser Wurm zeigt uns bisher immer provokativ die Kehrseite. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es ein Mädchen wird und irgendwie wünsche ich es mir auch.â
âEgal, ob es ein Er oder eine Sie wird, euer Baby kann sich glücklich schätzen, James und dich als Eltern zu bekommen. Der Rest wird sich zeigen.â
âJames ist schon jetzt total vernarrt in den Wurm, obwohl ich nie sein entsetztes Gesicht vergessen werde, als ich ihm von der Schwangerschaft erzählte. Sprachlos und sehr blass. Mittlerweile spricht er jeden Abend, wenn wir im Bett liegen, mit dem Baby oder singt ihm etwas vor. In solchen Momenten bin ich einfach nur vollkommen glücklich. Wenn ich nicht schon bis über beide Ohren verliebt wäre in James, spätestens jetzt hätte es mich voll erwischt.â
âDann stehst du also auf Softies?â zieht Sarah ihre Freundin auf.
Eliza grinst. âJa klar, warum nicht. Ich steh dazu. AuÃerdem sind doch fast alle Männer im Grunde ihres Herzens Softis. Sie hören es von uns nur nicht besonders gern und würden es auch nie zugeben.â
âWie Recht du hast. Meinem Dad, als Engländer habe ich ihn nie groÃe Gefühle zeigen sehen, aber als er Emily das erste Mal sah, war es um ihn geschehen.â
âNa dann bin ich ja mal auf die Reaktion meines Vaters gespannt, wenn es soweit ist. Aber bis dahin brauche ich noch mindestens eine neue Hose.â
âKönnen wir das etwas verschieben? Ich möchte mit Emily zu Lucy ins Krankenhaus, abklären woher das Fieber kommt. Sie ist zwar jetzt ziemlich ruhig, aber ich will auch kein unnötiges Risiko eingehen, falls mehr dahinter steckt.â
âWolltest du Ende der Woche nicht nach Washington fahren?â
âJa, morgen Abend. Aber nur wenn es Emily gut geht.â
âNa dann lass uns mal hören, was Dr. Arketh zu sagen hat.â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Später im Krankenhaus ist Emily nicht mehr so ruhig wie im Cafe. Vielmehr brüllt sie die halbe Station zusammen und lenkt damit die Aufmerksamkeit der anderen Patienten im Wartezimmer auf sich, Sarah und Eliza. Sie ist zwar nicht das einzige Kind hier, macht aber eindeutig am meisten Krach.
âOb sie merkt, wo wir sind?â fragt Eliza Sarah leise, während sie Emily durch hin und her wiegen versucht zu beruhigen.
âIch denke schon. Die Geräusche, Gerüche, Leute in weiÃen Kitteln. Keine angenehmen Erinnerungen für Emily.â
âDann sind wir hoffentlich bald dran.â
Elizas Gebete werden erhört, denn nur kurz danach werden sie aufgerufen.
Lucys Untersuchung ist kurz aber gründlich, auch wenn es ihr Emily nicht gerade einfach macht. Besonders als sie dem kleinen Mädchen in die Augen und Ohren schauen will, gibt es Probleme, da sie sich nach Kräften wehrt.
âIch weià SüÃe, du magst das nicht, aber ich bin gleich fertig. Tut doch gar nicht weh oder vielleicht doch?â Lucy hat auch Emilys rechtes Ohr untersucht und legt das Instrument zur Seite.
âHast du was gefunden?â Sarah streichelt beruhigend über die tränennasse Wange ihrer Tochter.
âJa, Emily hat eine Mittelohrentzündung. Nichts Ungewöhnliches bei Babys und Kleinkindern. Aber die übliche Jahreszeit sind eigentlich die Wintermonate. Das Fieber ist darauf zurück zuführen. Ich schreibe dir für Emily etwas gegen das Fieber auf. Ansonsten sollte sie viel trinken und wenn es sie stört, kannst du ihr die Brille abnehmen. Warme Umschläge für die Ohren und dann sollte in zwei, drei Tagen alles wieder in Ordnung sein. Falls nicht, John und ich teilen uns am Wochenende den Bereitschaftsdienst in der Notaufnahme.â
âDanke.â Sarah nimmt das Rezept und zieht dann Emily wieder an.
Lucy nimmt währenddessen an ihrem Schreibtisch Platz und notiert etwas in einer Akte. âSelbst wenn das Fieber bald weg ist, möchte ich Emily Ende nächster Woche noch einmal sehen. Wenn schon ihre Augen nicht die allerbesten sind, sollten es ihre Ohren auf jeden Fall sein.â
âAber der Hörtest im Januar war doch ohne Befund?â Sarah tritt näher an die Ãrztin heran, Emily auf dem Arm.
âRichtig. Es ist auch nur zur Sicherheit. Emily ist ein auÃergewöhnliches kleines Mädchen, denn sie ist deine Tochter.â
âSchon klar, ihr wollt nichts dem Zufall überlassen.â
âSo ungefähr. Also wir sehen uns. Bis dahin alles Gute.â
âOk, sag Bye Emily.â
âBye SüÃe.â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
âUnd, was hat Lucy gesagt?â Eliza hat solange auf den Kinderwagen aufgepasst, in den Sarah ihre Tochter jetzt wieder hineinlegt.
âEmily hat eine Mittelohrentzündung. Was also bedeutet, wir verschieben die Fahrt nach Washington um mindestens einen Tag. Eine so weite Reise mit einem kranken Baby ist mir zu riskant.â
âVerstehe, da würde ich auch erst mal abwarten. Brauchst du Medikamente. Unten ist eine Apotheke.â
Sarah nickt und holt das Rezept aus ihrer Handtasche.
âNa dann.â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Als James am frühen Nachmittag bei Elizas Eltern auftaucht, wundert er sich etwas. Seine Freundin und Sarah sitzen im Wohnzimmer und unterhalten sich bei einer Tasse Tee. Emily schläft in ihrem Kinderwagen in Sichtweite der beiden Frauen. Die durchwachte Nacht und der Besuch beim Arzt haben Kraft gekostet. Jetzt ist sie im Reich der Träume.
âHey Ladies, wolltet ihr nicht die Mall unsicher machen?â Er küsst Eliza zur BegrüÃung und setzt sich dann neben sie auf die Sessellehne. âOder ist etwas passiert?â
âWenn du ein verkorkstes Vorstellungsgespräch und die Tatsache, dass deine Patentochter eine Mittelohrentzündung hat, damit meinst, ja dann ist was passiertâ, fasst Sarah den Tag zusammen.
âBei deiner tollen Frisur hätten sie dich mit Kusshand nehmen sollen.â Typisch James. Er versucht es auf die lustige Tour, um Sarah aufzumuntern. Und es klappt, sie lächelt. âDu weiÃt aber, ich habe mich nicht als Model beworben, sondern als Ãbersetzerin. Trotzdem lieb von dir.â
âIch bin nicht nur lieb, ich sage auch die Wahrheit. Die Leute dort müssen verrückt sein. So eine vielseitige Dolmetscherin wie dich kriegen sie nicht alle Tage.â
âOk, bis jetzt sind noch nicht alle Messen gesungen. Der Verleger meldet sich, wenn eine Entscheidung gefallen ist. Bis dahin heiÃt es Daumen drücken.
Daraufhin hebt James beide Hände, ballt sie zu Fäusten und grinst. âEines meiner leichtesten Ãbungen. Sag Bescheid, wenn ich damit aufhören kannâ¦â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Zwei Tage später am Samstag in aller Frühe packt Sarah alle wichtigen Sachen für Emily und sich ins Auto. Eine Kühlbox mit Essen und Getränken, Decke und Kissen, falls es länger als vorgesehen dauert, die vollständig bestückte Babytasche, Spielzeug, der Routenplan inklusive einer Stadtkarte von Washington und noch einiges mehr. Alles in Reichweite und sicher verstaut. Am Telefon haben David und sie sich darauf geeinigt, dass sie nun doch am Tage fährt.
Tony zurrt die letzte Reisetasche im Kofferraum des Jeeps fest und geht dann zu Sarah vor, die gerade Emily in ihrem Kindersitz festschnallt.
âHast du auch alles?â fragt er. Besorgt wie Väter nun mal sind.
âJa alles dabei. Papiere, StraÃenkarte, die Adresse von Davids Wohnung und die Nummer vom Pannendienst auf einem Zettel notiert, deine Pager-Nummer im Kopf, das Handy aufgeladen und bereit und natürlich Geld. Alles andere hast du ja selbst mit ins Auto geladen. Und ja, ich rufe an, sobald ich angekommen binâ, fügt sie hinzu.
âSieh es mit bitte nach, dass ich mir als dein Vater Gedanken mache, wenn du so eine weite Strecke allein mit meiner Enkeltochter zurücklegstâ, verteidigt sich Tony. Er kann eben nicht aus seiner Haut.
âEs sei dir verziehen.â Sarah lächelt und umarmt ihren Vater dann zum Abschied ganz fest. âIch hab dich lieb.â
âIch hab dich auch lieb mein Schatz. Fahr vorsichtig.â
âMach ich, versprochen.â
Sarah schlieÃt die Hintertür und die Kofferraumklappe, steigt anschlieÃend selbst vorn ein und startet den Motor. Langsam setzt sich der Jeep in Bewegung. Tony winkt noch einmal und beobachtet dann, wie seine Tochter den Schotterweg, der zur HauptstraÃe führt, runter fährt. Dabei wird im schwer ums Herz. Auch seine Jüngste, wenn man mal von Dawn absieht, wird flügge. Dabei sind es nur fünf Tage, die sie weg sein wird. Und trotzdem. Sarah ist erwachsen geworden, Mutter, hat selbst eine Familie. Für ihn ist es an der Zeit loszulassen, ihr zu den Wurzeln auch die Flügel zu schenkenâ¦
TBC..?
Danke fürs Betan CurlyAngel.
Und jetzt viel Spaà beim lesen.
Teil 48
Im Cafe gegenüber hat Eliza mit Emily gewartet und weià sofort, was die Stunde geschlagen hat, als Sarah auf sie zukommt.
âDu siehst nicht sehr glücklich aus. Komm SüÃe, setz dich erstmal.â
Eliza schiebt ihr einen Stuhl zurecht und bestellt bei der Bedienung einen Tee und einen Kakao für sich. Seitdem sie schwanger ist, verkneift sie sich ihr Lieblingsgetränk Kaffee. Auch wenn es schwer fällt.
âIch habe es so vergeigt. Dieser Mr. Peterson, der Verleger, hat mir Fragen gestellt, die ich unmöglich mit einer Lüge oder ausweichend beantworten konnte. Tja, und das warâs.â
âNimms nicht so schwer Sarah. Dein Behindertenstatus steht in der Bewerbung, ebenso wie die Tatsache, dass du Mutter bist. Zumindest ersteres muss ich auch immer angeben.â Eliza tippt an eines ihrer Ohren. âKlar wird es dadurch nicht einfacher, einen anständigen Job zu kriegen, aber aussichtslos ist es auch nicht.â
âDu hast auch noch nichts gefunden Hmm?â
âNein.â Eliza schaut kurz nach unten und dann zu Emily, die in ihrem Kinderwagen friedlich schlummert. âIch freu mich auf das Baby, ehrlich. Für meine berufliche Zukunft könnte der Zeitpunkt allerdings nicht ungünstiger sein.â
âWir sind schon zwei Markenâ, grinst Sarah und nippt vorsichtig an ihrem Tee. âWir bemitleiden uns hier gegenseitig, dabei haben wir nicht wirklich einen Grund dazu.â
âWer weià was unsere Töchter in zwanzig Jahren tun.â
âWoher weiÃt du, dass es ein Mädchen wird. Konnte man bei der letzten Ultraschalluntersuchung was erkennen?â
âNein unser Wurm zeigt uns bisher immer provokativ die Kehrseite. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es ein Mädchen wird und irgendwie wünsche ich es mir auch.â
âEgal, ob es ein Er oder eine Sie wird, euer Baby kann sich glücklich schätzen, James und dich als Eltern zu bekommen. Der Rest wird sich zeigen.â
âJames ist schon jetzt total vernarrt in den Wurm, obwohl ich nie sein entsetztes Gesicht vergessen werde, als ich ihm von der Schwangerschaft erzählte. Sprachlos und sehr blass. Mittlerweile spricht er jeden Abend, wenn wir im Bett liegen, mit dem Baby oder singt ihm etwas vor. In solchen Momenten bin ich einfach nur vollkommen glücklich. Wenn ich nicht schon bis über beide Ohren verliebt wäre in James, spätestens jetzt hätte es mich voll erwischt.â
âDann stehst du also auf Softies?â zieht Sarah ihre Freundin auf.
Eliza grinst. âJa klar, warum nicht. Ich steh dazu. AuÃerdem sind doch fast alle Männer im Grunde ihres Herzens Softis. Sie hören es von uns nur nicht besonders gern und würden es auch nie zugeben.â
âWie Recht du hast. Meinem Dad, als Engländer habe ich ihn nie groÃe Gefühle zeigen sehen, aber als er Emily das erste Mal sah, war es um ihn geschehen.â
âNa dann bin ich ja mal auf die Reaktion meines Vaters gespannt, wenn es soweit ist. Aber bis dahin brauche ich noch mindestens eine neue Hose.â
âKönnen wir das etwas verschieben? Ich möchte mit Emily zu Lucy ins Krankenhaus, abklären woher das Fieber kommt. Sie ist zwar jetzt ziemlich ruhig, aber ich will auch kein unnötiges Risiko eingehen, falls mehr dahinter steckt.â
âWolltest du Ende der Woche nicht nach Washington fahren?â
âJa, morgen Abend. Aber nur wenn es Emily gut geht.â
âNa dann lass uns mal hören, was Dr. Arketh zu sagen hat.â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Später im Krankenhaus ist Emily nicht mehr so ruhig wie im Cafe. Vielmehr brüllt sie die halbe Station zusammen und lenkt damit die Aufmerksamkeit der anderen Patienten im Wartezimmer auf sich, Sarah und Eliza. Sie ist zwar nicht das einzige Kind hier, macht aber eindeutig am meisten Krach.
âOb sie merkt, wo wir sind?â fragt Eliza Sarah leise, während sie Emily durch hin und her wiegen versucht zu beruhigen.
âIch denke schon. Die Geräusche, Gerüche, Leute in weiÃen Kitteln. Keine angenehmen Erinnerungen für Emily.â
âDann sind wir hoffentlich bald dran.â
Elizas Gebete werden erhört, denn nur kurz danach werden sie aufgerufen.
Lucys Untersuchung ist kurz aber gründlich, auch wenn es ihr Emily nicht gerade einfach macht. Besonders als sie dem kleinen Mädchen in die Augen und Ohren schauen will, gibt es Probleme, da sie sich nach Kräften wehrt.
âIch weià SüÃe, du magst das nicht, aber ich bin gleich fertig. Tut doch gar nicht weh oder vielleicht doch?â Lucy hat auch Emilys rechtes Ohr untersucht und legt das Instrument zur Seite.
âHast du was gefunden?â Sarah streichelt beruhigend über die tränennasse Wange ihrer Tochter.
âJa, Emily hat eine Mittelohrentzündung. Nichts Ungewöhnliches bei Babys und Kleinkindern. Aber die übliche Jahreszeit sind eigentlich die Wintermonate. Das Fieber ist darauf zurück zuführen. Ich schreibe dir für Emily etwas gegen das Fieber auf. Ansonsten sollte sie viel trinken und wenn es sie stört, kannst du ihr die Brille abnehmen. Warme Umschläge für die Ohren und dann sollte in zwei, drei Tagen alles wieder in Ordnung sein. Falls nicht, John und ich teilen uns am Wochenende den Bereitschaftsdienst in der Notaufnahme.â
âDanke.â Sarah nimmt das Rezept und zieht dann Emily wieder an.
Lucy nimmt währenddessen an ihrem Schreibtisch Platz und notiert etwas in einer Akte. âSelbst wenn das Fieber bald weg ist, möchte ich Emily Ende nächster Woche noch einmal sehen. Wenn schon ihre Augen nicht die allerbesten sind, sollten es ihre Ohren auf jeden Fall sein.â
âAber der Hörtest im Januar war doch ohne Befund?â Sarah tritt näher an die Ãrztin heran, Emily auf dem Arm.
âRichtig. Es ist auch nur zur Sicherheit. Emily ist ein auÃergewöhnliches kleines Mädchen, denn sie ist deine Tochter.â
âSchon klar, ihr wollt nichts dem Zufall überlassen.â
âSo ungefähr. Also wir sehen uns. Bis dahin alles Gute.â
âOk, sag Bye Emily.â
âBye SüÃe.â
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âUnd, was hat Lucy gesagt?â Eliza hat solange auf den Kinderwagen aufgepasst, in den Sarah ihre Tochter jetzt wieder hineinlegt.
âEmily hat eine Mittelohrentzündung. Was also bedeutet, wir verschieben die Fahrt nach Washington um mindestens einen Tag. Eine so weite Reise mit einem kranken Baby ist mir zu riskant.â
âVerstehe, da würde ich auch erst mal abwarten. Brauchst du Medikamente. Unten ist eine Apotheke.â
Sarah nickt und holt das Rezept aus ihrer Handtasche.
âNa dann.â
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Als James am frühen Nachmittag bei Elizas Eltern auftaucht, wundert er sich etwas. Seine Freundin und Sarah sitzen im Wohnzimmer und unterhalten sich bei einer Tasse Tee. Emily schläft in ihrem Kinderwagen in Sichtweite der beiden Frauen. Die durchwachte Nacht und der Besuch beim Arzt haben Kraft gekostet. Jetzt ist sie im Reich der Träume.
âHey Ladies, wolltet ihr nicht die Mall unsicher machen?â Er küsst Eliza zur BegrüÃung und setzt sich dann neben sie auf die Sessellehne. âOder ist etwas passiert?â
âWenn du ein verkorkstes Vorstellungsgespräch und die Tatsache, dass deine Patentochter eine Mittelohrentzündung hat, damit meinst, ja dann ist was passiertâ, fasst Sarah den Tag zusammen.
âBei deiner tollen Frisur hätten sie dich mit Kusshand nehmen sollen.â Typisch James. Er versucht es auf die lustige Tour, um Sarah aufzumuntern. Und es klappt, sie lächelt. âDu weiÃt aber, ich habe mich nicht als Model beworben, sondern als Ãbersetzerin. Trotzdem lieb von dir.â
âIch bin nicht nur lieb, ich sage auch die Wahrheit. Die Leute dort müssen verrückt sein. So eine vielseitige Dolmetscherin wie dich kriegen sie nicht alle Tage.â
âOk, bis jetzt sind noch nicht alle Messen gesungen. Der Verleger meldet sich, wenn eine Entscheidung gefallen ist. Bis dahin heiÃt es Daumen drücken.
Daraufhin hebt James beide Hände, ballt sie zu Fäusten und grinst. âEines meiner leichtesten Ãbungen. Sag Bescheid, wenn ich damit aufhören kannâ¦â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Zwei Tage später am Samstag in aller Frühe packt Sarah alle wichtigen Sachen für Emily und sich ins Auto. Eine Kühlbox mit Essen und Getränken, Decke und Kissen, falls es länger als vorgesehen dauert, die vollständig bestückte Babytasche, Spielzeug, der Routenplan inklusive einer Stadtkarte von Washington und noch einiges mehr. Alles in Reichweite und sicher verstaut. Am Telefon haben David und sie sich darauf geeinigt, dass sie nun doch am Tage fährt.
Tony zurrt die letzte Reisetasche im Kofferraum des Jeeps fest und geht dann zu Sarah vor, die gerade Emily in ihrem Kindersitz festschnallt.
âHast du auch alles?â fragt er. Besorgt wie Väter nun mal sind.
âJa alles dabei. Papiere, StraÃenkarte, die Adresse von Davids Wohnung und die Nummer vom Pannendienst auf einem Zettel notiert, deine Pager-Nummer im Kopf, das Handy aufgeladen und bereit und natürlich Geld. Alles andere hast du ja selbst mit ins Auto geladen. Und ja, ich rufe an, sobald ich angekommen binâ, fügt sie hinzu.
âSieh es mit bitte nach, dass ich mir als dein Vater Gedanken mache, wenn du so eine weite Strecke allein mit meiner Enkeltochter zurücklegstâ, verteidigt sich Tony. Er kann eben nicht aus seiner Haut.
âEs sei dir verziehen.â Sarah lächelt und umarmt ihren Vater dann zum Abschied ganz fest. âIch hab dich lieb.â
âIch hab dich auch lieb mein Schatz. Fahr vorsichtig.â
âMach ich, versprochen.â
Sarah schlieÃt die Hintertür und die Kofferraumklappe, steigt anschlieÃend selbst vorn ein und startet den Motor. Langsam setzt sich der Jeep in Bewegung. Tony winkt noch einmal und beobachtet dann, wie seine Tochter den Schotterweg, der zur HauptstraÃe führt, runter fährt. Dabei wird im schwer ums Herz. Auch seine Jüngste, wenn man mal von Dawn absieht, wird flügge. Dabei sind es nur fünf Tage, die sie weg sein wird. Und trotzdem. Sarah ist erwachsen geworden, Mutter, hat selbst eine Familie. Für ihn ist es an der Zeit loszulassen, ihr zu den Wurzeln auch die Flügel zu schenkenâ¦
TBC..?