26.05.2007, 22:54
Eine Nacht im Zelt
Der Himmel war in ein leichtes Grau getaucht. Um diese frühe Morgenstunde war noch nichts vom Sommer zu sehen. Rory und Jess sassen unausgeschlafen im Auto. Jess war glücklich darüber, dass Lorelai und sein Onkel endlich heiraten würden, obgleich er es natürlich niemals so offen gezeigt hätte, wie Rory. Diese war schon die ganze Zeit übelst gut gelaunt und sang bei jedem Song der im Radio lief mit. ,,Ich findâs ja toll, dass du jetzt unter die Musiker gehst, aber könntest du deine Gesangskünste nicht mit einer geringeren Lautstärke zur Schau stellen?ââ Er sah ziemlich gequält aus. ,,Haha. So schlecht singe ich auch wieder nicht!ââ, meinte sie etwas beleidigt und trällerte dann wieder fröhlich weiter. ,,Rory, nicht ich bin es, der dein Talent anzweifelt, es sind meine Ohren!ââ Seine Bemerkung wurde gar nicht von ihr wahrgenommen, stattdessen lenkte sie den Wagen in eine offene Parklücke. ,,Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffee und danach ganz viele Pancackes!!ââ Seufzend folgte Jess ihr zu dem kleinen StraÃencafé und setzte sich zu ihr.
Eine feucht warme Briese wehte ihr sanft durch das Haar und sorgte dafür, dass es wirr in alle Richtungen stand. ,,Sieht aus, als ob du ein Vogelnest auf dem Kopf tragen würdest!ââ, witzelte Jess, während er genüsslich einen Schluck von seiner Tasse nahm. ,,Ha! Dann habe ich ja jetzt etwas mit dir gemeinsam!ââ, konterte Rory auch gleich. Trotzdem versuchte sie etwas peinlich berührt ihre Frisur mit den Händen einigermassen zu richten. ,,Sag mal, was trinkst du da? Muss ziemlich gut sein, so gierig wie du das runter leerst.ââ Interessiert beugte sie sich vor. ,,Etwas, das du nie im Leben anfassen, geschweige den trinken würdest!ââ Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. Das einzige Getränk, von dem sie sicher war, es niemals zu trinken, war koffeinfreier Kaffee. ,,Wenn du es wissen willst: Es ist Fencheltee!ââ Schlagartig verzog sie das Gesicht, rümpfte angewidert die Nase und lehnte sich so weit es ging nach hinten. ,,Fencheltee?! Ich kann schon nicht verstehen, wie man dieses Zeug essen kann, ohne sich gleich über den ganzen Tisch zu übergeben, aber es sogar trinken? Sei dir dessen bewusst, dass du erst dann wieder einen Kuss von mir bekommst, wenn du dir gründlich die Zähne geputzt hast!ââ
Das StraÃencafé war so gut wie leer. Ausser ihnen sass nur eine weitere Person an einem Tisch, voll und ganz der Zeitung gewidmet. Eine Vespa fuhr an ihnen vorbei, ansonsten war auch die Strasse noch ziemlich trostlos. Das war kaum verwunderlich, zeigte die Uhr an Rorys Handgelenk immerhin erst halb sieben an. Doch Rory, obwohl sonst der geborene Morgenmuffel, hielt es keinen Moment länger bei den Insekten aus, weshalb sie frühzeitig ihr Zeug gepackt hatten.
,,Wir können nach Stars Hollow fahren wenn du willst.ââ
,,Stars Hollow? Wieso sollte ich nach Stars Hollow wollen? Wir hatten doch geplant, mit dem Auto ziellos rumzufahren.ââ Rory war sichtlich irritiert und sah fragend zu Jess.
,,Ich dachte du willst bestimmt bei deiner Mum sein. Die Hochzeit vorbereiten und so.ââ
Gerührt über sein Verständnis streichelte sie mit ihrer Hand über seine Wange.
,,Das ist echt süss von dir, aber Mum und Luke wollen nicht gleich Morgen heiraten. Die Hochzeit hat also Zeit. Der Sommer gehört nur uns beiden, das habe ich doch schon gesagt!ââ Er wollte zu einem Kuss ansetzen, doch Rory wich entsetzt zurück: ,,Fencheltee!ââ
Der Tag ging schneller vorbei als sie dachten. Am frühen Nachmittag hatte sie sich an der Tankstelle mit Essen eingedeckt und fuhren auf lauter Landstrassen weiter. Sie hatten noch keine Ahnung, wo sie diese Nacht verbringen wollten, doch für beide war klar, dass sie die Nase gestrichen voll hatten von Motels. ,,Du hast nicht zufällig ein Zelt unter deinen tausend Sachen versteckt, oder?ââ Kritisch warf Jess einen Blick auf die Rückbank, die wie der Kofferraum auch, mit den unterschiedlichsten Dingen beladen war. Taschen voller Klamotten, hauptsächlich die von Rory, frei herum liegende Bücher, Decken, Lebensmittel... ,,Ein Zelt? Was soll ich bitte mit einem Zelt? Ausserdem habe ich bestimmt nicht ,Tausend Sachenâ mitgenommen. Nur das Nötigste!ââ, sagte sie schnippisch, während sie energisch auf die Fahrbahn starrte. Natürlich hatte sie viel unnutzes Zeug mitgenommen, von dem sie sicher war, es auf dieser Reise nicht zu brauchen, aber das würde sie bestimmt nicht zugeben. Ausserdem hatte Jess auch seine gesamte CD Sammlung mit eingepackt. ,,Ach, nur das Nötigste also? Und was ist damit? Willst du mir etwa sagen, dass wir das hier brauchen werden?ââ Er angelte sich ein paar Handschuhe und hielt sie demonstrativ hoch. ,,Hey, wir leben im Zeitalter der globalen Erwärmung! Wir wissen nicht, wann das Klima völlig zusammenbricht! Hast du etwa nicht ,The Day After Tomorrowâ gesehen? Keine Ahnung wie du das siehst, aber ich habe nicht vor, mir wie Jake Gyllenhaal den Hintern abzufrieren. Wo wir schon beim Thema sind: Wieso zum Teufel hast einen Kaktus mitgenommen? Hast du etwa vor Gärtner zu werden?ââ Sie sah Jess, der gerade dabei war, die Handschuhe wieder nach hinten zu befördern, patzig an. Schulterzuckend drehte er sich um. ,,Das ist nicht irgendein Kaktus sonder Johnny und bevor du voreilige Schlüsse ziehst, nein, ich habe nicht eure verrückte Angewohnheit übernommen, irgendwelchen Gegenständen einen Namen zu verpassen. Johnny gehört meinem durchgeknalltem Mitbewohner Samuel und wurde mir über den Sommer anvertraut, weil man keine Kaktusse mit nach Europa bringen darf. Also sei lieb zu Johnny!ââ ,,Uhhh mein Freund der Kaktusflüsterer! Leider bringt uns das auch nicht weiter. Wir müssen was finden, wo wir übernachten können. Auf eine unbequeme Nacht im Auto verzichte ich!ââ ,,Und jetzt willst du mich fragen, ob du mich als Matratze benutzen darfst oder wie soll ich das verstehen?ââ ,,Hmm...war eigentlich nicht das worauf ich hinaus wollte, aber auch nicht schlecht. Oder...ich habe da eine viel bessere Idee!ââ Ohne nähere Erklärung lenkte sie ihren Wagen in Richtung einer kleiner Farm, die man von der Landstrasse aus sehen konnte. Jess ahnte Böses, fragte aber nicht nach.
Vor dem Haupthaus angekommen ging Rory dann auch gleich auf die Tür zu und drückte auf die Klingel. ,,Ãhm Rory? Was hast du vor?ââ Ehe er eine Antwort bekam, wurde die Tür auch schon aufgemacht und eine ältere Dame stand vor ihnen. Ihr grau-weisses Haar war zu einem lockeren Dutt gedreht und die blau-weiss karierte Schürze war mit Mehl befleckt. Sie lächelte dem unbekanntem Besuch freundlich entgegen. ,,Guten Tag. Mein Name ist Rory Gilmore und das hier ist mein Freund Jess Mariano. Tut mir leid wenn wir Sie bei etwas Stören, aber wir sind auf der Durchreise und hätten eine Bitte.ââ ,,Ach Kindchen, ihr stört doch nicht. Hier ist so wenig los, da freut man sich, jemand neues kennen zu lernen. Nennt mich einfach Martha. Wie kann ich euch helfen?ââ ,,Das würde ich auch gerne wissen!ââ, murmelte Jess leise vor sich hin, do dass es die Frau nicht hören konnte, wohl aber Rory, die ihm auch gleich den Ellbogen in die Rippen stiess. ,,Nun ja, wir wissen nicht, wo wir heute übernachten können und da dachte ich mir, sie hätten vielleicht ein Zimmer frei. Wir würden auch dafür bezahlen oder mein Freund hilft etwas bei der Arbeit.ââ Rory drückte Jessâ Hand um ihm zu signalisieren, er solle bloss nicht protestieren. Nachdenklich legte Martha die Stirn in Falten und sah durch sie hindurch. ,,Also, ein Gästezimmer haben wir leider nicht, aber wir hätten ein kleines Zelt. Als unsere Kinder noch jünger waren, hatten sie grossen Spass daran, im freien auf dem Feld zu schlafen.ââ Eigentlich war eine Ãbernachtung im Freien nicht unbedingt das, was sich Rory erhofft hatte, doch ihnen blieb keine andere Wahl. ,,Hast du gehört Jess? Das wäre doch toll! Wir nehmen Ihr Angebot gerne an!ââ
Es war bereits nach zehn Uhr, als die beiden dann schliesslich in das Zelt krochen, welches Martha vorher mit Kissen und Decken ausgestattet hatte. Sie hatten zusammen mit Martha und deren Mann Oscar zu Abend gegessen und danach eine Runde Monopoly gespielt. Während Rory vor Freude quietschend ein Hotel nach dem anderen kaufte, bewegte Jess missmutig seine Figur von einem Feld zum nächsten und landetet dabei mehrere male im Knast. ,,Martha und Oscar sind doch wirklich nett, oder?ââ Rory machte es sich in Jessâ Armen gemütlich und kuschelte sich an ihn. ,,Ja, der Vortrag über die künstliche Befruchtung von Kühen war wirklich toll, vor allem weil er sich ständig wiederholte!ââ, knurrte er daraufhin und vergrub sein Gesicht in Roryâs Haaren. ,,Lass uns jetzt nicht mehr an die beiden denken! Sie sind ganz weit weg in ihrem Haus, während wir alleine im Zelt sind. Völlig ungestört. Ich bin sicher, uns fällt etwas besseres ein, als zu quatschen!ââ Provokativ biss er ihr leicht in den Hals und liess seine Hände über ihren Körper gleiten, welcher nur mit Slip und Top bekleidet neben ihm lag. ,,Ach ja? An was hast du denn gedacht?ââ, flüsterte sie lächelnd, legte ihren Kopf in den Nacken und genoss die Küsse auf ihrem Hals und ihren Schultern. Jess drehte sich auf den Rücken und zog sie auf sich. Jede noch so zarte, unscheinbare Berührung liess ihn innerlich aufbeben. Er war gefangen, konnte sich nicht mehr von ihr losreiÃen, wollte es auch gar nicht. Der Bann in den sie ihn gezogen hatte, war viel zu mächtig, um sich ihm wieder zu entledigen. Ihre Augen schienen ihn zu fesseln, jeder Kuss von ihr war wie ein Nadelstich, der ihn mitten ins Herz traf. Ihre Liebe war von solch atemberaubender Schönheit, dass sie seine Seele in ein loderndes Feuer entfachte. Er konnte nicht mehr ohne sie. Sie war sein Leben. Er würde sie niemals mehr gehen lassen. Niemals.
Der Himmel war in ein leichtes Grau getaucht. Um diese frühe Morgenstunde war noch nichts vom Sommer zu sehen. Rory und Jess sassen unausgeschlafen im Auto. Jess war glücklich darüber, dass Lorelai und sein Onkel endlich heiraten würden, obgleich er es natürlich niemals so offen gezeigt hätte, wie Rory. Diese war schon die ganze Zeit übelst gut gelaunt und sang bei jedem Song der im Radio lief mit. ,,Ich findâs ja toll, dass du jetzt unter die Musiker gehst, aber könntest du deine Gesangskünste nicht mit einer geringeren Lautstärke zur Schau stellen?ââ Er sah ziemlich gequält aus. ,,Haha. So schlecht singe ich auch wieder nicht!ââ, meinte sie etwas beleidigt und trällerte dann wieder fröhlich weiter. ,,Rory, nicht ich bin es, der dein Talent anzweifelt, es sind meine Ohren!ââ Seine Bemerkung wurde gar nicht von ihr wahrgenommen, stattdessen lenkte sie den Wagen in eine offene Parklücke. ,,Ich brauch jetzt erst mal einen Kaffee und danach ganz viele Pancackes!!ââ Seufzend folgte Jess ihr zu dem kleinen StraÃencafé und setzte sich zu ihr.
Eine feucht warme Briese wehte ihr sanft durch das Haar und sorgte dafür, dass es wirr in alle Richtungen stand. ,,Sieht aus, als ob du ein Vogelnest auf dem Kopf tragen würdest!ââ, witzelte Jess, während er genüsslich einen Schluck von seiner Tasse nahm. ,,Ha! Dann habe ich ja jetzt etwas mit dir gemeinsam!ââ, konterte Rory auch gleich. Trotzdem versuchte sie etwas peinlich berührt ihre Frisur mit den Händen einigermassen zu richten. ,,Sag mal, was trinkst du da? Muss ziemlich gut sein, so gierig wie du das runter leerst.ââ Interessiert beugte sie sich vor. ,,Etwas, das du nie im Leben anfassen, geschweige den trinken würdest!ââ Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. Das einzige Getränk, von dem sie sicher war, es niemals zu trinken, war koffeinfreier Kaffee. ,,Wenn du es wissen willst: Es ist Fencheltee!ââ Schlagartig verzog sie das Gesicht, rümpfte angewidert die Nase und lehnte sich so weit es ging nach hinten. ,,Fencheltee?! Ich kann schon nicht verstehen, wie man dieses Zeug essen kann, ohne sich gleich über den ganzen Tisch zu übergeben, aber es sogar trinken? Sei dir dessen bewusst, dass du erst dann wieder einen Kuss von mir bekommst, wenn du dir gründlich die Zähne geputzt hast!ââ
Das StraÃencafé war so gut wie leer. Ausser ihnen sass nur eine weitere Person an einem Tisch, voll und ganz der Zeitung gewidmet. Eine Vespa fuhr an ihnen vorbei, ansonsten war auch die Strasse noch ziemlich trostlos. Das war kaum verwunderlich, zeigte die Uhr an Rorys Handgelenk immerhin erst halb sieben an. Doch Rory, obwohl sonst der geborene Morgenmuffel, hielt es keinen Moment länger bei den Insekten aus, weshalb sie frühzeitig ihr Zeug gepackt hatten.
,,Wir können nach Stars Hollow fahren wenn du willst.ââ
,,Stars Hollow? Wieso sollte ich nach Stars Hollow wollen? Wir hatten doch geplant, mit dem Auto ziellos rumzufahren.ââ Rory war sichtlich irritiert und sah fragend zu Jess.
,,Ich dachte du willst bestimmt bei deiner Mum sein. Die Hochzeit vorbereiten und so.ââ
Gerührt über sein Verständnis streichelte sie mit ihrer Hand über seine Wange.
,,Das ist echt süss von dir, aber Mum und Luke wollen nicht gleich Morgen heiraten. Die Hochzeit hat also Zeit. Der Sommer gehört nur uns beiden, das habe ich doch schon gesagt!ââ Er wollte zu einem Kuss ansetzen, doch Rory wich entsetzt zurück: ,,Fencheltee!ââ
Der Tag ging schneller vorbei als sie dachten. Am frühen Nachmittag hatte sie sich an der Tankstelle mit Essen eingedeckt und fuhren auf lauter Landstrassen weiter. Sie hatten noch keine Ahnung, wo sie diese Nacht verbringen wollten, doch für beide war klar, dass sie die Nase gestrichen voll hatten von Motels. ,,Du hast nicht zufällig ein Zelt unter deinen tausend Sachen versteckt, oder?ââ Kritisch warf Jess einen Blick auf die Rückbank, die wie der Kofferraum auch, mit den unterschiedlichsten Dingen beladen war. Taschen voller Klamotten, hauptsächlich die von Rory, frei herum liegende Bücher, Decken, Lebensmittel... ,,Ein Zelt? Was soll ich bitte mit einem Zelt? Ausserdem habe ich bestimmt nicht ,Tausend Sachenâ mitgenommen. Nur das Nötigste!ââ, sagte sie schnippisch, während sie energisch auf die Fahrbahn starrte. Natürlich hatte sie viel unnutzes Zeug mitgenommen, von dem sie sicher war, es auf dieser Reise nicht zu brauchen, aber das würde sie bestimmt nicht zugeben. Ausserdem hatte Jess auch seine gesamte CD Sammlung mit eingepackt. ,,Ach, nur das Nötigste also? Und was ist damit? Willst du mir etwa sagen, dass wir das hier brauchen werden?ââ Er angelte sich ein paar Handschuhe und hielt sie demonstrativ hoch. ,,Hey, wir leben im Zeitalter der globalen Erwärmung! Wir wissen nicht, wann das Klima völlig zusammenbricht! Hast du etwa nicht ,The Day After Tomorrowâ gesehen? Keine Ahnung wie du das siehst, aber ich habe nicht vor, mir wie Jake Gyllenhaal den Hintern abzufrieren. Wo wir schon beim Thema sind: Wieso zum Teufel hast einen Kaktus mitgenommen? Hast du etwa vor Gärtner zu werden?ââ Sie sah Jess, der gerade dabei war, die Handschuhe wieder nach hinten zu befördern, patzig an. Schulterzuckend drehte er sich um. ,,Das ist nicht irgendein Kaktus sonder Johnny und bevor du voreilige Schlüsse ziehst, nein, ich habe nicht eure verrückte Angewohnheit übernommen, irgendwelchen Gegenständen einen Namen zu verpassen. Johnny gehört meinem durchgeknalltem Mitbewohner Samuel und wurde mir über den Sommer anvertraut, weil man keine Kaktusse mit nach Europa bringen darf. Also sei lieb zu Johnny!ââ ,,Uhhh mein Freund der Kaktusflüsterer! Leider bringt uns das auch nicht weiter. Wir müssen was finden, wo wir übernachten können. Auf eine unbequeme Nacht im Auto verzichte ich!ââ ,,Und jetzt willst du mich fragen, ob du mich als Matratze benutzen darfst oder wie soll ich das verstehen?ââ ,,Hmm...war eigentlich nicht das worauf ich hinaus wollte, aber auch nicht schlecht. Oder...ich habe da eine viel bessere Idee!ââ Ohne nähere Erklärung lenkte sie ihren Wagen in Richtung einer kleiner Farm, die man von der Landstrasse aus sehen konnte. Jess ahnte Böses, fragte aber nicht nach.
Vor dem Haupthaus angekommen ging Rory dann auch gleich auf die Tür zu und drückte auf die Klingel. ,,Ãhm Rory? Was hast du vor?ââ Ehe er eine Antwort bekam, wurde die Tür auch schon aufgemacht und eine ältere Dame stand vor ihnen. Ihr grau-weisses Haar war zu einem lockeren Dutt gedreht und die blau-weiss karierte Schürze war mit Mehl befleckt. Sie lächelte dem unbekanntem Besuch freundlich entgegen. ,,Guten Tag. Mein Name ist Rory Gilmore und das hier ist mein Freund Jess Mariano. Tut mir leid wenn wir Sie bei etwas Stören, aber wir sind auf der Durchreise und hätten eine Bitte.ââ ,,Ach Kindchen, ihr stört doch nicht. Hier ist so wenig los, da freut man sich, jemand neues kennen zu lernen. Nennt mich einfach Martha. Wie kann ich euch helfen?ââ ,,Das würde ich auch gerne wissen!ââ, murmelte Jess leise vor sich hin, do dass es die Frau nicht hören konnte, wohl aber Rory, die ihm auch gleich den Ellbogen in die Rippen stiess. ,,Nun ja, wir wissen nicht, wo wir heute übernachten können und da dachte ich mir, sie hätten vielleicht ein Zimmer frei. Wir würden auch dafür bezahlen oder mein Freund hilft etwas bei der Arbeit.ââ Rory drückte Jessâ Hand um ihm zu signalisieren, er solle bloss nicht protestieren. Nachdenklich legte Martha die Stirn in Falten und sah durch sie hindurch. ,,Also, ein Gästezimmer haben wir leider nicht, aber wir hätten ein kleines Zelt. Als unsere Kinder noch jünger waren, hatten sie grossen Spass daran, im freien auf dem Feld zu schlafen.ââ Eigentlich war eine Ãbernachtung im Freien nicht unbedingt das, was sich Rory erhofft hatte, doch ihnen blieb keine andere Wahl. ,,Hast du gehört Jess? Das wäre doch toll! Wir nehmen Ihr Angebot gerne an!ââ
Es war bereits nach zehn Uhr, als die beiden dann schliesslich in das Zelt krochen, welches Martha vorher mit Kissen und Decken ausgestattet hatte. Sie hatten zusammen mit Martha und deren Mann Oscar zu Abend gegessen und danach eine Runde Monopoly gespielt. Während Rory vor Freude quietschend ein Hotel nach dem anderen kaufte, bewegte Jess missmutig seine Figur von einem Feld zum nächsten und landetet dabei mehrere male im Knast. ,,Martha und Oscar sind doch wirklich nett, oder?ââ Rory machte es sich in Jessâ Armen gemütlich und kuschelte sich an ihn. ,,Ja, der Vortrag über die künstliche Befruchtung von Kühen war wirklich toll, vor allem weil er sich ständig wiederholte!ââ, knurrte er daraufhin und vergrub sein Gesicht in Roryâs Haaren. ,,Lass uns jetzt nicht mehr an die beiden denken! Sie sind ganz weit weg in ihrem Haus, während wir alleine im Zelt sind. Völlig ungestört. Ich bin sicher, uns fällt etwas besseres ein, als zu quatschen!ââ Provokativ biss er ihr leicht in den Hals und liess seine Hände über ihren Körper gleiten, welcher nur mit Slip und Top bekleidet neben ihm lag. ,,Ach ja? An was hast du denn gedacht?ââ, flüsterte sie lächelnd, legte ihren Kopf in den Nacken und genoss die Küsse auf ihrem Hals und ihren Schultern. Jess drehte sich auf den Rücken und zog sie auf sich. Jede noch so zarte, unscheinbare Berührung liess ihn innerlich aufbeben. Er war gefangen, konnte sich nicht mehr von ihr losreiÃen, wollte es auch gar nicht. Der Bann in den sie ihn gezogen hatte, war viel zu mächtig, um sich ihm wieder zu entledigen. Ihre Augen schienen ihn zu fesseln, jeder Kuss von ihr war wie ein Nadelstich, der ihn mitten ins Herz traf. Ihre Liebe war von solch atemberaubender Schönheit, dass sie seine Seele in ein loderndes Feuer entfachte. Er konnte nicht mehr ohne sie. Sie war sein Leben. Er würde sie niemals mehr gehen lassen. Niemals.