04.06.2007, 15:46
Also, ich dachte mir, bevor ihr euch eure hübschen Köpfchen darüber zerbricht, wer dieses Mädchen ist, poste ich hier lieber das nächste Kapitel! 
Heimliches Treffen
Schweigend lag sie in ihrem Bett. In ihren Händen hielt sie ein Buch ,Die grauen Seelenâ von Philippe Claudel. Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken. Zwar wurde ihr strickte Bettruhe verordnet, doch so oft sie konnte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer, holte sich in der Küche eine Tasse Kaffee oder trat für ein paar kurze Momente vor die Haustür. Dieses Festsitzen im Bett ging ihr auf die Nerven. Na gut, so hatte sie endlich mal wieder Zeit, etwas anderes als ein Schulbuch zu lesen, jedoch taten ihr bereits nach Kurzem die Augen weh, und ihr Schädel brummte. Ausserdem vertrug sie kein helles Licht und so kam es, dass sie ,Die grauen Seelenâ wieder beiseite legte und sich ihren Gedanken hingab.
Paris war seit einigen Stunden wieder in Yale. Sie wollte mit Jamie sprechen, aber wahrscheinlich würde sie ihm vorläufig noch nichts von Dean sagen, wahrscheinlich war es wirklich besser zuerst auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests abzuwarten.
Auch Jess war schon lange weg, nach einem Anruf von Luke war er verschwunden. ,,Was Luke wohl wollte?ââ Einige Zeit lang dachte sie darüber nach, wollte sogar schon zum Telefonhörer greifen und seine Nummer wählen, doch dann belies sie es dabei, dass Jess wahrscheinlich nur im Laden aushelfen musste. Aber die Art, wie er sich vorher so hastig von ihr verabschiedete, liess sie daran zweifeln. ,,Ach, reiss dich zusammen Gilmore! Du vertraust deinem Freund doch, also zerbrich dir nicht den Kopf darüber!ââ Ja, sie vertraute Jess, sie vertraute ihm wirklich. Um sich abzulenken, beschloss sie, sich über ihre Mum aufzuregen. Wo war sie bloss? Sie, ihre Tochter, die nach einer Attacke von ihrem Ex, ans Bett gefesselt war, lag hier, vollkommen alleine gelassen und hatte niemanden, der sich um sie kümmerte. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, griff sich ihr Daunenkissen und klemmte ihre Tagesdecke unter den Arm. Es war ziemlich gemütlich, so eingekuschelt in Decken und Kissen, vor dem Fernseher zu liegen, und sich einen Film anzusehen. Na ja, Harry Potter war zwar nicht gerade das, vorauf sie momentan Lust hatte, aber da sonst eh nichts besseres lief, sah sie diesem kleinen Zauberer halt zu, wie er auf seinem Besen durch die Luft peitschte. Sie fragte sich, weshalb ihre Mum und sie, keine Filme kauften. Irgendwie war es ganz schön irrsinnig, fast jede Woche ,Casablancaâ auszuleihen. Gerade wollte sie sich dazu aufraffen, das Telefon holen zu gehen und sich endlich etwas anständiges zu Essen bestellen zu können, da hörte sie, wie die Klinge der Haustür hinuntergedrückt wurde und alsbald eine überladene Lorelai hineintrat. ,,Oh hey Schätzchen, was machst du den hier? Du solltest doch im Bett liegen bleiben!ââ Vorsichtig versuchte sie, die Tür mit ihrem Hintern zu schliessen, ohne dabei etwas fallen zu lassen. ,,Darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass ich seit Stunden nichts mehr gegessen habe? Ich habe die Hoffnung bereits aufgeben, dass du dich doch noch dazu erbarmen würdest, mir etwas Essbares zu bringen.ââ Mit verschränkten Armen liess sie sich zurück auf das Sofa plumpsen. ,,Das tut mir wirklich leid. Ich dachte Jess und Paris würden noch hier bleiben. Ausserdem bin ich nur so spät zurück gekommen, weil ich durch ganz Hartford gefahren bin, und aus sämtlichen Fast Food- und Take Away Restaurants etwas geholt habe, damit meine kleine Prinzessin auch mächtig was zu futtern hat. Schatz bitte, ich weiss es ist unverzeihlich, und ich bin grausam und alles, aber würdest du dich dazu durchdringen, deiner armen, alten Mutter noch einmal zu vergeben. Ein letztes mal?ââ Während sie sprach, versuchte sie mit grösster Mühe, die Tüten und Pizzaschachteln, auf dem Wohnzimmertisch abzustellen und setzte sich anschliessend neben ihre Tochter, die sogleich mit Lorelaiâs Dackelaugen und Schmollmund attackiert wurde. ,,Nur, wenn du auch etwas von Lukeâs geholt hat!ââ Rory hatte diese Frage nicht ohne Hintergedanken gestellt, wenn ihre Mutter bei Luke gewesen war, dann hätte sie auch Jess gesehen. ,,Natürlich hab ich auch bei Luke was zu essen geholt und für mich natürlich zusätzlich einen riesigen Becher, bis an den Rand gefüllt mit leckerem Kaffee. Ich hätte dir auch einen mitgebracht, aber Luke hat mich sofort durchschaut und dir stattdessen einen Kamillentee mitgeben lassen.ââ ,,Macht nix. War Jess zufälligerweise dort?ââ ,,Jess? Nein, den habe ich dort nicht gesehen, aber dafür war Miss Patty mit ihrem Date dort. Ein ganz schön gutaussehender Typ übrigens. Keine Ahnung wie sie das macht, aber sie verschlingt die Männer förmlich. Oh und ausserdem habe ich Dave getroffen. Stell dir vor, Misses Kim, erlaubt ihm jetzt offiziell mit Lane auszugehen! Okay, das heisst, er darf sonntags in der Kirche, neben ihr sitzen aber du kennst Laneâs Mum ja, für sie ist das schon ein ganz schöner Fortschritt. Oh und ehe ich es vergesse, Sooky will morgen hierher kommen und dich den lieben, ganzen Tag bekochen. Man, das mit ihrer Schwangerschaft ist so aufregend, sie überlegt sich schon mal einen Namen für das Kind und Jackson dreht sowieso völlig durch. Er will jetzt nur noch Babykarotten und Minikürbisse anpflanzen und....sag mal, wieso fragst du mich, ob Jess im Diner ist?ââ Ihren Redeschwall hatte sie abrupt beendet, als ihr Rorys Gesichtsausdruck auffiel. ,,Ach, ich weiss auch nicht. Er hat vorhin einen Anruf bekommen und musste dann gleich gehen. Ich dachte, vielleicht war es ja Luke, der seine Hilfe benötigt oder so.ââ Lorelai merkte, dass ihre Tochter momentan nicht weiter darüber reden wollte, also machten sie sich über das ganze Essen her. ,,Sag mal Rory, vielleicht ist das nicht der beste Zeitpunkt dafür, dich das zu fragen, aber es nimmt mich wundern, wie weit du und Jess in eurer Beziehung steht, rein körperlich meine ich.ââ Zuerst zögerte Rory, ihre Mum wusste zwar über den Vorfall auf Kyles Party, aber wie sie nun wirklich zu diesem Thema stand, das wusste ihre Mum noch nicht. Als sie damals davon erfahren hatte, war sie zu aufgewühlt und wütend, weshalb sie beschlossen hatte, das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. ,,Nun, dass wir auf der Party nicht miteinander geschlafen haben, das weiÃt du ja bereits und wenn du den gestrigen Abend meinst, nein, da ist es auch nicht passiert. Es ist nicht so, dass ich nicht wollte, das ist es ganz bestimmt nicht. Aber ich habe dir nun mal versprochen, dass ich vorher mit dir darüber rede, bevor es passiert. Auf der Party, ich wollte es, aber nicht dort und nicht, bevor ich mich mit Jess ausgesprochen habe, aber jetzt ist das alles geklärt und....ââ ,,Dann ist mein kleines Baby tatsächlich erwachsen!ââ Sie lächelte, aber doch sah man ihr an, dass sie ein wenig wehmütig war. ,,Mum, ich werde nie aufhören deine Tochter zu sein, aber du wusstest doch, ich werde nicht ewig, in einem Strampler und mit einem Schnuller im Mund herumlaufen.ââ
<<Ich mein ja nur. Also, erzähl alles deiner Mummy! Ich bin auch ganz Ohr!>>
<<Erzählen? Was soll ich dir den noch erzählen?>>
<<Na, ich will doch wissen wann, wo, wie!>>
<<Oh Gott, du willst das ganze doch nicht etwa filmen?!>>
<<Na klar doch, und das stelle ich dann ins Internet mit dem Titel ,Rory & Jess â so machen es Anfängerâ>>
<<Du bist unmöglich Mum! Sag so was bloss nicht zu Jess. Nein besser noch, rede am besten gar nicht mehr mit ihm!>>
<<Aber wieso den? Ich könnte ihm da sicher ein paar hilfreiche Tipps von Luke geben! Du musst wissen, Luke ist ein richtiger Hengst!>>
<<MUM!! Hör auf! Das ist ja widerlich! Jetzt kann ich Luke nie mehr in die Augen sehen, ohne...oh Gott, Mum! Wieso hast du das gesagt??>> Lorelai kugelte sich vor Lachen.
<<Keine Angst Schätzchen, war doch nur ein Witz. Du solltest ein bisschen lockerer werden, sonst bekommt Jess noch das Gefühl, dass er mit einer Eisenstange schläft!>>
<<Wieso rede ich eigentlich noch mit dir? Du machst dich ja doch nur darüber lustig!>> Mittlerweile konnte sie sich kaum noch halten, und auch Rory entkam ein kurzes Kichern, wurde dann aber schnell wieder ernst.
<<Jetzt aber ehrlich. Was, wenn ich es total verbocke? Ich weiss schliesslich gar nicht wie so etwas geht. Denkst du, ich sollte mir ein Buch darüber holen?>>
<<Ach Rory, jetzt mach mal halblang. So etwas kannst du nicht lernen, in dem du es in Büchern nachliest. Du wirst schon merken, wann der richtige Zeitpunkt da ist, und wenn es soweit ist, geht alles von ganz alleine. Mach dir bloss keinen Druck. Aber ich will, dass das mit der Verhütung geregelt ist. Noch ein uneheliches Kind, und Emily bringt mich endgültig um!>> Jetzt lag es an Rory zu grinsen.
<<Du hast Recht. Also, was empfiehlt mir der Profi in Sachen Verhütung?>>
<<Hmm....also aus Erfahrung kann ich sagen, dass unkontrolliertes Betrinken, nicht sehr wirksam ist.>>
<<Okay, Alkohol haben wir abgehakt. Würde es etwas bringen, wenn ich stattdessen literweise Kaffee trinken würde? Oder soll ich doch lieber bei den klassischen Methoden bleiben? Pille, Kondome?>>
<<Ich glaube, ihr solltet Kondome benutzen, am besten die, die in der Nacht leuchten!>>
<<WeiÃt du was. Am besten ich bespreche das mit Jess. Du bist doch ein bisschen zu unreif für ein solches ââErwachsenen-Gesprächââ!>> Rory war aufgestanden und in ihrem Zimmer verschwunden, doch Lorelai konnte es sich nicht verkneifen, ihr noch ein Kommentar hinterher zu brüllen.
<<Aber nicht, dass ich euch in meinem Bett erwische!>>
,,Larissa, was machst du hier?ââ Obwohl sich Jess freute, sie wieder zu sehen, war er doch ziemlich überrascht, als sie ihn vorher auf einmal anrief und ihn beim Pavillon treffen wollte. ,,Hey, ich freue mich auch, dich wieder zu sehen!ââ ,,War nicht so gemeint, ich...ââ ,,Schon gut, ich kenn dich doch. Du bist fühlst dich überrumpelt, das ist alles. Nun zu deiner Frage, ich brauch jemandem, bei dem ich mich ausheulen kann!ââ Er stöhnte auf, denn ihm war klar um was, bzw. um wen es ging. ,,Du bist also immer noch in Paul verknallt?ââ Verlegen starrte sie auf ihre Schuhspitzen. Es waren karierte Vans, die fast ganz von ihren zerschlissenen, hellen Jeans verdeckt wurden. Dazu trug sie ein weiss-gelb gestreiftes T-Shirt. Jess musste lächeln. Er hatte sie schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. In New York, war sie die einzige Person, mit der er wirklich reden konnte. Sie war keines dieser billigen Mädchen, wie es die meisten in dieser GroÃstadt waren. Was die anderen von ihr hielten, war ihr mehr oder weniger egal, solang sie ihre Selbstachtung behielt und sich nicht verstellen musste. Manchmal verhielt sie sich zwar ziemlich verrückt, doch war ihm ihre Meinung und ihre Ansichten stets wichtig, denn ausser ihr, kannte er in NY niemand anderen, der tatsächlich ehrlich war. Seit er sie kannte, schwärmte sie bereits von einem gewissen Paul. Er hatte ihn zwar nie persönlich kennen gelernt, aber anscheinend war er der beste Freund ihres Cousins. ,,Ja, es geht wieder mal um Paul. WeiÃt du, ich würde ihm so verdammt gern sagen, was ich für ihn empfinde, aber stattdessen lasse ich Chance um Chance an mir vorbei ziehen und könnte mich danach selber Ohrfeigen, weil ich schon wieder zu viel Schiss hatte. Aber wenn ich das nicht bald loswerde, fürchte ich, platzen zu müssen!ââ ,,Warum tust du es dann nicht endlich? Ich meine, so kann das wirklich nicht mehr weitergehen, sonst muss ich dich einweisen lassen.ââ ,,Haa haa! Jess, im Ernst, ich brauch deine Hilfe! Und ich wüsste auch schon, was du für mich machen könntest!ââ Ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Das konnte ja heiter werden. Wenn Larissa mal wieder einer ihrer Einfälle hatte, endete das Ganze meistens in einem Chaos, schlussendlich liess er sich aber trotzdem darauf ein. Wer weiss, vielleicht würde ihr Plan ausnahmsweise mal aufgehen. ,,Okay. Dann schieà mal los!ââ
Im Schutz der Abenddämmerung, stand er hinter einem Baum und beobachtete das ganze. Zwar konnte er nicht verstehen, worüber sie sich unterhielten, aber er war sich sicher, dass Rory nichts von all dem wusste. Zum Glück war er im richtigen Moment gekommen, und so schoss er mit seinem Handy ein Foto, just in dem Augenblick, in dem sie sich umarmten. Er durfte sich Rory zwar nicht nähern, und auch wenn er es dürfte, sie hätte ohnehin nicht mit ihm geredet und nach dem, was er sich gestern geleistet hatte, würden sie sicher nie mehr zusammen kommen, aber wenigstens konnte er versuchen zu verhindern, dass sie mit Jess glücklich wurde. Wie er ihn hasste. Wegen ihm, war er nicht mehr, mit der Liebe seines Lebens zusammen und zu allem Ãberfluss, kam Lindsay heute ins Gefängnis, um die Kaution zu zahlen. Zuerst dachte er, sie würde ihn zurücknehmen, aber es stellte sich heraus, dass sie ihn dort nur rausholte, damit er seinen Kram aus der gemeinsamen Wohnung schaffen und für immer aus ihrem Leben verschwinden konnte. Doch das alles war ihm jetzt egal. Er wollte diese Beziehung verhindern. Koste es was es wolle. Er würde Rory die Bilder einfach anonym zuschicken, den Rest würde ihre Fantasie schon selber erledigen. Triumphierend zog er von dannen.
Und hier ein Spoiler, für die, die nicht abwarten können^^

Heimliches Treffen
Schweigend lag sie in ihrem Bett. In ihren Händen hielt sie ein Buch ,Die grauen Seelenâ von Philippe Claudel. Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken. Zwar wurde ihr strickte Bettruhe verordnet, doch so oft sie konnte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer, holte sich in der Küche eine Tasse Kaffee oder trat für ein paar kurze Momente vor die Haustür. Dieses Festsitzen im Bett ging ihr auf die Nerven. Na gut, so hatte sie endlich mal wieder Zeit, etwas anderes als ein Schulbuch zu lesen, jedoch taten ihr bereits nach Kurzem die Augen weh, und ihr Schädel brummte. Ausserdem vertrug sie kein helles Licht und so kam es, dass sie ,Die grauen Seelenâ wieder beiseite legte und sich ihren Gedanken hingab.
Paris war seit einigen Stunden wieder in Yale. Sie wollte mit Jamie sprechen, aber wahrscheinlich würde sie ihm vorläufig noch nichts von Dean sagen, wahrscheinlich war es wirklich besser zuerst auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests abzuwarten.
Auch Jess war schon lange weg, nach einem Anruf von Luke war er verschwunden. ,,Was Luke wohl wollte?ââ Einige Zeit lang dachte sie darüber nach, wollte sogar schon zum Telefonhörer greifen und seine Nummer wählen, doch dann belies sie es dabei, dass Jess wahrscheinlich nur im Laden aushelfen musste. Aber die Art, wie er sich vorher so hastig von ihr verabschiedete, liess sie daran zweifeln. ,,Ach, reiss dich zusammen Gilmore! Du vertraust deinem Freund doch, also zerbrich dir nicht den Kopf darüber!ââ Ja, sie vertraute Jess, sie vertraute ihm wirklich. Um sich abzulenken, beschloss sie, sich über ihre Mum aufzuregen. Wo war sie bloss? Sie, ihre Tochter, die nach einer Attacke von ihrem Ex, ans Bett gefesselt war, lag hier, vollkommen alleine gelassen und hatte niemanden, der sich um sie kümmerte. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, griff sich ihr Daunenkissen und klemmte ihre Tagesdecke unter den Arm. Es war ziemlich gemütlich, so eingekuschelt in Decken und Kissen, vor dem Fernseher zu liegen, und sich einen Film anzusehen. Na ja, Harry Potter war zwar nicht gerade das, vorauf sie momentan Lust hatte, aber da sonst eh nichts besseres lief, sah sie diesem kleinen Zauberer halt zu, wie er auf seinem Besen durch die Luft peitschte. Sie fragte sich, weshalb ihre Mum und sie, keine Filme kauften. Irgendwie war es ganz schön irrsinnig, fast jede Woche ,Casablancaâ auszuleihen. Gerade wollte sie sich dazu aufraffen, das Telefon holen zu gehen und sich endlich etwas anständiges zu Essen bestellen zu können, da hörte sie, wie die Klinge der Haustür hinuntergedrückt wurde und alsbald eine überladene Lorelai hineintrat. ,,Oh hey Schätzchen, was machst du den hier? Du solltest doch im Bett liegen bleiben!ââ Vorsichtig versuchte sie, die Tür mit ihrem Hintern zu schliessen, ohne dabei etwas fallen zu lassen. ,,Darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass ich seit Stunden nichts mehr gegessen habe? Ich habe die Hoffnung bereits aufgeben, dass du dich doch noch dazu erbarmen würdest, mir etwas Essbares zu bringen.ââ Mit verschränkten Armen liess sie sich zurück auf das Sofa plumpsen. ,,Das tut mir wirklich leid. Ich dachte Jess und Paris würden noch hier bleiben. Ausserdem bin ich nur so spät zurück gekommen, weil ich durch ganz Hartford gefahren bin, und aus sämtlichen Fast Food- und Take Away Restaurants etwas geholt habe, damit meine kleine Prinzessin auch mächtig was zu futtern hat. Schatz bitte, ich weiss es ist unverzeihlich, und ich bin grausam und alles, aber würdest du dich dazu durchdringen, deiner armen, alten Mutter noch einmal zu vergeben. Ein letztes mal?ââ Während sie sprach, versuchte sie mit grösster Mühe, die Tüten und Pizzaschachteln, auf dem Wohnzimmertisch abzustellen und setzte sich anschliessend neben ihre Tochter, die sogleich mit Lorelaiâs Dackelaugen und Schmollmund attackiert wurde. ,,Nur, wenn du auch etwas von Lukeâs geholt hat!ââ Rory hatte diese Frage nicht ohne Hintergedanken gestellt, wenn ihre Mutter bei Luke gewesen war, dann hätte sie auch Jess gesehen. ,,Natürlich hab ich auch bei Luke was zu essen geholt und für mich natürlich zusätzlich einen riesigen Becher, bis an den Rand gefüllt mit leckerem Kaffee. Ich hätte dir auch einen mitgebracht, aber Luke hat mich sofort durchschaut und dir stattdessen einen Kamillentee mitgeben lassen.ââ ,,Macht nix. War Jess zufälligerweise dort?ââ ,,Jess? Nein, den habe ich dort nicht gesehen, aber dafür war Miss Patty mit ihrem Date dort. Ein ganz schön gutaussehender Typ übrigens. Keine Ahnung wie sie das macht, aber sie verschlingt die Männer förmlich. Oh und ausserdem habe ich Dave getroffen. Stell dir vor, Misses Kim, erlaubt ihm jetzt offiziell mit Lane auszugehen! Okay, das heisst, er darf sonntags in der Kirche, neben ihr sitzen aber du kennst Laneâs Mum ja, für sie ist das schon ein ganz schöner Fortschritt. Oh und ehe ich es vergesse, Sooky will morgen hierher kommen und dich den lieben, ganzen Tag bekochen. Man, das mit ihrer Schwangerschaft ist so aufregend, sie überlegt sich schon mal einen Namen für das Kind und Jackson dreht sowieso völlig durch. Er will jetzt nur noch Babykarotten und Minikürbisse anpflanzen und....sag mal, wieso fragst du mich, ob Jess im Diner ist?ââ Ihren Redeschwall hatte sie abrupt beendet, als ihr Rorys Gesichtsausdruck auffiel. ,,Ach, ich weiss auch nicht. Er hat vorhin einen Anruf bekommen und musste dann gleich gehen. Ich dachte, vielleicht war es ja Luke, der seine Hilfe benötigt oder so.ââ Lorelai merkte, dass ihre Tochter momentan nicht weiter darüber reden wollte, also machten sie sich über das ganze Essen her. ,,Sag mal Rory, vielleicht ist das nicht der beste Zeitpunkt dafür, dich das zu fragen, aber es nimmt mich wundern, wie weit du und Jess in eurer Beziehung steht, rein körperlich meine ich.ââ Zuerst zögerte Rory, ihre Mum wusste zwar über den Vorfall auf Kyles Party, aber wie sie nun wirklich zu diesem Thema stand, das wusste ihre Mum noch nicht. Als sie damals davon erfahren hatte, war sie zu aufgewühlt und wütend, weshalb sie beschlossen hatte, das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. ,,Nun, dass wir auf der Party nicht miteinander geschlafen haben, das weiÃt du ja bereits und wenn du den gestrigen Abend meinst, nein, da ist es auch nicht passiert. Es ist nicht so, dass ich nicht wollte, das ist es ganz bestimmt nicht. Aber ich habe dir nun mal versprochen, dass ich vorher mit dir darüber rede, bevor es passiert. Auf der Party, ich wollte es, aber nicht dort und nicht, bevor ich mich mit Jess ausgesprochen habe, aber jetzt ist das alles geklärt und....ââ ,,Dann ist mein kleines Baby tatsächlich erwachsen!ââ Sie lächelte, aber doch sah man ihr an, dass sie ein wenig wehmütig war. ,,Mum, ich werde nie aufhören deine Tochter zu sein, aber du wusstest doch, ich werde nicht ewig, in einem Strampler und mit einem Schnuller im Mund herumlaufen.ââ
<<Ich mein ja nur. Also, erzähl alles deiner Mummy! Ich bin auch ganz Ohr!>>
<<Erzählen? Was soll ich dir den noch erzählen?>>
<<Na, ich will doch wissen wann, wo, wie!>>
<<Oh Gott, du willst das ganze doch nicht etwa filmen?!>>
<<Na klar doch, und das stelle ich dann ins Internet mit dem Titel ,Rory & Jess â so machen es Anfängerâ>>
<<Du bist unmöglich Mum! Sag so was bloss nicht zu Jess. Nein besser noch, rede am besten gar nicht mehr mit ihm!>>
<<Aber wieso den? Ich könnte ihm da sicher ein paar hilfreiche Tipps von Luke geben! Du musst wissen, Luke ist ein richtiger Hengst!>>
<<MUM!! Hör auf! Das ist ja widerlich! Jetzt kann ich Luke nie mehr in die Augen sehen, ohne...oh Gott, Mum! Wieso hast du das gesagt??>> Lorelai kugelte sich vor Lachen.
<<Keine Angst Schätzchen, war doch nur ein Witz. Du solltest ein bisschen lockerer werden, sonst bekommt Jess noch das Gefühl, dass er mit einer Eisenstange schläft!>>
<<Wieso rede ich eigentlich noch mit dir? Du machst dich ja doch nur darüber lustig!>> Mittlerweile konnte sie sich kaum noch halten, und auch Rory entkam ein kurzes Kichern, wurde dann aber schnell wieder ernst.
<<Jetzt aber ehrlich. Was, wenn ich es total verbocke? Ich weiss schliesslich gar nicht wie so etwas geht. Denkst du, ich sollte mir ein Buch darüber holen?>>
<<Ach Rory, jetzt mach mal halblang. So etwas kannst du nicht lernen, in dem du es in Büchern nachliest. Du wirst schon merken, wann der richtige Zeitpunkt da ist, und wenn es soweit ist, geht alles von ganz alleine. Mach dir bloss keinen Druck. Aber ich will, dass das mit der Verhütung geregelt ist. Noch ein uneheliches Kind, und Emily bringt mich endgültig um!>> Jetzt lag es an Rory zu grinsen.
<<Du hast Recht. Also, was empfiehlt mir der Profi in Sachen Verhütung?>>
<<Hmm....also aus Erfahrung kann ich sagen, dass unkontrolliertes Betrinken, nicht sehr wirksam ist.>>
<<Okay, Alkohol haben wir abgehakt. Würde es etwas bringen, wenn ich stattdessen literweise Kaffee trinken würde? Oder soll ich doch lieber bei den klassischen Methoden bleiben? Pille, Kondome?>>
<<Ich glaube, ihr solltet Kondome benutzen, am besten die, die in der Nacht leuchten!>>
<<WeiÃt du was. Am besten ich bespreche das mit Jess. Du bist doch ein bisschen zu unreif für ein solches ââErwachsenen-Gesprächââ!>> Rory war aufgestanden und in ihrem Zimmer verschwunden, doch Lorelai konnte es sich nicht verkneifen, ihr noch ein Kommentar hinterher zu brüllen.
<<Aber nicht, dass ich euch in meinem Bett erwische!>>
,,Larissa, was machst du hier?ââ Obwohl sich Jess freute, sie wieder zu sehen, war er doch ziemlich überrascht, als sie ihn vorher auf einmal anrief und ihn beim Pavillon treffen wollte. ,,Hey, ich freue mich auch, dich wieder zu sehen!ââ ,,War nicht so gemeint, ich...ââ ,,Schon gut, ich kenn dich doch. Du bist fühlst dich überrumpelt, das ist alles. Nun zu deiner Frage, ich brauch jemandem, bei dem ich mich ausheulen kann!ââ Er stöhnte auf, denn ihm war klar um was, bzw. um wen es ging. ,,Du bist also immer noch in Paul verknallt?ââ Verlegen starrte sie auf ihre Schuhspitzen. Es waren karierte Vans, die fast ganz von ihren zerschlissenen, hellen Jeans verdeckt wurden. Dazu trug sie ein weiss-gelb gestreiftes T-Shirt. Jess musste lächeln. Er hatte sie schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. In New York, war sie die einzige Person, mit der er wirklich reden konnte. Sie war keines dieser billigen Mädchen, wie es die meisten in dieser GroÃstadt waren. Was die anderen von ihr hielten, war ihr mehr oder weniger egal, solang sie ihre Selbstachtung behielt und sich nicht verstellen musste. Manchmal verhielt sie sich zwar ziemlich verrückt, doch war ihm ihre Meinung und ihre Ansichten stets wichtig, denn ausser ihr, kannte er in NY niemand anderen, der tatsächlich ehrlich war. Seit er sie kannte, schwärmte sie bereits von einem gewissen Paul. Er hatte ihn zwar nie persönlich kennen gelernt, aber anscheinend war er der beste Freund ihres Cousins. ,,Ja, es geht wieder mal um Paul. WeiÃt du, ich würde ihm so verdammt gern sagen, was ich für ihn empfinde, aber stattdessen lasse ich Chance um Chance an mir vorbei ziehen und könnte mich danach selber Ohrfeigen, weil ich schon wieder zu viel Schiss hatte. Aber wenn ich das nicht bald loswerde, fürchte ich, platzen zu müssen!ââ ,,Warum tust du es dann nicht endlich? Ich meine, so kann das wirklich nicht mehr weitergehen, sonst muss ich dich einweisen lassen.ââ ,,Haa haa! Jess, im Ernst, ich brauch deine Hilfe! Und ich wüsste auch schon, was du für mich machen könntest!ââ Ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Das konnte ja heiter werden. Wenn Larissa mal wieder einer ihrer Einfälle hatte, endete das Ganze meistens in einem Chaos, schlussendlich liess er sich aber trotzdem darauf ein. Wer weiss, vielleicht würde ihr Plan ausnahmsweise mal aufgehen. ,,Okay. Dann schieà mal los!ââ
Im Schutz der Abenddämmerung, stand er hinter einem Baum und beobachtete das ganze. Zwar konnte er nicht verstehen, worüber sie sich unterhielten, aber er war sich sicher, dass Rory nichts von all dem wusste. Zum Glück war er im richtigen Moment gekommen, und so schoss er mit seinem Handy ein Foto, just in dem Augenblick, in dem sie sich umarmten. Er durfte sich Rory zwar nicht nähern, und auch wenn er es dürfte, sie hätte ohnehin nicht mit ihm geredet und nach dem, was er sich gestern geleistet hatte, würden sie sicher nie mehr zusammen kommen, aber wenigstens konnte er versuchen zu verhindern, dass sie mit Jess glücklich wurde. Wie er ihn hasste. Wegen ihm, war er nicht mehr, mit der Liebe seines Lebens zusammen und zu allem Ãberfluss, kam Lindsay heute ins Gefängnis, um die Kaution zu zahlen. Zuerst dachte er, sie würde ihn zurücknehmen, aber es stellte sich heraus, dass sie ihn dort nur rausholte, damit er seinen Kram aus der gemeinsamen Wohnung schaffen und für immer aus ihrem Leben verschwinden konnte. Doch das alles war ihm jetzt egal. Er wollte diese Beziehung verhindern. Koste es was es wolle. Er würde Rory die Bilder einfach anonym zuschicken, den Rest würde ihre Fantasie schon selber erledigen. Triumphierend zog er von dannen.
Und hier ein Spoiler, für die, die nicht abwarten können^^