27.06.2007, 13:59
Je mehr Bilder folgen, umso leichter wird erkennbar, um wen es sich handelt. Viele lustige und skurrile Szenen und Schnappschüsse. Vor allem vom Abschlussball ist viel zu sehen. Erinnerungen werden wach und lebendig. Als sie schlieÃlich mit den Dias durch sind und Oz das groÃe Licht wieder einschaltet, ist es kurz vor Mitternacht. DrauÃen hört man bereits vereinzelt das Zischen der Raketen, die sich am Himmel zu ihrer vollen Pracht entfalten und die Nacht erhellen. Auf der Terrasse haben sie alle nicht nur genügend Platz, sondern auch einen einmaligen Blick auf das Stadtzentrum. Das Haus von James und Eliza liegt dazu sehr günstig auf einem kleinen Hügel. Während der letzten Sekunden, wo sie langsam von zehn runterzählen und schlieÃlich das neue Jahr begrüÃen, lässt sich Eliza zwar nichts anmerken, aber sie ist wehmütig. Die Zeit des Abschieds rückt näher. Selbst wenn es nur für wenige Wochen ist. Das reicht ihr persönlich schon aus. Erst recht, weil sie es bisher nicht über sich gebracht, Jean darauf vorzubereiten, dass ihr Daddy eine Weile weg sein wird.
âAlles in Ordnung?â James ist Elizas nachdenklicher Gesichtsausdruck nicht entgangen. Er schlingt seine Arme um sie und zieht sie damit näher an sich heran. âGehtâs dir gut?â Zärtlich küsst er sie auf die Stirn.
âWenn du da bist immer. Aber..â Eliza bricht ab und schaut sekundenlang auf die Stadt hinunter. âIch weià nicht so recht, ob ich das schaffe, allein mit Jean.â
âDas wirst du, da bin ich ganz sicher. Und bevor wir es uns versehen, ist der Monat rum und ich bin wieder bei euch.â
âHey ihr beiden Kuschelbären. Störe ich?â Sarah steht vor ihren Freunden und zieht ihre Jacke noch ein Stück höher. âAch quatsch. Komm her.â Eliza löst sich kurz und zieht dann Sarah mit in ihre Umarmung. âEin gesundes neues Jahr SüÃe.â
âWünsch ich dir auch.â
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Die letzten Tage vergehen wie im Flug und schlieÃlich ist der Moment des Abschieds gekommen. Mit einer noch sehr verschlafenen Jean auf dem Arm wartet Eliza gemeinsam mit James vor dem Theater auf den Bus. Um die herum sind mehrere Taschen und ein Koffer verteilt. Es ist erst kurz nach sechs Uhr am Morgen und trotz der vielen Menschen, die sich mittlerweile versammelt haben, sehr ruhig. Jeder hängt seinen Gedanken nach oder versucht sich durch auf und ablaufen warm zu halten. Nach dem Schnee zu Neujahr hat eine Kältewelle Boston erreicht. Mit Temperaturen weit unter 10°C minus. Ungewöhnlich für eine Stadt am Meer, aber nicht ausgeschlossen.
âMommy?â
âJa mein Engel?â
âWo ist Daddy?â
âGleich hier SüÃe. Gleich hier.â Eliza graut schon jetzt davor, wenn sie ihrer kleinen Tochter diese Frage nicht mehr so einfach beantworten kann. Sie und James haben Jean zwar versucht zu erklären, dass ihr Daddy wegfahren wird. Doch ob sie es mit ihren gut zwei Jahren auch verstanden hat, wird erst die Zukunft zeigen.
Endlich biegt der lang erwartete Bus um die Ecke. âJetzt wird es ernstâ, flachst James mit einem schiefen Lächeln, schultert seinen Rucksack, hebt die Reisetaschen hoch und geht voran. Eliza folgt ihm mit dem Koffer, der auf Rollen läuft. Das Gepäck ist schnell im Laderaum des Busses verstaut.
âHast du auch wirklich alles mit?â Eine Frage, die Eliza seit dem Aufstehen bestimmt schon an die zehnmal gestellt hat und am Vortag genauso oft. James nickt mittlerweile nur noch und nimmt seine Freundin und Tochter in den Arm. Ihm, James Benson fehlen die Worte. Etwas, das ihm das letzte Mal passiert ist, als er Jean kurz nach ihrer Geburt das erste Mal sah und halten durfte. Jetzt schaut ihn sein kleiner süÃer Engel aus groÃen, stahlblauen Augen an. Wie ein Ãffchen klammert sie sich am Hals von Eliza fest und er muss schlucken. Es ist eine enorme Herausforderung für das gesamt Theaterensemble. Viele von ihnen haben Familien, die sie nun zurück lassen. Trotzdem überkommen ihm in diesem Augenblick die gröÃten Zweifel. Will er das überhaupt, ist es das wirklich wert. Abgesehen mal von der finanziellen Seite?
âGeh.â Eliza reiÃt ihn aus seinen Gedanken. Er hat gar nicht mitbekommen, dass alle anderen inzwischen eingestiegen sind. âOk.â Der Klos in James Hals wird immer gröÃer, seine Stimme klingt rau und leise. Ein allerletzter Kuss und ein geflüstertes âIch liebe Dich.â Dann geht er mit langsamen Schritten auf die Tür vom Bus zu.
âWo geht Daddy hin?â hört er dabei Jean fragen und augenblicklich krampft sich sein Herz zusammen. Nicht zurück sehen, immer weiter gehen, zwingt ihn seine Vernunft und er steigt ein. Eliza drückt Jean derweil noch näher an sich und wischt sich die aufsteigenden Tränen aus den Augenwinkeln, bevor sie antwortet.
âDaddy geht jetzt arbeiten.â
âWann kommt er wieder?â
âBald, ganz bald. Hoffentlichâ, fügt sie leise hinzu. Mit einem Mal fühlt sie sich so einsam und verloren, wie selten im Leben. Trotz Jean bei sich und nicht wenigen Menschen um sich herum. Diese innere Kälte und Leere ist einfach überwältigend. Dabei ahnen sie noch nicht, wie viele Monate sie als Familie getrennt sein werdenâ¦
âAlles in Ordnung?â James ist Elizas nachdenklicher Gesichtsausdruck nicht entgangen. Er schlingt seine Arme um sie und zieht sie damit näher an sich heran. âGehtâs dir gut?â Zärtlich küsst er sie auf die Stirn.
âWenn du da bist immer. Aber..â Eliza bricht ab und schaut sekundenlang auf die Stadt hinunter. âIch weià nicht so recht, ob ich das schaffe, allein mit Jean.â
âDas wirst du, da bin ich ganz sicher. Und bevor wir es uns versehen, ist der Monat rum und ich bin wieder bei euch.â
âHey ihr beiden Kuschelbären. Störe ich?â Sarah steht vor ihren Freunden und zieht ihre Jacke noch ein Stück höher. âAch quatsch. Komm her.â Eliza löst sich kurz und zieht dann Sarah mit in ihre Umarmung. âEin gesundes neues Jahr SüÃe.â
âWünsch ich dir auch.â
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Die letzten Tage vergehen wie im Flug und schlieÃlich ist der Moment des Abschieds gekommen. Mit einer noch sehr verschlafenen Jean auf dem Arm wartet Eliza gemeinsam mit James vor dem Theater auf den Bus. Um die herum sind mehrere Taschen und ein Koffer verteilt. Es ist erst kurz nach sechs Uhr am Morgen und trotz der vielen Menschen, die sich mittlerweile versammelt haben, sehr ruhig. Jeder hängt seinen Gedanken nach oder versucht sich durch auf und ablaufen warm zu halten. Nach dem Schnee zu Neujahr hat eine Kältewelle Boston erreicht. Mit Temperaturen weit unter 10°C minus. Ungewöhnlich für eine Stadt am Meer, aber nicht ausgeschlossen.
âMommy?â
âJa mein Engel?â
âWo ist Daddy?â
âGleich hier SüÃe. Gleich hier.â Eliza graut schon jetzt davor, wenn sie ihrer kleinen Tochter diese Frage nicht mehr so einfach beantworten kann. Sie und James haben Jean zwar versucht zu erklären, dass ihr Daddy wegfahren wird. Doch ob sie es mit ihren gut zwei Jahren auch verstanden hat, wird erst die Zukunft zeigen.
Endlich biegt der lang erwartete Bus um die Ecke. âJetzt wird es ernstâ, flachst James mit einem schiefen Lächeln, schultert seinen Rucksack, hebt die Reisetaschen hoch und geht voran. Eliza folgt ihm mit dem Koffer, der auf Rollen läuft. Das Gepäck ist schnell im Laderaum des Busses verstaut.
âHast du auch wirklich alles mit?â Eine Frage, die Eliza seit dem Aufstehen bestimmt schon an die zehnmal gestellt hat und am Vortag genauso oft. James nickt mittlerweile nur noch und nimmt seine Freundin und Tochter in den Arm. Ihm, James Benson fehlen die Worte. Etwas, das ihm das letzte Mal passiert ist, als er Jean kurz nach ihrer Geburt das erste Mal sah und halten durfte. Jetzt schaut ihn sein kleiner süÃer Engel aus groÃen, stahlblauen Augen an. Wie ein Ãffchen klammert sie sich am Hals von Eliza fest und er muss schlucken. Es ist eine enorme Herausforderung für das gesamt Theaterensemble. Viele von ihnen haben Familien, die sie nun zurück lassen. Trotzdem überkommen ihm in diesem Augenblick die gröÃten Zweifel. Will er das überhaupt, ist es das wirklich wert. Abgesehen mal von der finanziellen Seite?
âGeh.â Eliza reiÃt ihn aus seinen Gedanken. Er hat gar nicht mitbekommen, dass alle anderen inzwischen eingestiegen sind. âOk.â Der Klos in James Hals wird immer gröÃer, seine Stimme klingt rau und leise. Ein allerletzter Kuss und ein geflüstertes âIch liebe Dich.â Dann geht er mit langsamen Schritten auf die Tür vom Bus zu.
âWo geht Daddy hin?â hört er dabei Jean fragen und augenblicklich krampft sich sein Herz zusammen. Nicht zurück sehen, immer weiter gehen, zwingt ihn seine Vernunft und er steigt ein. Eliza drückt Jean derweil noch näher an sich und wischt sich die aufsteigenden Tränen aus den Augenwinkeln, bevor sie antwortet.
âDaddy geht jetzt arbeiten.â
âWann kommt er wieder?â
âBald, ganz bald. Hoffentlichâ, fügt sie leise hinzu. Mit einem Mal fühlt sie sich so einsam und verloren, wie selten im Leben. Trotz Jean bei sich und nicht wenigen Menschen um sich herum. Diese innere Kälte und Leere ist einfach überwältigend. Dabei ahnen sie noch nicht, wie viele Monate sie als Familie getrennt sein werdenâ¦