06.07.2007, 23:23
so hier ist der neue teil

Portland
Treffpunkt Flughafen
Summer Roberts stand nun etwa schon eine halbe Stunde vor der Haustür des Cohen-Anwesens, den Arm mit der zu einer Faust geballten Hand hielt sie schon längst bereit, ihre kleine Reisetasche zog sie mit ihrem zugegeben nicht sehr beachtlichen Gewicht nach unten, denn obwohl sie nur wenig Gepäck mit sich führte, kam es ihr so vor, als hätte sie nie schwerer getragen. Sie atmete noch einmal tief durch und rang sich schlieÃlich doch noch ein zaghaftes Klopfen ab, welches noch an Lautstärke zunahm, als keiner Anstalten machte ihr die Tür zu öffnen.
„Mrs. C?“, versuchte das Mädchen nun auf einen anderen Weg in das Haus zu gelangen. „Cohen?!“
Unsicher legte sie die Hand auf die Klinke und biss sich nervös wie sie war, auf die Unterlippe. Der plötzliche Schmerz schien sie aus ihrem tranceartigen Zustand zu befreien und sie drückte mehr oder weniger entschlossen die Tür auf, die wie gewohnt unabgeschlossen jeden Besucher einlieÃ.
Nun, da sie in dem ihr vertrauten Vorraum stand, stellte sie ihre Tasche an die Wand gleich neben der Tür und ging, wohl aus reiner Gewohnheit, in die cohensche Küche, ein Ort, der ihr unter anderem am meisten gefehlt hatte. „Hallo?“, weiterhin schien das Haus wie ausgestorben, nur die kläglichen Ãberreste eines Bagles auf der marmornen Kücheninsel deuteten daraufhin, dass hier sich erst vor kurzem jemand einen kleinen Imbiss genehmigt hatte.
Auf eine eher merkwürdige Art und Weise fühlte Summer sich sogar ziemlich erleichtert, als ihr bewusst wurde, dass sie womöglich die einzige Person weit und breit war, denn nun, als sie hier stand, von den vielen Erinnerungen überflutet, fühlte sie, wie ihr Mut sie langsam verlieà und ihr Verlangen Seth zu finden in eine unbändige Angst überging, dass er nicht genauso fühlte.
Das Mädchen kehrte dem Zimmer wieder den Rücken zu und ging an dem silbernen Kühlschrank vorbei, durchquerte den anliegenden Raum und fand sich auch schon am Treppenanfang wieder, unsicher legte sie die eine Hand auf das hölzerne Geländer und starrte hinauf. Einer plötzlichen Eingebung folgend lieà sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen und späte durch ein groÃes Fenster nach drauÃen, da sie sich an frühere Zeiten zurückerinnert fühlte. Doch die Sonne schien hell und warm von einem strahlendblauen Himmel und Seth Cohen hing nicht kopfüber vom Dach.
Der strömende Regen hatte nicht nur ihre Kleidung gänzlich durchnässt, auch ihr dunkles Haar hing feucht und schwer über ihren Schultern. „Cohen!?“, rief sie nach oben und trat nervös auf der Stelle.
Summer gab sich innerlich einen kräftigen Schubs und setzte den rechten Fuà auf die erste Treppe auf.
Das Mädchen lief einer rufenden Stimme folgend nach drauÃen und wurde sogleich wieder von prasselnden Tropfen eingefasst.
Sie schien unglaublich langsam voranzukommen, ihre Hand am Geländer zitterte leicht und sie packte fester zu.
„Summer?“, wunderte sich Cohen, der sich in einer sehr misslichen Lage zu befinden schien. Sie stand nun tatsächlich vor ihm und obwohl er kopfüber und mit der übergezogenen Spidermanmaske nicht sonderlich viel erkennen konnte, spürte er ihre Anwesenheit, wie warme Sonnenstrahlen die einen sanft aus dem Schlaf wecken.
Nun, da sie die Stufen hinter sich gelassen hatte, spürte sie, wie sich ein wärmendes Gefühl in ihr breit machte, es prickelte bis hin zu den Fingerspitzen und rauschte in ihren vor Aufregung glühenden Ohren.
„Oh mein Gott“, Summer betrachtete noch ein wenig fassungslos den vom Dach baumelnden Seth. Kühle Tropfen rannen ihr über den Nacken und doch spürte sie eine angenehme Hitze, die langsam von ihr Besitz ergriff.
„Was machst du denn hier?“, Cohen kam aus dem Wundern gar nicht mehr heraus.
Das einzige, was sie und das Zimmer voneinander trennte war die geschlossene Tür. Die Klinke fühlte sich kühl unter ihren schwitzenden Händen an. Sie wusste noch, wann sie das letzte mal ein solches Gefühl verspürt hatte, sie sah Seth vor sich, wie er ihr die Hand darbot und sie zu sich auf die Theke zog. Sie konnte es fühlen als wäre es erst gestern gewesen.
Summer musste unwillkürlich lächeln: „Na was wohl du – "
„EW!“, entfuhr es ihr, ehe sie sich noch zurückhalten konnte. „Anna?!“ Sie starrte fassungslos auf das blonde Mädchen, welches auf Seth Cohens Bett lag und noch vor kurzem ganz selig dort geschlafen hatte.
„Summer“, Stern setzte sich noch etwas verschlafen auf und legte Captain Oats, den sie in Händen hielt schnell zur Seite. „Was machst du denn hier?“
„Das gleiche wollte ich dich gerade fragen!“, Roberts schien irgendwas ziemlich zu stören.
Die weise Anna brauchte nur wenige Sekuden um zu erkennen, dass dieses „was“ ein „wer“ war. „Ich weià wie das jetzt auf dich wirken muss-“, setzte sie hastig zu einer Erklärung an, doch weiter kam sie leider nicht, da Miss Satansbraten bereits aus dem Zimmer gestürzt war und nun lautstark die Treppe hinunterpolterte.
Seth war mehr als erstaunt, als er seine Mutter auf einem der Sessel des Flughafenwarteraums, in dem sich Menschen aller Altersklassen tummelten, entdeckte, neben sich eine nicht allzu groÃe Reisetasche. Er wandte noch mal den Blick ab und sah dann erneut hin: tatsächlich, Mum neben Reisetasche auf Stuhl. Noch etwas unsicher, was er denn nun tun sollte, ging Cohen, seinen Koffer auf Rädern hinter sich herziehend zu der ein wenig verloren wirkenden Frau: „Mum?“
„Oh“, Kirsten schreckte aus ihren Gedanken und blickte dann ungläubig zu ihrem Sohn auf. „Hey. - Setz dich doch“, sie deutete einladend auf den freien Platz neben sich und verschränkte anschlieÃend wie abwartend die Hände im SchoÃ.
„Ich hätte dich bestimmt noch angerufen“, versuchte Seth sich schnell aus der verzwickten Lage herauszureden, was er besonders gut zu können glaubte. „Aber es war so was wie – ein Notfall.“
„Summer.“
„Jup.“
„Anna?“
„Ich wäre auch noch von selbst..“, er stockte, als ihn seine Mutter schmunzelnd und mit einem ziemlich ungläubigen Ausdruck in den blauen Augen ansah. „...wahrscheinlich...“ Der Blick wurde immer intensiver. „Anna hat mir den Rat gegeben“, entschied Cohen sich nun doch noch für einen anderen Satz, den er dieses Mal sogar zu ende führte, Kiki konnte nur zustimmend nicken. „Und was machst du hier?“, Seth war ziemlich erpicht darauf das Thema so schnell wie nur irgend möglich auf etwas anderes zu lenken. „Ich dacht du wärst schon längst weg?“
„Flug verpasst“, entgegnete Kirsten vielleicht ein wenig zu knapp. „Wann musst du los?“ Das klang irgendwie schon fast so, als wollte sie ihren eigenen Sohn ganz schnell wieder loswerden, doch diese Regung bewirkte Seth Cohen, Meister des Redens, ziemlich oft, vor allem bei Frauen, Männer machten da eher von der Faust gebrauch...
„Vor fünf Minuten.“
Mrs. Cohen nickte wieder und betrachtete dann nachdenklich Seth, der ihrem Blick hartnäckig auswich und sich lieber mit dem Henkel seines Koffers beschäftigte.
„Summer-“, Anna war ihrer „Freundin“ bereits durch das ganze Wohnzimmer gefolgt, mindestens zweimal hatte sie schon angedeutet sofort dieses „cohenverseuchte Haus“ auf dem schnellsten Wege wieder zu verlassen, doch bis jetzt war sie noch jedes Mal kurz vor der Tür abgedreht. Nun marschierte Summer mit riesigen Schritten an Stern vorbei zur Küche hin in der Ryan schon eine Weile etwas betreten in sein Milchglas starrte.
„Ich will nichts hören!“, keifte Miss Satansbraten und war damit voll und ganz in ihrem Element. „Wie lange geht das denn schon?“ Da kam ihr plötzlich die Erleuchtung: „Oh Gott, wie konnte ich nur so blöd sein! Der Abschlussball und die Sache mit der Brown...“ Sie erinnerte sich noch sehr gut an die rührselige Umarmung der Beiden und konnte einfach nicht vergessen, wie die zwei dann auch noch gemeinsam den Ball besucht hatten, zusammen.
„Aber-“, Anna wirkte richtig verzweifelt, keine Weisheit der Welt würde gegen diese Eifersucht helfen. „Das haben wir doch schon längst geklärt!“ Nun wurde tatsächlich auch Stern richtig laut, nicht mehr länger konnte sie ihre Wut im Zaum halten. Hilfe? Hilfe?! Nie wieder würde sie etwas für jemanden tun, oder zumindest nicht ohne Bezahlung.
„Ãhm“, Ryan räusperte sich kaum merklich, doch er zog fast sofort zwei zornfunkelnde Augenpaare auf sich. „Ich – ach nichts.“ Wann hatte er auch schon viel zu sagen?
„Seth“, eine ganze Weile schon, saÃen Mutter und Sohn nun schweigend nebeneinander, nun getraute sich Kirsten doch noch etwas zu sagen, war Cohen stumm doch kaum zu ertragen, er wirkte sogar irgendwie richtig krank, wie er so dasaÃ, die Hände auf den Knien, die braunen Augen auf den Boden gerichtet, wo er schon einige Zeit damit beschäftigt war eine noch glühende Zigarette zu beobachten. „Es gibt da etwas...“
Seth sah fragend auf und in dem Moment, da sich ihre Blicke trafen, wusste Kirsten, dass sie es nicht tun konnte, dass sie es einfach nicht sagen konnte. Nicht hier. Nicht jetzt. Nervös geworden versuchte sie nun schnell ihre Stimme wiederzufinden, da betraten drei ihr nicht unbekannte Personen den Warteraum. Eine von ihnen, zwar ziemlich ungepflegt für ihre Verhältnisse, schien trotz ihres etwas wackeligen Ganges den ganzen Raum in sekundenschnelle auszufüllen und es bestand kein Zweifel, dass man ihr sofort jeden Wunsch von den Lippen ablesen würde.
„Julie?“, wunderte sich Kirsten und veranlasste somit ihren Sohn dazu, sich umzudrehen und ebenfalls einen Blick auf die Eingangstür zu werfen.
„Und Co.“, ergänzte er, wobei er sich auf eine verwirrt wirkende Kaitlin und deren Faststiefvater bezog. Dr. Roberts fuhr sich immer wieder mit der einen Hand über Gesicht und Haare, als könnte er aus irgendeiner Sache einfach keine Logik ziehen.
„Kiki!“, schallte es sogleich durch den ganzen Raum und Mrs. Cohen war sich ziemlich sicher, dass sie wusste, auf wen nun alle Blicke gerichtet waren, oder zumindest beinahe alle.
Sowohl Seth als auch seine Mutter waren ziemlich überrascht über Julies Ãberschwänglichkeit und besonders über ihr strahlendes Lächeln, das wie aufgemalt wirkte, eine Farbe, die einfach nicht wegzuwischen war.
Mrs. Cooper-Nichol eilte schon mal voraus, während der Rest der Neuankömmlinge, die beide etwas verdattert wirkten, langsam hinterherkamen. Kirsten erhob sich mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen: „Schön dich mal wieder zu sehen.“ Tatsächlich konnte sie sich nicht erinnern, wann ihr letztes Zusammentreffen gewesen war, es schien eine Ewigkeit her zu sein. „Du siehst toll aus“, das war natürlich gelogen. „So“, Kiki betrachtete unsicher das zerzauste Haar ihrer Freundin. „So – nüchtern.“ Ihr Lächeln wurde breiter und noch ein wenig gezwungener: „Was machst du denn hier?“
„Es geht um Marissa“, plötzlich musste Julie aus vollem Halse lachen, als wäre ihr erst jetzt bewusst geworden, wie lange sie nur geweint hatte.
Seth und Kirsten starrten die Frau vor sich an, als wäre sie verrückt, doch Neil, der inzwischen zu ihnen aufgeschlossen hatte brachte Klarheit in die Sache.
„Sie lebt“, sagte er und es klang wie eine Frage, erneut fuhr er sich mit der einen Hand übers Gesicht und Kaitlin, die neben ihm stehen geblieben war brach fast sofort in Tränen aus.
Ryan hatte sein inzwischen leeres Milchglas bereits auf der Kücheninsel vor ihm abgestellt und saà nun auf einem der Sessel, während er fast schon ein wenig amüsiert den kleinen Zickenkrieg vor sich beobachtete.
„Ich habe sein Zimmer aufgeräumt!"
„Das ist doch tatsächlich eine der bescheuertsten Ausreden, die ich je gehört habe! Nein warte“, Summer tat als würde sie ihre Worte noch mal überdenken. „Es ist die Bescheuertste!“
In dem Moment mischte sich ein klingelnder Ton in die keifenden Stimmen, doch die Mädchen waren einfach viel zu laut, als dass der Junge sofort reagieren konnte.
„Und warum ist er dann gar nicht hier?!“, fuhr Anna nun schwerere Geschütze auf.
„Er hat wohl das kürzere Streichholz gezogen!“
„Was für ein Streichholz?!“
„Die Streichholznummer?“, erkundigte sich Ryan, der nur allzu gut bescheid wusste.
Sicher hätte er das jetzt nicht tun sollen und ganz sicher wären ihm die zwei Mädchen nun ohne zu zögern an den Hals gesprungen, doch in dem Moment, wo das Schicksal des Jungen bereits besiegelt zu sein schien, war die Sandys Anrufbeantworterstimme zu hören: Wir sind zur Zeit nicht zu Hause. Versuch es später noch mal oder hinterlass einfach eine Nachricht nach dem Piepston.
Sogleich meldete sich eine ihnen nur allzu bekannte Stimme.
Ryan?
In sekundenschnelle herrschte Stille im Cohen-Haus als Julie Cooper-Nichol etwas zu sagen hatte.
Zurück in dem düsteren und sehr staubigen Zimmer, saà Marissa nun wieder auf ihrem Sessel und starrte schon seit geraumer Zeit auf den verdreckten HolzfuÃboden während sich ihre blauen Augen immer mehr mit Tränen füllten. Doch sie wollte auf keinen Fall Anzeichen von Schwäche offenbaren, nicht solange er im Haus war. Volchok stand an einem der fleckigen Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Er nahm einen kräftigen Zug und blies dann den Rauch gegen die Scheibe.
(wer kamasutra für anfänger nicht gesehen hat, kann vielleicht das mit der streichholznummer nciht verstehen, ich erkläre aber gern)
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