08.07.2007, 23:11
Ein neues Kapitel ist fertig und hier ist es.
EDIT: Ist geprüft.
Disclaimer: Mir gehört NCIS eindeutig nicht.
-----------------
Tony fuhr schon eine Weile umher, hatte aber keine Spur von Abby gefunden. Genauso schlecht verlief die Suche für Gibbs, auch er hatte keine Lebenszeichen entdeckt. Ziva und McGee hatten den Bereich Zentimeter für Zentimeter abgesucht, aber auch nichts gefunden. Spurlos und ratlos trafen sie sich wieder am Ausgangspunkt.
âUnd?â, fragte Gibbs.
âKeine Spur, Bossâ, erwiderte sein Team.
âDann kehren wir zurück ins Hauptquartier. Sie kann nicht einfach so verschwunden sein.â
Alle stiegen wieder in die Wagen ein und fuhren zurück, McGee mit Gibbs im einen Wagen, Tony und Ziva im anderen.
----
Wie immer hatte Tony sich den Platz hinterm Lenkrad erkämpft, denn Ziva war für ihren unberechenbaren Fahrstil bekannt, genau wie Gibbs. Wieder fing er an, über einen Film zu berichten, den er kürzlich gesehen hatte. Natürlich interessierte sie sich nicht dafür, aber sie lieà ihn reden und verlor sich währenddessen in ihren Gedanken.
Sie dachte über ihren Anfang als Kollegin von Abby nach, die es ihr schwer gemacht hatte. Damals hatte sie den Versuch, Abby von sich zu überzeugen, nur aus kollegialen Gründen begonnen. Heute konnte sie sich ein Leben ohne die Verrücktheit ihrer Kollegin nicht mehr vorstellen. Was würde sein, wenn sie nicht mehr auftauchen würde? Ihren Bruder hatte Ziva in diesem Jahr schon verloren, durch eine eigene Kugel. Woraufhin sie den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen hatte. AuÃer dem NCIS hatte sie niemanden mehr, der für sie aber für den auch sie da sein konnte. âWas ist nur mit Abby geschehen?â, fragte sie sich wieder und wieder.
Tony redete zwar über einen seiner alten Filme, natürlich ein Klassiker seiner Meinung nach, dachte aber auch über Abby nach. Er kam aus einer groÃen Familie mit vielen Kindern und war es gewohnt auf die âKleinenâ aufzupassen und gerade deswegen ging ihr Verschwinden ihm sehr Nahe. Für ihn war sie wie eine kleine Schwester und er hatte die Aufgabe, sie zu beschützen. Aber gerade das hatte er heute nicht getan. Auch wenn er eigentlich der Meinung war, dass sie schon groà war und auf sich alleine aufpassen kann, fühlte er sich mit schuldig an ihrem Verschwinden. Er hätte besser auf sie aufpassen müssen, ihr verbieten müssen, zu solchen Partys zu gehen. âAbby, ohne Dich sind wir aufgeschmissen. Wie sollen wir Dich nur finden?â, fragte er sich.
----
Zur gleichen Zeit im anderen Auto schwiegen Gibbs und McGee sich an, genauer gesagt schwieg Gibbs nur McGee an, weil er das Verschwinden von Abby noch nicht begreifen wollte. McGee machte sich Sorgen um Abby und hatte gleichzeitig Angst vorm Boss und dessen noch ausstehende Moralpredigt und schwieg deshalb auch.
Während der Fahrt dachte Gibbs über die Vergangenheit mit Abby nach. Nach und nach war aus ihm und ihr ein erfolgreiches Gespann geworden. Sie half nicht nur bei Fällen sondern auch bei seiner Unfähigkeit mit neumodischer Elektronik. Kurz nach ihrer Anstellung beim NCIS hatten die beiden schon eine Tradition eingeführt, regelmäÃige gemeinsame Essen. Besonders vor ihren Geburtstagen fanden diese immer statt. Bald war es wieder so weit. Nächste Woche würde sie wieder ein Jahr älter werden und er hatte schon vor Wochen einen Tisch in einem überteuerten, modernen Restaurant reserviert. Dort wollte sie schon lange essen gehen und dieses Essen sollte eine Ãberraschung werden. Sie sollte diese Ãberraschung bekommen, egal wie viele Tag- und Nachtschichten er dafür einlegen und wie sehr er sein Team dafür scheuchen musste.
McGee beobachtete während der Fahrt mehrfach Gibbs aus dem Augenwinkel, der starr und stumm, ohne eine Miene zu verziehen, den Wagen gen Hauptquartier lenkte. Die Vorwürfe gegenüber sich selbst wurden nicht weniger, sie wurden eher mehr je länger sie fuhren. Wieder und wieder dachte er darüber nach, wie es gekommen wäre, wenn er nur daran gedacht hätte, dass seine Strecke gesperrt war und er von vorn herein anders gefahren wäre. Er hätte Zeit gespart, wäre pünktlich gewesen und Abby säÃe mit ihm im Auto. Stattdessen saà er neben seinem Boss, der ihm noch mehr als einen Schlag auf den Hinterkopf schuldete. Diese Bestrafung brauchte er, denn, obwohl er sich schon selbst bestrafte, hatte er nicht das Gefühl wirklich gestraft zu sein. Selbst Gibbs Ignoranz gab ihm nicht das Gefühl einer Bestrafung.
----
Abby saà noch immer in der Patsche. Ihr Bewusstsein war wieder voll da, aber mit dem Bewusstsein waren auch Schmerzen in ihre Handgelenke gefahren, auÃerdem war der Knebel in ihrem Mund mittlerweile mehr als unangenehm. Das Atmen wurde ihr erschwert, ebenso das Schlucken. Das Wasser in ihrem Verlies war eher ein Folterinstrument, als ein lebensnotwendiger Bestandteil. Wie gerne hätte sie einen Schluck genommen, was aber aufgrund der gefesselten Hände und des Knebels unmöglich war.
Seit sie beim NCIS arbeitete war sie entführt worden, in ihrem Labor von einem Kollegen, den sie nie als diesen wahrgenommen hatte, angegriffen worden und vieles mehr, es wurde sogar schon auf sie geschossen. Trotzdem wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Mit den anderen Problemen war sie alleine oder mit der Hilfe von Gibbs und seinem Team, ihren Kollegen, klar gekommen, aber diese Situation war aussichtslos. Es bestand keine Möglichkeit, sich zu befreien, da sowohl ihre Hände als auch ihre FüÃe gefesselt waren. Abgesehen davon hatten die Entführer ihr Handy weggeworfen, wodurch eine Funkortung unmöglich war. Zusätzlich hatte sie eine von Gibbs Regeln vernachlässigt. âVerlasse das Haus niemals ohne ein Messer.â Sie konnte ihn förmlich hören, wie er das sagte, auch wenn sie bisher nie nach seinen Regeln gelebt oder gearbeitet hatte. Aber sie hatte mittlerweile sogar eigene Regeln aufgestellt.
----
Zeitgleich erreichten all ihre Kollegen das Büro, parkten die Wagen und gingen ins Haus. Alle gingen an ihre Plätze und wussten nicht, was sie sonst noch tun konnten.
Es gab keine Spur, nur Gibbs hatte wirklich etwas zu tun. Auf seinem Tisch lag ein Briefumschlag, adressiert an ihn. Nachdem er ihn geöffnet hatte und einen ersten Blick auf den Inhalt geworfen hatte, lies er ihn fallen und griff sofort nach ein paar Handschuhen, die er immer zur Hand hatte, wenn er im Dienst war.
Erstaunt über sein Verhalten, sprangen die Anderen auf und starrten ihn dabei an.
Er streifte sich die Handschuhe über und holte das Dokument gänzlich aus dem Umschlag.
Mittlerweile waren Ziva, Tony und McGee aufgestanden und an seinen Tisch getreten, denn sie wollten wissen was ihr Boss in der Hand hielt. Ein Blick auf den Inhalt verhieà nichts Gutes.
In ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben stand auf dem Blatt Papier: âIhre Agentin befindet sich in unserer Gewalt. Halten Sie sich bereit.â
Alle schwiegen sie, nachdem sie die Notiz gelesen hatte. Gibbs Blick war leer und kalt, sein Team konnte nur erahnen, was in ihm vorging.
âAber, Abby ist keine Agentinâ, brach McGee das Schweigen.
âSchön, dass Du das bemerkst, aber das bringt sie auch nicht zurückâ, polterte Gibbs drauf los.
âBoss, keine Sorge. Wir finden sie. Wir werden einfach den Brief ins Labor ...â, begann Tony den Versuch, ein erneutes Gespräch anzufangen.
âUnd was willst Du dort? Kannst Du die Geräte selbst bedienen? Nein, dazu brauchst Du Abby und die ist nicht hier, weil sie in der Gewalt von Entführern ist, die wer weià was mit ihr machen und noch keine Forderung gestellt haben.â
Nachdem sich zwei von dreien schon einen wörtlichen Schlag auf den Hinterkopf eingefangen hatten, begann Ziva nicht lange zu fackeln und startete ihren Versuch: âGib mir den Brief, Gibbs. Abby hat mir einige Dinge im Labor erklärt. Ich könnte zumindest herausfinden, ob ein Fingerabdruck auf dem Brief hinterlassen wurde.â
Ãberrascht schaute der Boss sie an, wobei das für ihn typische Grinsen sein Lippen umspielte. âDu bist immer noch überrascht, was sie alles kannâ, dachte er und verzog seinen Mund zu einer Art Grinsen. âMach das und informier mich sofort. Nimm McGee mit, er hat Abby auch schon zigmal dabei zugesehen und sollte wissen, wie die Geräte funktionieren.â
Nachdem ihr Anliegen bestätigt war, schritt Ziva zügig voraus, gefolgt von McGee. Gemeinsam stiegen sie in den Fahrstuhl und fuhren ins Labor.
----
Im Labor waren beide zuerst überwältigt von Erinnerungen an Abby, denn es war ihr Labor und ohne ihre Anwesenheit fühlten sie sich wie Eindringlinge, trotzdem versuchten sie, so gut es ihnen als Anfänger auf diesem Gebiet möglich war, ihre Aufgabe zu erledigen.
McGee suchte die richtigen Chemikalien während Ziva die Gerätschaften vorbereitete. Nachdem der Vorgang in Arbeit war und sie nur noch auf die Ergebnisse warten konnten, saÃen sie schweigend nebeneinander und hingen in Gedanken ihrer mittlerweile schon seit mehreren Stunden vermissten Kollegin nach.
Der Sarg zog McGees Gedanken magisch an. In diesem Zusammenhang bekam Abbys Bett eine doppelte Bedeutung, denn es erinnerte ihn an die schönste Zeit in seiner wechselhaften Beziehung zu ihr und gleichzeitig auch an den Tod, den er im Moment mehr als alles andere fürchtete. Ohne sie war er nicht lebensfähig, auch wenn er dies ihr gegenüber bisher nicht eingestehen konnte. Doch in diesem Augenblick entschloss er sich, dass zu tun, was er schon lange wollte. Sobald sie aus der Gefangenschaft befreit war, würde er ihr sagen, dass er sie nach wie vor liebte.
----
Währenddessen tippte Tony sinnlos auf seiner Tastatur herum. Der Boss erwartete Ergebnisse von ihm, die er nicht liefern konnte, denn er wusste absolut nicht, wonach er suchen sollte. Nichts führte zu Abby. Nichts. Die einzige Spur, die sie hatten, war der Brief, aber den konnten sie alleine nicht analysieren.
Gibbs dagegen hatte für dieses Problem schon eine Lösung gefunden. Entgegen der Nachricht der Direktorin, dass er noch nicht ermitteln sollte, hatte er kurzerhand einen Forensiker aus Washington im Internet aufgetan. Eine Erinnerung an Abby wurde dadurch in ihm wachgerufen.
Sein Untalent für Computer und alles was damit im entferntesten Sinne zusammenhing war weithin bekannt, aber Abby lieà nicht locker und zwang ihn häufig, ihr bei den Erläuterungen über Computer im allgemeinen und im speziellen zuzuhören, wenn sie ihm ein Ergebnis ihrer Untersuchungen mitteilen wollte. Dadurch hatte sich über die Jahre sein Untalent in ein Interesse umgewandelt. Natürlich verschwieg er dies gegenüber jedem und nur Abby wusste Bescheid, dass er mehr konnte, als nur stupide den Bildschirm am PC anzustarren oder mit dem Handy eine Nummer zu wählen. Mittlerweile konnte auch er tatsächlich im Internet an Informationen herankommen. Dies kam ihm in diesem Moment zu Gute.
Mit seinem Handy in der Hand stand er auf und entfernte sich damit von Tony, um den Wissenschaftler James Herold telefonisch zu bitten, an diesem Fall mitzuarbeiten. Dieser nahm die Bitte sofort an, denn aus ihren Publikationen hatte er viel über Abbys Arbeit erfahren und war gespannt darauf, sie persönlich kennen zu lernen und mit ihr zusammenzuarbeiten. Dass er dabei helfen sollte, sie wieder zu finden, hatte Gibbs ihm verschwiegen.
Obwohl Tony neugierig versuchte, etwas von dem Gespräch mitzubekommen, scheiterte er an der Entfernung zum Boss. Dieser hatte gerade wegen Tonys Neugierde das Telefonat in einem ausreichenden Abstand geführt.
Da seine Neugierde aber nach wie vor da war, fragte Tony: âGibtâs was Neues, Boss?â
âJa, DiNozzo. Du hast noch nichts getan, um Abby zu finden, während alle Anderen sich abrackern. Tu was für Dein Geld und finde sie!â
Durch den Tonfall wurde eine Sache für Tony klar. Eine weitere Frage wäre jetzt sein Todesurteil, also belieà er es bei der letzten und machte sich auf dem Weg ins Labor, um zu schauen, ob Ziva und McGee seine Hilfe brauchten.
----
Die Entführer kamen wieder in ihr Verlies, diesmal waren sie zu zweit. Der eine nahm die Wasserflasche und der andere begann, den Knebel zu entfernen. Dabei sagte er zu ihr: âWenn Du einen Mucks von Dir gibst, bist Du tot. Hast Du das verstanden?â
Da ihr Körper mittlerweile quasi nach Wasser schrie, nickte sie zustimmend.
EDIT: Ist geprüft.
Disclaimer: Mir gehört NCIS eindeutig nicht.
-----------------
3.
Tony fuhr schon eine Weile umher, hatte aber keine Spur von Abby gefunden. Genauso schlecht verlief die Suche für Gibbs, auch er hatte keine Lebenszeichen entdeckt. Ziva und McGee hatten den Bereich Zentimeter für Zentimeter abgesucht, aber auch nichts gefunden. Spurlos und ratlos trafen sie sich wieder am Ausgangspunkt.
âUnd?â, fragte Gibbs.
âKeine Spur, Bossâ, erwiderte sein Team.
âDann kehren wir zurück ins Hauptquartier. Sie kann nicht einfach so verschwunden sein.â
Alle stiegen wieder in die Wagen ein und fuhren zurück, McGee mit Gibbs im einen Wagen, Tony und Ziva im anderen.
----
Wie immer hatte Tony sich den Platz hinterm Lenkrad erkämpft, denn Ziva war für ihren unberechenbaren Fahrstil bekannt, genau wie Gibbs. Wieder fing er an, über einen Film zu berichten, den er kürzlich gesehen hatte. Natürlich interessierte sie sich nicht dafür, aber sie lieà ihn reden und verlor sich währenddessen in ihren Gedanken.
Sie dachte über ihren Anfang als Kollegin von Abby nach, die es ihr schwer gemacht hatte. Damals hatte sie den Versuch, Abby von sich zu überzeugen, nur aus kollegialen Gründen begonnen. Heute konnte sie sich ein Leben ohne die Verrücktheit ihrer Kollegin nicht mehr vorstellen. Was würde sein, wenn sie nicht mehr auftauchen würde? Ihren Bruder hatte Ziva in diesem Jahr schon verloren, durch eine eigene Kugel. Woraufhin sie den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen hatte. AuÃer dem NCIS hatte sie niemanden mehr, der für sie aber für den auch sie da sein konnte. âWas ist nur mit Abby geschehen?â, fragte sie sich wieder und wieder.
Tony redete zwar über einen seiner alten Filme, natürlich ein Klassiker seiner Meinung nach, dachte aber auch über Abby nach. Er kam aus einer groÃen Familie mit vielen Kindern und war es gewohnt auf die âKleinenâ aufzupassen und gerade deswegen ging ihr Verschwinden ihm sehr Nahe. Für ihn war sie wie eine kleine Schwester und er hatte die Aufgabe, sie zu beschützen. Aber gerade das hatte er heute nicht getan. Auch wenn er eigentlich der Meinung war, dass sie schon groà war und auf sich alleine aufpassen kann, fühlte er sich mit schuldig an ihrem Verschwinden. Er hätte besser auf sie aufpassen müssen, ihr verbieten müssen, zu solchen Partys zu gehen. âAbby, ohne Dich sind wir aufgeschmissen. Wie sollen wir Dich nur finden?â, fragte er sich.
----
Zur gleichen Zeit im anderen Auto schwiegen Gibbs und McGee sich an, genauer gesagt schwieg Gibbs nur McGee an, weil er das Verschwinden von Abby noch nicht begreifen wollte. McGee machte sich Sorgen um Abby und hatte gleichzeitig Angst vorm Boss und dessen noch ausstehende Moralpredigt und schwieg deshalb auch.
Während der Fahrt dachte Gibbs über die Vergangenheit mit Abby nach. Nach und nach war aus ihm und ihr ein erfolgreiches Gespann geworden. Sie half nicht nur bei Fällen sondern auch bei seiner Unfähigkeit mit neumodischer Elektronik. Kurz nach ihrer Anstellung beim NCIS hatten die beiden schon eine Tradition eingeführt, regelmäÃige gemeinsame Essen. Besonders vor ihren Geburtstagen fanden diese immer statt. Bald war es wieder so weit. Nächste Woche würde sie wieder ein Jahr älter werden und er hatte schon vor Wochen einen Tisch in einem überteuerten, modernen Restaurant reserviert. Dort wollte sie schon lange essen gehen und dieses Essen sollte eine Ãberraschung werden. Sie sollte diese Ãberraschung bekommen, egal wie viele Tag- und Nachtschichten er dafür einlegen und wie sehr er sein Team dafür scheuchen musste.
McGee beobachtete während der Fahrt mehrfach Gibbs aus dem Augenwinkel, der starr und stumm, ohne eine Miene zu verziehen, den Wagen gen Hauptquartier lenkte. Die Vorwürfe gegenüber sich selbst wurden nicht weniger, sie wurden eher mehr je länger sie fuhren. Wieder und wieder dachte er darüber nach, wie es gekommen wäre, wenn er nur daran gedacht hätte, dass seine Strecke gesperrt war und er von vorn herein anders gefahren wäre. Er hätte Zeit gespart, wäre pünktlich gewesen und Abby säÃe mit ihm im Auto. Stattdessen saà er neben seinem Boss, der ihm noch mehr als einen Schlag auf den Hinterkopf schuldete. Diese Bestrafung brauchte er, denn, obwohl er sich schon selbst bestrafte, hatte er nicht das Gefühl wirklich gestraft zu sein. Selbst Gibbs Ignoranz gab ihm nicht das Gefühl einer Bestrafung.
----
Abby saà noch immer in der Patsche. Ihr Bewusstsein war wieder voll da, aber mit dem Bewusstsein waren auch Schmerzen in ihre Handgelenke gefahren, auÃerdem war der Knebel in ihrem Mund mittlerweile mehr als unangenehm. Das Atmen wurde ihr erschwert, ebenso das Schlucken. Das Wasser in ihrem Verlies war eher ein Folterinstrument, als ein lebensnotwendiger Bestandteil. Wie gerne hätte sie einen Schluck genommen, was aber aufgrund der gefesselten Hände und des Knebels unmöglich war.
Seit sie beim NCIS arbeitete war sie entführt worden, in ihrem Labor von einem Kollegen, den sie nie als diesen wahrgenommen hatte, angegriffen worden und vieles mehr, es wurde sogar schon auf sie geschossen. Trotzdem wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Mit den anderen Problemen war sie alleine oder mit der Hilfe von Gibbs und seinem Team, ihren Kollegen, klar gekommen, aber diese Situation war aussichtslos. Es bestand keine Möglichkeit, sich zu befreien, da sowohl ihre Hände als auch ihre FüÃe gefesselt waren. Abgesehen davon hatten die Entführer ihr Handy weggeworfen, wodurch eine Funkortung unmöglich war. Zusätzlich hatte sie eine von Gibbs Regeln vernachlässigt. âVerlasse das Haus niemals ohne ein Messer.â Sie konnte ihn förmlich hören, wie er das sagte, auch wenn sie bisher nie nach seinen Regeln gelebt oder gearbeitet hatte. Aber sie hatte mittlerweile sogar eigene Regeln aufgestellt.
----
Zeitgleich erreichten all ihre Kollegen das Büro, parkten die Wagen und gingen ins Haus. Alle gingen an ihre Plätze und wussten nicht, was sie sonst noch tun konnten.
Es gab keine Spur, nur Gibbs hatte wirklich etwas zu tun. Auf seinem Tisch lag ein Briefumschlag, adressiert an ihn. Nachdem er ihn geöffnet hatte und einen ersten Blick auf den Inhalt geworfen hatte, lies er ihn fallen und griff sofort nach ein paar Handschuhen, die er immer zur Hand hatte, wenn er im Dienst war.
Erstaunt über sein Verhalten, sprangen die Anderen auf und starrten ihn dabei an.
Er streifte sich die Handschuhe über und holte das Dokument gänzlich aus dem Umschlag.
Mittlerweile waren Ziva, Tony und McGee aufgestanden und an seinen Tisch getreten, denn sie wollten wissen was ihr Boss in der Hand hielt. Ein Blick auf den Inhalt verhieà nichts Gutes.
In ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben stand auf dem Blatt Papier: âIhre Agentin befindet sich in unserer Gewalt. Halten Sie sich bereit.â
Alle schwiegen sie, nachdem sie die Notiz gelesen hatte. Gibbs Blick war leer und kalt, sein Team konnte nur erahnen, was in ihm vorging.
âAber, Abby ist keine Agentinâ, brach McGee das Schweigen.
âSchön, dass Du das bemerkst, aber das bringt sie auch nicht zurückâ, polterte Gibbs drauf los.
âBoss, keine Sorge. Wir finden sie. Wir werden einfach den Brief ins Labor ...â, begann Tony den Versuch, ein erneutes Gespräch anzufangen.
âUnd was willst Du dort? Kannst Du die Geräte selbst bedienen? Nein, dazu brauchst Du Abby und die ist nicht hier, weil sie in der Gewalt von Entführern ist, die wer weià was mit ihr machen und noch keine Forderung gestellt haben.â
Nachdem sich zwei von dreien schon einen wörtlichen Schlag auf den Hinterkopf eingefangen hatten, begann Ziva nicht lange zu fackeln und startete ihren Versuch: âGib mir den Brief, Gibbs. Abby hat mir einige Dinge im Labor erklärt. Ich könnte zumindest herausfinden, ob ein Fingerabdruck auf dem Brief hinterlassen wurde.â
Ãberrascht schaute der Boss sie an, wobei das für ihn typische Grinsen sein Lippen umspielte. âDu bist immer noch überrascht, was sie alles kannâ, dachte er und verzog seinen Mund zu einer Art Grinsen. âMach das und informier mich sofort. Nimm McGee mit, er hat Abby auch schon zigmal dabei zugesehen und sollte wissen, wie die Geräte funktionieren.â
Nachdem ihr Anliegen bestätigt war, schritt Ziva zügig voraus, gefolgt von McGee. Gemeinsam stiegen sie in den Fahrstuhl und fuhren ins Labor.
----
Im Labor waren beide zuerst überwältigt von Erinnerungen an Abby, denn es war ihr Labor und ohne ihre Anwesenheit fühlten sie sich wie Eindringlinge, trotzdem versuchten sie, so gut es ihnen als Anfänger auf diesem Gebiet möglich war, ihre Aufgabe zu erledigen.
McGee suchte die richtigen Chemikalien während Ziva die Gerätschaften vorbereitete. Nachdem der Vorgang in Arbeit war und sie nur noch auf die Ergebnisse warten konnten, saÃen sie schweigend nebeneinander und hingen in Gedanken ihrer mittlerweile schon seit mehreren Stunden vermissten Kollegin nach.
Der Sarg zog McGees Gedanken magisch an. In diesem Zusammenhang bekam Abbys Bett eine doppelte Bedeutung, denn es erinnerte ihn an die schönste Zeit in seiner wechselhaften Beziehung zu ihr und gleichzeitig auch an den Tod, den er im Moment mehr als alles andere fürchtete. Ohne sie war er nicht lebensfähig, auch wenn er dies ihr gegenüber bisher nicht eingestehen konnte. Doch in diesem Augenblick entschloss er sich, dass zu tun, was er schon lange wollte. Sobald sie aus der Gefangenschaft befreit war, würde er ihr sagen, dass er sie nach wie vor liebte.
----
Währenddessen tippte Tony sinnlos auf seiner Tastatur herum. Der Boss erwartete Ergebnisse von ihm, die er nicht liefern konnte, denn er wusste absolut nicht, wonach er suchen sollte. Nichts führte zu Abby. Nichts. Die einzige Spur, die sie hatten, war der Brief, aber den konnten sie alleine nicht analysieren.
Gibbs dagegen hatte für dieses Problem schon eine Lösung gefunden. Entgegen der Nachricht der Direktorin, dass er noch nicht ermitteln sollte, hatte er kurzerhand einen Forensiker aus Washington im Internet aufgetan. Eine Erinnerung an Abby wurde dadurch in ihm wachgerufen.
Sein Untalent für Computer und alles was damit im entferntesten Sinne zusammenhing war weithin bekannt, aber Abby lieà nicht locker und zwang ihn häufig, ihr bei den Erläuterungen über Computer im allgemeinen und im speziellen zuzuhören, wenn sie ihm ein Ergebnis ihrer Untersuchungen mitteilen wollte. Dadurch hatte sich über die Jahre sein Untalent in ein Interesse umgewandelt. Natürlich verschwieg er dies gegenüber jedem und nur Abby wusste Bescheid, dass er mehr konnte, als nur stupide den Bildschirm am PC anzustarren oder mit dem Handy eine Nummer zu wählen. Mittlerweile konnte auch er tatsächlich im Internet an Informationen herankommen. Dies kam ihm in diesem Moment zu Gute.
Mit seinem Handy in der Hand stand er auf und entfernte sich damit von Tony, um den Wissenschaftler James Herold telefonisch zu bitten, an diesem Fall mitzuarbeiten. Dieser nahm die Bitte sofort an, denn aus ihren Publikationen hatte er viel über Abbys Arbeit erfahren und war gespannt darauf, sie persönlich kennen zu lernen und mit ihr zusammenzuarbeiten. Dass er dabei helfen sollte, sie wieder zu finden, hatte Gibbs ihm verschwiegen.
Obwohl Tony neugierig versuchte, etwas von dem Gespräch mitzubekommen, scheiterte er an der Entfernung zum Boss. Dieser hatte gerade wegen Tonys Neugierde das Telefonat in einem ausreichenden Abstand geführt.
Da seine Neugierde aber nach wie vor da war, fragte Tony: âGibtâs was Neues, Boss?â
âJa, DiNozzo. Du hast noch nichts getan, um Abby zu finden, während alle Anderen sich abrackern. Tu was für Dein Geld und finde sie!â
Durch den Tonfall wurde eine Sache für Tony klar. Eine weitere Frage wäre jetzt sein Todesurteil, also belieà er es bei der letzten und machte sich auf dem Weg ins Labor, um zu schauen, ob Ziva und McGee seine Hilfe brauchten.
----
Die Entführer kamen wieder in ihr Verlies, diesmal waren sie zu zweit. Der eine nahm die Wasserflasche und der andere begann, den Knebel zu entfernen. Dabei sagte er zu ihr: âWenn Du einen Mucks von Dir gibst, bist Du tot. Hast Du das verstanden?â
Da ihr Körper mittlerweile quasi nach Wasser schrie, nickte sie zustimmend.
Danke an Jo & XY ungelöst - die weltbesten Künstlerinnen
Ideenlos und stolz darauf!