10.07.2007, 21:52
liest noch wer?
Portland
Der erste Auftritt der Kimberly Brown
oder
Liebe ist . . . wie eine Seifenblase
âWas genau hat dich denn dazu bewegt ausgerechnet hier zu bleiben?â, Sandy schlenderte neben Jimmy her den hölzernen Steg zu seinem Segelboot entlang und sah seinen Freund grinsend an. âDoch nicht etwa eine junge alleinstehende Frau?â Er zwinkerte seinem Freund breit grinsend zu.
Mr. Cooper, nur mit Badehose und weiÃem Hemd bekleidet rückte seine schwarzgetönte Sonnenbrille zurecht: âAch weiÃt du-â Setzte er zu einer Erklärung an, doch in dem Moment kam ein Junges Mädchen aus der Kabine seines Bootes, welches die zwei Männer inzwischen erreicht hatten, sie konnte nicht älter als 15 Jahre sein. Ihr dunkelbraunes Haar fiel lang und glatt über ihre nackten Schultern, sie trug einen leuchtend grünen Bikini und in den Händen hielt sie ein Glas kühlen Eistee. âSo ungefährâ, beendete Jimmy schlieÃlich den begonnen Satz. âDarf ich vorstellen...â
âKimberly Brownâ, Sandy wusste es, er hatte es sicher schon zuvor geahnt, doch nun, da sie vor ihm stand, aus Fleisch und Blut und ihn aus braunen, warmen Augen betrachtete, da wusste er es, da viel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Kirsten verfolgte nachdenklich das ausgelassene Spiel ihres Sohnes, der sich sein geliebtes Plastikpferd genommen hatte und mit ihm in schnellem Galopp von dem einen Ende des cohenschen Gartens bis zum anderen lief. Jedes Mal, wenn er stolperte und auf dem Boden lag, lachte er nur fröhlich über seinen eigenen Fehler ud rappelte sich wieder hoch und immer wenn das passierte, wollte Mrs. Cohen am liebsten aufspringen und ihm zur Hilfe eilen, doch sie wusste: wie oft ihr Sohn auch fiel, er würde es wieder bis ganz nach oben schaffen. Sie faltete die Hände auf ihrem Bauch und lehnte sich in ihrem hölzernen Stuhl zurück, nicht mehr lange, und ein groÃzügiger Pool würde diese Grasfläche verdrängen. In dem Moment tat ihr diese Entscheidung richtig leid und sie spielte auch kurz mit dem Gedanken es einfach so zu lassen wie es gerade eben war, perfekt. Ãberrascht drehte sich Mrs. Cohen halb um, als ihr Mann hinter sie trat und ihr die Hände sanft und warm auf die Schultern legte.
âDenkst du, wir machen das richtige?â, erkundigte sie sich besorgt.
âSchatzâ, Sandy lächelte aufmunternd. âWir sind in Kalifornien, wir brauchen ihn.â
âIch rede nicht von dem Poolâ, wiedersprach Kirsten sanft.
Sowohl Mr. Cooper als auch das Mädchen starrten den Pflichtverteidiger mehr als erstaunt an. Jimmy gelang es, als erster seine Fassung wiederzufinden: âDu kennst Kimmy?â
Taylor stand noch etwas unschlüssig, was sie denn nun tatsächlich tun sollte, vor dem Diner hinter der Pflanze, die sie zuvor schon als ihr persönliches, kleines Versteck genutzt hatte und beobachtete erneut den Franzosen, der inzwischen seine weniger gewordenen Bücher in Kartons verpackte und sich seinen Signierstift in die Brusttasche seines Hemdes steckte.
âDas ist doch lächerlichâ, murmelte das Mädchen nur zu sich selbst und wandte sch entschieden ab um schnell das Weite zu suchen, doch es wollte einfach nicht so recht klappen.
âTaylorâ, erklang plötzlich dicht hinter ihr eine ihr nur allzu vertraute Stimme. âWas für eine Ãberraschung!â
Noch ehe sich die Angesprochene nach dem Mann umdrehte, wusste sie, dass es ihr Mann war, der starke französische Akzent verriet ihn auf anhieb. âHenryâ, Taylor tat, als hätte sie niemals mit seiner Anwesenheit hier gerechnet und rang sich ein ziemlich gezwungenes Lächeln ab. âWas tust du denn hier?â
âIch bin ein vielbeschäftigter Mannâ, er war auch überhaupt nicht eingebildet. âFans, wo ich nur hinkomme. Möchtest du vielleicht einen Kaffee?â
Oh Gott nein, alles nur das nicht. âKlar!â, Townsend nickte bekräftigend mit dem Kopf, was sollte sie auch sonst machen? â Sie saà in der Falle.
Anna warf Ryan, der im Flugzeug seinen Platz neben ihr hatte, immer wieder argwöhnische Blicke zu. Der Junge hatte seit Julies Anruf kein Wort mehr gesprochen, sicher, er war für seine Stummheit bekannt, jedoch fand er es auf der ganzen Fahrt zum Flugplatz und später dann auch bei der Platzzuteilung nicht für angebracht auch nur einmal den Mund aufzumachen. Sein Blick schien leer, traurig und nachdenklich starrte er aus dem Fenster und beobachtete die schneeweiÃen Wolkenfetzen die immer wieder daran vorbeizogen.
Auch von der anderen Person neben Stern konnte man nicht gerade behaupten, sie wäre der ideale Gesprächspartner. Kirsten saà unglaublich aufrecht in ihrem Sessel und hing ihren eigenen Gedanken nach, während sie nur halb Julies Redeschwall mitbekam. Auch Mrs. Cohens blaue Augen schienen nichts von ihrer Umgebung wirklich aufzunehmen, doch es war nicht Traurigkeit in ihnen zu erkennen, es war etwas anderes, etwas schmerzend Schönes.
Taylor nippte nervös an ihrem Kaffe und warf immer wieder vorsichtige Blicke in die Richtung ihres Gegenübers, ehe sie ihr Tasse auf dem kleinen, runden Tisch abstellte. Sie atmete tief durch, setzte sich gerade hin und versuchte alles auf die legendäre Townsend-Art zu regeln.
âIch habe einen Freundâ, wahrscheinlich war dies nicht unbedingt der perfekte einstieg für ein solches Gespräch und dem Mädchen wurde auch recht schnell bewusst, dass sie sich wie ein schmollendes Kleinkind anhören musste, doch bei dem Gedanken an Ryan spürte sie sofort, wie eine angenehme Wärme sie durchflutete und in dem Moment wusste sie, sie konnte einfach alles bewältigen, einfach alles. âJaâ, sie nickte bekräftigend. âUnd ich liebe ihn.â
âDas ist schön.â
Taylor sah Henry-Michel erstaunt an und nahm nun einen kräftigeren Schluck von ihrem Getränk, was sie jedoch sofort bereute; der Kaffee war heiÃ, viel zu heiÃ. âHast du sie unterschrieben?â, keuchte sie und versuchte gleichzeitig sich ihren kleinen Fehler nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
âHast du ihm davon erzählt, deinem Freund?â, fragte der Franzose wie beiläufig statt zu antworten, holte jedoch die gewünschten Formulare aus seiner ledernen Umhängetasche hervor und legte sie auf den Tisch.
âHättest du sie mir nicht einfach zuschicken können?â, beschwerte sich Taylor und ignorierte damit die ihr gestellte Frage, sie nahm die Papiere an sich, als wären sie das wertvollste auf der ganzen Welt.
Doch Henry erhob sich einfach: âDu liebst ihn.â
âAllerdings.â
âAber du hast es nicht für nötig gehalten ihm von deinem eigenen Ehemann zu erzählen.â
âEx-â, wollte das Mädchen ihn sogleich entrüstet richtig stellen, aber der Franzose hörte sie schon nicht mehr. Verärgert sah sie ihm nach, wie er sich zwischen Menschen und Stühlen hindurchschlängelte und schüttelte ungläubig den Kopf. Doch mit jedem Schritt, den er sich weiter von ihr entfernte, mit jedem Sessel, der ihr immer mehr die Sicht nahm, schwand ihr Zorn und ging in Unsicherheit über. Kalte Angst legte sich um ihr Herz und plötzliche Panik drohte sie zu übermannen. Liebte sie Ryan Atwood, oder war es nur eine Illusion, etwas, dass sie sich von ganzem Herzen wünschte? Nicht mehr als eine schillernde Seifenblase, ein Traum.
Seth war sich ziemlich sicher den miserabelsten Platz erhalten zu haben. Rechts von ihm saà eine völlig aufgelöste Kaitlin, die leise vor sich hinwimmerte, die tröstenden Worte eines verzweifelten Dr.Roberts an ihrer Seite, schienen einfach nicht zu ihr durchzudringen, da es doch eigentlich gar nichts zum Aufmuntern gab und desto länger das Mädchen darüber nachdacht, wie verrückt es doch war, Tränen darüber zu vergieÃen, dass ihre Schwester vielleicht noch am Leben war, desto dicker liefen sie ihr über die Wangen und tropften von ihrem Kinn.
Seine andere Sitznachbarin war Summer Roberts. Cohen war sich ihrer überwältigenden Schönheit noch nie so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Doch irgendwas musste er mal wieder verbockt haben, etwas, dass sie ihm einfach nicht verzeihen konnte, denn egal was er auch tat um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, alle Versuche schlugen fehl. Selbst als er sie zur BegrüÃung etwas linkisch in die Arme genommen hatte, war es ihm nicht gerade so vorgekommen als würde sie ihn überhaupt bemerken. Noch einmal betrachtete sie der Junge etwas argwöhnisch und wandte sich dann in seinem Sitz um, da er hoffte sich mit Annas Hilfe, die schräg hinter ihm saÃ, mehr Klarheit zu verschaffen. Doch noch ehe er auch nur ein Wort hervorbringen konnte, schlug ihm Summer mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, auf den Oberarm.
âAhâ, protestierte Seth, der mit einem solchen Angriff einfach nicht gerechnet hatte und zog sogleich die Aufmerksamkeit aller auf sich. Die Hand an die betroffene Stelle haltend setzte er sich wieder zurecht. Und obwohl das Mädchen tat, als wäre nichts weiter vorgefallen, war der Sethman doch mehr als zufrieden, hatte sie ihn doch jetzt wieder auf ihrem âRadarâ.
Die Tür des Cohen-Anwesens lieà sich ohne weiteres öffnen. âRyan?â, Taylor verspürte einen unheimlichen Drang zu reden, wobei sie sich natürlich im Klaren war, dass dieses Gespräch sehr einseitig verlaufen könnte. Da sie keine Antwort bekam, durchschritt sie den Vorraum und gelangte in das geräumige Wohnzimmer, als sie an dem kleines Schrank vorbeikam, auf dem das Telefon stand, betätigte sie gewohnheitsgemäà den Knopf für verpasste Anrufe, als sie bemerkte, dass dieser rot blinkend auf eine neue Nachrichtig hinwieÃ.
Ryan? Komm so schnell wie möglich zum Flughafen.
Es war ganz eindeutig Julie Cooper-Nichol und sie klang unglaublich aufgeregt, im Hintergrund waren die typischen Geräusche zu hören, die entstanden wenn unglaublich viele Menschen an einem Ort zusammentrafen. Offensichtlich rief sie bereits vom Warteraum her an.
Marissa lebt. Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber sie lebt!
Taylor machte auf ihrem Weg zur Küche sofort kehrt und näherte sich langsam dem Telefon, als wäre es ihr gröÃter Feind und könnte sie jeden Moment aufspringen und sich auf sie stürzen.
Sie ist in Portland. Luke hat sie gesehen. Beeil dich, Ryan!
Ende der Nachricht. Das Mädchen lieà sich langsam zu Boden gleiten und saà nun, den Kopf in die Hände gestützt da und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, vergebens. Ende des Traums. Sie spürte, wie sie neuerlich von Panik überflutet wurde und wie sie die Kontrolle über sich verlor.
- Denn jede Seifenblase zerplatzt irgendwann -
Portland
Der erste Auftritt der Kimberly Brown
oder
Liebe ist . . . wie eine Seifenblase
âWas genau hat dich denn dazu bewegt ausgerechnet hier zu bleiben?â, Sandy schlenderte neben Jimmy her den hölzernen Steg zu seinem Segelboot entlang und sah seinen Freund grinsend an. âDoch nicht etwa eine junge alleinstehende Frau?â Er zwinkerte seinem Freund breit grinsend zu.
Mr. Cooper, nur mit Badehose und weiÃem Hemd bekleidet rückte seine schwarzgetönte Sonnenbrille zurecht: âAch weiÃt du-â Setzte er zu einer Erklärung an, doch in dem Moment kam ein Junges Mädchen aus der Kabine seines Bootes, welches die zwei Männer inzwischen erreicht hatten, sie konnte nicht älter als 15 Jahre sein. Ihr dunkelbraunes Haar fiel lang und glatt über ihre nackten Schultern, sie trug einen leuchtend grünen Bikini und in den Händen hielt sie ein Glas kühlen Eistee. âSo ungefährâ, beendete Jimmy schlieÃlich den begonnen Satz. âDarf ich vorstellen...â
âKimberly Brownâ, Sandy wusste es, er hatte es sicher schon zuvor geahnt, doch nun, da sie vor ihm stand, aus Fleisch und Blut und ihn aus braunen, warmen Augen betrachtete, da wusste er es, da viel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Kirsten verfolgte nachdenklich das ausgelassene Spiel ihres Sohnes, der sich sein geliebtes Plastikpferd genommen hatte und mit ihm in schnellem Galopp von dem einen Ende des cohenschen Gartens bis zum anderen lief. Jedes Mal, wenn er stolperte und auf dem Boden lag, lachte er nur fröhlich über seinen eigenen Fehler ud rappelte sich wieder hoch und immer wenn das passierte, wollte Mrs. Cohen am liebsten aufspringen und ihm zur Hilfe eilen, doch sie wusste: wie oft ihr Sohn auch fiel, er würde es wieder bis ganz nach oben schaffen. Sie faltete die Hände auf ihrem Bauch und lehnte sich in ihrem hölzernen Stuhl zurück, nicht mehr lange, und ein groÃzügiger Pool würde diese Grasfläche verdrängen. In dem Moment tat ihr diese Entscheidung richtig leid und sie spielte auch kurz mit dem Gedanken es einfach so zu lassen wie es gerade eben war, perfekt. Ãberrascht drehte sich Mrs. Cohen halb um, als ihr Mann hinter sie trat und ihr die Hände sanft und warm auf die Schultern legte.
âDenkst du, wir machen das richtige?â, erkundigte sie sich besorgt.
âSchatzâ, Sandy lächelte aufmunternd. âWir sind in Kalifornien, wir brauchen ihn.â
âIch rede nicht von dem Poolâ, wiedersprach Kirsten sanft.
Sowohl Mr. Cooper als auch das Mädchen starrten den Pflichtverteidiger mehr als erstaunt an. Jimmy gelang es, als erster seine Fassung wiederzufinden: âDu kennst Kimmy?â
Taylor stand noch etwas unschlüssig, was sie denn nun tatsächlich tun sollte, vor dem Diner hinter der Pflanze, die sie zuvor schon als ihr persönliches, kleines Versteck genutzt hatte und beobachtete erneut den Franzosen, der inzwischen seine weniger gewordenen Bücher in Kartons verpackte und sich seinen Signierstift in die Brusttasche seines Hemdes steckte.
âDas ist doch lächerlichâ, murmelte das Mädchen nur zu sich selbst und wandte sch entschieden ab um schnell das Weite zu suchen, doch es wollte einfach nicht so recht klappen.
âTaylorâ, erklang plötzlich dicht hinter ihr eine ihr nur allzu vertraute Stimme. âWas für eine Ãberraschung!â
Noch ehe sich die Angesprochene nach dem Mann umdrehte, wusste sie, dass es ihr Mann war, der starke französische Akzent verriet ihn auf anhieb. âHenryâ, Taylor tat, als hätte sie niemals mit seiner Anwesenheit hier gerechnet und rang sich ein ziemlich gezwungenes Lächeln ab. âWas tust du denn hier?â
âIch bin ein vielbeschäftigter Mannâ, er war auch überhaupt nicht eingebildet. âFans, wo ich nur hinkomme. Möchtest du vielleicht einen Kaffee?â
Oh Gott nein, alles nur das nicht. âKlar!â, Townsend nickte bekräftigend mit dem Kopf, was sollte sie auch sonst machen? â Sie saà in der Falle.
Anna warf Ryan, der im Flugzeug seinen Platz neben ihr hatte, immer wieder argwöhnische Blicke zu. Der Junge hatte seit Julies Anruf kein Wort mehr gesprochen, sicher, er war für seine Stummheit bekannt, jedoch fand er es auf der ganzen Fahrt zum Flugplatz und später dann auch bei der Platzzuteilung nicht für angebracht auch nur einmal den Mund aufzumachen. Sein Blick schien leer, traurig und nachdenklich starrte er aus dem Fenster und beobachtete die schneeweiÃen Wolkenfetzen die immer wieder daran vorbeizogen.
Auch von der anderen Person neben Stern konnte man nicht gerade behaupten, sie wäre der ideale Gesprächspartner. Kirsten saà unglaublich aufrecht in ihrem Sessel und hing ihren eigenen Gedanken nach, während sie nur halb Julies Redeschwall mitbekam. Auch Mrs. Cohens blaue Augen schienen nichts von ihrer Umgebung wirklich aufzunehmen, doch es war nicht Traurigkeit in ihnen zu erkennen, es war etwas anderes, etwas schmerzend Schönes.
Taylor nippte nervös an ihrem Kaffe und warf immer wieder vorsichtige Blicke in die Richtung ihres Gegenübers, ehe sie ihr Tasse auf dem kleinen, runden Tisch abstellte. Sie atmete tief durch, setzte sich gerade hin und versuchte alles auf die legendäre Townsend-Art zu regeln.
âIch habe einen Freundâ, wahrscheinlich war dies nicht unbedingt der perfekte einstieg für ein solches Gespräch und dem Mädchen wurde auch recht schnell bewusst, dass sie sich wie ein schmollendes Kleinkind anhören musste, doch bei dem Gedanken an Ryan spürte sie sofort, wie eine angenehme Wärme sie durchflutete und in dem Moment wusste sie, sie konnte einfach alles bewältigen, einfach alles. âJaâ, sie nickte bekräftigend. âUnd ich liebe ihn.â
âDas ist schön.â
Taylor sah Henry-Michel erstaunt an und nahm nun einen kräftigeren Schluck von ihrem Getränk, was sie jedoch sofort bereute; der Kaffee war heiÃ, viel zu heiÃ. âHast du sie unterschrieben?â, keuchte sie und versuchte gleichzeitig sich ihren kleinen Fehler nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
âHast du ihm davon erzählt, deinem Freund?â, fragte der Franzose wie beiläufig statt zu antworten, holte jedoch die gewünschten Formulare aus seiner ledernen Umhängetasche hervor und legte sie auf den Tisch.
âHättest du sie mir nicht einfach zuschicken können?â, beschwerte sich Taylor und ignorierte damit die ihr gestellte Frage, sie nahm die Papiere an sich, als wären sie das wertvollste auf der ganzen Welt.
Doch Henry erhob sich einfach: âDu liebst ihn.â
âAllerdings.â
âAber du hast es nicht für nötig gehalten ihm von deinem eigenen Ehemann zu erzählen.â
âEx-â, wollte das Mädchen ihn sogleich entrüstet richtig stellen, aber der Franzose hörte sie schon nicht mehr. Verärgert sah sie ihm nach, wie er sich zwischen Menschen und Stühlen hindurchschlängelte und schüttelte ungläubig den Kopf. Doch mit jedem Schritt, den er sich weiter von ihr entfernte, mit jedem Sessel, der ihr immer mehr die Sicht nahm, schwand ihr Zorn und ging in Unsicherheit über. Kalte Angst legte sich um ihr Herz und plötzliche Panik drohte sie zu übermannen. Liebte sie Ryan Atwood, oder war es nur eine Illusion, etwas, dass sie sich von ganzem Herzen wünschte? Nicht mehr als eine schillernde Seifenblase, ein Traum.
Seth war sich ziemlich sicher den miserabelsten Platz erhalten zu haben. Rechts von ihm saà eine völlig aufgelöste Kaitlin, die leise vor sich hinwimmerte, die tröstenden Worte eines verzweifelten Dr.Roberts an ihrer Seite, schienen einfach nicht zu ihr durchzudringen, da es doch eigentlich gar nichts zum Aufmuntern gab und desto länger das Mädchen darüber nachdacht, wie verrückt es doch war, Tränen darüber zu vergieÃen, dass ihre Schwester vielleicht noch am Leben war, desto dicker liefen sie ihr über die Wangen und tropften von ihrem Kinn.
Seine andere Sitznachbarin war Summer Roberts. Cohen war sich ihrer überwältigenden Schönheit noch nie so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Doch irgendwas musste er mal wieder verbockt haben, etwas, dass sie ihm einfach nicht verzeihen konnte, denn egal was er auch tat um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, alle Versuche schlugen fehl. Selbst als er sie zur BegrüÃung etwas linkisch in die Arme genommen hatte, war es ihm nicht gerade so vorgekommen als würde sie ihn überhaupt bemerken. Noch einmal betrachtete sie der Junge etwas argwöhnisch und wandte sich dann in seinem Sitz um, da er hoffte sich mit Annas Hilfe, die schräg hinter ihm saÃ, mehr Klarheit zu verschaffen. Doch noch ehe er auch nur ein Wort hervorbringen konnte, schlug ihm Summer mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, auf den Oberarm.
âAhâ, protestierte Seth, der mit einem solchen Angriff einfach nicht gerechnet hatte und zog sogleich die Aufmerksamkeit aller auf sich. Die Hand an die betroffene Stelle haltend setzte er sich wieder zurecht. Und obwohl das Mädchen tat, als wäre nichts weiter vorgefallen, war der Sethman doch mehr als zufrieden, hatte sie ihn doch jetzt wieder auf ihrem âRadarâ.
Die Tür des Cohen-Anwesens lieà sich ohne weiteres öffnen. âRyan?â, Taylor verspürte einen unheimlichen Drang zu reden, wobei sie sich natürlich im Klaren war, dass dieses Gespräch sehr einseitig verlaufen könnte. Da sie keine Antwort bekam, durchschritt sie den Vorraum und gelangte in das geräumige Wohnzimmer, als sie an dem kleines Schrank vorbeikam, auf dem das Telefon stand, betätigte sie gewohnheitsgemäà den Knopf für verpasste Anrufe, als sie bemerkte, dass dieser rot blinkend auf eine neue Nachrichtig hinwieÃ.
Ryan? Komm so schnell wie möglich zum Flughafen.
Es war ganz eindeutig Julie Cooper-Nichol und sie klang unglaublich aufgeregt, im Hintergrund waren die typischen Geräusche zu hören, die entstanden wenn unglaublich viele Menschen an einem Ort zusammentrafen. Offensichtlich rief sie bereits vom Warteraum her an.
Marissa lebt. Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber sie lebt!
Taylor machte auf ihrem Weg zur Küche sofort kehrt und näherte sich langsam dem Telefon, als wäre es ihr gröÃter Feind und könnte sie jeden Moment aufspringen und sich auf sie stürzen.
Sie ist in Portland. Luke hat sie gesehen. Beeil dich, Ryan!
Ende der Nachricht. Das Mädchen lieà sich langsam zu Boden gleiten und saà nun, den Kopf in die Hände gestützt da und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, vergebens. Ende des Traums. Sie spürte, wie sie neuerlich von Panik überflutet wurde und wie sie die Kontrolle über sich verlor.
- Denn jede Seifenblase zerplatzt irgendwann -
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